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Leskien, August: Die Declination im Slavisch-Litauischen und Germanischen. Leipzig, 1876.

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iii. Declination der Personalpronomina.
sein. Ferner wird sich auf den Stamm va- unmittelbar der nordische gen. plur.
var (Possessivpronomen varr) zurückführen lassen; er wäre von va- gebildet
wie ahd. iuuar aus dem Stamm iu- der II. pers. Bugge (Zeitschr. IV, 250)
nimmt an, var sei aus unsar(a) entstanden, und zwar so, dass aus letzterem zu-
nächst usar, aus diesem urar, weiter durch Dissimilation uar, endlich var ge-
worden sei. Abgesehen von den unwahrscheinlichen Lautveränderungen spricht
dagegen namentlich das Vorkommen von Casusformen eines Possessivpronomens
oss: ossa, ossar, ossum (s. Wimmer, Altn. Gr. übers. von Sievers, p. 76). Man
wird sich die Sache so vorstellen müssen, dass neben einem einst allgemeineren
gen. plur. * vara (und entsprechendem Possessivpronomen) aus den anderen
Casusformen eine Bildung unsara entstand, erstere überall verloren, ausser im
Nordischen. Wie die oben als acc. angesehene Form zu dativischer Bedeutung
gelangt sein kann, lässt sich nur im Zusammenhang mit den Formen der II. pers.
erörtern.

Bei dieser handelt es sich um eine doppelte Schwierigkeit, zuerst um das
Verhältniss des got. izvis zum nord. ydr = * idvis. Bugge, der von einem
Stamme * jusva- = * jusma- (skrt. jusma-) ausgeht, also das got. z = s für ur-
sprünglich hält, denkt sich die Entstehung der nordischen Form folgendermassen
(a. a. O. 252): "aus izvis ward regelmässig irvir, daraus durch Dissimilation
idvir (idvir), umgelautet ydvir, ydir zusammengezogen ydr; ebenso ging izvara
durch irvar in ydvar, ydar über. Auch sonst wird r durch Dissimilation in d,
d
verwandelt: fredinn = frerinn (vgl. Geislason, um frumparta eisl. tanga s 217);
hrödaz = hröraz (altern) wird Fafnismal v. 6. vom cod. reg. gegeben und darf
nicht geändert werden; Ragndeidr (Randeidr) = Ragnreidr; norw. dial. Dordi,
wahrscheinlich thordeidr = thorreidr". Was dann aus ferner liegenden Sprachen
von ähnlichen Dissimilationen angeführt wird, kann hier übergangen werden, da
es doch nur die allgemeine Möglichkeit des Vorganges belegt, aber denselben
innerhalb des Nordischen nicht beweisen kann. Eine ganz andere Ansicht über
z und d hat Paul (Zur Lautverschiebung, Paul und Braune, Beitr. I, 157) auf-
gestellt: * idvar(a) ist nach ihm die gotisch-nordische Grundform, das d ein Ein-
schub in die urgermanische Form * ivar; nach seiner Auffassung der Natur dieses
d kann dasselbe sowohl zu z (durch die Mittelstufe eines Spiranten) wie zu d
werden. Diese Ansicht ist darum sehr misslich, weil z = d = d nur in diesem
einzigen Falle angenommen wird, und überdies der Einschub eines d durch
nichts motivirt wird. Es scheint daher Bugges Aufstellung, wenn sie auch viel-
leicht durch die von ihm angeführten andern Beispiele eines d für r nur schwach
gestützt wird, mehr Wahrscheinlichkeit zu haben. Der zweite Punkt betrifft das
Verhältniss der ostgermanischen zu den westgermanischen Formen; die letzteren
haben keine Spur von einem s oder d vor v (u), die Frage also ist, war von An-
fang an keiner dieser Laute vorhanden oder sind sie erst im Westgermanischen
(wie Bugge a. a. O. meint) wieder geschwunden. Setzen wir z. B. als Urform
des gen. plur. ein germanisches * jusvara oder * isvara an, so ist von dieser aus
durch keine belegbaren Lautvorgänge zum hochdeutschen iuuar zu gelangen.
Günstiger ist in dieser Beziehung die Annahme eines urgermanischen * idvara.

