Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lohenstein, Daniel Casper von: Ibrahim Sultan. Leipzig, 1673.

Bild:
<< vorherige Seite


Nöthige
Erklär- und Anmerckungen.
Zum Vorredner.
[Spaltenumbruch]

V. 9. Jn Ploten-Jnseln trinckt man ein Moreisch
Kwell.) Daß in diesen oder sonst geneunten Strofadischen
Jnseln ein Brunn sey/ deßen gutes und frisches Wasser in Mo-
rea entspringe und unter dem Meere sechzig Meilen weit durch-
krieche/ auch offt von dem Uhrsprunge her unterschiedene Sa-
chen in diesen Jnseln heraußbracht habe/ berichtet Pictro della
Valle nell. part. 1. de Viaggi lert. 1. da Constantinop. p.
8.
Von den Flüssen Niger, Tigris, Anas, Alpheus und andern/
welche alle sich verschlingen/ und anderwerts wieder hervor
kommen/ besiehe Kircher. in Mundo Subterran. lib. 2. cap. 13.
Consect. 2. p. 89. & cap. 20. p.
120.

V. 10. Und in Sultanien rinnt/ was zu Mecha kwillet.)
Eben dieser lett. 5. da Spahan. n. 15. p. 522. berichtet: daß in
einer Mestite zu Sultania ein Braunn sey/ von dem die Persier
glauben: daß er zu Mecha entspringe/ und unter der Erden so
weit durchkriche.

V. 13. 14. 15. 16. Der ich selbst das Röhr bin aller
Meere.) Daß das schwartze Meer oder Pontus Euxinus der
Uhrsprung aller Meere sey/ auß diesem allezeit ohne einigem
Rückfluß eine grosse Menge Wassers durch den Bosphor und
Hellespont in das Mittel-Meer/ und von dar durch die Meer-
Enge bey Gibraltar ins grosse Meer fließe/ dahero auch bey der
grösten Seestille auf dem schwartzen Meere und in Propontide
ein Schiff von sich selbst in einem Tage mehr donn zehen tausend
Schritte weit gegen das Mittel-Meer abweiche; erhärtet nicht
allein Petr. Bellonius Observat. Itiner. Oriental. lib. 1. cap. 24.
sondern: daß diß auch die Alten schon angemercket/ ist auß Pli-
nii lib. 13. c.
4. zu sehen.

[Spaltenumbruch]

V. 27. Ja heil'ge Thürm' auß Menschen-Häuptern
macht.) Dieses ist eine Arth bey den Barbarn. Daher ward
dem Janitscharen-Aga Bectas, nach der Kiesem und seiner
Erwürgung/ in vielen Briefen geschrieben: Sehet hier das
Haar des Berrähters Bectas, der sich rühmte/ ehe er seinen
Kopff verlieren solte/ traute er Jhm von frembden einen so
hohen Berg/ alß die Sophien-Kirche hoch wäre/ über einander
zu sehen. M. Ricaut. l'Estat present d'Empire Ottoman. libr.
1. chap. 4. p.
83.

V. 28. Darzu man zu Spahan nur Ziegen-Köpffe
brauchet.) Daß zu Spahan in Persien ein König von einer
überaufgrossen Menge wilder Ziegen-Köpffe und etlicher an-
derer Thiere/ die er in einer Jagt geschlagen/ einen Thurm
Minati Kielle genennet/ gebauet/ bezeuget B. della Valle. lett.
1. da Spahan. p.
12.

V. 88. Selbst Jbrahims sein Eydam Jsmael:)
Des Käysers Jbrahims Tochter Ghealier Han Sultan hat in
ihrer zartesten Kindheit sechs Bassen/ unter denenselben das
fünffte mahl den Bassa Jsmael geheyrathet/ welcher in der blu-
tigen Schlacht an der Rabe/ da im 1664sten Jahre die unü-
berwindliche Waffen des itzigen Großmächtigsten Käysers Leo-
pold dem Türckischen Machmet herrlich obgesieget/ nebst dem
Chima Kam von Constantinopel/ und der Spahi Obersten Lar
Agasi
erschlagen worden. Nach ihm ist sie dem Visir zu Osen
Gurgi vermählet worden. Ricaut l'Histoire de l'Estat. pre-
sent. de l'Empire Otoman. livr. 1. chapitr. 9. p. 132. & livr. 3
chap. 11. p.
698.

Zur Ersten Abhandlung.
[Spaltenumbruch]

V. 5. Sein ungewöhnlich Schwerd.) Graf Majolino
Bisaccioni
im Leben Sultan Oßmans auf der 290. Seite er-
zehlt: daß die Türckschen Käoser im Seraglio keine Sebel
tragen. Die Janitscharen/ oder/ wie Petr. della Valle p. 1.
nell, letter. 5. de Viaggi p.
140. erinnert/ rechter/ die Jenghiz-
zeri,
pflegen auch nur zum Kriege Waffen zu tragen/ sonst a-
ber zum Zeichen ihres Gehorsambs die Hände Kreutzweiß zu-
sammen zu schlagen. Petr. Bellonius Obser. Var. Itiner. Orient.
I. 2. c. 73. p. 318. & l. 3. c. 17. p.
436.

V. 77. 245. 246. Wie vieler Frauen Trieb/ seqq.)
Bisaccioni
im Ibrahim pag. 486 und 490. erzehlt: daß das
Frauenzimmer im Seraglio den Jbrahim für unfruchtbar und
unmächtig anfangs außgeschrien: also: daß/ als den 2. Jenner
im 1642. Jahre ihm sein erster Sohn Machmet/ itziger Tür-
chischer Käyser gebohren worden/ viel ihn für ein untergesteck-
tes Kind gehalten/ der Tarter Cham sich auch erkläret/ daß er
ihn für keinen Stuhl-Erben des Türckischen Reiches erkennen
wolte.

