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Lachmann, Karl: Über die ursprüngliche Gestalt des Gedichts von der Nibelungen Noth. Berlin, 1816.

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Daz hiez man allez schriben;
auch mit einem neuen Ausdrucke für den Dichter (Z.
1774):
Der meister sagt, daz ungelogen
Sin disu moere;

und abermahl (Z. 88):
Der rede meister hiez daz
Ouch tihten an dem moere; 28)

und wieder (Z. 583):
Des buches meister sprach daz e.
Ferner (Z. 35):
Als uns daz buch gesaget hat;
dann (Z. 68) sogar in der Mehrzahl:
Als uns ist gesaget sit,
Und ist uns von den buchen kunt,

aus übergroßer Genauigkeit, die verschiedenen Exemplare
anzudeuten, deren er und die anderen sich bedienten. Ein-
mahl auch (Z. 29):
Uch ist nach sage wol bekant;
und anderswo (Z. 2405), zur Erklärung davon:
Ein teil ich u der nenne,
Die ich von sage bekenne,
Wand si angeschriben sint.

In den übrigen Stellen heißt es nur: wie wir oft
vernommen haben, das ist uns, oder ist euch wohl be-
kannt, und was dem ähnlich ist; womit der Dichter denn
zum Theil wohl auf die Sage deuten mag 29): wenig-
stens aber fand er sie seinem Buche gleichlautend; sonst

C 2

Daz hiez man allez ſchriben;
auch mit einem neuen Ausdrucke für den Dichter (Z.
1774):
Der meiſter ſagt, daz ungelogen
Sin diſu̓ mœre;

und abermahl (Z. 88):
Der rede meiſter hiez daz
Oͧch tihten an dem mœre; 28)

und wieder (Z. 583):
Des bůches meiſter ſprach daz e.
Ferner (Z. 35):
Als uns daz bůch geſaget hat;
dann (Z. 68) ſogar in der Mehrzahl:
Als uns iſt geſaget ſit,
Und iſt uns von den bůchen kunt,

aus übergroßer Genauigkeit, die verſchiedenen Exemplare
anzudeuten, deren er und die anderen ſich bedienten. Ein-
mahl auch (Z. 29):
U̓ch iſt nach ſage wol bekant;
und anderswo (Z. 2405), zur Erklärung davon:
Ein teil ich u̓ der nenne,
Die ich von ſage bekenne,
Wand ſi angeſchriben ſint.

In den übrigen Stellen heißt es nur: wie wir oft
vernommen haben, das iſt uns, oder iſt euch wohl be-
kannt, und was dem ähnlich iſt; womit der Dichter denn
zum Theil wohl auf die Sage deuten mag 29): wenig-
ſtens aber fand er ſie ſeinem Buche gleichlautend; ſonſt

C 2
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[35/0043] Daz hiez man allez ſchriben; auch mit einem neuen Ausdrucke für den Dichter (Z. 1774): Der meiſter ſagt, daz ungelogen Sin diſu̓ mœre; und abermahl (Z. 88): Der rede meiſter hiez daz Oͧch tihten an dem mœre; ²⁸⁾ und wieder (Z. 583): Des bůches meiſter ſprach daz e. Ferner (Z. 35): Als uns daz bůch geſaget hat; dann (Z. 68) ſogar in der Mehrzahl: Als uns iſt geſaget ſit, Und iſt uns von den bůchen kunt, aus übergroßer Genauigkeit, die verſchiedenen Exemplare anzudeuten, deren er und die anderen ſich bedienten. Ein- mahl auch (Z. 29): U̓ch iſt nach ſage wol bekant; und anderswo (Z. 2405), zur Erklärung davon: Ein teil ich u̓ der nenne, Die ich von ſage bekenne, Wand ſi angeſchriben ſint. In den übrigen Stellen heißt es nur: wie wir oft vernommen haben, das iſt uns, oder iſt euch wohl be- kannt, und was dem ähnlich iſt; womit der Dichter denn zum Theil wohl auf die Sage deuten mag ²⁹⁾ : wenig- ſtens aber fand er ſie ſeinem Buche gleichlautend; ſonſt C 2

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Zitationshilfe: Lachmann, Karl: Über die ursprüngliche Gestalt des Gedichts von der Nibelungen Noth. Berlin, 1816, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lachmann_nibelungen_1816/43>, abgerufen am 29.03.2024.