iii. Declination der Personalpronomina.
sein. Ferner wird sich auf den Stamm va- unmittelbar der nordische gen. plur.
vár (Possessivpronomen várr) zurückführen lassen; er wäre von va- gebildet
wie ahd. iuuar aus dem Stamm iu- der II. pers. Bugge (Zeitschr. IV, 250)
nimmt an, vár sei aus unsar(a) entstanden, und zwar so, dass aus letzterem zu-
nächst úsar, aus diesem úrar, weiter durch Dissimilation úar, endlich vár ge-
worden sei. Abgesehen von den unwahrscheinlichen Lautveränderungen spricht
dagegen namentlich das Vorkommen von Casusformen eines Possessivpronomens
oss: ossa, ossar, ossum (s. Wimmer, Altn. Gr. übers. von Sievers, p. 76). Man
wird sich die Sache so vorstellen müssen, dass neben einem einst allgemeineren
gen. plur. * vara (und entsprechendem Possessivpronomen) aus den anderen
Casusformen eine Bildung unsara entstand, erstere überall verloren, ausser im
Nordischen. Wie die oben als acc. angesehene Form zu dativischer Bedeutung
gelangt sein kann, lässt sich nur im Zusammenhang mit den Formen der II. pers.
erörtern.

Bei dieser handelt es sich um eine doppelte Schwierigkeit, zuerst um das
Verhältniss des got. izvis zum nord. yđr = * iđvis. Bugge, der von einem
Stamme * jusva- = * jusma- (skrt. jušma-) ausgeht, also das got. z = s für ur-
sprünglich hält, denkt sich die Entstehung der nordischen Form folgendermassen
(a. a. O. 252): «aus izvis ward regelmässig irvir, daraus durch Dissimilation
iđvir (idvir), umgelautet yđvir, yđir zusammengezogen yđr; ebenso ging izvara
durch irvar in yđvar, yđar über. Auch sonst wird r durch Dissimilation in d,
đ
verwandelt: fređinn = frerinn (vgl. Gîslason, um frumparta îsl. tǻnga s 217);
hröđaz = hröraz (altern) wird Fâfnismâl v. 6. vom cod. reg. gegeben und darf
nicht geändert werden; Ragndîđr (Randîđr) = Ragnrîđr; norw. dial. Dordi,
wahrscheinlich þôrdîđr = þôrrîđr». Was dann aus ferner liegenden Sprachen
von ähnlichen Dissimilationen angeführt wird, kann hier übergangen werden, da
es doch nur die allgemeine Möglichkeit des Vorganges belegt, aber denselben
innerhalb des Nordischen nicht beweisen kann. Eine ganz andere Ansicht über
z und đ hat Paul (Zur Lautverschiebung, Paul und Braune, Beitr. I, 157) auf-
gestellt: * idvar(a) ist nach ihm die gotisch-nordische Grundform, das d ein Ein-
schub in die urgermanische Form * ivar; nach seiner Auffassung der Natur dieses
d kann dasselbe sowohl zu z (durch die Mittelstufe eines Spiranten) wie zu đ
werden. Diese Ansicht ist darum sehr misslich, weil z = đ = d nur in diesem
einzigen Falle angenommen wird, und überdies der Einschub eines d durch
nichts motivirt wird. Es scheint daher Bugges Aufstellung, wenn sie auch viel-
leicht durch die von ihm angeführten andern Beispiele eines đ für r nur schwach
gestützt wird, mehr Wahrscheinlichkeit zu haben. Der zweite Punkt betrifft das
Verhältniss der ostgermanischen zu den westgermanischen Formen; die letzteren
haben keine Spur von einem s oder d vor v (u), die Frage also ist, war von An-
fang an keiner dieser Laute vorhanden oder sind sie erst im Westgermanischen
(wie Bugge a. a. O. meint) wieder geschwunden. Setzen wir z. B. als Urform
des gen. plur. ein germanisches * jusvara oder * isvara an, so ist von dieser aus
durch keine belegbaren Lautvorgänge zum hochdeutschen iuuar zu gelangen.
Günstiger ist in dieser Beziehung die Annahme eines urgermanischen * idvara.

