Kleist, Heinrich von: Der zerbrochne Krug. Berlin, 1811.Variant. Zwölfter Auftritt. Die Vorigen (ohne Adam. -- Sie bewegen sich Alle in den Vordergrund der Bühne.) Ruprecht. Ei, Evchen! Wie hab' ich heute schändlich dich beleidigt! Ei, Gott's Blitz, alle Wetter, und wie gestern! Ei, du mein goldnes Mädchen, Herzens-Braut! Wirst du dein Lebtag mir vergeben können? Eve. Geh, laß mich sein. Ruprecht. Ei, ich verfluchter Schlingel! Könnt' ich die Hände brauchen, mich zu prügeln. Nimm, weißt du was? hör: thu mir den Gefallen, Dein Pätschen, hol's der Henker, nimm's und ball's, Und schlage tüchtig Eins mir hinters Ohr. Willst du's mir thun? Mein Seel, ich bin nicht ruhig. [10]
Variant. Zwoͤlfter Auftritt. Die Vorigen (ohne Adam. — Sie bewegen ſich Alle in den Vordergrund der Bühne.) Ruprecht. Ei, Evchen! Wie hab’ ich heute ſchaͤndlich dich beleidigt! Ei, Gott’s Blitz, alle Wetter, und wie geſtern! Ei, du mein goldnes Maͤdchen, Herzens-Braut! Wirſt du dein Lebtag mir vergeben koͤnnen? Eve. Geh, laß mich ſein. Ruprecht. Ei, ich verfluchter Schlingel! Koͤnnt’ ich die Haͤnde brauchen, mich zu pruͤgeln. Nimm, weißt du was? hoͤr: thu mir den Gefallen, Dein Paͤtſchen, hol’s der Henker, nimm’s und ball’s, Und ſchlage tuͤchtig Eins mir hinters Ohr. Willſt du’s mir thun? Mein Seel, ich bin nicht ruhig. [10]
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0151" n="145"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Variant.</hi> </hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Zwoͤlfter Auftritt.</hi> </hi> </head><lb/> <stage>Die Vorigen (ohne Adam. — Sie bewegen ſich Alle in den<lb/> Vordergrund der Bühne.)</stage><lb/> <sp who="#RUP"> <speaker> <hi rendition="#g">Ruprecht.</hi> </speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Ei, Evchen!</hi><lb/> Wie hab’ ich heute ſchaͤndlich dich beleidigt!<lb/> Ei, Gott’s Blitz, alle Wetter, und wie geſtern!<lb/> Ei, du mein goldnes Maͤdchen, Herzens-Braut!<lb/> Wirſt du dein Lebtag mir vergeben koͤnnen?</p> </sp><lb/> <sp who="#EVE"> <speaker> <hi rendition="#g">Eve.</hi> </speaker><lb/> <p>Geh, laß mich ſein.</p> </sp><lb/> <sp who="#RUP"> <speaker> <hi rendition="#g">Ruprecht.</hi> </speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Ei, ich verfluchter Schlingel!</hi><lb/> Koͤnnt’ ich die Haͤnde brauchen, mich zu pruͤgeln.<lb/> Nimm, weißt du was? hoͤr: thu mir den Gefallen,<lb/> Dein Paͤtſchen, hol’s der Henker, nimm’s und ball’s,<lb/> Und ſchlage tuͤchtig Eins mir hinters Ohr.<lb/> Willſt du’s mir thun? Mein Seel, ich bin nicht ruhig.</p> </sp><lb/> <fw place="bottom" type="sig">[10]</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [145/0151]
Variant.
Zwoͤlfter Auftritt.
Die Vorigen (ohne Adam. — Sie bewegen ſich Alle in den
Vordergrund der Bühne.)
Ruprecht.
Ei, Evchen!
Wie hab’ ich heute ſchaͤndlich dich beleidigt!
Ei, Gott’s Blitz, alle Wetter, und wie geſtern!
Ei, du mein goldnes Maͤdchen, Herzens-Braut!
Wirſt du dein Lebtag mir vergeben koͤnnen?
Eve.
Geh, laß mich ſein.
Ruprecht.
Ei, ich verfluchter Schlingel!
Koͤnnt’ ich die Haͤnde brauchen, mich zu pruͤgeln.
Nimm, weißt du was? hoͤr: thu mir den Gefallen,
Dein Paͤtſchen, hol’s der Henker, nimm’s und ball’s,
Und ſchlage tuͤchtig Eins mir hinters Ohr.
Willſt du’s mir thun? Mein Seel, ich bin nicht ruhig.
[10]
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_krug_1811 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_krug_1811/151 |
Zitationshilfe: | Kleist, Heinrich von: Der zerbrochne Krug. Berlin, 1811, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_krug_1811/151>, abgerufen am 23.03.2023. |