Landguth geben wird. Jch liebe die auf- gehäuften Lustbarkeiten nicht; aber man wird tanzen, und Sie wissen, daß ich von allen andern Ergötzungen für diese die meiste Neigung habe. --
Milord Derby an seinen Freund B*.
Jch schreibe dir, um der Freude meines Herzens einen Ausbruch zu schaffen; denn hier darf ich sie niemand zeigen. Aber es ist lustig zu sehen, wie alle Anstalten, die man dem Fürsten zu Ehren macht, sich nur alleine dazu schicken müssen, das schöne schüchterne Vögelchen in mein verstecktes Garn zu jagen. Der Graf F*, der den Oberjägermeister in dieser Gelegenheit macht, gab letzthin dem ganzen Adel auf seinem Guthe ein recht artig Festin, wo- bey wir alle in Bauerkleidungen erschei- nen mußten.
Wir
Landguth geben wird. Jch liebe die auf- gehaͤuften Luſtbarkeiten nicht; aber man wird tanzen, und Sie wiſſen, daß ich von allen andern Ergoͤtzungen fuͤr dieſe die meiſte Neigung habe. —
Milord Derby an ſeinen Freund B*.
Jch ſchreibe dir, um der Freude meines Herzens einen Ausbruch zu ſchaffen; denn hier darf ich ſie niemand zeigen. Aber es iſt luſtig zu ſehen, wie alle Anſtalten, die man dem Fuͤrſten zu Ehren macht, ſich nur alleine dazu ſchicken muͤſſen, das ſchoͤne ſchuͤchterne Voͤgelchen in mein verſtecktes Garn zu jagen. Der Graf F*, der den Oberjaͤgermeiſter in dieſer Gelegenheit macht, gab letzthin dem ganzen Adel auf ſeinem Guthe ein recht artig Feſtin, wo- bey wir alle in Bauerkleidungen erſchei- nen mußten.
Wir
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Landguth geben wird. Jch liebe die auf-
gehaͤuften Luſtbarkeiten nicht; aber man
wird tanzen, und Sie wiſſen, daß ich
von allen andern Ergoͤtzungen fuͤr dieſe
die meiſte Neigung habe. —
Milord Derby
an
ſeinen Freund B*.
Jch ſchreibe dir, um der Freude meines
Herzens einen Ausbruch zu ſchaffen; denn
hier darf ich ſie niemand zeigen. Aber
es iſt luſtig zu ſehen, wie alle Anſtalten,
die man dem Fuͤrſten zu Ehren macht, ſich
nur alleine dazu ſchicken muͤſſen, das ſchoͤne
ſchuͤchterne Voͤgelchen in mein verſtecktes
Garn zu jagen. Der Graf F*, der den
Oberjaͤgermeiſter in dieſer Gelegenheit
macht, gab letzthin dem ganzen Adel auf
ſeinem Guthe ein recht artig Feſtin, wo-
bey wir alle in Bauerkleidungen erſchei-
nen mußten.
Wir
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[La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 1. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte01_1771/260>, abgerufen am 25.04.2024.
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