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Löhe, Wilhelm: Etwas aus der Geschichte des Diaconissenhauses Neuendettelsau. Nürnberg, 1870.

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hatte geliebet die Seinen, die in der Welt waren, so liebte er sie an's Ende.

Und nach dem Abendessen, da schon der Teufel hatte dem Juda Simonis Ischarioth in's Herz gegeben, daß er ihn verriethe.

Wußte JEsus, daß ihm der Vater hatte alles in seine Hände gegeben, und daß er von Gott kommen war, und zu Gott ging:

Stund er vom Abendmahl auf, legte seine Kleider ab, und nahm einen Schutz, und umgürtete sich.

Darnach goß er Waßer in ein Becken, hub an den Jüngern die Füße zu waschen, und trocknete sie mit dem Schurz, damit er umgürtet war.

Da kam er zu Simon Petro, und derselbige sprach zu ihm: HErr, solltest du mir meine Füße waschen?

JEsus antwortete und sprach zu ihm: Was ich thue, das weißest du jetzt nicht; du wirst's aber hernach erfahren.

Da sprach Petrus zu ihm: nimmermehr sollst du mir die Füße waschen. JEsus antwortete ihm: Werde ich dich nicht waschen, so hast du kein Theil mit mir.

Spricht zu ihm Simon Petrus: HErr, nicht die Füße allein, sondern auch die Hände und das Haupt.

Spricht JEsus zu ihm: Wer gewaschen ist, der darf nicht, denn die Füße waschen, sondern er ist ganz rein. Und ihr seid rein, aber nicht alle.

Denn er wußte seinen Verräther wohl; darum sprach er: Ihr seid nicht alle rein.

Da er nun ihre Füße gewaschen hatte, nahm er seine Kleider, und setzte sich wieder nieder, und sprach abermal zu ihnen: Wisset ihr, was ich euch gethan habe?

Ihr heißet mich Meister und HErr, und saget recht daran; denn ich bin's auch.

So nun ich, euer HErr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt ihr auch euch unter einander die Füße waschen.

Ein Beispiel habe ich euch gegeben, daß ihr thut, wie ich euch gethan habe.

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, der Knecht ist nicht größer, denn sein Herr, noch der Apostel größer, denn der ihn gesandt hat.

So ihr solches wisset, selig seid ihr, so ihr's thut.

hatte geliebet die Seinen, die in der Welt waren, so liebte er sie an’s Ende.

Und nach dem Abendessen, da schon der Teufel hatte dem Juda Simonis Ischarioth in’s Herz gegeben, daß er ihn verriethe.

Wußte JEsus, daß ihm der Vater hatte alles in seine Hände gegeben, und daß er von Gott kommen war, und zu Gott ging:

Stund er vom Abendmahl auf, legte seine Kleider ab, und nahm einen Schutz, und umgürtete sich.

Darnach goß er Waßer in ein Becken, hub an den Jüngern die Füße zu waschen, und trocknete sie mit dem Schurz, damit er umgürtet war.

Da kam er zu Simon Petro, und derselbige sprach zu ihm: HErr, solltest du mir meine Füße waschen?

JEsus antwortete und sprach zu ihm: Was ich thue, das weißest du jetzt nicht; du wirst’s aber hernach erfahren.

Da sprach Petrus zu ihm: nimmermehr sollst du mir die Füße waschen. JEsus antwortete ihm: Werde ich dich nicht waschen, so hast du kein Theil mit mir.

Spricht zu ihm Simon Petrus: HErr, nicht die Füße allein, sondern auch die Hände und das Haupt.

Spricht JEsus zu ihm: Wer gewaschen ist, der darf nicht, denn die Füße waschen, sondern er ist ganz rein. Und ihr seid rein, aber nicht alle.

Denn er wußte seinen Verräther wohl; darum sprach er: Ihr seid nicht alle rein.

Da er nun ihre Füße gewaschen hatte, nahm er seine Kleider, und setzte sich wieder nieder, und sprach abermal zu ihnen: Wisset ihr, was ich euch gethan habe?

Ihr heißet mich Meister und HErr, und saget recht daran; denn ich bin’s auch.

So nun ich, euer HErr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt ihr auch euch unter einander die Füße waschen.

Ein Beispiel habe ich euch gegeben, daß ihr thut, wie ich euch gethan habe.

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, der Knecht ist nicht größer, denn sein Herr, noch der Apostel größer, denn der ihn gesandt hat.

So ihr solches wisset, selig seid ihr, so ihr’s thut.

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[51/0051] hatte geliebet die Seinen, die in der Welt waren, so liebte er sie an’s Ende. Und nach dem Abendessen, da schon der Teufel hatte dem Juda Simonis Ischarioth in’s Herz gegeben, daß er ihn verriethe. Wußte JEsus, daß ihm der Vater hatte alles in seine Hände gegeben, und daß er von Gott kommen war, und zu Gott ging: Stund er vom Abendmahl auf, legte seine Kleider ab, und nahm einen Schutz, und umgürtete sich. Darnach goß er Waßer in ein Becken, hub an den Jüngern die Füße zu waschen, und trocknete sie mit dem Schurz, damit er umgürtet war. Da kam er zu Simon Petro, und derselbige sprach zu ihm: HErr, solltest du mir meine Füße waschen? JEsus antwortete und sprach zu ihm: Was ich thue, das weißest du jetzt nicht; du wirst’s aber hernach erfahren. Da sprach Petrus zu ihm: nimmermehr sollst du mir die Füße waschen. JEsus antwortete ihm: Werde ich dich nicht waschen, so hast du kein Theil mit mir. Spricht zu ihm Simon Petrus: HErr, nicht die Füße allein, sondern auch die Hände und das Haupt. Spricht JEsus zu ihm: Wer gewaschen ist, der darf nicht, denn die Füße waschen, sondern er ist ganz rein. Und ihr seid rein, aber nicht alle. Denn er wußte seinen Verräther wohl; darum sprach er: Ihr seid nicht alle rein. Da er nun ihre Füße gewaschen hatte, nahm er seine Kleider, und setzte sich wieder nieder, und sprach abermal zu ihnen: Wisset ihr, was ich euch gethan habe? Ihr heißet mich Meister und HErr, und saget recht daran; denn ich bin’s auch. So nun ich, euer HErr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt ihr auch euch unter einander die Füße waschen. Ein Beispiel habe ich euch gegeben, daß ihr thut, wie ich euch gethan habe. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, der Knecht ist nicht größer, denn sein Herr, noch der Apostel größer, denn der ihn gesandt hat. So ihr solches wisset, selig seid ihr, so ihr’s thut.

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Zitationshilfe: Löhe, Wilhelm: Etwas aus der Geschichte des Diaconissenhauses Neuendettelsau. Nürnberg, 1870, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loehe_neuendettelsau_1870/51>, abgerufen am 24.04.2024.