Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802.

Bild:
<< vorherige Seite

mann nie wieder Gelegenheit gegeben haben, eine
Ehescheidungsklage wider sie anzufangen, ob es
gleich nicht an Leuten fehlte, welche aussprengten,
in F.... sogar habe sie Stipendien an hübsche
Studenten ausgetheilt.

Fünf und zwanzigstes Kapitel.

Fortsetzung des drey und zwanzigsten Kapitels.



Als ich von Nordhausen zurück kam, empfing
mich meine Frau mit vieler Herzlichkeit, aber so-
bald die ersten Bewillkommungen vorbey waren,
floß ihr Mund von Invectiven wider den Schuster
Schäfer über. Der Bube hatte sie im Zank eine
Hure geheissen, und ihr vorgeworfen, sie habe ei-
nen guten Freund von mir mehr begünstigt, als es
einer Ehefrau zukomme. Ich kannte den Schuster,
und wußte, daß er an alle Schlechtigkeiten und
Eseleyen gewöhnt, jederman für einen schlechten
Kerl und für einen Esel ansahe. Ich rieth meiner
Frau, stille zu schweigen, diese aber bestand dar-
auf, daß ich den Burschen koramiren sollte. Ich
mußte gehorchen, denn eine Frau hat allemal das
Recht, so Etwas zur Rettung ihrer Ehre von ih-
rem Manne zu fordern. Des andern Tages früh
sprach ich mit dem Staabsunteroffizier Schäfer,

Laukh. Leben 5ter Theil. Q

mann nie wieder Gelegenheit gegeben haben, eine
Eheſcheidungsklage wider ſie anzufangen, ob es
gleich nicht an Leuten fehlte, welche ausſprengten,
in F.... ſogar habe ſie Stipendien an huͤbſche
Studenten ausgetheilt.

Fuͤnf und zwanzigſtes Kapitel.

Fortſetzung des drey und zwanzigſten Kapitels.



Als ich von Nordhauſen zuruͤck kam, empfing
mich meine Frau mit vieler Herzlichkeit, aber ſo-
bald die erſten Bewillkommungen vorbey waren,
floß ihr Mund von Invectiven wider den Schuſter
Schaͤfer uͤber. Der Bube hatte ſie im Zank eine
Hure geheiſſen, und ihr vorgeworfen, ſie habe ei-
nen guten Freund von mir mehr beguͤnſtigt, als es
einer Ehefrau zukomme. Ich kannte den Schuſter,
und wußte, daß er an alle Schlechtigkeiten und
Eſeleyen gewoͤhnt, jederman fuͤr einen ſchlechten
Kerl und fuͤr einen Eſel anſahe. Ich rieth meiner
Frau, ſtille zu ſchweigen, dieſe aber beſtand dar-
auf, daß ich den Burſchen koramiren ſollte. Ich
mußte gehorchen, denn eine Frau hat allemal das
Recht, ſo Etwas zur Rettung ihrer Ehre von ih-
rem Manne zu fordern. Des andern Tages fruͤh
ſprach ich mit dem Staabsunteroffizier Schaͤfer,

Laukh. Leben 5ter Theil. Q
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0249" n="241"/>
mann nie wieder Gelegenheit gegeben haben, eine<lb/>
Ehe&#x017F;cheidungsklage wider &#x017F;ie anzufangen, ob es<lb/>
gleich nicht an Leuten fehlte, welche aus&#x017F;prengten,<lb/>
in F.... &#x017F;ogar habe &#x017F;ie Stipendien an hu&#x0364;b&#x017F;che<lb/>
Studenten ausgetheilt.</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head>Fu&#x0364;nf und zwanzig&#x017F;tes Kapitel.</head><lb/>
        <p>Fort&#x017F;etzung des drey und zwanzig&#x017F;ten Kapitels.</p><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <p><hi rendition="#in">A</hi>ls ich von Nordhau&#x017F;en zuru&#x0364;ck kam, empfing<lb/>
mich meine Frau mit vieler Herzlichkeit, aber &#x017F;o-<lb/>
bald die er&#x017F;ten Bewillkommungen vorbey waren,<lb/>
floß ihr Mund von Invectiven wider den Schu&#x017F;ter<lb/>
Scha&#x0364;fer u&#x0364;ber. Der Bube hatte &#x017F;ie im Zank eine<lb/>
Hure gehei&#x017F;&#x017F;en, und ihr vorgeworfen, &#x017F;ie habe ei-<lb/>
nen guten Freund von mir mehr begu&#x0364;n&#x017F;tigt, als es<lb/>
einer Ehefrau zukomme. Ich kannte den Schu&#x017F;ter,<lb/>
und wußte, daß er an alle Schlechtigkeiten und<lb/>
E&#x017F;eleyen gewo&#x0364;hnt, jederman fu&#x0364;r einen &#x017F;chlechten<lb/>
Kerl und fu&#x0364;r einen E&#x017F;el an&#x017F;ahe. Ich rieth meiner<lb/>
Frau, &#x017F;tille zu &#x017F;chweigen, die&#x017F;e aber be&#x017F;tand dar-<lb/>
auf, daß ich den Bur&#x017F;chen koramiren &#x017F;ollte. Ich<lb/>
mußte gehorchen, denn eine Frau hat allemal das<lb/>
Recht, &#x017F;o Etwas zur Rettung ihrer Ehre von ih-<lb/>
rem Manne zu fordern. Des andern Tages fru&#x0364;h<lb/>
&#x017F;prach ich mit dem Staabsunteroffizier Scha&#x0364;fer,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Laukh. Leben 5ter Theil. Q</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[241/0249] mann nie wieder Gelegenheit gegeben haben, eine Eheſcheidungsklage wider ſie anzufangen, ob es gleich nicht an Leuten fehlte, welche ausſprengten, in F.... ſogar habe ſie Stipendien an huͤbſche Studenten ausgetheilt. Fuͤnf und zwanzigſtes Kapitel. Fortſetzung des drey und zwanzigſten Kapitels. Als ich von Nordhauſen zuruͤck kam, empfing mich meine Frau mit vieler Herzlichkeit, aber ſo- bald die erſten Bewillkommungen vorbey waren, floß ihr Mund von Invectiven wider den Schuſter Schaͤfer uͤber. Der Bube hatte ſie im Zank eine Hure geheiſſen, und ihr vorgeworfen, ſie habe ei- nen guten Freund von mir mehr beguͤnſtigt, als es einer Ehefrau zukomme. Ich kannte den Schuſter, und wußte, daß er an alle Schlechtigkeiten und Eſeleyen gewoͤhnt, jederman fuͤr einen ſchlechten Kerl und fuͤr einen Eſel anſahe. Ich rieth meiner Frau, ſtille zu ſchweigen, dieſe aber beſtand dar- auf, daß ich den Burſchen koramiren ſollte. Ich mußte gehorchen, denn eine Frau hat allemal das Recht, ſo Etwas zur Rettung ihrer Ehre von ih- rem Manne zu fordern. Des andern Tages fruͤh ſprach ich mit dem Staabsunteroffizier Schaͤfer, Laukh. Leben 5ter Theil. Q

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/249
Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/249>, abgerufen am 19.04.2024.