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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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Erwach' in deiner Schöne, Holdselige!
In deiner Strahlenfülle, Goldlockige!
Erwach' und schüttle, Sonne Gottes,
Segnend den Thau aus den goldenen Locken!
Schau, sie erwacht! Wie lächelt die Freundliche!
Wie glüht ihr Mutterantlitz! Wie liegt die Erd'
Anbetend vor ihr, schauert Düfte,
Wimmert Entzücken, und jauchzet Freude!
Kraft meines Geistes, schwinge dich, Ewige!
Schlag meines Herzens, schlage gewaltiger!
Rauscht fey'rlich, meine frommen Saiten!
Mehret den Jubel der Morgenschöpfung!
Wem tönt mein unentheiligter Frühgesang?
Wem flammt die Flamme meiner entbrannten Brust?
Urschöner dir, und deiner Schönheit
Lichtestem, holdestem, hellstem Abglanz!
Wem weih' ich diese trauten Vergissmeinnicht?
Die erste, Unvergesslicher, weih' ich dir!
Die zweyte deines reinen Odems
Reinster, unsträflichster, schönster Tochter!


Erwach' in deiner Schöne, Holdselige!
In deiner Strahlenfülle, Goldlockige!
Erwach' und schüttle, Sonne Gottes,
Segnend den Thau aus den goldenen Locken!
Schau, sie erwacht! Wie lächelt die Freundliche!
Wie glüht ihr Mutterantlitz! Wie liegt die Erd'
Anbetend vor ihr, schauert Düfte,
Wimmert Entzücken, und jauchzet Freude!
Kraft meines Geistes, schwinge dich, Ewige!
Schlag meines Herzens, schlage gewaltiger!
Rauscht fey'rlich, meine frommen Saiten!
Mehret den Jubel der Morgenschöpfung!
Wem tönt mein unentheiligter Frühgesang?
Wem flammt die Flamme meiner entbrannten Brust?
Urschöner dir, und deiner Schönheit
Lichtestem, holdestem, hellstem Abglanz!
Wem weih' ich diese trauten Vergissmeinnicht?
Die erste, Unvergesslicher, weih' ich dir!
Die zweyte deines reinen Odems
Reinster, unsträflichster, schönster Tochter!


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[42/0058] Erwach' in deiner Schöne, Holdselige! In deiner Strahlenfülle, Goldlockige! Erwach' und schüttle, Sonne Gottes, Segnend den Thau aus den goldenen Locken! Schau, sie erwacht! Wie lächelt die Freundliche! Wie glüht ihr Mutterantlitz! Wie liegt die Erd' Anbetend vor ihr, schauert Düfte, Wimmert Entzücken, und jauchzet Freude! Kraft meines Geistes, schwinge dich, Ewige! Schlag meines Herzens, schlage gewaltiger! Rauscht fey'rlich, meine frommen Saiten! Mehret den Jubel der Morgenschöpfung! Wem tönt mein unentheiligter Frühgesang? Wem flammt die Flamme meiner entbrannten Brust? Urschöner dir, und deiner Schönheit Lichtestem, holdestem, hellstem Abglanz! Wem weih' ich diese trauten Vergissmeinnicht? Die erste, Unvergesslicher, weih' ich dir! Die zweyte deines reinen Odems Reinster, unsträflichster, schönster Tochter!

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Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen02_1798/58>, abgerufen am 25.04.2024.