Knopff, Albrecht F.: Die über dem Todt der Gläubigen reichlich getröstete Leydtragende. Minden, 1710.abermahliger Besuchung / wie er GOTT hertzlich danckete / daß er ihm auf dem gezeigeten Wege viel Trost und Zufriedenheit finden lassen / daß er nun ohne ferneren Auffschub das heilige Abendmahl von mir verlangete / da er denn sich nicht scheuete / in seiner mit eigenen Worten gar beweglich abgelegeten Beichte sich auf die Allwissenheit GOttes zu beruffen / nach welcher er die Aufrichtigkeit seines Hertzens sehe und erkennete / auch sich bey Verlust Göttlicher Erhörung dahin verband / sich seine übrige Lebens-Zeit GOtt gantz und gar aufzuopffern. Welche seine Busse auch der HErr so herrlich segnete / daß er nach gesprochener Absolution und Gebrauch des heiligen Abendmahls eine gantz ungemeine Freudigkeit empfand / und GOTT hoch preisete. Und da ich ihn nach zween Tagen zu Versicherung der Gnade GOttes erinnerte: Er würde ja nicht vergessen haben / wie reichlich ihm GOtt getröstet und seiner Gnade versichert / antwortete er mit harter Stimme: Das würde viel zu frühe seyn / solches werde ich nicht vergessen / so lange ich lebe; und was dergleichen herrliche Reden mehr waren / die / wie sie von des seligen Herrn Glauben zeugen / also uns die tröstliche Versicherung geben / daß er auch im Tode lebe / und nimmermehr sterben werde. Lasset uns nun Andächtige alle diß sein Ende ansehen / und seinen Glauben nachfolgen / damit wenn auch unser Stündlein kommt / wir mit gleichmäßiger Vorbereitung uns darzu anschicken / und mit Ihm des Glaubens Ende / der Seelen Seligkeit davon bringen mögen. Ihr aber / die ihr durch diesen schmertzlichen Abschied nach dem heiligen Willen GOttes betrübet seyd / abermahliger Besuchung / wie er GOTT hertzlich danckete / daß er ihm auf dem gezeigeten Wege viel Trost und Zufriedenheit finden lassen / daß er nun ohne ferneren Auffschub das heilige Abendmahl von mir verlangete / da er denn sich nicht scheuete / in seiner mit eigenen Worten gar beweglich abgelegeten Beichte sich auf die Allwissenheit GOttes zu beruffen / nach welcher er die Aufrichtigkeit seines Hertzens sehe und erkennete / auch sich bey Verlust Göttlicher Erhörung dahin verband / sich seine übrige Lebens-Zeit GOtt gantz und gar aufzuopffern. Welche seine Busse auch der HErr so herrlich segnete / daß er nach gesprochener Absolution und Gebrauch des heiligen Abendmahls eine gantz ungemeine Freudigkeit empfand / und GOTT hoch preisete. Und da ich ihn nach zween Tagen zu Versicherung der Gnade GOttes erinnerte: Er würde ja nicht vergessen haben / wie reichlich ihm GOtt getröstet und seiner Gnade versichert / antwortete er mit harter Stimme: Das würde viel zu frühe seyn / solches werde ich nicht vergessen / so lange ich lebe; und was dergleichen herrliche Reden mehr waren / die / wie sie von des seligen Herrn Glauben zeugen / also uns die tröstliche Versicherung geben / daß er auch im Tode lebe / und nimmermehr sterben werde. Lasset uns nun Andächtige alle diß sein Ende ansehen / und seinen Glauben nachfolgen / damit wenn auch unser Stündlein kommt / wir mit gleichmäßiger Vorbereitung uns darzu anschicken / und mit Ihm des Glaubens Ende / der Seelen Seligkeit davon bringen mögen. Ihr aber / die ihr durch diesen schmertzlichen Abschied nach dem heiligen Willen GOttes betrübet seyd / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0047" n="45"/> abermahliger Besuchung / wie er GOTT hertzlich danckete / daß er ihm auf dem