Die Entwicklung dieser Gase beweis't auf eine unzweideu- tige Weise, daß auch in den Steinkohlenlagern unaufhörlich fortschreitende Veränderungen vor sich gehen.
In den Braunkohlenlagern beobachten wir eine fortschrei- tende Trennung von Sauerstoff in der Form von Kohlensäure, in Folge welcher das Holz nach und nach der Zusammensetzung der Steinkohle sich nähern muß, in den Steinkohlenlagern trennt sich von den Bestandtheilen der Kohle Wasserstoff in der Form von Kohlenwasserstoffverbindungen; eine völlige Ab- scheidung von Wasserstoff würde die Kohle in Anthracit überführen.
Die Formel C36H44O22, welche für das Holz angegeben ist, ist als der empirische Ausdruck der Analyse gewählt worden, um alle Metamorphosen, welche die Holzfaser fähig ist, unter einem gemeinschaftlichen Gesichtspunkte betrachten zu können.
Wenn nun auch die Richtigkeit der Formel als theoretischer Ausdruck bis zu dem Zeitpunkte in Zweifel gestellt werden muß, wo wir die Constitution der Holzfaser mit Sicherheit kennen, so kann dieß nicht den geringsten Einfluß auf die Be- trachtungen haben, zu denen wir in Beziehung auf die Ver- änderungen gelangt sind, welche die Holzfaser nothwendig
Vermoderung. Papier, Braun- und Steinkohle.
[Tabelle]
Die Entwicklung dieſer Gaſe beweiſ’t auf eine unzweideu- tige Weiſe, daß auch in den Steinkohlenlagern unaufhörlich fortſchreitende Veränderungen vor ſich gehen.
In den Braunkohlenlagern beobachten wir eine fortſchrei- tende Trennung von Sauerſtoff in der Form von Kohlenſäure, in Folge welcher das Holz nach und nach der Zuſammenſetzung der Steinkohle ſich nähern muß, in den Steinkohlenlagern trennt ſich von den Beſtandtheilen der Kohle Waſſerſtoff in der Form von Kohlenwaſſerſtoffverbindungen; eine völlige Ab- ſcheidung von Waſſerſtoff würde die Kohle in Anthracit überführen.
Die Formel C36H44O22, welche für das Holz angegeben iſt, iſt als der empiriſche Ausdruck der Analyſe gewählt worden, um alle Metamorphoſen, welche die Holzfaſer fähig iſt, unter einem gemeinſchaftlichen Geſichtspunkte betrachten zu können.
Wenn nun auch die Richtigkeit der Formel als theoretiſcher Ausdruck bis zu dem Zeitpunkte in Zweifel geſtellt werden muß, wo wir die Conſtitution der Holzfaſer mit Sicherheit kennen, ſo kann dieß nicht den geringſten Einfluß auf die Be- trachtungen haben, zu denen wir in Beziehung auf die Ver- änderungen gelangt ſind, welche die Holzfaſer nothwendig
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Vermoderung. Papier, Braun- und Steinkohle.
Die Entwicklung dieſer Gaſe beweiſ’t auf eine unzweideu-
tige Weiſe, daß auch in den Steinkohlenlagern unaufhörlich
fortſchreitende Veränderungen vor ſich gehen.
In den Braunkohlenlagern beobachten wir eine fortſchrei-
tende Trennung von Sauerſtoff in der Form von Kohlenſäure,
in Folge welcher das Holz nach und nach der Zuſammenſetzung
der Steinkohle ſich nähern muß, in den Steinkohlenlagern
trennt ſich von den Beſtandtheilen der Kohle Waſſerſtoff in
der Form von Kohlenwaſſerſtoffverbindungen; eine völlige Ab-
ſcheidung von Waſſerſtoff würde die Kohle in Anthracit
überführen.
Die Formel C36H44O22, welche für das Holz angegeben
iſt, iſt als der empiriſche Ausdruck der Analyſe gewählt
worden, um alle Metamorphoſen, welche die Holzfaſer fähig
iſt, unter einem gemeinſchaftlichen Geſichtspunkte betrachten zu
können.
Wenn nun auch die Richtigkeit der Formel als theoretiſcher
Ausdruck bis zu dem Zeitpunkte in Zweifel geſtellt werden
muß, wo wir die Conſtitution der Holzfaſer mit Sicherheit
kennen, ſo kann dieß nicht den geringſten Einfluß auf die Be-
trachtungen haben, zu denen wir in Beziehung auf die Ver-
änderungen gelangt ſind, welche die Holzfaſer nothwendig
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Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Agricultur und Physiologie. Braunschweig, 1840, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liebig_agricultur_1840/316>, abgerufen am 18.04.2024.
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