Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 2. Dortmund, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite
9. Mit den lobvollesten Testimoniis versehen
Endigten sie nun in Gesundheit und Wohler-
gehen
Den wohlgeführeten Burschenlauf
Und machten sich beide gen Ohnewitz auf.
10. Sie langten daselbst an wohlbehalten,
Fanden alles und jedes noch bei dem Alten,
Nicht das geringste war verändert alldo
Sondern alles wie vorher in statu quo.
11. Aber sie wurden stattlich aufgenommen und
empfangen,
Denn die gnädige Frau Mama trug längst Ver-
langen
Nach ihrem so zärtlich geliebtesten Sohn,
Den seit drei Jahren nicht geseh'nen Baron.
12. Weder seine Gesundheit noch seine Sitten
Hatten sich verschlimmert noch sonst gelitten,
Wie's doch meist auf der Universität
Bekanntlich den jungen Leuten sonst geht.
13. Es war vielmehr seine Statur etwas vergrös-
sert
Und sein äusserer Anstand verschönert und ver-
bessert,
Und die gnädige Frau Mama konnte, traun!
Sich kaum satt an ihn lecken, küssen und
schaun.
14. Auch
9. Mit den lobvolleſten Teſtimoniis verſehen
Endigten ſie nun in Geſundheit und Wohler-
gehen
Den wohlgefuͤhreten Burſchenlauf
Und machten ſich beide gen Ohnewitz auf.
10. Sie langten daſelbſt an wohlbehalten,
Fanden alles und jedes noch bei dem Alten,
Nicht das geringſte war veraͤndert alldo
Sondern alles wie vorher in ſtatu quo.
11. Aber ſie wurden ſtattlich aufgenommen und
empfangen,
Denn die gnaͤdige Frau Mama trug laͤngſt Ver-
langen
Nach ihrem ſo zaͤrtlich geliebteſten Sohn,
Den ſeit drei Jahren nicht geſeh’nen Baron.
12. Weder ſeine Geſundheit noch ſeine Sitten
Hatten ſich verſchlimmert noch ſonſt gelitten,
Wie’s doch meiſt auf der Univerſitaͤt
Bekanntlich den jungen Leuten ſonſt geht.
13. Es war vielmehr ſeine Statur etwas vergroͤſ-
ſert
Und ſein aͤuſſerer Anſtand verſchoͤnert und ver-
beſſert,
Und die gnaͤdige Frau Mama konnte, traun!
Sich kaum ſatt an ihn lecken, kuͤſſen und
ſchaun.
14. Auch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0123" n="101"/>
          <lg n="9">
            <l>9. Mit den lobvolle&#x017F;ten Te&#x017F;timoniis ver&#x017F;ehen</l><lb/>
            <l>Endigten &#x017F;ie nun in Ge&#x017F;undheit und Wohler-</l><lb/>
            <l>gehen</l><lb/>
            <l>Den wohlgefu&#x0364;hreten Bur&#x017F;chenlauf</l><lb/>
            <l>Und machten &#x017F;ich beide gen Ohnewitz auf.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="10">
            <l>10. Sie langten da&#x017F;elb&#x017F;t an wohlbehalten,</l><lb/>
            <l>Fanden alles und jedes noch bei dem Alten,</l><lb/>
            <l>Nicht das gering&#x017F;te war vera&#x0364;ndert alldo</l><lb/>
            <l>Sondern alles wie vorher in &#x017F;tatu quo.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="11">
            <l>11. Aber &#x017F;ie wurden &#x017F;tattlich aufgenommen und</l><lb/>
            <l>empfangen,</l><lb/>
            <l>Denn die gna&#x0364;dige Frau Mama trug la&#x0364;ng&#x017F;t Ver-</l><lb/>
            <l>langen</l><lb/>
            <l>Nach ihrem &#x017F;o za&#x0364;rtlich geliebte&#x017F;ten Sohn,</l><lb/>
            <l>Den &#x017F;eit drei Jahren nicht ge&#x017F;eh&#x2019;nen Baron.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="12">
            <l>12. Weder &#x017F;eine Ge&#x017F;undheit noch &#x017F;eine Sitten</l><lb/>
            <l>Hatten &#x017F;ich ver&#x017F;chlimmert noch &#x017F;on&#x017F;t gelitten,</l><lb/>
            <l>Wie&#x2019;s doch mei&#x017F;t auf der Univer&#x017F;ita&#x0364;t</l><lb/>
            <l>Bekanntlich den jungen Leuten &#x017F;on&#x017F;t geht.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="13">
            <l>13. Es war vielmehr &#x017F;eine Statur etwas vergro&#x0364;&#x017F;-</l><lb/>
            <l>&#x017F;ert</l><lb/>
            <l>Und &#x017F;ein a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erer An&#x017F;tand ver&#x017F;cho&#x0364;nert und ver-</l><lb/>
            <l>be&#x017F;&#x017F;ert,</l><lb/>
            <l>Und die gna&#x0364;dige Frau Mama konnte, traun!</l><lb/>
            <l>Sich kaum &#x017F;att an ihn lecken, ku&#x0364;&#x017F;&#x017F;en und</l><lb/>
            <l>&#x017F;chaun.</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">14. Auch</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[101/0123] 9. Mit den lobvolleſten Teſtimoniis verſehen Endigten ſie nun in Geſundheit und Wohler- gehen Den wohlgefuͤhreten Burſchenlauf Und machten ſich beide gen Ohnewitz auf. 10. Sie langten daſelbſt an wohlbehalten, Fanden alles und jedes noch bei dem Alten, Nicht das geringſte war veraͤndert alldo Sondern alles wie vorher in ſtatu quo. 11. Aber ſie wurden ſtattlich aufgenommen und empfangen, Denn die gnaͤdige Frau Mama trug laͤngſt Ver- langen Nach ihrem ſo zaͤrtlich geliebteſten Sohn, Den ſeit drei Jahren nicht geſeh’nen Baron. 12. Weder ſeine Geſundheit noch ſeine Sitten Hatten ſich verſchlimmert noch ſonſt gelitten, Wie’s doch meiſt auf der Univerſitaͤt Bekanntlich den jungen Leuten ſonſt geht. 13. Es war vielmehr ſeine Statur etwas vergroͤſ- ſert Und ſein aͤuſſerer Anſtand verſchoͤnert und ver- beſſert, Und die gnaͤdige Frau Mama konnte, traun! Sich kaum ſatt an ihn lecken, kuͤſſen und ſchaun. 14. Auch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade02_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade02_1799/123
Zitationshilfe: Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 2. Dortmund, 1799, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade02_1799/123>, abgerufen am 19.04.2024.