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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843.

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die ihm nicht zu gefallen schien, das Wort, "so
erlauben Sie mir, Ihnen, falls es Sie interessirt,
nähere Details über die Familie zu geben. Das
Meiersche Haus ist gewiß das gastlichste unserer
Stadt, die Mutter eine freundliche wohlwollende
Frau, der Vater ein ungemein gescheidter und
braver Mann, der ein offenes Herz für die Men-
schen und die Menschheit hat, und sich lebhaft
für Alles interessirt, was es Großes und Schönes
gibt. Die Leute haben nur zwei Kinder, einen
Sohn, der mein genauer und bester Freund ist,
den Doctor Meier, und eben diese Tochter, Jenny
Meier, die ich bis vor Kurzem unterrichtete."

"Und ist Niemand da, der die Handlung
fortsetzt, wenn der alte Meier, dessen Firma mir
wohl bekannt ist, einmal stirbt?" sagte der
Vetter.

"Ja wohl, ein Neffe, seines Bruders Sohn,
der auch Meier heißt, und schon lange in der
Handlung ist. Man sagt, er werde die Tochter

die ihm nicht zu gefallen ſchien, das Wort, „ſo
erlauben Sie mir, Ihnen, falls es Sie intereſſirt,
nähere Details über die Familie zu geben. Das
Meierſche Haus iſt gewiß das gaſtlichſte unſerer
Stadt, die Mutter eine freundliche wohlwollende
Frau, der Vater ein ungemein geſcheidter und
braver Mann, der ein offenes Herz für die Men-
ſchen und die Menſchheit hat, und ſich lebhaft
für Alles intereſſirt, was es Großes und Schönes
gibt. Die Leute haben nur zwei Kinder, einen
Sohn, der mein genauer und beſter Freund iſt,
den Doctor Meier, und eben dieſe Tochter, Jenny
Meier, die ich bis vor Kurzem unterrichtete.“

„Und iſt Niemand da, der die Handlung
fortſetzt, wenn der alte Meier, deſſen Firma mir
wohl bekannt iſt, einmal ſtirbt?“ ſagte der
Vetter.

„Ja wohl, ein Neffe, ſeines Bruders Sohn,
der auch Meier heißt, und ſchon lange in der
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[5/0017] die ihm nicht zu gefallen ſchien, das Wort, „ſo erlauben Sie mir, Ihnen, falls es Sie intereſſirt, nähere Details über die Familie zu geben. Das Meierſche Haus iſt gewiß das gaſtlichſte unſerer Stadt, die Mutter eine freundliche wohlwollende Frau, der Vater ein ungemein geſcheidter und braver Mann, der ein offenes Herz für die Men- ſchen und die Menſchheit hat, und ſich lebhaft für Alles intereſſirt, was es Großes und Schönes gibt. Die Leute haben nur zwei Kinder, einen Sohn, der mein genauer und beſter Freund iſt, den Doctor Meier, und eben dieſe Tochter, Jenny Meier, die ich bis vor Kurzem unterrichtete.“ „Und iſt Niemand da, der die Handlung fortſetzt, wenn der alte Meier, deſſen Firma mir wohl bekannt iſt, einmal ſtirbt?“ ſagte der Vetter. „Ja wohl, ein Neffe, ſeines Bruders Sohn, der auch Meier heißt, und ſchon lange in der Handlung iſt. Man ſagt, er werde die Tochter

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Zitationshilfe: Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny01_1843/17>, abgerufen am 29.03.2024.