Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 2. Dortmund, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite

"Ex eo ipso gebühre also davon
"Ihm Klägern kein Todtengräberlohn.

15. "Pro Tertio sey noch zu bedenken: es habe
"Kläger ihn ja nicht würklich gescharret im
Grabe;
"Folglich falle das wesentlichste Stück
"Der Klage, in Nullität zurück.
16. "Pro Quarto sey Kläger ja schadlos auf alle
Fälle,
"Indem er Beklagtens Frau begraben an sei-
ner Stelle,
"Und er wolle ihm herzlich gerne davon
"Ueberflüssig geben den Begräbnißlohn.
17. "Auch könne man in keinem Gesetzbuche den
Fall lesen,
"Daß man Abbitte thun solle, weil man nicht
todt gewesen.
"Uebrigens protestire er dagegen hoch,
"Daß er jetzt gar sollte noch kriechen ins
Loch."
18. Dies sind nun ohngefähr kürzlich die wichtig-
sten Gründe,
Die ich in Actis hujus Causae, pro et contra,
finde;
Es versteht sich aber, daß mancher Punkt
dabei,
Als unerheblich, von mir übergangen sey.
19. Ich

Ex eo ipſo gebuͤhre alſo davon
„Ihm Klaͤgern kein Todtengraͤberlohn.

15. „Pro Tertio ſey noch zu bedenken: es habe
„Klaͤger ihn ja nicht wuͤrklich geſcharret im
Grabe;
„Folglich falle das weſentlichſte Stuͤck
„Der Klage, in Nullitaͤt zuruͤck.
16. „Pro Quarto ſey Klaͤger ja ſchadlos auf alle
Faͤlle,
„Indem er Beklagtens Frau begraben an ſei-
ner Stelle,
„Und er wolle ihm herzlich gerne davon
„Ueberfluͤſſig geben den Begraͤbnißlohn.
17. „Auch koͤnne man in keinem Geſetzbuche den
Fall leſen,
„Daß man Abbitte thun ſolle, weil man nicht
todt geweſen.
„Uebrigens proteſtire er dagegen hoch,
„Daß er jetzt gar ſollte noch kriechen ins
Loch.“
18. Dies ſind nun ohngefaͤhr kuͤrzlich die wichtig-
ſten Gruͤnde,
Die ich in Actis hujus Cauſae, pro et contra,
finde;
Es verſteht ſich aber, daß mancher Punkt
dabei,
Als unerheblich, von mir uͤbergangen ſey.
19. Ich
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="14">
            <pb facs="#f0075" n="53"/>
            <l>&#x201E;<hi rendition="#aq">Ex eo ip&#x017F;o</hi> gebu&#x0364;hre al&#x017F;o davon</l><lb/>
            <l>&#x201E;Ihm Kla&#x0364;gern kein Todtengra&#x0364;berlohn.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="15">
            <l>15. &#x201E;Pro Tertio &#x017F;ey noch zu bedenken: es habe</l><lb/>
            <l>&#x201E;Kla&#x0364;ger ihn ja nicht wu&#x0364;rklich ge&#x017F;charret im</l><lb/>
            <l>Grabe;</l><lb/>
            <l>&#x201E;Folglich falle das we&#x017F;entlich&#x017F;te Stu&#x0364;ck</l><lb/>
            <l>&#x201E;Der Klage, in Nullita&#x0364;t zuru&#x0364;ck.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="16">
            <l>16. &#x201E;Pro Quarto &#x017F;ey Kla&#x0364;ger ja &#x017F;chadlos auf alle</l><lb/>
            <l>Fa&#x0364;lle,</l><lb/>
            <l>&#x201E;Indem er Beklagtens Frau begraben an &#x017F;ei-</l><lb/>
            <l>ner Stelle,</l><lb/>
            <l>&#x201E;Und er wolle ihm herzlich gerne davon</l><lb/>
            <l>&#x201E;Ueberflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig geben den Begra&#x0364;bnißlohn.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="17">
            <l>17. &#x201E;Auch ko&#x0364;nne man in keinem Ge&#x017F;etzbuche den</l><lb/>
            <l>Fall le&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>&#x201E;Daß man Abbitte thun &#x017F;olle, weil man nicht</l><lb/>
            <l>todt gewe&#x017F;en.</l><lb/>
            <l>&#x201E;Uebrigens prote&#x017F;tire er dagegen hoch,</l><lb/>
            <l>&#x201E;Daß er jetzt gar &#x017F;ollte noch kriechen ins</l><lb/>
            <l>Loch.&#x201C;</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="18">
            <l>18. Dies &#x017F;ind nun ohngefa&#x0364;hr ku&#x0364;rzlich die wichtig-</l><lb/>
            <l>&#x017F;ten Gru&#x0364;nde,</l><lb/>
            <l>Die ich in <hi rendition="#aq">Actis hujus Cau&#x017F;ae, pro et contra,</hi></l><lb/>
            <l>finde;</l><lb/>
            <l>Es ver&#x017F;teht &#x017F;ich aber, daß mancher Punkt</l><lb/>
            <l>dabei,</l><lb/>
            <l>Als unerheblich, von mir u&#x0364;bergangen &#x017F;ey.</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">19. Ich</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[53/0075] „Ex eo ipſo gebuͤhre alſo davon „Ihm Klaͤgern kein Todtengraͤberlohn. 15. „Pro Tertio ſey noch zu bedenken: es habe „Klaͤger ihn ja nicht wuͤrklich geſcharret im Grabe; „Folglich falle das weſentlichſte Stuͤck „Der Klage, in Nullitaͤt zuruͤck. 16. „Pro Quarto ſey Klaͤger ja ſchadlos auf alle Faͤlle, „Indem er Beklagtens Frau begraben an ſei- ner Stelle, „Und er wolle ihm herzlich gerne davon „Ueberfluͤſſig geben den Begraͤbnißlohn. 17. „Auch koͤnne man in keinem Geſetzbuche den Fall leſen, „Daß man Abbitte thun ſolle, weil man nicht todt geweſen. „Uebrigens proteſtire er dagegen hoch, „Daß er jetzt gar ſollte noch kriechen ins Loch.“ 18. Dies ſind nun ohngefaͤhr kuͤrzlich die wichtig- ſten Gruͤnde, Die ich in Actis hujus Cauſae, pro et contra, finde; Es verſteht ſich aber, daß mancher Punkt dabei, Als unerheblich, von mir uͤbergangen ſey. 19. Ich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade02_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade02_1799/75
Zitationshilfe: Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 2. Dortmund, 1799, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade02_1799/75>, abgerufen am 19.04.2024.