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Loeber, Christoph Heinrich: Eigentliche Beschreibung Des Entsetzlich-grossen Heuschrecken-Heers Welches [...] Bey und unweit Jena [...] erschienen. Jena, [1693].

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schwartz oder blau von Farbe/ doch ümb ein merckliches
stärcker und grösser ist/ als die gemeinen Heuschrecken ha-
ben. Sind also von GOtt darzu sonderlich gewaffnet
und gerüstet/ daß sie mit solchen ihren Zähnen harte Kör-
ner zu malmen/ und gar leicht grossen Schaden anrichten
können. Wie denn solches desto besser zu effectuiren/ die
Natur ihnen ein sonderlich grosses receptaculum verliehen/
indem die Speise gleich durch den Schlund in einen wei-
ten/ langen Darm fället/ so in einer Gleiche biß hinden an
reichet. Mox a ventre intestinum recta in caudam finit, qua
excrementa emittunt; Aristot. I. 4. Hist. Anim. c. 2
.

§. 7. Die so genannten Graßhäuer pflegen oben
gantz grün zu seyn/ aber mit der Farbe der Heuschrecken
befindet sichs etwas anders. Es sind zwar auch mit un-
ter solchen/ welche am Haupte/ Halse und sonsten etwas
grün seyn/ die meisten aber haben andere Farben/ als röth-
licht/ schwartzlicht etc. Gleichergestalt schreibet Krenzhe-
mius (citante Dn. Hoffm. in chronotaxi Apocal. p. 232.)
von
den Heuschrecken Anni 1542. varii fuisse coloris & quatuor
habuisse alas
, sie seyn von mancherley Farben gewesen/
und haben vier Flügel gehabt
. Wie denn curieuse
Leute gar vielerley Arten der Farben an ihnen gezehlet ha-
ben: daß also die Heuschrecken ein solch Heer repraesenti-
ren/ welches aus Leuten von mancherley Nationen
und L[i]bereyen bestehet
. Doch scheinen die beyden ge-
meinesten Farben gelb und braun zu seyn/ also/ daß etli-
che am Haupte/ Brust und Leibe gelb und am Bauche sil-
berfarben; etliche aber am Bauche Leberfarb/ und sonst
schwartz braunlicht seyn: davon hernach ein mehrers.
Die Flügel sind bey allen schier überein/ nemlich Silber-
farb/ oder dunckel-weiß/ oder dunckel-gelbicht: dero Fel-

der-

ſchwartz oder blau von Farbe/ doch uͤmb ein merckliches
ſtaͤrcker und groͤſſer iſt/ als die gemeinen Heuſchrecken ha-
ben. Sind alſo von GOtt darzu ſonderlich gewaffnet
und geruͤſtet/ daß ſie mit ſolchen ihren Zaͤhnen harte Koͤr-
ner zu malmen/ und gar leicht groſſen Schaden anrichten
koͤnnen. Wie denn ſolches deſto beſſer zu effectuiren/ die
Natur ihnen ein ſonderlich groſſes receptaculum verliehen/
indem die Speiſe gleich durch den Schlund in einen wei-
ten/ langen Darm faͤllet/ ſo in einer Gleiche biß hinden an
reichet. Mox à ventre inteſtinum rectà in caudam finit, quà
excrementa emittunt; Ariſtot. I. 4. Hiſt. Anim. c. 2
.