gezeigeten Wege viel Trost und Zufriedenheit finden lassen / daß er nun ohne ferneren Auffschub das heilige Abendmahl von mir verlangete / da er denn sich nicht scheuete / in seiner mit eigenen Worten gar beweglich abgelegeten Beichte sich auf die Allwissenheit GOttes zu beruffen / nach welcher er die Aufrichtigkeit seines Hertzens sehe und erkennete / auch sich bey Verlust Göttlicher Erhörung dahin verband / sich seine übrige Lebens-Zeit GOtt gantz und gar aufzuopffern. Welche seine Busse auch der HErr so herrlich segnete / daß er nach gesprochener Absolution und Gebrauch des heiligen Abendmahls eine gantz ungemeine Freudigkeit empfand / und GOTT hoch preisete. Und da ich ihn nach zween Tagen zu Versicherung der Gnade GOttes erinnerte: Er würde ja nicht vergessen haben / wie reichlich ihm GOtt getröstet und seiner Gnade versichert / antwortete er mit harter Stimme: Das würde viel zu frühe seyn / solches werde ich nicht vergessen / so lange ich lebe; und was dergleichen herrliche Reden mehr waren / die / wie sie von des seligen Herrn Glauben zeugen / also uns die tröstliche Versicherung geben / daß er auch im Tode lebe / und nimmermehr sterben werde. Lasset uns nun Andächtige alle diß sein Ende ansehen / und seinen Glauben nachfolgen / damit wenn auch unser Stündlein kommt / wir mit gleichmäßiger Vorbereitung uns darzu anschicken / und mit Ihm des Glaubens Ende / der Seelen Seligkeit davon bringen mögen.</p> <p>Ihr aber / die ihr durch diesen schmertzlichen Abschied nach dem heiligen Willen GOttes betrübet seyd / </p> </div> </body> </text> </TEI> [45/0047]
abermahliger Besuchung / wie er GOTT hertzlich danckete / daß er ihm auf dem gezeigeten Wege viel Trost und Zufriedenheit finden lassen / daß er nun ohne ferneren Auffschub das heilige Abendmahl von mir verlangete / da er denn sich nicht scheuete / in seiner mit eigenen Worten gar beweglich abgelegeten Beichte sich auf die Allwissenheit GOttes zu beruffen / nach welcher er die Aufrichtigkeit seines Hertzens sehe und erkennete / auch sich bey Verlust Göttlicher Erhörung dahin verband / sich seine übrige Lebens-Zeit GOtt gantz und gar aufzuopffern. Welche seine Busse auch der HErr so herrlich segnete / daß er nach gesprochener Absolution und Gebrauch des heiligen Abendmahls eine gantz ungemeine Freudigkeit empfand / und GOTT hoch preisete. Und da ich ihn nach zween Tagen zu Versicherung der Gnade GOttes erinnerte: Er würde ja nicht vergessen haben / wie reichlich ihm GOtt getröstet und seiner Gnade versichert / antwortete er mit harter Stimme: Das würde viel zu frühe seyn / solches werde ich nicht vergessen / so lange ich lebe; und was dergleichen herrliche Reden mehr waren / die / wie sie von des seligen Herrn Glauben zeugen / also uns die tröstliche Versicherung geben / daß er auch im Tode lebe / und nimmermehr sterben werde. Lasset uns nun Andächtige alle diß sein Ende ansehen / und seinen Glauben nachfolgen / damit wenn auch unser Stündlein kommt / wir mit gleichmäßiger Vorbereitung uns darzu anschicken / und mit Ihm des Glaubens Ende / der Seelen Seligkeit davon bringen mögen.
Ihr aber / die ihr durch diesen schmertzlichen Abschied nach dem heiligen Willen GOttes betrübet seyd /
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Zitationshilfe: | Knopff, Albrecht F.: Die über dem Todt der Gläubigen reichlich getröstete Leydtragende. Minden, 1710, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knopff_todt_1710/47>, abgerufen am 12.01.2025. |