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Lohenstein, Daniel Casper von: Agrippina. Breslau, 1665.

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antichita di Pozzuolo cap. 20. 21. Von dem Uhrsprun-
ge derselben hat er daselbst ein schön Epigramma des
Matteo Faetano.
Dum Bajis dormiret amor prope littus in umbra
murmure detentus lene fluentis aquae;
conspexere illum Nymphae multo igne coruscum,
& raptas lymphis supposuere faces.
Quis gelidum credat subito exarsisse liquorem
atque inde aeternos emicuisse focos?
Nec mirum, his flammis, toties quibus arserat aether,
vos quoque perpetuum si caluistis aquae.

Welches ich also versetzet:

Die Liebe schlief bey Baj' am schattichten Gestade/
Gereitzet durch den Rausch der linden Silber-flutt-
Als ihn die Nymphen sah'n umbstrahl't von so viel
Glutt/
versteckten sie alsbald die Fackeln ihm im Bade.
Hiervon ward also bald das kalte Kwäll entzündet/
Die Flammen brachen für. Wer dis nicht glauben
kan/
Der wisse: Daß der Brand oft steckt den Himmel
an/
Von dem man stete Wärmbd' in diesen Waßern findet.
v. 442. Daß wir ihr Augen/ Hand und Brüste mögen küs-
sen.) Daß Nero beim Abschiede der Mutter Augen und
Hände geküßt habe/ erzehlt Xiphil. in Neron. p. 163.
Von den Augen und Brüsten Tacit. 14. Annal. 4. n. 5.
Sueton. in Neron. c.
34.
v. 459. seqq. Jtzt fällt das Dach des Schiffes ein.) Disen
Schiffbruch/ und wie Creperejus Gallus und aceronia
umbkommen/ beschreibt ausführiich Tacit. 14. ann.
c.
5.
v. 487. 488. Jhr Delfinen reicht euren holden Rücken
dar.) Das Gedichte von dem Lauten-schläger arion:
Daß selbigen ein Delfin oder Meer-schwein solle durch
die Wellen getragen und aus der Seeräuber Händen
errettet haben/ ist gemein und von Ovidio beschrieben
lib. 2. de Fastis. Gellio. l. 17. c. 19. Dis aber ist etwas
seltza-
J 4
antichità di Pozzuolo cap. 20. 21. Von dem Uhrſprun-
ge derſelben hat er daſelbſt ein ſchoͤn Epigramma des
Matteo Faëtano.
Dum Bajis dormiret amor prope littus in umbrâ
murmure detentus lene fluentis aquæ;
conſpexêre illum Nymphæ multo igne coruſcum,
& raptas lymphis ſuppoſuêre faces.
Quis gelidum credat ſubitò exarſiſſe liquorem
at́que inde æternos emicuiſſe focos?
Nec mirum, his flam̃is, toties quibus arſerat æther,
vos quóque perpetuum ſi caluiſtis aquæ.

Welches ich alſo verſetzet:

Die Liebe ſchlief bey Baj’ am ſchattichten Geſtade/
Gereitzet durch den Rauſch der linden Silber-flutt-
Als ihn die Nymphen ſah’n umbſtrahl’t von ſo viel
Glutt/
verſteckten ſie alsbald die Fackeln ihm im Bade.
Hiervon ward alſo bald das kalte Kwaͤll entzuͤndet/
Die Flammen brachen fuͤr. Wer dis nicht glauben
kan/
Der wiſſe: Daß der Brand oft ſteckt den Himmel
an/
Von dem man ſtete Waͤrmbd’ in dieſen Waßern findet.
v. 442. Daß wir ihr Augen/ Hand und Bruͤſte moͤgen kuͤſ-
ſen.) Daß Nero beim Abſchiede der Mutter Augen und
Haͤnde gekuͤßt habe/ erzehlt Xiphil. in Neron. p. 163.
Von den Augen und Bruͤſten Tacit. 14. Annal. 4. n. 5.
Sueton. in Neron. c.
34.
v. 459. ſeqq. Jtzt faͤllt das Dach des Schiffes ein.) Diſen
Schiffbruch/ und wie Creperejus Gallus und aceronia
umbkommen/ beſchreibt ausfuͤhriich Tacit. 14. ann.
c.
5.
v. 487. 488. Jhr Delfinen reicht euren holden Ruͤcken
dar.) Das Gedichte von dem Lauten-ſchlaͤger arion:
Daß ſelbigen ein Delfin oder Meer-ſchwein ſolle durch
die Wellen getragen und aus der Seeraͤuber Haͤnden
errettet haben/ iſt gemein und von Ovidio beſchrieben
lib. 2. de Faſtis. Gellio. l. 17. c. 19. Dis aber iſt etwas
ſeltza-
J 4
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[135./0153] antichità di Pozzuolo cap. 20. 21. Von dem Uhrſprun- ge derſelben hat er daſelbſt ein ſchoͤn Epigramma des Matteo Faëtano. Dum Bajis dormiret amor prope littus in umbrâ murmure detentus lene fluentis aquæ; conſpexêre illum Nymphæ multo igne coruſcum, & raptas lymphis ſuppoſuêre faces. Quis gelidum credat ſubitò exarſiſſe liquorem at́que inde æternos emicuiſſe focos? Nec mirum, his flam̃is, toties quibus arſerat æther, vos quóque perpetuum ſi caluiſtis aquæ. Welches ich alſo verſetzet: Die Liebe ſchlief bey Baj’ am ſchattichten Geſtade/ Gereitzet durch den Rauſch der linden Silber-flutt- Als ihn die Nymphen ſah’n umbſtrahl’t von ſo viel Glutt/ verſteckten ſie alsbald die Fackeln ihm im Bade. Hiervon ward alſo bald das kalte Kwaͤll entzuͤndet/ Die Flammen brachen fuͤr. Wer dis nicht glauben kan/ Der wiſſe: Daß der Brand oft ſteckt den Himmel an/ Von dem man ſtete Waͤrmbd’ in dieſen Waßern findet. v. 442. Daß wir ihr Augen/ Hand und Bruͤſte moͤgen kuͤſ- ſen.) Daß Nero beim Abſchiede der Mutter Augen und Haͤnde gekuͤßt habe/ erzehlt Xiphil. in Neron. p. 163. Von den Augen und Bruͤſten Tacit. 14. Annal. 4. n. 5. Sueton. in Neron. c. 34. v. 459. ſeqq. Jtzt faͤllt das Dach des Schiffes ein.) Diſen Schiffbruch/ und wie Creperejus Gallus und aceronia umbkommen/ beſchreibt ausfuͤhriich Tacit. 14. ann. c. 5. v. 487. 488. Jhr Delfinen reicht euren holden Ruͤcken dar.) Das Gedichte von dem Lauten-ſchlaͤger arion: Daß ſelbigen ein Delfin oder Meer-ſchwein ſolle durch die Wellen getragen und aus der Seeraͤuber Haͤnden errettet haben/ iſt gemein und von Ovidio beſchrieben lib. 2. de Faſtis. Gellio. l. 17. c. 19. Dis aber iſt etwas ſeltza- J 4

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Agrippina. Breslau, 1665, S. 135.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_agrippina_1665/153>, abgerufen am 29.03.2024.