V. 123. Hab ich durch theuren Eyd.) Daß diese
Sultanin sich gegen des Jbrahims Liebes-Muthungen ent-
schuldigt: Sie hätte dem Amurath/ Wittib zu bleiben/ gelo-
bet/ erzehlet Bisaccioni p. 517.

V. 168. Sonst sol diß Messer mich.) Eben daselbst er-
zehlet er: daß als Jbrahim an diese Sultanin Hand legen wol-
len/ sie zu einem Eisen/ derogleichen die hohen Frauen zu tra-
gen pflegten/ gegriffen/ und ihn zu stossen/ gedräuet habe; also:
daß des Sultans Mutter zu diesem Zwist kommende/ dem J-
drahim es verwiesen/ der Sultanin aber Gelegenheit zu ent-
kommen gemacht habe.

V. 185. Dein siecher Leib hat dich schon gelehrt.)
Wie Jbrahim im Brach-Monat des 1641. von einem schweren
Schlag Flusse wegen ebenmässiger Geilheit sey hefallen wor-
den/ berichtet Bisaccioni p. 486.

[Spaltenumbruch]

V. 193. 194. Läßt Zimmer zubereiten mit Zobeln
überdielt.) Daß er zu seiner Uppigkeit ihm Zimmer mit eitel
Zobeln überziehen lassen/ und daselbst mit seinem Beyschläffe-
rinnen gespielet und getantzet/ erzehlt er p. 505.

V. 195. Nach schlimmer Heyden Weise.) Die Tür-
cken halten die Mahlerey und Abbildungen der Menschen und
Thiere für eine Erfindung des Teuffels. M. Franc. Sansovin.
vom Uhrsprung und Kriegen der Türcken cap. 35. solio m. 101.
Dahero sie im Gewölbe der Kirchen S. Sophiae alle Bildnüsse
außgekratzet. Pietro della Valla p. 1. nell. 2. lettere de Viaggi
pag.
37. Weil die Türcken auch in ihren Meskiten keine haben
dörffen. Theodor. Spandugino dei Costumi de Turchi fol. 126.
Jedoch pflegen die Sultane meistentheils sehr von ihres Aber-
glaubens Sitten abzuschreiten. Dahero Bisaccioni vom A-
murath IV. p. 443 475. erzehlet/ daß er nicht alleine wider das
Mahumetische Gesätze viel Wein getruncken/ sondern auch fast
alles wider seiner Vorfahren Gewohnheiten fürgenommen ha-
be. Maßen bey den auch Mahumetischen Persinnern die
Menschen-Gemälde nicht ungemein sind. Und erzehlet Pietro
della Valle nell. letter. 1. da Spahan. n. 6. p.
60. Daß in des
Sciach Abbas Gemächern viel geile Bilder/ welche nichts als
die Venus und den Bacchus in allerhand Stellungen abgebildet/
zu schauen gewesen sind. Jnsonderheit nell. lett. 4. di Persia
da Ferhabad n. 26. p.
412. 413. berichtet er/ daß er in des Kö-
nigs Zimmer Chah Abbas unter einer Menge Frauen Zimmer
auch des Teimuraz Chan Mutter Catarina auß Georgien/ wie
sie weinende den König/ ihr Land nicht zu verwüsten/ angeste-
het/ abgemahlet gesehen habe. Dahero auch der Spanische
Bottschaffter im 1619. Jahre dem Könige in Persien das Bild-
nüs der damals nenen Königin in Frauckreich verehret. Pie-
tro della Valle nell. lett. 5. da Spahan. n. 6. p.
488. Und im
dritten Briefe berichtet er: daß Chiah Abbas ins gemein den
Alcoran überstreten/ und so gar auch Schweine mit sich nach

Ferhabad
A


Noͤthige
Erklaͤr- und Anmerckungen.
Zum Vorredner.
[Spaltenumbruch]

V. 9. Jn Ploten-Jnſeln trinckt man ein Moreiſch
Kwell.) Daß in dieſen oder ſonſt geneunten Strofadiſchen
Jnſeln ein Brunn ſey/ deßen gutes und friſches Waſſer in Mo-
rea entſpringe und unter dem Meere ſechzig Meilen weit durch-
krieche/ auch offt von dem Uhrſprunge her unterſchiedene Sa-
chen in dieſen Jnſeln heraußbracht habe/ berichtet Pictro della
Valle nell. part. 1. de Viaggi lert. 1. da Conſtantinop. p.
8.
Von den Fluͤſſen Niger, Tigris, Anas, Alpheus und andern/
welche alle ſich verſchlingen/ und anderwerts wieder hervor
kommen/ beſiehe Kircher. in Mundo Subterran. lib. 2. cap. 13.
Conſect. 2. p. 89. & cap. 20. p.
120.

V. 10. Und in Sultanien rinnt/ was zu Mecha kwillet.)
Eben dieſer lett. 5. da Spahan. n. 15. p. 522. berichtet: daß in
einer Meſtite zu Sultania ein Braunn ſey/ von dem die Perſier
glauben: daß er zu Mecha entſpringe/ und unter der Erden ſo
weit durchkriche.

V. 13. 14. 15. 16. Der ich ſelbſt das Roͤhr bin aller
Meere.) Daß das ſchwartze Meer oder Pontus Euxinus der
Uhrſprung aller Meere ſey/ auß dieſem allezeit ohne einigem
Ruͤckfluß eine groſſe Menge Waſſers durch den Boſphor und
Helleſpont in das Mittel-Meer/ und von dar durch die Meer-
Enge bey Gibraltar ins groſſe Meer fließe/ dahero auch bey der
groͤſten Seeſtille auf dem ſchwartzen Meere und in Propontide
ein Schiff von ſich ſelbſt in einem Tage mehr donn zehen tauſend
Schritte weit gegen das Mittel-Meer abweiche; erhaͤrtet nicht
allein Petr. Bellonius Obſervat. Itiner. Oriental. lib. 1. cap. 24.
ſondern: daß diß auch die Alten ſchon angemercket/ iſt auß Pli-
nii lib. 13. c.
4. zu ſehen.

