Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lessing, Gotthold Ephraim: Nathan der Weise. Berlin, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite
Mir doch auch wohl vertrauen, wer mich gern
Genauer kennen möchte? -- Daß Jhrs selbst
Nicht seyd, will ich wohl schwören.
Klosterbruder.
Ziemte mirs?
Und frommte mirs?
Tempelherr.
Wem ziemt und frommt es denn,
Daß er so neubegierig ist? Wem denn?
Klosterbruder.
Dem Patriarchen; muß ich glauben. -- Denn
Der sandte mich Euch nach.
Tempelherr.
Der Patriarch?
Kennt der das rothe Kreuz auf weißem Mantel
Nicht besser?
Klosterbruder.
Kenn' ja ichs!
Tempelherr.
Nun, Bruder? nun: --
Jch bin ein Tempelherr; und ein gefang'ner. --
Setz' ich hinzu; gefangen bey Tebnin,
Der Burg, die mit des Stillstands letzter Stunde
Wir gern erstiegen hätten, um sodann
Auf Sidon los zu gehn -- Setz' ich hinzu;
Selbzwanzigster gefangen und allein
Vom
Mir doch auch wohl vertrauen, wer mich gern
Genauer kennen moͤchte? — Daß Jhrs ſelbſt
Nicht ſeyd, will ich wohl ſchwoͤren.
Kloſterbruder.
Ziemte mirs?
Und frommte mirs?
Tempelherr.
Wem ziemt und frommt es denn,
Daß er ſo neubegierig iſt? Wem denn?
Kloſterbruder.
Dem Patriarchen; muß ich glauben. — Denn
Der ſandte mich Euch nach.
Tempelherr.
Der Patriarch?
Kennt der das rothe Kreuz auf weißem Mantel
Nicht beſſer?
Kloſterbruder.
Kenn’ ja ichs!
Tempelherr.
Nun, Bruder? nun: —
Jch bin ein Tempelherr; und ein gefang’ner. —
Setz’ ich hinzu; gefangen bey Tebnin,
Der Burg, die mit des Stillſtands letzter Stunde
Wir gern erſtiegen haͤtten, um ſodann
Auf Sidon los zu gehn — Setz’ ich hinzu;
Selbzwanzigſter gefangen und allein
Vom
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <sp who="#TEM">
              <p><pb facs="#f0044" n="36"/>
Mir doch auch wohl vertrauen, wer mich gern<lb/>
Genauer kennen mo&#x0364;chte? &#x2014; Daß Jhrs &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
Nicht &#x017F;eyd, will ich wohl &#x017F;chwo&#x0364;ren.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#KLO">
              <speaker> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Klo&#x017F;terbruder.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p><hi rendition="#et">Ziemte mirs?</hi><lb/>
Und frommte mirs?</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#TEM">
              <speaker> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Tempelherr.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p><hi rendition="#et">Wem ziemt und frommt es denn,</hi><lb/>
Daß er &#x017F;o neubegierig i&#x017F;t? Wem denn?</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#KLO">
              <speaker> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Klo&#x017F;terbruder.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Dem Patriarchen; muß ich glauben. &#x2014; Denn<lb/>
Der &#x017F;andte mich Euch nach.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#TEM">
              <speaker> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Tempelherr.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p><hi rendition="#et">Der Patriarch?</hi><lb/>
Kennt der das rothe Kreuz auf weißem Mantel<lb/>
Nicht be&#x017F;&#x017F;er?</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#KLO">
              <speaker> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Klo&#x017F;terbruder.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p> <hi rendition="#c">Kenn&#x2019; ja ichs!</hi> </p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#TEM">
              <speaker> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Tempelherr.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p><hi rendition="#et">Nun, Bruder? nun: &#x2014;</hi><lb/>
Jch bin ein Tempelherr; und ein gefang&#x2019;ner. &#x2014;<lb/>
Setz&#x2019; ich hinzu; gefangen bey Tebnin,<lb/>
Der Burg, die mit des Still&#x017F;tands letzter Stunde<lb/>
Wir gern er&#x017F;tiegen ha&#x0364;tten, um &#x017F;odann<lb/>
Auf Sidon los zu gehn &#x2014; Setz&#x2019; ich hinzu;<lb/>
Selbzwanzig&#x017F;ter gefangen und allein<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Vom</fw><lb/></p>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[36/0044] Mir doch auch wohl vertrauen, wer mich gern Genauer kennen moͤchte? — Daß Jhrs ſelbſt Nicht ſeyd, will ich wohl ſchwoͤren. Kloſterbruder. Ziemte mirs? Und frommte mirs? Tempelherr. Wem ziemt und frommt es denn, Daß er ſo neubegierig iſt? Wem denn? Kloſterbruder. Dem Patriarchen; muß ich glauben. — Denn Der ſandte mich Euch nach. Tempelherr. Der Patriarch? Kennt der das rothe Kreuz auf weißem Mantel Nicht beſſer? Kloſterbruder. Kenn’ ja ichs! Tempelherr. Nun, Bruder? nun: — Jch bin ein Tempelherr; und ein gefang’ner. — Setz’ ich hinzu; gefangen bey Tebnin, Der Burg, die mit des Stillſtands letzter Stunde Wir gern erſtiegen haͤtten, um ſodann Auf Sidon los zu gehn — Setz’ ich hinzu; Selbzwanzigſter gefangen und allein Vom

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_nathan_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_nathan_1779/44
Zitationshilfe: Lessing, Gotthold Ephraim: Nathan der Weise. Berlin, 1779, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_nathan_1779/44>, abgerufen am 29.03.2024.