Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Krukenberg, Elsbeth: Die Frauenbewegung, ihre Ziele und ihre Bedeutung. Tübingen, 1905.

Bild:
<< vorherige Seite

mehr die Ausbildung der Fortbildungsschulen auch auf die
weibliche Jugend an Gestaltung gewinnt, desto mehr wird
man sich klar darüber werden, wieviel man den auf diesem
Gebiete bahnbrechenden Frauen - Ulrike Henschke und
ihrer Tochter Margarete Henschke, Hedwig Heyl, Au-
guste Förster
- zu danken hat, daß sie ihre Schülerinnen,
aus deren Reihen wohl an erster Stelle unsere künftigen Fort-
bildungsschullehrerinnen hervorgehen werden, von vorn her-
ein nicht nur zu praktischem und theoretischem Beherrschen
ihres Lehrgebietes angeleitet, sondern sie zugleich mit begei-
sterter Hingabe erfüllt haben für ein Arbeitsgebiet, das ihnen
die weibliche Jugend unseres Volkes in den Jahren entschei-
dender Weiterentwicklung in die Hand geben soll. Wärmere
Worte, als diese Frauen für ihre Aufgabe gefunden haben,
können auch wir nicht finden 1). Soziale, ethische, wirtschaft-
liche Bedeutung messen sie der Fortbildungsschule bei. Hebung
der Volksbildung, der Volksgesittung, der praktisch-beruflichen
Tüchtigkeit des Volkes, das ist es, was sie von der Fortbil-
dungsschule erhoffen. Nicht auf Bevormundung des Volkes
zielen sie dabei hin, sondern die Freude an Selbsttätigkeit,
Kraft und Können zu selbständiger Arbeit wollen sie in den
Fortbildungsschülerinnen erwecken. Jn solchen Anschauungen
erziehen sie die künftige Lehrerinnengeneration, die berufen
sein wird, ihr Werk fortzusetzen, ihre Lehren ins Volk weiter
zu verbreiten. Sie wirken auf sie ein durch das vornehmste
aller pädagogischen Mittel: durch ihr eigenes Leben und Han-
deln, durch die Macht ihres Beispiels.


1) 1) Marg. Henschke, Zur Einführung in die Theorie und
Praxis der Mädchen-Fortbildungsschule. Vorlesungen gehalten in
den Lehrerinnen-Kursen der Viktoria-Fortbildungsschule. Ch. Hof-
manns Verlag, Leipzig 1902.
2*

mehr die Ausbildung der Fortbildungsschulen auch auf die
weibliche Jugend an Gestaltung gewinnt, desto mehr wird
man sich klar darüber werden, wieviel man den auf diesem
Gebiete bahnbrechenden Frauen – Ulrike Henschke und
ihrer Tochter Margarete Henschke, Hedwig Heyl, Au-
guste Förster
– zu danken hat, daß sie ihre Schülerinnen,
aus deren Reihen wohl an erster Stelle unsere künftigen Fort-
bildungsschullehrerinnen hervorgehen werden, von vorn her-
ein nicht nur zu praktischem und theoretischem Beherrschen
ihres Lehrgebietes angeleitet, sondern sie zugleich mit begei-
sterter Hingabe erfüllt haben für ein Arbeitsgebiet, das ihnen
die weibliche Jugend unseres Volkes in den Jahren entschei-
dender Weiterentwicklung in die Hand geben soll. Wärmere
Worte, als diese Frauen für ihre Aufgabe gefunden haben,
können auch wir nicht finden 1). Soziale, ethische, wirtschaft-
liche Bedeutung messen sie der Fortbildungsschule bei. Hebung
der Volksbildung, der Volksgesittung, der praktisch-beruflichen
Tüchtigkeit des Volkes, das ist es, was sie von der Fortbil-
dungsschule erhoffen. Nicht auf Bevormundung des Volkes
zielen sie dabei hin, sondern die Freude an Selbsttätigkeit,
Kraft und Können zu selbständiger Arbeit wollen sie in den
Fortbildungsschülerinnen erwecken. Jn solchen Anschauungen
erziehen sie die künftige Lehrerinnengeneration, die berufen
sein wird, ihr Werk fortzusetzen, ihre Lehren ins Volk weiter
zu verbreiten. Sie wirken auf sie ein durch das vornehmste
aller pädagogischen Mittel: durch ihr eigenes Leben und Han-
deln, durch die Macht ihres Beispiels.