[Spaltenumbruch]

V. 27. Ja heil’ge Thuͤrm’ auß Menſchen-Haͤuptern
macht.) Dieſes iſt eine Arth bey den Barbarn. Daher ward
dem Janitſcharen-Aga Bectas, nach der Kieſem und ſeiner
Erwuͤrgung/ in vielen Briefen geſchrieben: Sehet hier das
Haar des Berraͤhters Bectas, der ſich ruͤhmte/ ehe er ſeinen
Kopff verlieren ſolte/ traute er Jhm von frembden einen ſo
hohen Berg/ alß die Sophien-Kirche hoch waͤre/ uͤber einander
zu ſehen. M. Ricaut. l’Eſtat preſent d’Empire Ottoman. libr.
1. chap. 4. p.
83.

V. 28. Darzu man zu Spahan nur Ziegen-Koͤpffe
brauchet.) Daß zu Spahan in Perſien ein Koͤnig von einer
uͤberaufgroſſen Menge wilder Ziegen-Koͤpffe und etlicher an-
derer Thiere/ die er in einer Jagt geſchlagen/ einen Thurm
Minati Kielle genennet/ gebauet/ bezeuget B. della Valle. lett.
1. da Spahan. p.
12.

V. 88. Selbſt Jbrahims ſein Eydam Jſmael:)
Des Kaͤyſers Jbrahims Tochter Ghealier Han Sultan hat in
ihrer zarteſten Kindheit ſechs Baſſen/ unter denenſelben das
fuͤnffte mahl den Baſſa Jſmael geheyrathet/ welcher in der blu-
tigen Schlacht an der Rabe/ da im 1664ſten Jahre die unuͤ-
berwindliche Waffen des itzigen Großmaͤchtigſten Kaͤyſers Leo-
pold dem Tuͤrckiſchen Machmet herrlich obgeſieget/ nebſt dem
Chima Kam von Conſtantinopel/ und der Spahi Oberſten Lar
Agaſi
erſchlagen worden. Nach ihm iſt ſie dem Viſir zu Oſen
Gurgi vermaͤhlet worden. Ricaut l’Hiſtoire de l’Eſtat. pre-
ſent. de l’Empire Otoman. livr. 1. chapitr. 9. p. 132. & livr. 3
chap. 11. p.
698.

Zur Erſten Abhandlung.
[Spaltenumbruch]

V. 5. Sein ungewoͤhnlich Schwerd.) Graf Majolino
Biſaccioni
im Leben Sultan Oßmans auf der 290. Seite er-
zehlt: daß die Tuͤrckſchen Kaͤoſer im Seraglio keine Sebel
tragen. Die Janitſcharen/ oder/ wie Petr. della Valle p. 1.
nell, letter. 5. de Viaggi p.
140. erinnert/ rechter/ die Jenghiz-
zeri,
pflegen auch nur zum Kriege Waffen zu tragen/ ſonſt a-
ber zum Zeichen ihres Gehorſambs die Haͤnde Kreutzweiß zu-
ſammen zu ſchlagen. Petr. Bellonius Obſer. Var. Itiner. Orient.
I. 2. c. 73. p. 318. & l. 3. c. 17. p.
436.

V. 77. 245. 246. Wie vieler Frauen Trieb/ ſeqq.)
Biſaccioni
im Ibrahim pag. 486 und 490. erzehlt: daß das
Frauenzimmer im Seraglio den Jbrahim fuͤr unfruchtbar und
unmaͤchtig anfangs außgeſchrien: alſo: daß/ als den 2. Jenner
im 1642. Jahre ihm ſein erſter Sohn Machmet/ itziger Tuͤr-
chiſcher Kaͤyſer gebohren worden/ viel ihn fuͤr ein untergeſteck-
tes Kind gehalten/ der Tarter Cham ſich auch erklaͤret/ daß er
ihn fuͤr keinen Stuhl-Erben des Tuͤrckiſchen Reiches erkennen
wolte.

V. 123. Hab ich durch theuren Eyd.) Daß dieſe
Sultanin ſich gegen des Jbrahims Liebes-Muthungen ent-
ſchuldigt: Sie haͤtte dem Amurath/ Wittib zu bleiben/ gelo-
bet/ erzehlet Biſaccioni p. 517.

V. 168. Sonſt ſol diß Meſſer mich.) Eben daſelbſt er-
zehlet er: daß als Jbrahim an dieſe Sultanin Hand legen wol-
len/ ſie zu einem Eiſen/ derogleichen die hohen Frauen zu tra-
gen pflegten/ gegriffen/ und ihn zu ſtoſſen/ gedraͤuet habe; alſo:
daß des Sultans Mutter zu dieſem Zwiſt kommende/ dem J-
drahim es verwieſen/ der Sultanin aber Gelegenheit zu ent-
kommen gemacht habe.

V. 185. Dein ſiecher Leib hat dich ſchon gelehrt.)
Wie Jbrahim im Brach-Monat des 1641. von einem ſchweren
Schlag Fluſſe wegen ebenmaͤſſiger Geilheit ſey hefallen wor-
den/ berichtet Biſaccioni p. 486.

[Spaltenumbruch]

V. 193. 194. Laͤßt Zimmer zubereiten mit Zobeln
uͤberdielt.) Daß er zu ſeiner Uppigkeit ihm Zimmer mit eitel
Zobeln uͤberziehen laſſen/ und daſelbſt mit ſeinem Beyſchlaͤffe-
rinnen geſpielet und getantzet/ erzehlt er p. 505.

