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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876.

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Besondere Pflanzenbaulehre.

Die Spielarten der Futterrüben, gemeinhin auch Runkeln genannt,
unterscheiden sich je nach der Form der Wurzeln, dem Wachsthume über oder in dem
Boden, der Färbung der Schale, des Fleisches und der Blattrippen. Am meisten
Bedeutung hat noch die Form und das Wachsthum der Wurzeln. In dieser Be-
ziehung unterscheidet man Futterrüben 1. mit langen, walzenartigen Wurzeln: Lange,
weiße Futterrunkel, Fig. 94, lange gelbe Futterrunkel, Fig. 95, gebogene Futter-
runkel oder das Ochsenhorn; 2. mit abgeplatteten Wurzeln, weniger zur Fütterung
geeignet: Tellerrunkel; 3. mit kugeligen Wurzeln: Gelbe Kugelrunkel, Fig. 96, gelbe
und rothe Oberndorfer Rübe; 4. mit ovalen Wurzeln: gelbe, Fig. 97, und rothe,
gemeine Runkel. Nach vergleichenden Anbauversuchen von Karmrodt 1) liefern die

[Abbildung] Fig. 96.

Gelbe Kugelrunkel (Beta vulgaris var.
globosoflava Alfld.)
.

[Abbildung] Fig. 97.

Gelbe gemeine Runkel (Beta
vulgaris)
.

langen Futterrübensorten, mit Ausnahme der weißgefärbten, welche überhaupt zu
den ertragreichsten Sorten zählen, geringere Erträge als die kugeligen Rüben, von
welchen sich besonders die rothen durch hohe Erträge und großen Proteingehalt, daher
hohen Futterwerth auszeichnen. Die tellerförmigen Rüben gewähren die geringsten
Erträge. Stark aus dem Boden wachsende Sorten sind am meisten zum Anbaue
auf verunkrautetem Boden zu empfehlen, nachdem sie durch ihren Wuchs weniger von
dem Unkraute zu leiden haben.

Von den Spielarten der Zuckerrübe oder Zuckerrunkel wird man sowohl
die zuckerreichsten zum Anbaue wählen, als auch solche, die im Boden wachsen, da
der aus dem Boden wachsende Theil der Zuckerrübe einen geringeren Gehalt an
Zucker besitzt. Von der Zuckerrübe verlangt man weiters eine möglichst gleich-
förmig spindelige, unverästelte Wurzel mit glatter Oberfläche und mit feinen Seiten-

1) Zeitschrift des landw. Vereins für Rheinpreußen 1863. S. 155.
Beſondere Pflanzenbaulehre.

Die Spielarten der Futterrüben, gemeinhin auch Runkeln genannt,
unterſcheiden ſich je nach der Form der Wurzeln, dem Wachsthume über oder in dem
Boden, der Färbung der Schale, des Fleiſches und der Blattrippen. Am meiſten
Bedeutung hat noch die Form und das Wachsthum der Wurzeln. In dieſer Be-
ziehung unterſcheidet man Futterrüben 1. mit langen, walzenartigen Wurzeln: Lange,
weiße Futterrunkel, Fig. 94, lange gelbe Futterrunkel, Fig. 95, gebogene Futter-
runkel oder das Ochſenhorn; 2. mit abgeplatteten Wurzeln, weniger zur Fütterung
geeignet: Tellerrunkel; 3. mit kugeligen Wurzeln: Gelbe Kugelrunkel, Fig. 96, gelbe
und rothe Oberndorfer Rübe; 4. mit ovalen Wurzeln: gelbe, Fig. 97, und rothe,
gemeine Runkel. Nach vergleichenden Anbauverſuchen von Karmrodt 1) liefern die

[Abbildung] Fig. 96.

Gelbe Kugelrunkel (Beta vulgaris var.
globosoflava Alfld.)
⚇.

[Abbildung] Fig. 97.

