Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Sturz des Ballons.
Jnhalts der Gondel schien dabei herausgestürzt. Die
Last des Ballons war dadurch so stark erleichtert worden,
daß die übrig gebliebene Gasmenge, so gering sie auch
war, sie doch noch zu tragen vermochte. Der Ballon
sank nur ganz allmählich und wurde, da das abarische
Feld außer Thätigkeit gesetzt war, vom Winde ergriffen.
So trieb der Ballon von der Jnsel fort über das
Binnenmeer hin, nahezu in der entgegengesetzten Rich-
tung als in derjenigen, aus welcher die Luftfahrer ge-
kommen waren.

Die Martier erkannten nun wohl, daß die Jnsassen
des Ballons die Macht ihn zu lenken verloren hatten.
Was konnten sie aber zu ihrer Rettung thun? Sie
hätten zwar durch Herstellung des abarischen Feldes
bewirken können, daß sich der Ballon dem Centrum
wieder nähern mußte, doch sie wollten ihn ja gerade
von der Jnsel entfernen. Denn sie durften durch
diesen fremden Körper nicht länger ihren Verkehr mit
der Ringstation stören lassen.

Während die Martier sich berieten, hatte der Ballon
bereits die Jnsel überflogen und befand sich über dem
Meere. Zugleich war er auf etwa zweitausend Meter
gesunken. Würde er das gegenüberliegende Ufer er-
reichen? Würde er in das Meer stürzen? Oder
würde er an der Felswand des steil abfallenden Ufers
zerschellen? Das letzte schien das Wahrscheinlichste,
wenn es nicht gelang, den Ballon entweder zu heben
oder zu schnellem Sinken zu bringen.

Jn der halb umgestürzten Gondel des Ballons sah
es wüst aus. Die Jnstrumente zum Teil zertrümmert,

Der Sturz des Ballons.
Jnhalts der Gondel ſchien dabei herausgeſtürzt. Die
Laſt des Ballons war dadurch ſo ſtark erleichtert worden,
daß die übrig gebliebene Gasmenge, ſo gering ſie auch
war, ſie doch noch zu tragen vermochte. Der Ballon
ſank nur ganz allmählich und wurde, da das abariſche
Feld außer Thätigkeit geſetzt war, vom Winde ergriffen.
So trieb der Ballon von der Jnſel fort über das
Binnenmeer hin, nahezu in der entgegengeſetzten Rich-
tung als in derjenigen, aus welcher die Luftfahrer ge-
kommen waren.

Die Martier erkannten nun wohl, daß die Jnſaſſen
des Ballons die Macht ihn zu lenken verloren hatten.
Was konnten ſie aber zu ihrer Rettung thun? Sie
hätten zwar durch Herſtellung des abariſchen Feldes
bewirken können, daß ſich der Ballon dem Centrum
wieder nähern mußte, doch ſie wollten ihn ja gerade
von der Jnſel entfernen. Denn ſie durften durch
dieſen fremden Körper nicht länger ihren Verkehr mit
der Ringſtation ſtören laſſen.

Während die Martier ſich berieten, hatte der Ballon
bereits die Jnſel überflogen und befand ſich über dem
Meere. Zugleich war er auf etwa zweitauſend Meter
geſunken. Würde er das gegenüberliegende Ufer er-
reichen? Würde er in das Meer ſtürzen? Oder
würde er an der Felswand des ſteil abfallenden Ufers
zerſchellen? Das letzte ſchien das Wahrſcheinlichſte,
wenn es nicht gelang, den Ballon entweder zu heben
oder zu ſchnellem Sinken zu bringen.

