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Löhe, Wilhelm: Etwas aus der Geschichte des Diaconissenhauses Neuendettelsau. Nürnberg, 1870.

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Maria wenden sollten. Nach jeder Lection wurde eine Collecte gesprochen, deren Inhalt sich auf die vorausgegangene Lection bezog. Nach der letzten Collecte intonirte der Chor Psalm 150 von dem göttlichen Befehl der Instrumentalmusik. Nun folgte die eigentliche Formel der Benediction mit dem Zeichen des Kreuzes über die Glocke, und während die Gemeinde den Gesang: "Nun preiset alle Gottes Barmherzigkeit" anstimmte, wurde die Glocke in die Höhe gezogen und befestigt. Es war indeß die Zeit des Abendläutes herangekommen und nun zum ersten Male ertönte vom Betsaal herunter der Glockenton zum Gebet, unter welchem die Versammlung zum Abendgottesdienste gieng.

Garten.

Ganz in der Nähe des Betsaals, getrennt durch einen schmalen Weg, lag ein Acker, welchen die Hausconferenz zum Anstaltsgarten erkor. Dettelsau hatte damals nur Einen Garten, den Schloßgarten, der zuweilen, namentlich in der Zeit der Blumen und des Obstes von den Bewohnerinnen des Diaconissenhauses aufgesucht wurde. Sonst hatte man keinen namhaften Garten, auch um die Anstalt und den Betsaal her war kein Garten. - Was jetzt in der Frühlings- und Sommerzeit um Haus und Betsaal her grünt und blüht und wächst, ist lauter junge Pflanzung und beweist nur, wie lieblich die Natur ihren Schmuck denjenigen darbeut, die einigen Fleiß auf sie wenden. Zu derselben Zeit aber, wo nun allmählich der Betsaal sich erhob, beschloß man, einen Gärtner anzustellen und zu Gottes Preis den rohen Fleck Erde zu einem lieblichen Garten umzuwandeln. Wirklich wurde der Garten gekauft und der Verkäufer gab ihn unter der Bedingung wohlfeiler, daß ihm der Name Helenenacker gegeben würde. Die Hand unsres erwählten Gärtners, der am 11. März 1859 bei uns eintrat,

Maria wenden sollten. Nach jeder Lection wurde eine Collecte gesprochen, deren Inhalt sich auf die vorausgegangene Lection bezog. Nach der letzten Collecte intonirte der Chor Psalm 150 von dem göttlichen Befehl der Instrumentalmusik. Nun folgte die eigentliche Formel der Benediction mit dem Zeichen des Kreuzes über die Glocke, und während die Gemeinde den Gesang: „Nun preiset alle Gottes Barmherzigkeit“ anstimmte, wurde die Glocke in die Höhe gezogen und befestigt. Es war indeß die Zeit des Abendläutes herangekommen und nun zum ersten Male ertönte vom Betsaal herunter der Glockenton zum Gebet, unter welchem die Versammlung zum Abendgottesdienste gieng.

Garten.

Ganz in der Nähe des Betsaals, getrennt durch einen schmalen Weg, lag ein Acker, welchen die Hausconferenz zum Anstaltsgarten erkor. Dettelsau hatte damals nur Einen Garten, den Schloßgarten, der zuweilen, namentlich in der Zeit der Blumen und des Obstes von den Bewohnerinnen des Diaconissenhauses aufgesucht wurde. Sonst hatte man keinen namhaften Garten, auch um die Anstalt und den Betsaal her war kein Garten. – Was jetzt in der Frühlings- und Sommerzeit um Haus und Betsaal her grünt und blüht und wächst, ist lauter junge Pflanzung und beweist nur, wie lieblich die Natur ihren Schmuck denjenigen darbeut, die einigen Fleiß auf sie wenden. Zu derselben Zeit aber, wo nun allmählich der Betsaal sich erhob, beschloß man, einen Gärtner anzustellen und zu Gottes Preis den rohen Fleck Erde zu einem lieblichen Garten umzuwandeln. Wirklich wurde der Garten gekauft und der Verkäufer gab ihn unter der Bedingung wohlfeiler, daß ihm der Name Helenenacker gegeben würde. Die Hand unsres erwählten Gärtners, der am 11. März 1859 bei uns eintrat,

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[83/0083] Maria wenden sollten. Nach jeder Lection wurde eine Collecte gesprochen, deren Inhalt sich auf die vorausgegangene Lection bezog. Nach der letzten Collecte intonirte der Chor Psalm 150 von dem göttlichen Befehl der Instrumentalmusik. Nun folgte die eigentliche Formel der Benediction mit dem Zeichen des Kreuzes über die Glocke, und während die Gemeinde den Gesang: „Nun preiset alle Gottes Barmherzigkeit“ anstimmte, wurde die Glocke in die Höhe gezogen und befestigt. Es war indeß die Zeit des Abendläutes herangekommen und nun zum ersten Male ertönte vom Betsaal herunter der Glockenton zum Gebet, unter welchem die Versammlung zum Abendgottesdienste gieng. Garten. Ganz in der Nähe des Betsaals, getrennt durch einen schmalen Weg, lag ein Acker, welchen die Hausconferenz zum Anstaltsgarten erkor. Dettelsau hatte damals nur Einen Garten, den Schloßgarten, der zuweilen, namentlich in der Zeit der Blumen und des Obstes von den Bewohnerinnen des Diaconissenhauses aufgesucht wurde. Sonst hatte man keinen namhaften Garten, auch um die Anstalt und den Betsaal her war kein Garten. – Was jetzt in der Frühlings- und Sommerzeit um Haus und Betsaal her grünt und blüht und wächst, ist lauter junge Pflanzung und beweist nur, wie lieblich die Natur ihren Schmuck denjenigen darbeut, die einigen Fleiß auf sie wenden. Zu derselben Zeit aber, wo nun allmählich der Betsaal sich erhob, beschloß man, einen Gärtner anzustellen und zu Gottes Preis den rohen Fleck Erde zu einem lieblichen Garten umzuwandeln. Wirklich wurde der Garten gekauft und der Verkäufer gab ihn unter der Bedingung wohlfeiler, daß ihm der Name Helenenacker gegeben würde. Die Hand unsres erwählten Gärtners, der am 11. März 1859 bei uns eintrat,

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Zitationshilfe: Löhe, Wilhelm: Etwas aus der Geschichte des Diaconissenhauses Neuendettelsau. Nürnberg, 1870, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loehe_neuendettelsau_1870/83>, abgerufen am 28.03.2024.