V. 195. Nach ſchlimmer Heyden Weiſe.) Die Tuͤr-
cken halten die Mahlerey und Abbildungen der Menſchen und
Thiere fuͤr eine Erfindung des Teuffels. M. Franc. Sanſovin.
vom Uhrſprung und Kriegen der Tuͤrcken cap. 35. ſolio m. 101.
Dahero ſie im Gewoͤlbe der Kirchen S. Sophiæ alle Bildnuͤſſe
außgekratzet. Pietro della Valla p. 1. nell. 2. lettere de Viaggi
pag.
37. Weil die Tuͤrcken auch in ihren Meſkiten keine haben
doͤrffen. Theodor. Spandugino dei Coſtumi de Turchi fol. 126.
Jedoch pflegen die Sultane meiſtentheils ſehr von ihres Aber-
glaubens Sitten abzuſchreiten. Dahero Biſaccioni vom A-
murath IV. p. 443 475. erzehlet/ daß er nicht alleine wider das
Mahumetiſche Geſaͤtze viel Wein getruncken/ ſondern auch faſt
alles wider ſeiner Vorfahren Gewohnheiten fuͤrgenommen ha-
be. Maßen bey den auch Mahumetiſchen Perſinnern die
Menſchen-Gemaͤlde nicht ungemein ſind. Und erzehlet Pietro
della Valle nell. letter. 1. da Spahan. n. 6. p.
60. Daß in des
Sciach Abbas Gemaͤchern viel geile Bilder/ welche nichts als
die Venus und den Bacchus in allerhand Stellungen abgebildet/
zu ſchauen geweſen ſind. Jnſonderheit nell. lett. 4. di Perſia
da Ferhabad n. 26. p.
412. 413. berichtet er/ daß er in des Koͤ-
nigs Zimmer Chah Abbàs unter einer Menge Frauen Zimmer
auch des Teimuràz Chan Mutter Catarina auß Georgien/ wie
ſie weinende den Koͤnig/ ihr Land nicht zu verwuͤſten/ angeſte-
het/ abgemahlet geſehen habe. Dahero auch der Spaniſche
Bottſchaffter im 1619. Jahre dem Koͤnige in Peꝛſien das Bild-
nuͤs der damals nenen Koͤnigin in Frauckreich verehret. Pie-
tro della Valle nell. lett. 5. da Spahàn. n. 6. p.
488. Und im
dritten Briefe berichtet er: daß Chiah Abbàs ins gemein den
Alcoran uͤberſtreten/ und ſo gar auch Schweine mit ſich nach

