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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836.

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Ebbe u. Fluth d. Meeres und d. Atmosphäre d. Erde.
Fluctuationen unserer Atmosphäre selbst auf der Erde noch durch
die täglichen Aenderungen des Barometers, und an denjenigen
Winden, deren Richtung und Stärke von den Tageszeiten ab-
hängt und die daher periodisch sind. Jene Variationen des Baro-
meters sind allerdings nur klein, da sie selbst unter dem Aequator,
wo sie am größten sind, nur etwa drei Zehntheile einer Linie be-
tragen. Demungeachtet hat man sich durch fortgesetzte Beobach-
tungen an guten Instrumenten, selbst in höheren Breiten, von
ihrem Daseyn nicht nur, sondern auch von ihrer Größe überzeugt.
Diesen Beobachtungen zu Folge liegt die größte Höhe des Baro-
meterstandes zwischen 9 und 10 Uhr Morgens; hierauf nimmt die
Höhe bis 4 Uhr Abends ab, wo sie am kleinsten ist. Von da
steigt sie wieder, bis sie um 11 Uhr Abends zum zweitenmale
eine größte Höhe erreicht, und dann wieder fällt, bis sie um
4 Uhr Morgens zu ihrer zweiten größten Tiefe sinkt. Aus dieser
Epoche sieht man aber schon, daß sie sich nicht nach dem Laufe
des Mondes, sondern vielmehr nach dem der Sonne richtet. Auch
zeigt die Theorie, daß die Anziehung dieser beiden Gestirne auf
unsere Atmosphäre, selbst unter dem Aequator, höchstens eine
Aenderung von 0,02 Linien in der Höhe des Barometers hervor-
bringen könnte. Jene beobachtete Aenderung scheint daher eine
Wirkung der Temperatur zu seyn, die durch die Sonne in
unserer Atmosphäre erzeugt wird.




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Ebbe u. Fluth d. Meeres und d. Atmoſphäre d. Erde.
Fluctuationen unſerer Atmoſphäre ſelbſt auf der Erde noch durch
die täglichen Aenderungen des Barometers, und an denjenigen
Winden, deren Richtung und Stärke von den Tageszeiten ab-
hängt und die daher periodiſch ſind. Jene Variationen des Baro-
meters ſind allerdings nur klein, da ſie ſelbſt unter dem Aequator,
wo ſie am größten ſind, nur etwa drei Zehntheile einer Linie be-
tragen. Demungeachtet hat man ſich durch fortgeſetzte Beobach-
tungen an guten Inſtrumenten, ſelbſt in höheren Breiten, von
ihrem Daſeyn nicht nur, ſondern auch von ihrer Größe überzeugt.
Dieſen Beobachtungen zu Folge liegt die größte Höhe des Baro-
meterſtandes zwiſchen 9 und 10 Uhr Morgens; hierauf nimmt die
Höhe bis 4 Uhr Abends ab, wo ſie am kleinſten iſt. Von da
ſteigt ſie wieder, bis ſie um 11 Uhr Abends zum zweitenmale
eine größte Höhe erreicht, und dann wieder fällt, bis ſie um
4 Uhr Morgens zu ihrer zweiten größten Tiefe ſinkt. Aus dieſer
Epoche ſieht man aber ſchon, daß ſie ſich nicht nach dem Laufe
des Mondes, ſondern vielmehr nach dem der Sonne richtet. Auch
zeigt die Theorie, daß die Anziehung dieſer beiden Geſtirne auf
unſere Atmoſphäre, ſelbſt unter dem Aequator, höchſtens eine
Aenderung von 0,02 Linien in der Höhe des Barometers hervor-
bringen könnte. Jene beobachtete Aenderung ſcheint daher eine
Wirkung der Temperatur zu ſeyn, die durch die Sonne in
unſerer Atmoſphäre erzeugt wird.




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[163/0175] Ebbe u. Fluth d. Meeres und d. Atmoſphäre d. Erde. Fluctuationen unſerer Atmoſphäre ſelbſt auf der Erde noch durch die täglichen Aenderungen des Barometers, und an denjenigen Winden, deren Richtung und Stärke von den Tageszeiten ab- hängt und die daher periodiſch ſind. Jene Variationen des Baro- meters ſind allerdings nur klein, da ſie ſelbſt unter dem Aequator, wo ſie am größten ſind, nur etwa drei Zehntheile einer Linie be- tragen. Demungeachtet hat man ſich durch fortgeſetzte Beobach- tungen an guten Inſtrumenten, ſelbſt in höheren Breiten, von ihrem Daſeyn nicht nur, ſondern auch von ihrer Größe überzeugt. Dieſen Beobachtungen zu Folge liegt die größte Höhe des Baro- meterſtandes zwiſchen 9 und 10 Uhr Morgens; hierauf nimmt die Höhe bis 4 Uhr Abends ab, wo ſie am kleinſten iſt. Von da ſteigt ſie wieder, bis ſie um 11 Uhr Abends zum zweitenmale eine größte Höhe erreicht, und dann wieder fällt, bis ſie um 4 Uhr Morgens zu ihrer zweiten größten Tiefe ſinkt. Aus dieſer Epoche ſieht man aber ſchon, daß ſie ſich nicht nach dem Laufe des Mondes, ſondern vielmehr nach dem der Sonne richtet. Auch zeigt die Theorie, daß die Anziehung dieſer beiden Geſtirne auf unſere Atmoſphäre, ſelbſt unter dem Aequator, höchſtens eine Aenderung von 0,02 Linien in der Höhe des Barometers hervor- bringen könnte. Jene beobachtete Aenderung ſcheint daher eine Wirkung der Temperatur zu ſeyn, die durch die Sonne in unſerer Atmoſphäre erzeugt wird. 11 *

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Zitationshilfe: Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem03_1836/175>, abgerufen am 24.04.2024.