§. 7. Die ſo genannten Graßhaͤuer pflegen oben
gantz gruͤn zu ſeyn/ aber mit der Farbe der Heuſchrecken
befindet ſichs etwas anders. Es ſind zwar auch mit un-
ter ſolchen/ welche am Haupte/ Halſe und ſonſten etwas
gruͤn ſeyn/ die meiſten aber haben andere Farben/ als roͤth-
licht/ ſchwartzlicht ꝛc. Gleichergeſtalt ſchreibet Krenzhe-
mius (citante Dn. Hoffm. in chronotaxi Apocal. p. 232.)
von
den Heuſchrecken Anni 1542. varii fuiſſe coloris & quatuor
habuiſſe alas
, ſie ſeyn von mancherley Farben geweſen/
und haben vier Fluͤgel gehabt
. Wie denn curieuſe
Leute gar vielerley Arten der Farben an ihnen gezehlet ha-
ben: daß alſo die Heuſchrecken ein ſolch Heer repræſenti-
ren/ welches aus Leuten von mancherley Nationen
und L[i]bereyen beſtehet
. Doch ſcheinen die beyden ge-
meineſten Farben gelb und braun zu ſeyn/ alſo/ daß etli-
che am Haupte/ Bruſt und Leibe gelb und am Bauche ſil-
berfarben; etliche aber am Bauche Leberfarb/ und ſonſt
ſchwartz braunlicht ſeyn: davon hernach ein mehrers.
Die Fluͤgel ſind bey allen ſchier uͤberein/ nemlich Silber-
farb/ oder dunckel-weiß/ oder dunckel-gelbicht: dero Fel-

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[7/0009] ſchwartz oder blau von Farbe/ doch uͤmb ein merckliches ſtaͤrcker und groͤſſer iſt/ als die gemeinen Heuſchrecken ha- ben. Sind alſo von GOtt darzu ſonderlich gewaffnet und geruͤſtet/ daß ſie mit ſolchen ihren Zaͤhnen harte Koͤr- ner zu malmen/ und gar leicht groſſen Schaden anrichten koͤnnen. Wie denn ſolches deſto beſſer zu effectuiren/ die Natur ihnen ein ſonderlich groſſes receptaculum verliehen/ indem die Speiſe gleich durch den Schlund in einen wei- ten/ langen Darm faͤllet/ ſo in einer Gleiche biß hinden an reichet. Mox à ventre inteſtinum rectà in caudam finit, quà excrementa emittunt; Ariſtot. I. 4. Hiſt. Anim. c. 2. §. 7. Die ſo genannten Graßhaͤuer pflegen oben gantz gruͤn zu ſeyn/ aber mit der Farbe der Heuſchrecken befindet ſichs etwas anders. Es ſind zwar auch mit un- ter ſolchen/ welche am Haupte/ Halſe und ſonſten etwas gruͤn ſeyn/ die meiſten aber haben andere Farben/ als roͤth- licht/ ſchwartzlicht ꝛc. Gleichergeſtalt ſchreibet Krenzhe- mius (citante Dn. Hoffm. in chronotaxi Apocal. p. 232.) von den Heuſchrecken Anni 1542. varii fuiſſe coloris & quatuor habuiſſe alas, ſie ſeyn von mancherley Farben geweſen/ und haben vier Fluͤgel gehabt. Wie denn curieuſe Leute gar vielerley Arten der Farben an ihnen gezehlet ha- ben: daß alſo die Heuſchrecken ein ſolch Heer repræſenti- ren/ welches aus Leuten von mancherley Nationen und Libereyen beſtehet. Doch ſcheinen die beyden ge- meineſten Farben gelb und braun zu ſeyn/ alſo/ daß etli- che am Haupte/ Bruſt und Leibe gelb und am Bauche ſil- berfarben; etliche aber am Bauche Leberfarb/ und ſonſt ſchwartz braunlicht ſeyn: davon hernach ein mehrers. Die Fluͤgel ſind bey allen ſchier uͤberein/ nemlich Silber- farb/ oder dunckel-weiß/ oder dunckel-gelbicht: dero Fel- der-

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Zitationshilfe: Loeber, Christoph Heinrich: Eigentliche Beschreibung Des Entsetzlich-grossen Heuschrecken-Heers Welches [...] Bey und unweit Jena [...] erschienen. Jena, [1693], S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loeber_heuschrecken_1693/9>, abgerufen am 28.03.2024.