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[155/0191] iii. Declination der Personalpronomina. sein. Ferner wird sich auf den Stamm va- unmittelbar der nordische gen. plur. vár (Possessivpronomen várr) zurückführen lassen; er wäre von va- gebildet wie ahd. iuuar aus dem Stamm iu- der II. pers. Bugge (Zeitschr. IV, 250) nimmt an, vár sei aus unsar(a) entstanden, und zwar so, dass aus letzterem zu- nächst úsar, aus diesem úrar, weiter durch Dissimilation úar, endlich vár ge- worden sei. Abgesehen von den unwahrscheinlichen Lautveränderungen spricht dagegen namentlich das Vorkommen von Casusformen eines Possessivpronomens oss: ossa, ossar, ossum (s. Wimmer, Altn. Gr. übers. von Sievers, p. 76). Man wird sich die Sache so vorstellen müssen, dass neben einem einst allgemeineren gen. plur. * vara (und entsprechendem Possessivpronomen) aus den anderen Casusformen eine Bildung unsara entstand, erstere überall verloren, ausser im Nordischen. Wie die oben als acc. angesehene Form zu dativischer Bedeutung gelangt sein kann, lässt sich nur im Zusammenhang mit den Formen der II. pers. erörtern. Bei dieser handelt es sich um eine doppelte Schwierigkeit, zuerst um das Verhältniss des got. izvis zum nord. yđr = * iđvis. Bugge, der von einem Stamme * jusva- = * jusma- (skrt. jušma-) ausgeht, also das got. z = s für ur- sprünglich hält, denkt sich die Entstehung der nordischen Form folgendermassen (a. a. O. 252): «aus izvis ward regelmässig irvir, daraus durch Dissimilation iđvir (idvir), umgelautet yđvir, yđir zusammengezogen yđr; ebenso ging izvara durch irvar in yđvar, yđar über. Auch sonst wird r durch Dissimilation in d, đ verwandelt: fređinn = frerinn (vgl. Gîslason, um frumparta îsl. tǻnga s 217); hröđaz = hröraz (altern) wird Fâfnismâl v. 6. vom cod. reg. gegeben und darf nicht geändert werden; Ragndîđr (Randîđr) = Ragnrîđr; norw. dial. Dordi, wahrscheinlich þôrdîđr = þôrrîđr». Was dann aus ferner liegenden Sprachen von ähnlichen Dissimilationen angeführt wird, kann hier übergangen werden, da es doch nur die allgemeine Möglichkeit des Vorganges belegt, aber denselben innerhalb des Nordischen nicht beweisen kann. Eine ganz andere Ansicht über z und đ hat Paul (Zur Lautverschiebung, Paul und Braune, Beitr. I, 157) auf- gestellt: * idvar(a) ist nach ihm die gotisch-nordische Grundform, das d ein Ein- schub in die urgermanische Form * ivar; nach seiner Auffassung der Natur dieses d kann dasselbe sowohl zu z (durch die Mittelstufe eines Spiranten) wie zu đ werden. Diese Ansicht ist darum sehr misslich, weil z = đ = d nur in diesem einzigen Falle angenommen wird, und überdies der Einschub eines d durch nichts motivirt wird. Es scheint daher Bugges Aufstellung, wenn sie auch viel- leicht durch die von ihm angeführten andern Beispiele eines đ für r nur schwach gestützt wird, mehr Wahrscheinlichkeit zu haben. Der zweite Punkt betrifft das Verhältniss der ostgermanischen zu den westgermanischen Formen; die letzteren haben keine Spur von einem s oder d vor v (u), die Frage also ist, war von An- fang an keiner dieser Laute vorhanden oder sind sie erst im Westgermanischen (wie Bugge a. a. O. meint) wieder geschwunden. Setzen wir z. B. als Urform des gen. plur. ein germanisches * jusvara oder * isvara an, so ist von dieser aus durch keine belegbaren Lautvorgänge zum hochdeutschen iuuar zu gelangen. Günstiger ist in dieser Beziehung die Annahme eines urgermanischen * idvara.

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Zitationshilfe: Leskien, August: Die Declination im Slavisch-Litauischen und Germanischen. Leipzig, 1876, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leskien_declination_1876/191>, abgerufen am 29.04.2024.