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Lohenstein, Daniel Casper von: Ibrahim Sultan. Leipzig, 1673.

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und Anmerckungen.
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V. 117. 118. Auf's dritten Machmets Grimm.) Als Ma-
humed III. alleine den Wollüsten nachhing/ unterwand sich sei-
nes ältesten Sohnes Mutter für der Zeit ihren Sohn auf den
Stuhl zu bringen/ und von des Mahumeds Regimente übel zu
reden. Mahumed dieses wahrnehmende/ ließ alsbald in seiner
Gegenwart die Mutter tödten/ den Sohn erwürgen/ und noch
andere vierzehen Personen enthäupten. Hernach vorgebende der
Sohn wäre nicht geschickt gewest Kinder zu zeugen. Vita Mahu-
medis III. promiss. Bisacc. p.
197. 198.

V. 128. Sein Käyserthumb zum Brautschatz:) Bey den
Türcken geben die Männer den Weibern ein gewiß Heyrath Gut.
Sansovin. f. 20. p. 2. Hingegen bringen die Weiber in Morgenland
nichts zu/ also: daß es für ein grosses gehalten wird/ wenn der Kö-
nig in Persien mit einem seiner Weiber/ wenn er sie nach Gewohn-
heit einem andern verheyrahter/ 1000. oder 2000. Ducaten mit
giebt. Pietr. della Valle nell lett. 4. di Pers. da Cazuin. n. 26. p 417.

V. 167. So steht mein Hertze dir wie ietzt mein Antlitz
offen. Daß das Frauenzimmer in Morgenland allezeit mit ver-
decktem Gesichte gehe/ ist gemein. Ob nun wohl diß ins gemein
dafür gehalten wird: daß es auß Schamhafftigkeit/ oder: daß es
wegen der Männer Eyfersucht geschehe/ so ist doch vielmehr wahr:
daß sie sich mehr auß Hochmuth verdecken/ und sich nicht ieder-
man wollen beschauen lassen; nach der Arth der alten Adelichen
Frauen in Arabien/ und der Grichischen. Dahero die Mahume-
tischen Weiber sich auch für einer höhern Person als sie sind/ zu
entdecken pflegen. P. della Valle lett. 3. da Spahan. p. 165. - 167.
Wiewohl: daß diese Entblössung auch für dem Sultan nicht al-
lemahl geschehen müsse/ auß der Todes-Geschichte des Jbrahims
Mutter Kiosem zu sehen ist; denn des itzigen Sultans Mehemet
Mutter ward im Zimmer des Sultans von denen Jchoglans für
die Kiosem gehalten und angefallen/ also daß sie ihr Gesichte ent-
decken ihrem Sohne zu Fusse fallen und ruffen mußte: Sie wäre
nicht Jbrahims/ sondern Machmets Mutter. Ricaut. livr. 1.
chap. 4 p.
67. 68.

V. 169. 172. Dir an die Kehle fühln.) Wenn ein Türcke
einem Frauenzimmer seine Liebe und Begierde sie zu heyrathen/
eröfnen wil/ fühlet er ihr an die Gurgel/ denn dadurch bekennet
er sich ihr Sclave zu seyn. Und da sie hiere in willigt/ bleibt sie siehen
oder küßet ihm die Hand. Bellon. observ. lib. 3. c. 16. p. 432.

