Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Oden. Hamburg, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite
Wenn nicht mehr in Walhalla die Helden Waffenspiel
Tanzen, nicht mehr von Braga's Lied' in der Freude
Süsse Träume gesungen, halten Siegesmahl,
Dann richtet auch die Helden Wodan!
Der Dichter.
Des Hügels Quell ertönet von Zevs,
Von Wodan, der Quell des Hains.
Weck' ich aus dem alten Untergange Götter
Zu Gemälden des fabelhaften Liedes auf;
So haben die in Teutoniens Hain
Edlere Züge für mich!
Mich weilet dann der Achäer Hügel nicht;
Ich gehe zu dem Quell des Hains!
Der Poet.
Du wagst es, die Hörerin der Leyer,
Die in Lorbeerschatten herab
Von der Höhe fällt des Helikon,
Aganippe vorüber zu gehn?
Der Dichter.
Ich seh an den wehenden Lorber gelehnt,
Mit allen ihren goldnen Saiten,
O Grieche, deine Leyer stehn,
Und gehe vorüber!
Er
Wenn nicht mehr in Walhalla die Helden Waffenſpiel
Tanzen, nicht mehr von Braga’s Lied’ in der Freude
Suͤſſe Traͤume geſungen, halten Siegesmahl,
Dann richtet auch die Helden Wodan!
Der Dichter.
Des Huͤgels Quell ertoͤnet von Zevs,
Von Wodan, der Quell des Hains.
Weck’ ich aus dem alten Untergange Goͤtter
Zu Gemaͤlden des fabelhaften Liedes auf;
So haben die in Teutoniens Hain
Edlere Zuͤge fuͤr mich!
Mich weilet dann der Achaͤer Huͤgel nicht;
Ich gehe zu dem Quell des Hains!
Der Poet.
Du wagſt es, die Hoͤrerin der Leyer,
Die in Lorbeerſchatten herab
Von der Hoͤhe faͤllt des Helikon,
Aganippe voruͤber zu gehn?
Der Dichter.
Ich ſeh an den wehenden Lorber gelehnt,
Mit allen ihren goldnen Saiten,
O Grieche, deine Leyer ſtehn,
Und gehe voruͤber!
Er
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0208" n="200"/>
          <lg n="342">
            <l><hi rendition="#in">W</hi>enn nicht mehr in Walhalla die Helden Waffen&#x017F;piel</l><lb/>
            <l>Tanzen, nicht mehr von Braga&#x2019;s Lied&#x2019; in der Freude</l><lb/>
            <l>Su&#x0364;&#x017F;&#x017F;e Tra&#x0364;ume ge&#x017F;ungen, halten Siegesmahl,</l><lb/>
            <l>Dann richtet auch die Helden Wodan!</l>
          </lg><lb/>
          <lg>
            <head> <hi rendition="#b">Der Dichter.</hi> </head><lb/>
            <lg n="343">
              <l><hi rendition="#in">D</hi>es Hu&#x0364;gels Quell erto&#x0364;net von Zevs,</l><lb/>
              <l>Von Wodan, der Quell des Hains.</l><lb/>
              <l>Weck&#x2019; ich aus dem alten Untergange Go&#x0364;tter</l><lb/>
              <l>Zu Gema&#x0364;lden des fabelhaften Liedes auf;</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="344">
              <l><hi rendition="#in">S</hi>o haben die in Teutoniens Hain</l><lb/>
              <l>Edlere Zu&#x0364;ge fu&#x0364;r mich!</l><lb/>
              <l>Mich weilet dann der Acha&#x0364;er Hu&#x0364;gel nicht;</l><lb/>
              <l>Ich gehe zu dem Quell des Hains!</l>
            </lg>
          </lg><lb/>
          <lg>
            <head> <hi rendition="#b">Der Poet.</hi> </head><lb/>
            <lg n="345">
              <l><hi rendition="#in">D</hi>u wag&#x017F;t es, die Ho&#x0364;rerin der Leyer,</l><lb/>
              <l>Die in Lorbeer&#x017F;chatten herab</l><lb/>
              <l>Von der Ho&#x0364;he fa&#x0364;llt des Helikon,</l><lb/>
              <l>Aganippe voru&#x0364;ber zu gehn?</l>
            </lg>
          </lg><lb/>
          <lg>
            <head> <hi rendition="#b">Der Dichter.</hi> </head><lb/>
            <lg n="346">
              <l><hi rendition="#in">I</hi>ch &#x017F;eh an den wehenden Lorber gelehnt,</l><lb/>
              <l>Mit allen ihren goldnen Saiten,</l><lb/>
              <l>O Grieche, deine Leyer &#x017F;tehn,</l><lb/>
              <l>Und gehe voru&#x0364;ber!</l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Er</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[200/0208] Wenn nicht mehr in Walhalla die Helden Waffenſpiel Tanzen, nicht mehr von Braga’s Lied’ in der Freude Suͤſſe Traͤume geſungen, halten Siegesmahl, Dann richtet auch die Helden Wodan! Der Dichter. Des Huͤgels Quell ertoͤnet von Zevs, Von Wodan, der Quell des Hains. Weck’ ich aus dem alten Untergange Goͤtter Zu Gemaͤlden des fabelhaften Liedes auf; So haben die in Teutoniens Hain Edlere Zuͤge fuͤr mich! Mich weilet dann der Achaͤer Huͤgel nicht; Ich gehe zu dem Quell des Hains! Der Poet. Du wagſt es, die Hoͤrerin der Leyer, Die in Lorbeerſchatten herab Von der Hoͤhe faͤllt des Helikon, Aganippe voruͤber zu gehn? Der Dichter. Ich ſeh an den wehenden Lorber gelehnt, Mit allen ihren goldnen Saiten, O Grieche, deine Leyer ſtehn, Und gehe voruͤber! Er

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_oden_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_oden_1771/208
Zitationshilfe: [Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Oden. Hamburg, 1771, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_oden_1771/208>, abgerufen am 25.04.2024.