Jn der halb umgeſtürzten Gondel des Ballons ſah
es wüſt aus. Die Jnſtrumente zum Teil zertrümmert,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0061" n="53"/><fw place="top" type="header">Der Sturz des Ballons.</fw><lb/>
Jnhalts der Gondel &#x017F;chien dabei herausge&#x017F;türzt. Die<lb/>
La&#x017F;t des Ballons war dadurch &#x017F;o &#x017F;tark erleichtert worden,<lb/>
daß die übrig gebliebene Gasmenge, &#x017F;o gering &#x017F;ie auch<lb/>
war, &#x017F;ie doch noch zu tragen vermochte. Der Ballon<lb/>
&#x017F;ank nur ganz allmählich und wurde, da das abari&#x017F;che<lb/>
Feld außer Thätigkeit ge&#x017F;etzt war, vom Winde ergriffen.<lb/>
So trieb der Ballon von der Jn&#x017F;el fort über das<lb/>
Binnenmeer hin, nahezu in der entgegenge&#x017F;etzten Rich-<lb/>
tung als in derjenigen, aus welcher die Luftfahrer ge-<lb/>
kommen waren.</p><lb/>
          <p>Die Martier erkannten nun wohl, daß die Jn&#x017F;a&#x017F;&#x017F;en<lb/>
des Ballons die Macht ihn zu lenken verloren hatten.<lb/>
Was konnten &#x017F;ie aber zu ihrer Rettung thun? Sie<lb/>
hätten zwar durch Her&#x017F;tellung des abari&#x017F;chen Feldes<lb/>
bewirken können, daß &#x017F;ich der Ballon dem Centrum<lb/>
wieder nähern mußte, doch &#x017F;ie wollten ihn ja gerade<lb/>
von der Jn&#x017F;el entfernen. Denn &#x017F;ie durften durch<lb/>
die&#x017F;en fremden Körper nicht länger ihren Verkehr mit<lb/>
der Ring&#x017F;tation &#x017F;tören la&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
          <p>Während die Martier &#x017F;ich berieten, hatte der Ballon<lb/>
bereits die Jn&#x017F;el überflogen und befand &#x017F;ich über dem<lb/>
Meere. Zugleich war er auf etwa zweitau&#x017F;end Meter<lb/>
ge&#x017F;unken. Würde er das gegenüberliegende Ufer er-<lb/>
reichen? Würde er in das Meer &#x017F;türzen? Oder<lb/>
würde er an der Felswand des &#x017F;teil abfallenden Ufers<lb/>
zer&#x017F;chellen? Das letzte &#x017F;chien das Wahr&#x017F;cheinlich&#x017F;te,<lb/>
wenn es nicht gelang, den Ballon entweder zu heben<lb/>
oder zu &#x017F;chnellem Sinken zu bringen.</p><lb/>
          <p>Jn der halb umge&#x017F;türzten Gondel des Ballons &#x017F;ah<lb/>
es wü&#x017F;t aus. Die Jn&#x017F;trumente zum Teil zertrümmert,<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[53/0061] Der Sturz des Ballons. Jnhalts der Gondel ſchien dabei herausgeſtürzt. Die Laſt des Ballons war dadurch ſo ſtark erleichtert worden, daß die übrig gebliebene Gasmenge, ſo gering ſie auch war, ſie doch noch zu tragen vermochte. Der Ballon ſank nur ganz allmählich und wurde, da das abariſche Feld außer Thätigkeit geſetzt war, vom Winde ergriffen. So trieb der Ballon von der Jnſel fort über das Binnenmeer hin, nahezu in der entgegengeſetzten Rich- tung als in derjenigen, aus welcher die Luftfahrer ge- kommen waren. Die Martier erkannten nun wohl, daß die Jnſaſſen des Ballons die Macht ihn zu lenken verloren hatten. Was konnten ſie aber zu ihrer Rettung thun? Sie hätten zwar durch Herſtellung des abariſchen Feldes bewirken können, daß ſich der Ballon dem Centrum wieder nähern mußte, doch ſie wollten ihn ja gerade von der Jnſel entfernen. Denn ſie durften durch dieſen fremden Körper nicht länger ihren Verkehr mit der Ringſtation ſtören laſſen. Während die Martier ſich berieten, hatte der Ballon bereits die Jnſel überflogen und befand ſich über dem Meere. Zugleich war er auf etwa zweitauſend Meter geſunken. Würde er das gegenüberliegende Ufer er- reichen? Würde er in das Meer ſtürzen? Oder würde er an der Felswand des ſteil abfallenden Ufers zerſchellen? Das letzte ſchien das Wahrſcheinlichſte, wenn es nicht gelang, den Ballon entweder zu heben oder zu ſchnellem Sinken zu bringen. Jn der halb umgeſtürzten Gondel des Ballons ſah es wüſt aus. Die Jnſtrumente zum Teil zertrümmert,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten01_1897
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten01_1897/61
Zitationshilfe: Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten01_1897/61>, abgerufen am 19.04.2024.