V. 184. Mag grünen Sammer tragen.) Die grüne Farbe
ist bey den Türcken die fürnehmste und heiligste/ als ein Wapen
und Gedächtnüs des Mahumeds. Sansovin. fol. 90. p. 1. dahero al-
lein die Sultane und des Mahumeds Anverwandte selbten tra-
gen dürffen/ weßwegen sich Suleimann auch noch im Alter damit
bekleidet. Hingegen ist bey ihnen die schwartze Farbe verhaßt und
schimpflich. Busbeqv. Ep. 1. p. 100 Wiewohl Bellon. l. 3. c. 24. p. 447.
auch berichtet: daß die/ welche zwey oder dreymahl nach Mecha
gewalfahrt hätten/ auch grüne Farbe tragen möchten. Diese
Mahumeds-Anverwandten führen auch in Feldzügen die grüne
Fabne. P. de la Valle nell. lett 6. de Viaggi §. 2. p. 184. Sie sind
daher so verehrt; daß wer Hand an sie legt/ sie verlieret. Jhr O-
brister Nakib Eschrel aber hat über ihr Leben und Tod Gewalt.
Der nechste nach ihm heist Alemdar, der stets die grüne Fahne
trägt/ wenn der Sultan wo aufzeucht. Ricaut. livr. 2. ch. 6. Also ist
Morgenroth die eigene Fatbe der Könige in China/ die niemand
anders tragen darff/ und des Königs Kleider sind mit Drachen
gestückt. Alvaro Semedo nella Cina. part. 1. c. 22. p. 151. Deß-
halben heissen ihn die Tartern Altun Chan, das ist den güldnen
König. Hornius Arca Noae p. 248. Sonst dürffen auch allein die
Türcken umb ihre Bünde weiße Binden tragen/ als ein Zeichen
ihres Glaubens/ also: daß wenn ein Jude oder Christ dergleichen
trüge/ er entweder sterben/ oder Türckisch werden müste. Pietro
della Valle p. 1. lett. 5. p. 1520. c. part. 2. lett. 4. p. 108. Bellonius
lib. 2. c. 36. p.
248. Hingegen mögen in Persien alle Christen und
andere Glaubens-Genossen wie die Mahometisten mit Bünden
gehen/ und die grüne Farbe so gar an Schenckeln tragen. Pietro
della Valle. nell. lett. 4. di Persia da Ferhabad. n. 5. p.
235. die
Jndianischen Mahumetisten aber gebrauchen die grüne Farbe
unter sich auch/ für ein Zeichen des Mahumeds Nachkommen.
Valle nell. lett. 5. da Spahan. n. 7. p. 493. Der Benianen ihre Bün-
de auf dem Haupte sind Saffran farbicht/ und in ihren Festen
tragen sie weiße Kleider/ auf der Brust und Rücken mit gelber
und rother Farbe eingesprengt. Pietro della Valle nell lett. 3. da
Spahan n. 2. p.
110. Zu Xeguaguara einem Lande Americae färbet
sich allein der König mit schwartzer/ andere aber mit rother Far-
be. Horn. ibid. p. 506.

V. 227. Uns seinen Schädel holen:) Bey diesen Barba-
rischen Völckern ist es gemein: daß auf ihres Fürsten Befehl die
in Ungnade fallende selbst die Köpffe darreichen/ und überschicken
müssen. Wie Horn. Area Noae p. 496. von denen Canariern be-
zeuget: daß sie auf solchen Befehl ohne einige Einwendung ab-
stürtzen. Jn Japan müssen auf diese Arth auch die Größesten
ihren Bauch aufschneiden.

[Spaltenumbruch]

V. 229. Daß er zerstampt im Mörsel sey:) Ob wohl des
Mufti altes Ansehen/ da nehmlich von ihm/ wie auß der Dodo-
nischen Eiche/ Wahrsagungen geholt worden; Busbeqv. Ep. 3. p.
264. sehr gefallen/ so wird er doch selten getödtet/ oder/ wenn diß
ja wegen Verrähterey geschehen sol/ vorhero abgesetzt/ und so denn
in einem Mörsel/ der zu dem Ende im Gefängnüße der sieben
Thürme mit Fleiß aufgehoben wird/ Fleisch und Beine zu einem
Muß zerstampet. Ricaut. livr. 2. chap. 4 p. 371. 378.

V. 234. Diß hat dem Mufti selbst den Obersitz erlaubt:)
Spandugino fol. 113. p. 2. lehret: daß des Mufti Würde die al-
lergrösseste sey; ja: das wenn der Mufti den Käyser besuche/ et
ihm entgegen gehe/ empfange/ und ihm im Sitzen die Ober-
Stelle gebe.

V. 331. Mahumeds zweytes Grund-Gesätze.) Dieses ist:
daß die Kinder ihre Eltern ehren/ und ihnen niemahls wider-
sprechen sollen. Sansovin fol. 17. p. 2.

V. 361. Wenn es durch schnellen Stich mit Blute wird
vermengt:) Frantz Redi hat zu Florentz angemerckt: daß das
Gifft der Nattern weder in Zähnen noch im Schwantze/ noch in
der Galle/ sondern in zwey Bläßgen an den Zähnen stecke; auß
welchen eine gelbe Feuchtigkeit sprütze/ wenn sie beissen. Jn
sonderheit: daß an der Natter oder Vipern nichts tödte/ wenn
es gleich verschlungen werde/ sondern nur wenn der gifftigsten
Thiere Safft in die Wunden kommt/ und sich mit Blute vernusche.
Wozu er anzieht den Orth des Lucani:

Noxia serpentum est admisto sanguine pestis,
Morsu virus habent, & fatum dente minantur.
Pocula morte carent.