Ferhabàd
A
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0079"/>
    </body>
    <back>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head>No&#x0364;thige<lb/>
Erkla&#x0364;r- und Anmerckungen.</head><lb/>
        <div n="2">
          <head>Zum Vorredner.</head><lb/>
          <cb/>
          <p><hi rendition="#aq">V.</hi> 9. Jn Ploten-Jn&#x017F;eln trinckt man ein Morei&#x017F;ch<lb/>
Kwell.) Daß in die&#x017F;en oder &#x017F;on&#x017F;t geneunten Strofadi&#x017F;chen<lb/>
Jn&#x017F;eln ein Brunn &#x017F;ey/ deßen gutes und fri&#x017F;ches Wa&#x017F;&#x017F;er in Mo-<lb/>
rea ent&#x017F;pringe und unter dem Meere &#x017F;echzig Meilen weit durch-<lb/>
krieche/ auch offt von dem Uhr&#x017F;prunge her unter&#x017F;chiedene Sa-<lb/>
chen in die&#x017F;en Jn&#x017F;eln heraußbracht habe/ berichtet <hi rendition="#aq">Pictro della<lb/>
Valle nell. part. 1. de Viaggi lert. 1. da Con&#x017F;tantinop. p.</hi> 8.<lb/>
Von den Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">Niger, Tigris, Anas, Alpheus</hi> und andern/<lb/>
welche alle &#x017F;ich ver&#x017F;chlingen/ und anderwerts wieder hervor<lb/>
kommen/ be&#x017F;iehe <hi rendition="#aq">Kircher. in Mundo Subterran. lib. 2. cap. 13.<lb/>
Con&#x017F;ect. 2. p. 89. &amp; cap. 20. p.</hi> 120.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">V.</hi> 10. Und in Sultanien rinnt/ was zu Mecha kwillet.)<lb/>
Eben die&#x017F;er <hi rendition="#aq">lett. 5. da Spahan. n. 15. p.</hi> 522. berichtet: daß in<lb/>
einer Me&#x017F;tite zu <hi rendition="#aq">Sultania</hi> ein Braunn &#x017F;ey/ von dem die Per&#x017F;ier<lb/>
glauben: daß er zu Mecha ent&#x017F;pringe/ und unter der Erden &#x017F;o<lb/>
weit durchkriche.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">V.</hi> 13. 14. 15. 16. Der ich &#x017F;elb&#x017F;t das Ro&#x0364;hr bin aller<lb/>
Meere.) Daß das &#x017F;chwartze Meer oder <hi rendition="#aq">Pontus Euxinus</hi> der<lb/>
Uhr&#x017F;prung aller Meere &#x017F;ey/ auß die&#x017F;em allezeit ohne einigem<lb/>
Ru&#x0364;ckfluß eine gro&#x017F;&#x017F;e Menge Wa&#x017F;&#x017F;ers durch den <hi rendition="#aq">Bo&#x017F;phor</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">Helle&#x017F;pont</hi> in das Mittel-Meer/ und von dar durch die Meer-<lb/>
Enge bey <hi rendition="#aq">Gibraltar</hi> ins gro&#x017F;&#x017F;e Meer fließe/ dahero auch bey der<lb/>
gro&#x0364;&#x017F;ten See&#x017F;tille auf dem &#x017F;chwartzen Meere und in <hi rendition="#aq">Propontide</hi><lb/>
ein Schiff von &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t in einem Tage mehr donn zehen tau&#x017F;end<lb/>
Schritte weit gegen das Mittel-Meer abweiche; erha&#x0364;rtet nicht<lb/>
allein <hi rendition="#aq">Petr. Bellonius Ob&#x017F;ervat. Itiner. Oriental. lib. 1. cap.</hi> 24.<lb/>
&#x017F;ondern: daß diß auch die Alten &#x017F;chon angemercket/ i&#x017F;t auß <hi rendition="#aq">Pli-<lb/>
nii lib. 13. c.</hi> 4. zu &#x017F;ehen.</p><lb/>
          <cb/>
          <p><hi rendition="#aq">V.</hi> 27. Ja heil&#x2019;ge Thu&#x0364;rm&#x2019; auß Men&#x017F;chen-Ha&#x0364;uptern<lb/>
macht.) Die&#x017F;es i&#x017F;t eine Arth bey den Barbarn. Daher ward<lb/>
dem Janit&#x017F;charen-<hi rendition="#aq">Aga Bectas,</hi> nach der <hi rendition="#aq">Kie&#x017F;em</hi> und &#x017F;einer<lb/>
Erwu&#x0364;rgung/ in vielen Briefen ge&#x017F;chrieben: Sehet hier das<lb/>
Haar des Berra&#x0364;hters <hi rendition="#aq">Bectas,</hi> der &#x017F;ich ru&#x0364;hmte/ ehe er &#x017F;einen<lb/>
Kopff verlieren &#x017F;olte/ traute er Jhm von frembden einen &#x017F;o<lb/>
hohen Berg/ alß die Sophien-Kirche hoch wa&#x0364;re/ u&#x0364;ber einander<lb/>
zu &#x017F;ehen. <hi rendition="#aq">M. Ricaut. l&#x2019;E&#x017F;tat pre&#x017F;ent d&#x2019;Empire Ottoman. libr.<lb/>
1. chap. 4. p.</hi> 83.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">V.</hi> 28. Darzu man zu Spahan nur Ziegen-Ko&#x0364;pffe<lb/>
brauchet.) Daß zu Spahan in Per&#x017F;ien ein Ko&#x0364;nig von einer<lb/>
u&#x0364;beraufgro&#x017F;&#x017F;en Menge wilder Ziegen-Ko&#x0364;pffe und etlicher an-<lb/>
derer Thiere/ die er in einer Jagt ge&#x017F;chlagen/ einen Thurm<lb/><hi rendition="#aq">Minati Kielle</hi> genennet/ gebauet/ bezeuget <hi rendition="#aq">B. della Valle. lett.<lb/>
1. da Spahan. p.</hi> 12.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">V.</hi> 88. Selb&#x017F;t Jbrahims &#x017F;ein Eydam J&#x017F;mael:)<lb/>
Des Ka&#x0364;y&#x017F;ers Jbrahims Tochter <hi rendition="#aq">Ghealier Han Sultan</hi> hat in<lb/>
ihrer zarte&#x017F;ten Kindheit &#x017F;echs Ba&#x017F;&#x017F;en/ unter denen&#x017F;elben das<lb/>
fu&#x0364;nffte mahl den Ba&#x017F;&#x017F;a J&#x017F;mael geheyrathet/ welcher in der blu-<lb/>
tigen Schlacht an der Rabe/ da im 1664&#x017F;ten Jahre die unu&#x0364;-<lb/>
