Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Der Messias. Bd. 4. Halle, 1773.

Bild:
<< vorherige Seite
Aus einer Abhandl. vom Sylbenmaaße.
8.
[Abbildung]
Da ihr Gang Flug, und ihr Ausruf Gesang ward der Entzückung,
Da vom Gefild' her sich ihr Triumphzug zum Gerichtsthron
Emporschwang, nahm zu dem Erb' auf Er, den am Kreuz
Gott sah',
Jn das Lichtreich auf, die des Altars Blutruf vom Gericht lossprach!
9.
[Abbildung]
Wehklagen, und bang Senfzen vom Graunthale des Abgrunds her,
Sturmheulen, und Strombrüllen, und Felskrachen, das laut
niederstürzt',
Und Wutschreyn, und Rachausrufen erschell dumpf auf!
Wie der Strahl eilt, schwebten wir schnell, und in Wehmut fort.
10.
[Abbildung]
Am Thron rollt die Heerschaar, als göß sie ein Meer weit aus,
Des Gerichts Bücher voll Ernst auf; und die Glanzschrift er-
schreckt fernher!
Eilet empor, Erstlinge, schwebt den Triumphflug, kommt,
Richtet mit dem, welchem sich die Höh, und das Gebeinthal bückt!
11.
B 2
Aus einer Abhandl. vom Sylbenmaaße.
8.
[Abbildung]
Da ihr Gang Flug, und ihr Ausruf Geſang ward der Entzuͤckung,
Da vom Gefild’ her ſich ihr Triumphzug zum Gerichtsthron
Emporſchwang, nahm zu dem Erb’ auf Er, den am Kreuz
Gott ſah’,
Jn das Lichtreich auf, die des Altars Blutruf vom Gericht losſprach!
9.
[Abbildung]
Wehklagen, und bang Senfzen vom Graunthale des Abgrunds her,
Sturmheulen, und Strombruͤllen, und Felskrachen, das laut
niederſtuͤrzt’,
Und Wutſchreyn, und Rachausrufen erſchell dumpf auf!
Wie der Strahl eilt, ſchwebten wir ſchnell, und in Wehmut fort.
10.
[Abbildung]
Am Thron rollt die Heerſchaar, als goͤß ſie ein Meer weit aus,
Des Gerichts Buͤcher voll Ernſt auf; und die Glanzſchrift er-
ſchreckt fernher!
Eilet empor, Erſtlinge, ſchwebt den Triumphflug, kommt,
Richtet mit dem, welchem ſich die Hoͤh, und das Gebeinthal buͤckt!
11.
B 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <sp>
          <floatingText>
            <body>
              <div n="2">
                <pb facs="#f0019" n="19"/>
                <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Aus einer Abhandl. vom Sylbenmaaße.</hi> </fw><lb/>
                <lg type="poem">
                  <head> <hi rendition="#c">8.</hi> </head><lb/>
                  <figure/><lb/>
                  <lg n="8">
                    <l>Da ihr Gang Flug, und ihr Ausruf Ge&#x017F;ang ward der Entzu&#x0364;ckung,</l><lb/>
                    <l>Da vom Gefild&#x2019; her &#x017F;ich ihr Triumphzug zum Gerichtsthron</l><lb/>
                    <l>Empor&#x017F;chwang, nahm zu dem Erb&#x2019; auf Er, den am Kreuz</l><lb/>
                    <l> <hi rendition="#et">Gott &#x017F;ah&#x2019;,</hi> </l><lb/>
                    <l>Jn das Lichtreich auf, die des Altars Blutruf vom Gericht los&#x017F;prach!</l>
                  </lg>
                </lg><lb/>
                <lg type="poem">
                  <head> <hi rendition="#c">9.</hi> </head><lb/>
                  <figure/><lb/>
                  <lg n="9">
                    <l>Wehklagen, und bang Senfzen vom Graunthale des Abgrunds her,</l><lb/>
                    <l>Sturmheulen, und Strombru&#x0364;llen, und Felskrachen, das laut</l><lb/>
                    <l> <hi rendition="#et">nieder&#x017F;tu&#x0364;rzt&#x2019;,</hi> </l><lb/>
                    <l>Und Wut&#x017F;chreyn, und Rachausrufen er&#x017F;chell dumpf auf!</l><lb/>
                    <l>Wie der Strahl eilt, &#x017F;chwebten wir &#x017F;chnell, und in Wehmut fort.</l>
                  </lg>
                </lg><lb/>
                <lg type="poem">
                  <head> <hi rendition="#c">10.</hi> </head><lb/>
                  <figure/><lb/>
                  <lg n="10">
                    <l>Am Thron rollt die Heer&#x017F;chaar, als go&#x0364;ß &#x017F;ie ein Meer weit aus,</l><lb/>
                    <l>Des Gerichts Bu&#x0364;cher voll Ern&#x017F;t auf; und die Glanz&#x017F;chrift er-</l><lb/>
                    <l> <hi rendition="#et">&#x017F;chreckt fernher!</hi> </l><lb/>
                    <l>Eilet empor, Er&#x017F;tlinge, &#x017F;chwebt den Triumphflug, kommt,</l><lb/>
                    <l>Richtet mit dem, welchem &#x017F;ich die Ho&#x0364;h, und das Gebeinthal bu&#x0364;ckt!</l>
                  </lg>
                </lg><lb/>
                <fw place="bottom" type="sig">B 2</fw>
                <fw place="bottom" type="catch">11.</fw><lb/>
              </div>
            </body>
          </floatingText>
        </sp>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[19/0019] Aus einer Abhandl. vom Sylbenmaaße. 8. [Abbildung] Da ihr Gang Flug, und ihr Ausruf Geſang ward der Entzuͤckung, Da vom Gefild’ her ſich ihr Triumphzug zum Gerichtsthron Emporſchwang, nahm zu dem Erb’ auf Er, den am Kreuz Gott ſah’, Jn das Lichtreich auf, die des Altars Blutruf vom Gericht losſprach! 9. [Abbildung] Wehklagen, und bang Senfzen vom Graunthale des Abgrunds her, Sturmheulen, und Strombruͤllen, und Felskrachen, das laut niederſtuͤrzt’, Und Wutſchreyn, und Rachausrufen erſchell dumpf auf! Wie der Strahl eilt, ſchwebten wir ſchnell, und in Wehmut fort. 10. [Abbildung] Am Thron rollt die Heerſchaar, als goͤß ſie ein Meer weit aus, Des Gerichts Buͤcher voll Ernſt auf; und die Glanzſchrift er- ſchreckt fernher! Eilet empor, Erſtlinge, ſchwebt den Triumphflug, kommt, Richtet mit dem, welchem ſich die Hoͤh, und das Gebeinthal buͤckt! 11. B 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_messias04_1773
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_messias04_1773/19
Zitationshilfe: [Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Der Messias. Bd. 4. Halle, 1773, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_messias04_1773/19>, abgerufen am 20.04.2024.