V. 376. 377. 379. Den Frommen lasse sich das Fenster
nicht verschlüßen:) Die Türcken sind zwar zwistig/ wo der
Verstorbenen Seelen biß zum Gerichts-Tage sind/ jedoch gläu-
ben sie: daß kein Mahumedist ewig in der Hölle seyn werde. Sie
setzen aber den Gottlosen eine Straffe des Grabes auß/ die sie A-
zabe-Kabari
heißen; da nehmlich der Todten Leib und Gebeins
gantz und gar sollen zerquetscht/ alle Ritze des Grabes verstopffet
werden. Hierentgegen sollen die Frommen auß ihren Gräbern
ein Fenster haben ins Paradiß umb GOtt in seiner Herrligkeit
zu schauen. Ricaut. livr. 2. chap. 12. p. 452. 453.

V. 406. Und sich hat längst verliebt in dich.) Busbequius
Epist. 3. p.
211. erzehlet: daß die miteinander badende Weiber
bey den Türcken sich offt in einander hefftig verlieben/ daselbst
meldende: daß ein Weib zu Constantinopel auß hefftiger Liebe
gegen ein Mägdgen sich für einen Chiaus verkleidet und selbte
geheyrathet; weßwegen sie aber der Janitscharen Aga ersauffen
lassen.

V. 410. Jn schönen Gliedern steckt ein schöner Seelen-
Kern.) Die Platonischen Welt-Weisen haben gelehret: es
könne ein schöner Leib so wenig ohne einen herrlichen Geist/ als
ein Zirckel ohne Mittel-Punct seyn. Und also halten auch die
Türcken für unmöglich: daß eine Knechtische Seele in einem
schönen Leibe wohnen solte. Weßwegen sie die schönsten Kna-
den dem Sultan zu seinen Jchoglans außlesen. Ricaut. livr. 1.
chap. 5. p.
91. 94.

V. 428. Hat nicht die Lieb' ein Weib in Morgenstern
verkehrt?) Die Mahumedisten dichten: GOtt habe zwey En-
gel Haroth und Marot deßhalben auf die Erde geschickt/ die Men-
schen zu lehren: daß sie nicht tödten/ nicht unrecht richten/ nicht
Wein trincken sollen. Diese habe eine mit ihrem Manne strittige
Frau als Richter zu sich erbeten/ und in Speisen ihnen Wein ein-
bracht/ davon sie truncken worden: daß sie der Frauen beygeschlaf-
fen/ und auß Liebe sie dieselben Worte gelehret/ mit derer Hülffe
man in Himmel und wieder herab fliegen kan. Hiermit habe sie
sich alsbald in Himmel erhoben darauf sie Gott in Morgenstern
verwandelt/ die Engel aber für Gerichte gefodert/ und ihnen em-
weder dieser oder künfftiger Zeit Straffe zu erwehlen aufferlegt.
Darauf die Engel jene erkieset/ also: daß sie biß zum jüngsten Ge-
richte an eisernen Ketten im Pful Bebil mit dem Kopffe siecken
müssen. Sansovin. f. 15. p. 1. Diesen Traum der Mahumedisten er-
zehlet auch Pietr. della Valle nell. lett. 17. de Viaggi p. 614. meldet
aber dabey: daß die zwey Engel bey dem eingefallenen Thurme
zu Babylon in eine Höle wären eingesperret/ und biß zum Tage
des Gerichts mit den Haaren der Augenlieder aufgehencket wor-
den. Und nebst andern Bellonius lib. 3. c. 6.

V. 455. Als Liebes-Göttin ehrn.) Die Türcken dichten
ihnen auch eine Göttin der Liebe/ die sie Assih nennen Sansovin.
fol 70. p.
1. Für des Mahumeds Zeit haben die Saracenen die
Venus, welche sie Kabar genennet/ angebetet. Kirch. Oedip. AE-
gypt. tom. 1. Syntngm. 4. c. 16. §. 3. p. 346. seqq. Selden. Synt. 1. c. 4.
Horn. Hist. Philos. lib. 1. cap. 9. pag.
51. Ja pag. 349. meldet
Kircherus, daß die Türcken noch heute zu Tage den Stein
Brachta auf den ein Venus-Bild eingehauen/ anbeten/ ent-
weder: daß Abraham auff selbten die Agar beschlaffen/ oder

daran
a lv
und Anmerckungen.
[Spaltenumbruch]

V. 117. 118. Auf’s dritten Machmets Grimm.) Als Ma-
humed III. alleine den Wolluͤſten nachhing/ unterwand ſich ſei-
nes aͤlteſten Sohnes Mutter fuͤr der Zeit ihren Sohn auf den
Stuhl zu bringen/ und von des Mahumeds Regimente uͤbel zu
reden. Mahumed dieſes wahrnehmende/ ließ alsbald in ſeiner
Gegenwart die Mutter toͤdten/ den Sohn erwuͤrgen/ und noch
andere vierzehen Perſonen enthaͤupten. Hernach vorgebende der
Sohn waͤre nicht geſchickt geweſt Kinder zu zeugen. Vita Mahu-
medis III. promiſſ. Biſacc. p.
197. 198.

