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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802.

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Aber du bist die schönste von allen, die frischeste,
schönste,
Duftendste Blüthe. Nur säumt, Traute, zu
lange dein Kelch
Sich zu erschliessen. Ach eile! dir winken der
Lenz und die Liebe,
Dir der erlauende Hauch, dir der belebende
Strahl.
Eil', hochschwellende Knospe, verbreite die Krone
der Blätter,
Öffne den duftenden Kelch, würze die schmei-
chelnde Luft.

Lass, zu Säumige! lass den ambrosiaduftenden Torus,
Zeige dem Harrenden dich, lächel' erbarmend
ihn an.
Eines Grusses nur würdige ihn, nur Eines Hand-
drucks,

Eines bedeutenden Winks, Eines liebkosenden
Lauts,
Und genesen der Quaal, von unsterblichem Leben
durchfluthet,
Strebt er empor zum Olymp unter den Göttern
ein Gott.


Aber du bist die schönste von allen, die frischeste,
schönste,
Duftendste Blüthe. Nur säumt, Traute, zu
lange dein Kelch
Sich zu erschlieſsen. Ach eile! dir winken der
Lenz und die Liebe,
Dir der erlauende Hauch, dir der belebende
Strahl.
Eil', hochschwellende Knospe, verbreite die Krone
der Blätter,
Öffne den duftenden Kelch, würze die schmei-
chelnde Luft.

Laſs, zu Säumige! laſs den ambrosiaduftenden Torus,
Zeige dem Harrenden dich, lächel' erbarmend
ihn an.
Eines Gruſses nur würdige ihn, nur Eines Hand-
drucks,

Eines bedeutenden Winks, Eines liebkosenden
Lauts,
Und genesen der Quaal, von unsterblichem Leben
durchfluthet,
Strebt er empor zum Olymp unter den Göttern
ein Gott.


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[266/0292] Aber du bist die schönste von allen, die frischeste, schönste, Duftendste Blüthe. Nur säumt, Traute, zu lange dein Kelch Sich zu erschlieſsen. Ach eile! dir winken der Lenz und die Liebe, Dir der erlauende Hauch, dir der belebende Strahl. Eil', hochschwellende Knospe, verbreite die Krone der Blätter, Öffne den duftenden Kelch, würze die schmei- chelnde Luft. Laſs, zu Säumige! laſs den ambrosiaduftenden Torus, Zeige dem Harrenden dich, lächel' erbarmend ihn an. Eines Gruſses nur würdige ihn, nur Eines Hand- drucks, Eines bedeutenden Winks, Eines liebkosenden Lauts, Und genesen der Quaal, von unsterblichem Leben durchfluthet, Strebt er empor zum Olymp unter den Göttern ein Gott.

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Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen03_1802/292>, abgerufen am 19.04.2024.