Gelbe gemeine Runkel (Beta
vulgaris)
⚇.

langen Futterrübenſorten, mit Ausnahme der weißgefärbten, welche überhaupt zu
den ertragreichſten Sorten zählen, geringere Erträge als die kugeligen Rüben, von
welchen ſich beſonders die rothen durch hohe Erträge und großen Proteïngehalt, daher
hohen Futterwerth auszeichnen. Die tellerförmigen Rüben gewähren die geringſten
Erträge. Stark aus dem Boden wachſende Sorten ſind am meiſten zum Anbaue
auf verunkrautetem Boden zu empfehlen, nachdem ſie durch ihren Wuchs weniger von
dem Unkraute zu leiden haben.

Von den Spielarten der Zuckerrübe oder Zuckerrunkel wird man ſowohl
die zuckerreichſten zum Anbaue wählen, als auch ſolche, die im Boden wachſen, da
der aus dem Boden wachſende Theil der Zuckerrübe einen geringeren Gehalt an
Zucker beſitzt. Von der Zuckerrübe verlangt man weiters eine möglichſt gleich-
förmig ſpindelige, unveräſtelte Wurzel mit glatter Oberfläche und mit feinen Seiten-

1) Zeitſchrift des landw. Vereins für Rheinpreußen 1863. S. 155.
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[152/0166] Beſondere Pflanzenbaulehre. Die Spielarten der Futterrüben, gemeinhin auch Runkeln genannt, unterſcheiden ſich je nach der Form der Wurzeln, dem Wachsthume über oder in dem Boden, der Färbung der Schale, des Fleiſches und der Blattrippen. Am meiſten Bedeutung hat noch die Form und das Wachsthum der Wurzeln. In dieſer Be- ziehung unterſcheidet man Futterrüben 1. mit langen, walzenartigen Wurzeln: Lange, weiße Futterrunkel, Fig. 94, lange gelbe Futterrunkel, Fig. 95, gebogene Futter- runkel oder das Ochſenhorn; 2. mit abgeplatteten Wurzeln, weniger zur Fütterung geeignet: Tellerrunkel; 3. mit kugeligen Wurzeln: Gelbe Kugelrunkel, Fig. 96, gelbe und rothe Oberndorfer Rübe; 4. mit ovalen Wurzeln: gelbe, Fig. 97, und rothe, gemeine Runkel. Nach vergleichenden Anbauverſuchen von Karmrodt 1) liefern die [Abbildung Fig. 96. Gelbe Kugelrunkel (Beta vulgaris var. globosoflava Alfld.) ⚇.] [Abbildung Fig. 97. Gelbe gemeine Runkel (Beta vulgaris) ⚇.] langen Futterrübenſorten, mit Ausnahme der weißgefärbten, welche überhaupt zu den ertragreichſten Sorten zählen, geringere Erträge als die kugeligen Rüben, von welchen ſich beſonders die rothen durch hohe Erträge und großen Proteïngehalt, daher hohen Futterwerth auszeichnen. Die tellerförmigen Rüben gewähren die geringſten Erträge. Stark aus dem Boden wachſende Sorten ſind am meiſten zum Anbaue auf verunkrautetem Boden zu empfehlen, nachdem ſie durch ihren Wuchs weniger von dem Unkraute zu leiden haben. Von den Spielarten der Zuckerrübe oder Zuckerrunkel wird man ſowohl die zuckerreichſten zum Anbaue wählen, als auch ſolche, die im Boden wachſen, da der aus dem Boden wachſende Theil der Zuckerrübe einen geringeren Gehalt an Zucker beſitzt. Von der Zuckerrübe verlangt man weiters eine möglichſt gleich- förmig ſpindelige, unveräſtelte Wurzel mit glatter Oberfläche und mit feinen Seiten- 1) Zeitſchrift des landw. Vereins für Rheinpreußen 1863. S. 155.

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft02_1876/166>, abgerufen am 20.04.2024.