berwindliche Waffen des itzigen Großma&#x0364;chtig&#x017F;ten Ka&#x0364;y&#x017F;ers Leo-<lb/>
pold dem Tu&#x0364;rcki&#x017F;chen Machmet herrlich obge&#x017F;ieget/ neb&#x017F;t dem<lb/>
Chima Kam von Con&#x017F;tantinopel/ und der Spahi Ober&#x017F;ten <hi rendition="#aq">Lar<lb/>
Aga&#x017F;i</hi> er&#x017F;chlagen worden. Nach ihm i&#x017F;t &#x017F;ie dem Vi&#x017F;ir zu O&#x017F;en<lb/>
Gurgi verma&#x0364;hlet worden. <hi rendition="#aq">Ricaut l&#x2019;Hi&#x017F;toire de l&#x2019;E&#x017F;tat. pre-<lb/>
&#x017F;ent. de l&#x2019;Empire Otoman. livr. 1. chapitr. 9. p. 132. &amp; livr. 3<lb/>
chap. 11. p.</hi> 698.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>Zur Er&#x017F;ten Abhandlung.</head><lb/>
          <cb/>
          <p><hi rendition="#aq">V.</hi> 5. Sein ungewo&#x0364;hnlich Schwerd.) Graf <hi rendition="#aq">Majolino<lb/>
Bi&#x017F;accioni</hi> im Leben Sultan Oßmans auf der 290. Seite er-<lb/>
zehlt: daß die Tu&#x0364;rck&#x017F;chen Ka&#x0364;o&#x017F;er im <hi rendition="#aq">Seraglio</hi> keine Sebel<lb/>
tragen. Die Janit&#x017F;charen/ oder/ wie <hi rendition="#aq">Petr. della Valle p. 1.<lb/>
nell, letter. 5. de Viaggi p.</hi> 140. erinnert/ rechter/ die <hi rendition="#aq">Jenghiz-<lb/>
zeri,</hi> pflegen auch nur zum Kriege Waffen zu tragen/ &#x017F;on&#x017F;t a-<lb/>
ber zum Zeichen ihres Gehor&#x017F;ambs die Ha&#x0364;nde Kreutzweiß zu-<lb/>
&#x017F;ammen zu &#x017F;chlagen. <hi rendition="#aq">Petr. Bellonius Ob&#x017F;er. Var. Itiner. Orient.<lb/>
I. 2. c. 73. p. 318. &amp; l. 3. c. 17. p.</hi> 436.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">V.</hi> 77. 245. 246. Wie vieler Frauen Trieb/ <hi rendition="#aq">&#x017F;eqq.)<lb/>
Bi&#x017F;accioni</hi> im <hi rendition="#aq">Ibrahim pag.</hi> 486 und 490. erzehlt: daß das<lb/>
Frauenzimmer im <hi rendition="#aq">Seraglio</hi> den Jbrahim fu&#x0364;r unfruchtbar und<lb/>
unma&#x0364;chtig anfangs außge&#x017F;chrien: al&#x017F;o: daß/ als den 2. Jenner<lb/>
im 1642. Jahre ihm &#x017F;ein er&#x017F;ter Sohn Machmet/ itziger Tu&#x0364;r-<lb/>
chi&#x017F;cher Ka&#x0364;y&#x017F;er gebohren worden/ viel ihn fu&#x0364;r ein unterge&#x017F;teck-<lb/>
tes Kind gehalten/ der Tarter Cham &#x017F;ich auch erkla&#x0364;ret/ daß er<lb/>
ihn fu&#x0364;r keinen Stuhl-Erben des Tu&#x0364;rcki&#x017F;chen Reiches erkennen<lb/>
wolte.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">V.</hi> 123. Hab ich durch theuren Eyd.) Daß die&#x017F;e<lb/>
Sultanin &#x017F;ich gegen des Jbrahims Liebes-Muthungen ent-<lb/>
&#x017F;chuldigt: Sie ha&#x0364;tte dem Amurath/ Wittib zu bleiben/ gelo-<lb/>
bet/ erzehlet <hi rendition="#aq">Bi&#x017F;accioni p.</hi> 517.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">V.</hi> 168. Son&#x017F;t &#x017F;ol diß Me&#x017F;&#x017F;er mich.) Eben da&#x017F;elb&#x017F;t er-<lb/>
zehlet er: daß als Jbrahim an die&#x017F;e Sultanin Hand legen wol-<lb/>
len/ &#x017F;ie zu einem Ei&#x017F;en/ derogleichen die hohen Frauen zu tra-<lb/>
gen pflegten/ gegriffen/ und ihn zu &#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ gedra&#x0364;uet habe; al&#x017F;o:<lb/>
daß des Sultans Mutter zu die&#x017F;em Zwi&#x017F;t kommende/ dem J-<lb/>
drahim es verwie&#x017F;en/ der Sultanin aber Gelegenheit zu ent-<lb/>
kommen gemacht habe.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">V.</hi> 185. Dein &#x017F;iecher Leib hat dich &#x017F;chon gelehrt.)<lb/>
Wie Jbrahim im Brach-Monat des 1641. von einem &#x017F;chweren<lb/>
Schlag Flu&#x017F;&#x017F;e wegen ebenma&#x0364;&#x017F;&#x017F;iger Geilheit &#x017F;ey hefallen wor-<lb/>
den/ berichtet <hi rendition="#aq">Bi&#x017F;accioni p.</hi> 486.</p><lb/>
          <cb/>
          <p><hi rendition="#aq">V.</hi> 193. 194. La&#x0364;ßt Zimmer zubereiten mit Zobeln<lb/>
u&#x0364;berdielt.) Daß er zu &#x017F;einer Uppigkeit ihm Zimmer mit eitel<lb/>
Zobeln u&#x0364;berziehen la&#x017F;&#x017F;en/ und da&#x017F;elb&#x017F;t mit &#x017F;einem Bey&#x017F;chla&#x0364;ffe-<lb/>
rinnen ge&#x017F;pielet und getantzet/ erzehlt er <hi rendition="#aq">p.</hi> 505.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">V.</hi> 195. Nach &#x017F;chlimmer Heyden Wei&#x017F;e.) Die Tu&#x0364;r-<lb/>
cken halten die Mahlerey und Abbildungen der Men&#x017F;chen und<lb/>
Thiere fu&#x0364;r eine Erfindung des Teuffels. <hi rendition="#aq">M. Franc. San&#x017F;ovin.</hi><lb/>
vom Uhr&#x017F;prung und Kriegen der Tu&#x0364;rcken <hi rendition="#aq">cap. 35. &#x017F;olio m.</hi> 101.<lb/>
Dahero &#x017F;ie im Gewo&#x0364;lbe der Kirchen <hi rendition="#aq">S. Sophiæ</hi> alle Bildnu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e<lb/>
außgekratzet. <hi rendition="#aq">Pietro della Valla p. 1. nell. 2. lettere de Viaggi<lb/>