1) 1) Marg. Henschke, Zur Einführung in die Theorie und
Praxis der Mädchen-Fortbildungsschule. Vorlesungen gehalten in
den Lehrerinnen-Kursen der Viktoria-Fortbildungsschule. Ch. Hof-
manns Verlag, Leipzig 1902.
2*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0029" n="19"/>
mehr die Ausbildung der Fortbildungsschulen auch auf die<lb/>
weibliche Jugend an Gestaltung gewinnt, desto mehr wird<lb/>
man sich klar darüber werden, wieviel man den auf diesem<lb/>
Gebiete bahnbrechenden Frauen &#x2013; <hi rendition="#g">Ulrike Henschke</hi> und<lb/>
ihrer Tochter <hi rendition="#g">Margarete Henschke, Hedwig Heyl, Au-<lb/>
guste Förster</hi> &#x2013; zu danken hat, daß sie ihre Schülerinnen,<lb/>
aus deren Reihen wohl an erster Stelle unsere künftigen Fort-<lb/>
bildungsschullehrerinnen hervorgehen werden, von vorn her-<lb/>
ein nicht nur zu praktischem und theoretischem Beherrschen<lb/>
ihres Lehrgebietes angeleitet, sondern sie zugleich mit begei-<lb/>
sterter Hingabe erfüllt haben für ein Arbeitsgebiet, das ihnen<lb/>
die weibliche Jugend unseres Volkes in den Jahren entschei-<lb/>
dender Weiterentwicklung in die Hand geben soll. Wärmere<lb/>
Worte, als diese Frauen für ihre Aufgabe gefunden haben,<lb/>
können auch wir nicht finden <note place="foot" n="1)">1) Marg. <hi rendition="#g">Henschke</hi>, Zur Einführung in die Theorie und<lb/>
Praxis der Mädchen-Fortbildungsschule. Vorlesungen gehalten in<lb/>
den Lehrerinnen-Kursen der Viktoria-Fortbildungsschule. Ch. Hof-<lb/>
manns Verlag, Leipzig 1902.</note>.
 Soziale, ethische, wirtschaft-<lb/>
liche Bedeutung messen sie der Fortbildungsschule bei. Hebung<lb/>
der Volksbildung, der Volksgesittung, der praktisch-beruflichen<lb/>
Tüchtigkeit des Volkes, das ist es, was sie von der Fortbil-<lb/>
dungsschule erhoffen. Nicht auf Bevormundung des Volkes<lb/>
zielen sie dabei hin, sondern die Freude an Selbsttätigkeit,<lb/>
Kraft und Können zu selbständiger Arbeit wollen sie in den<lb/>
Fortbildungsschülerinnen erwecken. Jn solchen Anschauungen<lb/>
erziehen sie die künftige Lehrerinnengeneration, die berufen<lb/>
sein wird, ihr Werk fortzusetzen, ihre Lehren ins Volk weiter<lb/>
zu verbreiten. Sie wirken auf sie ein durch das vornehmste<lb/>
aller pädagogischen Mittel: durch ihr eigenes Leben und Han-<lb/>
deln, durch die Macht ihres Beispiels.</p><lb/>
      </div>
      <fw place="bottom" type="sig">2*</fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[19/0029] mehr die Ausbildung der Fortbildungsschulen auch auf die weibliche Jugend an Gestaltung gewinnt, desto mehr wird man sich klar darüber werden, wieviel man den auf diesem Gebiete bahnbrechenden Frauen – Ulrike Henschke und ihrer Tochter Margarete Henschke, Hedwig Heyl, Au- guste Förster – zu danken hat, daß sie ihre Schülerinnen, aus deren Reihen wohl an erster Stelle unsere künftigen Fort- bildungsschullehrerinnen hervorgehen werden, von vorn her- ein nicht nur zu praktischem und theoretischem Beherrschen ihres Lehrgebietes angeleitet, sondern sie zugleich mit begei- sterter Hingabe erfüllt haben für ein Arbeitsgebiet, das ihnen die weibliche Jugend unseres Volkes in den Jahren entschei- dender Weiterentwicklung in die Hand geben soll. Wärmere Worte, als diese Frauen für ihre Aufgabe gefunden haben, können auch wir nicht finden 1). Soziale, ethische, wirtschaft- liche Bedeutung messen sie der Fortbildungsschule bei. Hebung der Volksbildung, der Volksgesittung, der praktisch-beruflichen Tüchtigkeit des Volkes, das ist es, was sie von der Fortbil- dungsschule erhoffen. Nicht auf Bevormundung des Volkes zielen sie dabei hin, sondern die Freude an Selbsttätigkeit, Kraft und Können zu selbständiger Arbeit wollen sie in den Fortbildungsschülerinnen erwecken. Jn solchen Anschauungen erziehen sie die künftige Lehrerinnengeneration, die berufen sein wird, ihr Werk fortzusetzen, ihre Lehren ins Volk weiter zu verbreiten. Sie wirken auf sie ein durch das vornehmste aller pädagogischen Mittel: durch ihr eigenes Leben und Han- deln, durch die Macht ihres Beispiels. 1) 1) Marg. Henschke, Zur Einführung in die Theorie und Praxis der Mädchen-Fortbildungsschule. Vorlesungen gehalten in den Lehrerinnen-Kursen der Viktoria-Fortbildungsschule. Ch. Hof- manns Verlag, Leipzig 1902. 2*

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Texte der ersten Frauenbewegung, betreut von Anna Pfundt und Thomas Gloning, JLU Gießen: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-11-13T13:59:15Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Anna Pfundt: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-08-20T13:59:15Z)
Anna Pfundt: Konvertierung nach DTA-Basisformat. (2015-08-06T11:00:00Z)

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: gekennzeichnet; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: wie Vorlage; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/krukenberg_frauenbewegung_1905
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/krukenberg_frauenbewegung_1905/29
Zitationshilfe: Krukenberg, Elsbeth: Die Frauenbewegung, ihre Ziele und ihre Bedeutung. Tübingen, 1905, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krukenberg_frauenbewegung_1905/29>, abgerufen am 25.04.2024.