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Löhe, Wilhelm: Etwas aus der Geschichte des Diaconissenhauses Neuendettelsau. Nürnberg, 1870.

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ist eine geschickte Hand und unter ihr und der seines Nachfolgers Michael Aschenneller ist uns all die Schönheit und Wohlthat zu Theil geworden, die bis auf diese Stunde je länger je mehr rings um das Diaconissenhaus und seinen Betsaal erblüht ist und immer mehr blüht. An das östliche Ende der Gartens hat man ein Leichenhaus gebaut und dabei den Gedanken festgehalten, daß der Herr seine stille Grabesruhe auch in einem Garten gefunden hat. Das Leichenhaus haben die Schwestern aus dem Erlöse einer von ihnen gehaltenen Verloosung gebaut, und es wurde zum Eigenthum des Betsaals geschlagen, wie mehrere andere Stücken Landes, womit er dotirt wurde. Seitdem ist auf der entgegengesetzten Seite des Betsaals, nach Westen hin, wo man dem Walde zugeht, ein eigener Gottesacker für die Anstalten und ihre Todten errichtet und mit einer Mauer umsäumt worden. Bereits zahlreiche Gräber, die Aussaat unsrer Krankenhäuser, und mancherlei Monumente kann man dort finden, und auch dieser Gottesacker ist Eigenthum des Betsaals. - Gärtner und Todtengräber und unter deren Hand mancherlei Menschen haben sich bemüht und angestrengt, den Ort, wo die Diaconissen von Dettelsau wohnen und wo sie beten, zu einer angenehmen Stätte der Ruhe und des Friedens umzuwandeln. Wer im Frühjahr und ersten Sommer vom Treibhaus des Gärtners bis zum Leichenhause gewandelt ist, etwa zur Kirchenzeit, ehe es läutet, oder gar zur Zeit der Blüthen, der wird sich gewiß der schönen Gartenzier gefreut haben, der tausend und über tausend Blumen, unter denen er wandelt und des duftenden Wohlgeruchs, der ihn umgiebt. Ich bin Pfarrer in Dettelsau und habe dicht vor meiner Pforte nun bereits 32 Jahre einen Schnitz Gartenlandes, an dem ich mich in guten und bösen Tagen oft erfreute. - Aber was ist der gegen den Diaconissengarten. Gar oft bin ich durch mein

ist eine geschickte Hand und unter ihr und der seines Nachfolgers Michael Aschenneller ist uns all die Schönheit und Wohlthat zu Theil geworden, die bis auf diese Stunde je länger je mehr rings um das Diaconissenhaus und seinen Betsaal erblüht ist und immer mehr blüht. An das östliche Ende der Gartens hat man ein Leichenhaus gebaut und dabei den Gedanken festgehalten, daß der Herr seine stille Grabesruhe auch in einem Garten gefunden hat. Das Leichenhaus haben die Schwestern aus dem Erlöse einer von ihnen gehaltenen Verloosung gebaut, und es wurde zum Eigenthum des Betsaals geschlagen, wie mehrere andere Stücken Landes, womit er dotirt wurde. Seitdem ist auf der entgegengesetzten Seite des Betsaals, nach Westen hin, wo man dem Walde zugeht, ein eigener Gottesacker für die Anstalten und ihre Todten errichtet und mit einer Mauer umsäumt worden. Bereits zahlreiche Gräber, die Aussaat unsrer Krankenhäuser, und mancherlei Monumente kann man dort finden, und auch dieser Gottesacker ist Eigenthum des Betsaals. – Gärtner und Todtengräber und unter deren Hand mancherlei Menschen haben sich bemüht und angestrengt, den Ort, wo die Diaconissen von Dettelsau wohnen und wo sie beten, zu einer angenehmen Stätte der Ruhe und des Friedens umzuwandeln. Wer im Frühjahr und ersten Sommer vom Treibhaus des Gärtners bis zum Leichenhause gewandelt ist, etwa zur Kirchenzeit, ehe es läutet, oder gar zur Zeit der Blüthen, der wird sich gewiß der schönen Gartenzier gefreut haben, der tausend und über tausend Blumen, unter denen er wandelt und des duftenden Wohlgeruchs, der ihn umgiebt. Ich bin Pfarrer in Dettelsau und habe dicht vor meiner Pforte nun bereits 32 Jahre einen Schnitz Gartenlandes, an dem ich mich in guten und bösen Tagen oft erfreute. – Aber was ist der gegen den Diaconissengarten. Gar oft bin ich durch mein

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[84/0084] ist eine geschickte Hand und unter ihr und der seines Nachfolgers Michael Aschenneller ist uns all die Schönheit und Wohlthat zu Theil geworden, die bis auf diese Stunde je länger je mehr rings um das Diaconissenhaus und seinen Betsaal erblüht ist und immer mehr blüht. An das östliche Ende der Gartens hat man ein Leichenhaus gebaut und dabei den Gedanken festgehalten, daß der Herr seine stille Grabesruhe auch in einem Garten gefunden hat. Das Leichenhaus haben die Schwestern aus dem Erlöse einer von ihnen gehaltenen Verloosung gebaut, und es wurde zum Eigenthum des Betsaals geschlagen, wie mehrere andere Stücken Landes, womit er dotirt wurde. Seitdem ist auf der entgegengesetzten Seite des Betsaals, nach Westen hin, wo man dem Walde zugeht, ein eigener Gottesacker für die Anstalten und ihre Todten errichtet und mit einer Mauer umsäumt worden. Bereits zahlreiche Gräber, die Aussaat unsrer Krankenhäuser, und mancherlei Monumente kann man dort finden, und auch dieser Gottesacker ist Eigenthum des Betsaals. – Gärtner und Todtengräber und unter deren Hand mancherlei Menschen haben sich bemüht und angestrengt, den Ort, wo die Diaconissen von Dettelsau wohnen und wo sie beten, zu einer angenehmen Stätte der Ruhe und des Friedens umzuwandeln. Wer im Frühjahr und ersten Sommer vom Treibhaus des Gärtners bis zum Leichenhause gewandelt ist, etwa zur Kirchenzeit, ehe es läutet, oder gar zur Zeit der Blüthen, der wird sich gewiß der schönen Gartenzier gefreut haben, der tausend und über tausend Blumen, unter denen er wandelt und des duftenden Wohlgeruchs, der ihn umgiebt. Ich bin Pfarrer in Dettelsau und habe dicht vor meiner Pforte nun bereits 32 Jahre einen Schnitz Gartenlandes, an dem ich mich in guten und bösen Tagen oft erfreute. – Aber was ist der gegen den Diaconissengarten. Gar oft bin ich durch mein

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Zitationshilfe: Löhe, Wilhelm: Etwas aus der Geschichte des Diaconissenhauses Neuendettelsau. Nürnberg, 1870, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loehe_neuendettelsau_1870/84>, abgerufen am 23.04.2024.