pag.</hi> 37. Weil die Tu&#x0364;rcken auch in ihren Me&#x017F;kiten keine haben<lb/>
do&#x0364;rffen. <hi rendition="#aq">Theodor. Spandugino dei Co&#x017F;tumi de Turchi fol.</hi> 126.<lb/>
Jedoch pflegen die Sultane mei&#x017F;tentheils &#x017F;ehr von ihres Aber-<lb/>
glaubens Sitten abzu&#x017F;chreiten. Dahero <hi rendition="#aq">Bi&#x017F;accioni</hi> vom A-<lb/>
murath <hi rendition="#aq">IV. p.</hi> 443 475. erzehlet/ daß er nicht alleine wider das<lb/>
Mahumeti&#x017F;che Ge&#x017F;a&#x0364;tze viel Wein getruncken/ &#x017F;ondern auch fa&#x017F;t<lb/>
alles wider &#x017F;einer Vorfahren Gewohnheiten fu&#x0364;rgenommen ha-<lb/>
be. Maßen bey den auch Mahumeti&#x017F;chen Per&#x017F;innern die<lb/>
Men&#x017F;chen-Gema&#x0364;lde nicht ungemein &#x017F;ind. Und erzehlet <hi rendition="#aq">Pietro<lb/>
della Valle nell. letter. 1. da Spahan. n. 6. p.</hi> 60. Daß in des<lb/>
Sciach Abbas Gema&#x0364;chern viel geile Bilder/ welche nichts als<lb/>
die <hi rendition="#aq">Venus</hi> und den <hi rendition="#aq">Bacchus</hi> in allerhand Stellungen abgebildet/<lb/>
zu &#x017F;chauen gewe&#x017F;en &#x017F;ind. Jn&#x017F;onderheit <hi rendition="#aq">nell. lett. 4. di Per&#x017F;ia<lb/>
da Ferhabad n. 26. p.</hi> 412. 413. berichtet er/ daß er in des Ko&#x0364;-<lb/>
nigs Zimmer <hi rendition="#aq">Chah Abbàs</hi> unter einer Menge Frauen Zimmer<lb/>
auch des <hi rendition="#aq">Teimuràz Chan</hi> Mutter <hi rendition="#aq">Catarina</hi> auß Georgien/ wie<lb/>
&#x017F;ie weinende den Ko&#x0364;nig/ ihr Land nicht zu verwu&#x0364;&#x017F;ten/ ange&#x017F;te-<lb/>
het/ abgemahlet ge&#x017F;ehen habe. Dahero auch der Spani&#x017F;che<lb/>
Bott&#x017F;chaffter im 1619. Jahre dem Ko&#x0364;nige in Pe&#xA75B;&#x017F;ien das Bild-<lb/>
nu&#x0364;s der damals nenen Ko&#x0364;nigin in Frauckreich verehret. <hi rendition="#aq">Pie-<lb/>
tro della Valle nell. lett. 5. da Spahàn. n. 6. p.</hi> 488. Und im<lb/>
dritten Briefe berichtet er: daß <hi rendition="#aq">Chiah Abbàs</hi> ins gemein den<lb/><hi rendition="#aq">Alcoran</hi> u&#x0364;ber&#x017F;treten/ und &#x017F;o gar auch Schweine mit &#x017F;ich nach<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">A</hi></fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Ferhabàd</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </back>
  </text>
</TEI>
[0079] Noͤthige Erklaͤr- und Anmerckungen. Zum Vorredner. V. 9. Jn Ploten-Jnſeln trinckt man ein Moreiſch Kwell.) Daß in dieſen oder ſonſt geneunten Strofadiſchen Jnſeln ein Brunn ſey/ deßen gutes und friſches Waſſer in Mo- rea entſpringe und unter dem Meere ſechzig Meilen weit durch- krieche/ auch offt von dem Uhrſprunge her unterſchiedene Sa- chen in dieſen Jnſeln heraußbracht habe/ berichtet Pictro della Valle nell. part. 1. de Viaggi lert. 1. da Conſtantinop. p. 8. Von den Fluͤſſen Niger, Tigris, Anas, Alpheus und andern/ welche alle ſich verſchlingen/ und anderwerts wieder hervor kommen/ beſiehe Kircher. in Mundo Subterran. lib. 2. cap. 13. Conſect. 2. p. 89. & cap. 20. p. 120. V. 10. Und in Sultanien rinnt/ was zu Mecha kwillet.) Eben dieſer lett. 5. da Spahan. n. 15. p. 522. berichtet: daß in einer Meſtite zu Sultania ein Braunn ſey/ von dem die Perſier glauben: daß er zu Mecha entſpringe/ und unter der Erden ſo weit durchkriche. V. 13. 14. 15. 16. Der ich ſelbſt das Roͤhr bin aller Meere.) Daß das ſchwartze Meer oder Pontus Euxinus der Uhrſprung aller Meere ſey/ auß dieſem allezeit ohne einigem Ruͤckfluß eine groſſe Menge Waſſers durch den Boſphor und Helleſpont in das Mittel-Meer/ und von dar durch die Meer- Enge bey Gibraltar ins groſſe Meer fließe/ dahero auch bey der groͤſten Seeſtille auf dem ſchwartzen Meere und in Propontide ein Schiff von ſich ſelbſt in einem Tage mehr donn zehen tauſend Schritte weit gegen das Mittel-Meer abweiche; erhaͤrtet nicht allein Petr. Bellonius Obſervat. Itiner. Oriental. lib. 1. cap. 24. ſondern: daß diß auch die Alten ſchon angemercket/ iſt auß Pli- nii lib. 13. c. 4. zu ſehen. V. 27. Ja heil’ge Thuͤrm’ auß Menſchen-Haͤuptern macht.) Dieſes iſt eine Arth bey den Barbarn. Daher ward dem Janitſcharen-Aga Bectas, nach der Kieſem und ſeiner Erwuͤrgung/ in vielen Briefen geſchrieben: Sehet hier das Haar des Berraͤhters Bectas, der ſich ruͤhmte/ ehe er ſeinen Kopff verlieren ſolte/ traute er Jhm von frembden einen ſo hohen Berg/ alß die Sophien-Kirche hoch waͤre/ uͤber einander zu ſehen. M. Ricaut. l’Eſtat preſent d’Empire Ottoman. libr. 1. chap. 4. p. 83. V. 28. Darzu man zu Spahan nur Ziegen-Koͤpffe brauchet.) Daß zu Spahan in Perſien ein Koͤnig von einer uͤberaufgroſſen Menge wilder Ziegen-Koͤpffe und etlicher an- derer Thiere/ die er in einer Jagt geſchlagen/ einen Thurm Minati Kielle genennet/ gebauet/ bezeuget B. della Valle. lett. 1. da Spahan. p. 12. V. 88. Selbſt Jbrahims ſein Eydam Jſmael:) Des Kaͤyſers Jbrahims Tochter Ghealier Han Sultan hat in ihrer zarteſten Kindheit ſechs Baſſen/ unter denenſelben das fuͤnffte mahl den Baſſa Jſmael geheyrathet/ welcher in der blu- tigen Schlacht an der Rabe/ da im 1664ſten Jahre die unuͤ- berwindliche Waffen des itzigen Großmaͤchtigſten Kaͤyſers Leo- pold dem Tuͤrckiſchen Machmet herrlich obgeſieget/ nebſt dem Chima Kam von Conſtantinopel/ und der Spahi Oberſten Lar Agaſi erſchlagen worden. Nach ihm iſt ſie dem Viſir zu Oſen Gurgi vermaͤhlet worden. Ricaut l’Hiſtoire de l’Eſtat. pre- ſent. de l’Empire Otoman. livr. 1. chapitr. 