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Krukenberg, Elsbeth: Die Frauenbewegung, ihre Ziele und ihre Bedeutung. Tübingen, 1905.

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Verwaltungsbeitrag als Grundbestandteil die Zahlung
für das Recht, auf der Erdoberfläche über-
haupt zu verweilen
. Dieses Recht wird immer teuerer."

121 Tage, so führte ein Redner auf dem Frankfurter
Wohnungskongreß aus, braucht der Arbeiter in vielen
Fällen, nur um das Geld für die Miete zu verdienen. 1/6 , 1/4,
ja 1/3 bis 1/2 des Einkommens nahm in 320 von 566 Fällen in
München nur der Mietzins in Anspruch1). Je kleiner die
Wohnung, desto höher im Verhältnis der Preis. 1895 lebten
in Wohnungen mit nur 1 heizbaren Zimmer in Berlin 710322
Menschen. Am 1. Dezember 1900 gab es in Berlin unter ins-
gesamt 470000 Wohnungen

4086Wohnungendie nur aus einer Küche bestanden,
1761"die nur ein unheizbares Zimmer hatten
(darunter 658 ohne eine Küche daneben,)
197394"bestanden aus einem heizbaren Zimmer
(darunter 32812 ohne Nebengelaß)
132144"hatten zwei,
55628"drei heizbare Zimmer.

Jn anderen Städten ist es durchaus nicht besser. So gab
es in Danzig ebenfalls 1900 Wohnungen von einem Zimmer
mit oder ohne Küche. München, Breslau zeigen ähnliche Zahlen.
Und von diesen kleinsten Wohnungen waren 10-20 % mit
6 oder mehr Personen belegt. Nicht etwa nur Angehörige
der eigenen Familie. 1/3 aller überfüllten Wohnungen, das
Ostende ausgenommen, waren in München durch Aftermieter
überfüllt, 2/3 davon sind Schlafgänger. - 61765 Haushal-
tungen mit Schlafleuten zählte man am 1. Dezember 1900

1) Diese und die nachfolgenden Statistiken aus "die Wohnungs-
not" von C. J. Fuchs-Freiburg i. B. Süddeutsche Monatshefte.
1. Jahrg. XI. Heft. Nov. 1904.
Krukenberg, Frauenbewegung. 12

Verwaltungsbeitrag als Grundbestandteil die Zahlung
für das Recht, auf der Erdoberfläche über-
haupt zu verweilen
. Dieses Recht wird immer teuerer.“

121 Tage, so führte ein Redner auf dem Frankfurter
Wohnungskongreß aus, braucht der Arbeiter in vielen
Fällen, nur um das Geld für die Miete zu verdienen. ⅙, ¼,
ja ⅓ bis ½ des Einkommens nahm in 320 von 566 Fällen in
München nur der Mietzins in Anspruch1). Je kleiner die
Wohnung, desto höher im Verhältnis der Preis. 1895 lebten
in Wohnungen mit nur 1 heizbaren Zimmer in Berlin 710322
Menschen. Am 1. Dezember 1900 gab es in Berlin unter ins-
gesamt 470000 Wohnungen

4086Wohnungendie nur aus einer Küche bestanden,
1761die nur ein unheizbares Zimmer hatten
(darunter 658 ohne eine Küche daneben,)
197394bestanden aus einem heizbaren Zimmer
(darunter 32812 ohne Nebengelaß)
132144hatten zwei,
55628drei heizbare Zimmer.

Jn anderen Städten ist es durchaus nicht besser. So gab
es in Danzig ebenfalls 1900 Wohnungen von einem Zimmer
mit oder ohne Küche. München, Breslau zeigen ähnliche Zahlen.
Und von diesen kleinsten Wohnungen waren 10–20 % mit
6 oder mehr Personen belegt. Nicht etwa nur Angehörige
der eigenen Familie. ⅓ aller überfüllten Wohnungen, das
Ostende ausgenommen, waren in München durch Aftermieter
überfüllt, ⅔ davon sind Schlafgänger. – 61765 Haushal-
tungen mit Schlafleuten zählte man am 1. Dezember 1900

1) Diese und die nachfolgenden Statistiken aus „die Wohnungs-
not“ von C. J. Fuchs-Freiburg i. B. Süddeutsche Monatshefte.
1. Jahrg. XI. Heft. Nov. 1904.
Krukenberg, Frauenbewegung. 12
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[177/0187] Verwaltungsbeitrag als Grundbestandteil die Zahlung für das Recht, auf der Erdoberfläche über- haupt zu verweilen. Dieses Recht wird immer teuerer.“ 121 Tage, so führte ein Redner auf dem Frankfurter Wohnungskongreß aus, braucht der Arbeiter in vielen Fällen, nur um das Geld für die Miete zu verdienen. ⅙, ¼, ja ⅓ bis ½ des Einkommens nahm in 320 von 566 Fällen in München nur der Mietzins in Anspruch 1). Je kleiner die Wohnung, desto höher im Verhältnis der Preis. 1895 lebten in Wohnungen mit nur 1 heizbaren Zimmer in Berlin 710322 Menschen. Am 1. Dezember 1900 gab es in Berlin unter ins- gesamt 470000 Wohnungen 4086 Wohnungen die nur aus einer Küche bestanden, 1761 〃 die nur ein unheizbares Zimmer hatten (darunter 658 ohne eine Küche daneben,) 197394 〃 bestanden aus einem heizbaren Zimmer (darunter 32812 ohne Nebengelaß) 132144 〃 hatten zwei, 55628 〃 drei heizbare Zimmer. Jn anderen Städten ist es durchaus nicht besser. So gab es in Danzig ebenfalls 1900 Wohnungen von einem Zimmer mit oder ohne Küche. München, Breslau zeigen ähnliche Zahlen. Und von diesen kleinsten Wohnungen waren 10–20 % mit 6 oder mehr Personen belegt. Nicht etwa nur Angehörige der eigenen Familie. ⅓ aller überfüllten Wohnungen, das Ostende ausgenommen, waren in München durch Aftermieter überfüllt, ⅔ davon sind Schlafgänger. – 61765 Haushal- tungen mit Schlafleuten zählte man am 1. Dezember 1900 1) Diese und die nachfolgenden Statistiken aus „die Wohnungs- not“ von C. J. Fuchs-Freiburg i. B. Süddeutsche Monatshefte. 1. Jahrg. XI. Heft. Nov. 1904. Krukenberg, Frauenbewegung. 12

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Texte der ersten Frauenbewegung, betreut von Anna Pfundt und Thomas Gloning, JLU Gießen: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-11-13T13:59:15Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Anna Pfundt: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-08-20T13:59:15Z)
Anna Pfundt: Konvertierung nach DTA-Basisformat. (2015-08-06T11:00:00Z)

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Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

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Zitationshilfe: Krukenberg, Elsbeth: Die Frauenbewegung, ihre Ziele und ihre Bedeutung. Tübingen, 1905, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krukenberg_frauenbewegung_1905/187>, abgerufen am 03.05.2024.