V. 128. Sein Kaͤyſerthumb zum Brautſchatz:) Bey den
Tuͤrcken geben die Maͤnner den Weibern ein gewiß Heyrath Gut.
Sanſovin. f. 20. p. 2. Hingegen bringen die Weiber in Morgenland
nichts zu/ alſo: daß es fuͤr ein groſſes gehalten wird/ wenn der Koͤ-
nig in Perſien mit einem ſeiner Weiber/ weñ er ſie nach Gewohn-
heit einem andern verheyrahter/ 1000. oder 2000. Ducaten mit
giebt. Pietr. della Valle nell lett. 4. di Perſ. da Cazuin. n. 26. p 417.

V. 167. So ſteht mein Hertze dir wie ietzt mein Antlitz
offen. Daß das Frauenzimmer in Morgenland allezeit mit ver-
decktem Geſichte gehe/ iſt gemein. Ob nun wohl diß ins gemein
dafuͤr gehalten wird: daß es auß Schamhafftigkeit/ oder: daß es
wegen der Maͤnner Eyferſucht geſchehe/ ſo iſt doch vielmehr wahr:
daß ſie ſich mehr auß Hochmuth verdecken/ und ſich nicht ieder-
man wollen beſchauen laſſen; nach der Arth der alten Adelichen
Frauen in Arabien/ und der Grichiſchen. Dahero die Mahume-
tiſchen Weiber ſich auch fuͤr einer hoͤhern Perſon als ſie ſind/ zu
entdecken pflegen. P. della Valle lett. 3. da Spahàn. p. 165. ‒ 167.
Wiewohl: daß dieſe Entbloͤſſung auch fuͤr dem Sultan nicht al-
lemahl geſchehen muͤſſe/ auß der Todes-Geſchichte des Jbrahims
Mutter Kioſem zu ſehen iſt; denn des itzigen Sultans Mehemet
Mutter ward im Zimmer des Sultans von denen Jchoglans fuͤr
die Kioſem gehalten und angefallen/ alſo daß ſie ihr Geſichte ent-
decken ihrem Sohne zu Fuſſe fallen und ruffen mußte: Sie waͤre
nicht Jbrahims/ ſondern Machmets Mutter. Ricaut. livr. 1.
chap. 4 p.
67. 68.

V. 169. 172. Dir an die Kehle fuͤhln.) Wenn ein Tuͤrcke
einem Frauenzimmer ſeine Liebe und Begierde ſie zu heyrathen/
eroͤfnen wil/ fuͤhlet er ihr an die Gurgel/ denn dadurch bekennet
er ſich ihr Sclave zu ſeyn. Und da ſie hiere in willigt/ bleibt ſie ſiehẽ
oder kuͤßet ihm die Hand. Bellon. obſerv. lib. 3. c. 16. p. 432.

