Körner, Theodor: Leyer und Schwerdt. Berlin, 1814.Moskau. 1813. Wie wölben sich dort deiner Kirchen Bogen! Wie schimmern der Palläste goldne Wände! Es schwärmt der Blick, wohin ich ihn versende, Von einer Pracht zur andern fortgeflogen. -- Da wälzen sich auf einmal glüh'nde Wogen, Es schleudern deiner Bürger eigne Hände Aufs eigne Dach die sprüh'nden Fackelbrände, Ein Feuerkreis hat prasselnd dich umzogen. -- O laß dich nur vom Aberwitz verdammen; -- Ihr Kirchen stürzt! Palläste brecht zusammen! Der Phönix Rußlands wirft sich in die Flammen! -- Doch hochverklärt aus seinem Feuerkranze Wird er erstehn im frischen Jugendglanze, Und Sankt Georg schwingt siegend seine Lanze. Moskau. 1813. Wie woͤlben ſich dort deiner Kirchen Bogen! Wie ſchimmern der Pallaͤſte goldne Waͤnde! Es ſchwaͤrmt der Blick, wohin ich ihn verſende, Von einer Pracht zur andern fortgeflogen. — Da waͤlzen ſich auf einmal gluͤh'nde Wogen, Es ſchleudern deiner Buͤrger eigne Haͤnde Aufs eigne Dach die ſpruͤh'nden Fackelbraͤnde, Ein Feuerkreis hat praſſelnd dich umzogen. — O laß dich nur vom Aberwitz verdammen; — Ihr Kirchen ſtuͤrzt! Pallaͤſte brecht zuſammen! Der Phoͤnix Rußlands wirft ſich in die Flammen! — Doch hochverklaͤrt aus ſeinem Feuerkranze Wird er erſtehn im friſchen Jugendglanze, Und Sankt Georg ſchwingt ſiegend ſeine Lanze. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0037" n="25"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#g">Moskau.</hi><lb/> </head> <p rendition="#c">1813.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">W</hi>ie woͤlben ſich dort deiner Kirchen Bogen!</l><lb/> <l rendition="#et">Wie ſchimmern der Pallaͤſte goldne Waͤnde!</l><lb/> <l rendition="#et">Es ſchwaͤrmt der Blick, wohin ich ihn verſende,</l><lb/> <l rendition="#et">Von einer Pracht zur andern fortgeflogen. —</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Da waͤlzen ſich auf einmal gluͤh'nde Wogen,</l><lb/> <l rendition="#et">Es ſchleudern deiner Buͤrger eigne Haͤnde</l><lb/> <l rendition="#et">Aufs eigne Dach die ſpruͤh'nden Fackelbraͤnde,</l><lb/> <l rendition="#et">Ein Feuerkreis hat praſſelnd dich umzogen. —</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>O laß dich nur vom Aberwitz verdammen; —</l><lb/> <l rendition="#et">Ihr Kirchen ſtuͤrzt! Pallaͤſte brecht zuſammen!</l><lb/> <l rendition="#et">Der Phoͤnix Rußlands wirft ſich in die Flammen! —</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Doch hochverklaͤrt aus ſeinem Feuerkranze</l><lb/> <l rendition="#et">Wird er erſtehn im friſchen Jugendglanze,</l><lb/> <l rendition="#et">Und Sankt Georg ſchwingt ſiegend ſeine Lanze.</l><lb/> </lg> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [25/0037]
Moskau.
1813.
Wie woͤlben ſich dort deiner Kirchen Bogen!
Wie ſchimmern der Pallaͤſte goldne Waͤnde!
Es ſchwaͤrmt der Blick, wohin ich ihn verſende,
Von einer Pracht zur andern fortgeflogen. —
Da waͤlzen ſich auf einmal gluͤh'nde Wogen,
Es ſchleudern deiner Buͤrger eigne Haͤnde
Aufs eigne Dach die ſpruͤh'nden Fackelbraͤnde,
Ein Feuerkreis hat praſſelnd dich umzogen. —
O laß dich nur vom Aberwitz verdammen; —
Ihr Kirchen ſtuͤrzt! Pallaͤſte brecht zuſammen!
Der Phoͤnix Rußlands wirft ſich in die Flammen! —
Doch hochverklaͤrt aus ſeinem Feuerkranze
Wird er erſtehn im friſchen Jugendglanze,
Und Sankt Georg ſchwingt ſiegend ſeine Lanze.
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Zitationshilfe: | Körner, Theodor: Leyer und Schwerdt. Berlin, 1814, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/koerner_leyer_1814/37>, abgerufen am 12.08.2022. |