9. p. 132. & livr. 3 chap. 11. p. 698. Zur Erſten Abhandlung. V. 5. Sein ungewoͤhnlich Schwerd.) Graf Majolino Biſaccioni im Leben Sultan Oßmans auf der 290. Seite er- zehlt: daß die Tuͤrckſchen Kaͤoſer im Seraglio keine Sebel tragen. Die Janitſcharen/ oder/ wie Petr. della Valle p. 1. nell, letter. 5. de Viaggi p. 140. erinnert/ rechter/ die Jenghiz- zeri, pflegen auch nur zum Kriege Waffen zu tragen/ ſonſt a- ber zum Zeichen ihres Gehorſambs die Haͤnde Kreutzweiß zu- ſammen zu ſchlagen. Petr. Bellonius Obſer. Var. Itiner. Orient. I. 2. c. 73. p. 318. & l. 3. c. 17. p. 436. V. 77. 245. 246. Wie vieler Frauen Trieb/ ſeqq.) Biſaccioni im Ibrahim pag. 486 und 490. erzehlt: daß das Frauenzimmer im Seraglio den Jbrahim fuͤr unfruchtbar und unmaͤchtig anfangs außgeſchrien: alſo: daß/ als den 2. Jenner im 1642. Jahre ihm ſein erſter Sohn Machmet/ itziger Tuͤr- chiſcher Kaͤyſer gebohren worden/ viel ihn fuͤr ein untergeſteck- tes Kind gehalten/ der Tarter Cham ſich auch erklaͤret/ daß er ihn fuͤr keinen Stuhl-Erben des Tuͤrckiſchen Reiches erkennen wolte. V. 123. Hab ich durch theuren Eyd.) Daß dieſe Sultanin ſich gegen des Jbrahims Liebes-Muthungen ent- ſchuldigt: Sie haͤtte dem Amurath/ Wittib zu bleiben/ gelo- bet/ erzehlet Biſaccioni p. 517. V. 168. Sonſt ſol diß Meſſer mich.) Eben daſelbſt er- zehlet er: daß als Jbrahim an dieſe Sultanin Hand legen wol- len/ ſie zu einem Eiſen/ derogleichen die hohen Frauen zu tra- gen pflegten/ gegriffen/ und ihn zu ſtoſſen/ gedraͤuet habe; alſo: daß des Sultans Mutter zu dieſem Zwiſt kommende/ dem J- drahim es verwieſen/ der Sultanin aber Gelegenheit zu ent- kommen gemacht habe. V. 185. Dein ſiecher Leib hat dich ſchon gelehrt.) Wie Jbrahim im Brach-Monat des 1641. von einem ſchweren Schlag Fluſſe wegen ebenmaͤſſiger Geilheit ſey hefallen wor- den/ berichtet Biſaccioni p. 486. V. 193. 194. Laͤßt Zimmer zubereiten mit Zobeln uͤberdielt.) Daß er zu ſeiner Uppigkeit ihm Zimmer mit eitel Zobeln uͤberziehen laſſen/ und daſelbſt mit ſeinem Beyſchlaͤffe- rinnen geſpielet und getantzet/ erzehlt er p. 505. V. 195. Nach ſchlimmer Heyden Weiſe.) Die Tuͤr- cken halten die Mahlerey und Abbildungen der Menſchen und Thiere fuͤr eine Erfindung des Teuffels. M. Franc. Sanſovin. vom Uhrſprung und Kriegen der Tuͤrcken cap. 35. ſolio m. 101. Dahero ſie im Gewoͤlbe der Kirchen S. Sophiæ alle Bildnuͤſſe außgekratzet. Pietro della Valla p. 1. nell. 2. lettere de Viaggi pag. 37. Weil die Tuͤrcken auch in ihren Meſkiten keine haben doͤrffen. Theodor. Spandugino dei Coſtumi de Turchi fol. 126. Jedoch pflegen die Sultane meiſtentheils ſehr von ihres Aber- glaubens Sitten abzuſchreiten. Dahero Biſaccioni vom A- murath IV. p. 443 475. erzehlet/ daß er nicht alleine wider das Mahumetiſche Geſaͤtze viel Wein getruncken/ ſondern auch faſt alles wider ſeiner Vorfahren Gewohnheiten fuͤrgenommen ha- be. Maßen bey den auch Mahumetiſchen Perſinnern die Menſchen-Gemaͤlde nicht ungemein ſind. Und erzehlet Pietro della Valle nell. letter. 1. da Spahan. n. 6. p. 60. Daß in des Sciach Abbas Gemaͤchern viel geile Bilder/ welche nichts als die Venus und den Bacchus in allerhand Stellungen abgebildet/ zu ſchauen geweſen ſind. Jnſonderheit nell. lett. 4. di Perſia da Ferhabad n. 26. p. 412. 413. berichtet er/ daß er in des Koͤ- nigs Zimmer Chah Abbàs unter einer Menge Frauen Zimmer auch des Teimuràz Chan Mutter Catarina auß Georgien/ wie ſie weinende den Koͤnig/ ihr Land nicht zu verwuͤſten/ angeſte- het/ abgemahlet geſehen habe. Dahero auch der Spaniſche Bottſchaffter im 1619. Jahre dem Koͤnige in Peꝛſien das Bild- nuͤs der damals nenen Koͤnigin in Frauckreich verehret. Pie- tro della Valle nell. lett. 5. da Spahàn. n. 6. p. 488. Und im dritten Briefe berichtet er: daß Chiah Abbàs ins gemein den Alcoran uͤberſtreten/ und ſo gar auch Schweine mit ſich nach Ferhabàd A

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_ibrahim_1673
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_ibrahim_1673/79
Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Ibrahim Sultan. Leipzig, 1673, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_ibrahim_1673/79>, abgerufen am 19.04.2024.