V. 184. Mag gruͤnen Sammer tragen.) Die gruͤne Farbe
iſt bey den Tuͤrcken die fuͤrnehmſte und heiligſte/ als ein Wapen
und Gedaͤchtnuͤs des Mahumeds. Sanſovin. fol. 90. p. 1. dahero al-
lein die Sultane und des Mahumeds Anverwandte ſelbten tra-
gen duͤrffen/ weßwegen ſich Suleimann auch noch im Alter damit
bekleidet. Hingegen iſt bey ihnen die ſchwartze Farbe verhaßt und
ſchimpflich. Busbeqv. Ep. 1. p. 100 Wiewohl Bellon. l. 3. c. 24. p. 447.
auch berichtet: daß die/ welche zwey oder dreymahl nach Mecha
gewalfahrt haͤtten/ auch gruͤne Farbe tragen moͤchten. Dieſe
Mahumeds-Anverwandten fuͤhren auch in Feldzuͤgen die gruͤne
Fabne. P. de la Valle nell. lett 6. de Viaggi §. 2. p. 184. Sie ſind
daher ſo verehrt; daß wer Hand an ſie legt/ ſie verlieret. Jhr O-
briſter Nakib Eschrel aber hat uͤber ihr Leben und Tod Gewalt.
Der nechſte nach ihm heiſt Alemdar, der ſtets die gruͤne Fahne
traͤgt/ wenn der Sultan wo aufzeucht. Ricaut. livr. 2. ch. 6. Alſo iſt
Morgenroth die eigene Fatbe der Koͤnige in China/ die niemand
anders tragen darff/ und des Koͤnigs Kleider ſind mit Drachen
geſtuͤckt. Alvaro Semedo nella Cina. part. 1. c. 22. p. 151. Deß-
halben heiſſen ihn die Tartern Altun Chan, das iſt den guͤldnen
Koͤnig. Hornius Arca Noæ p. 248. Sonſt duͤrffen auch allein die
Tuͤrcken umb ihre Buͤnde weiße Binden tragen/ als ein Zeichen
ihres Glaubens/ alſo: daß wenn ein Jude oder Chriſt dergleichen
truͤge/ er entweder ſterben/ oder Tuͤrckiſch werden muͤſte. Pietro
della Valle p. 1. lett. 5. p. 1520. c. part. 2. lett. 4. p. 108. Bellonius
lib. 2. c. 36. p.
248. Hingegen moͤgen in Perſien alle Chriſten und
andere Glaubens-Genoſſen wie die Mahometiſten mit Buͤnden
gehen/ und die gruͤne Farbe ſo gar an Schenckeln tragen. Pietro
della Valle. nell. lett. 4. di Perſia da Ferhabad. n. 5. p.
235. die
Jndianiſchen Mahumetiſten aber gebrauchen die gruͤne Farbe
unter ſich auch/ fuͤr ein Zeichen des Mahumeds Nachkommen.
Valle nell. lett. 5. da Spahàn. n. 7. p. 493. Der Benianen ihre Buͤn-
de auf dem Haupte ſind Saffran farbicht/ und in ihren Feſten
tragen ſie weiße Kleider/ auf der Bruſt und Ruͤcken mit gelber
und rother Farbe eingeſprengt. Pietro della Valle nell lett. 3. da
Spahàn n. 2. p.
110. Zu Xeguaguara einem Lande Americæ faͤrbet
ſich allein der Koͤnig mit ſchwartzer/ andere aber mit rother Far-
be. Horn. ibid. p. 506.

V. 227. Uns ſeinen Schaͤdel holen:) Bey dieſen Barba-
riſchen Voͤlckern iſt es gemein: daß auf ihres Fuͤrſten Befehl die
in Ungnade fallende ſelbſt die Koͤpffe darreichen/ und uͤberſchicken
muͤſſen. Wie Horn. Areâ Noæ p. 496. von denen Canariern be-
zeuget: daß ſie auf ſolchen Befehl ohne einige Einwendung ab-
ſtuͤrtzen. Jn Japan muͤſſen auf dieſe Arth auch die Groͤßeſten
ihren Bauch aufſchneiden.

[Spaltenumbruch]

V. 229. Daß er zerſtampt im Moͤrſel ſey:) Ob wohl des
Mufti altes Anſehen/ da nehmlich von ihm/ wie auß der Dodo-
niſchen Eiche/ Wahrſagungen geholt worden; Busbeqv. Ep. 3. p.
264. ſehr gefallen/ ſo wird er doch ſelten getoͤdtet/ oder/ wenn diß
ja wegen Verraͤhterey geſchehen ſol/ vorhero abgeſetzt/ und ſo deñ
in einem Moͤrſel/ der zu dem Ende im Gefaͤngnuͤße der ſieben
Thuͤrme mit Fleiß aufgehoben wird/ Fleiſch und Beine zu einem
Muß zerſtampet. Ricaut. livr. 2. chap. 4 p. 371. 378.

V. 234. Diß hat dem Mufti ſelbſt den Oberſitz erlaubt:)
Spandugino fol. 113. p. 2. lehret: daß des Mufti Wuͤrde die al-
lergroͤſſeſte ſey; ja: das wenn der Mufti den Kaͤyſer beſuche/ et
ihm entgegen gehe/ empfange/ und ihm im Sitzen die Ober-
Stelle gebe.

V. 331. Mahumeds zweytes Grund-Geſaͤtze.) Dieſes iſt:
daß die Kinder ihre Eltern ehren/ und ihnen niemahls wider-
ſprechen ſollen. Sanſovin fol. 17. p. 2.

V. 361. Wenn es durch ſchnellen Stich mit Blute wird
vermengt:) Frantz Redi hat zu Florentz angemerckt: daß das
Gifft der Nattern weder in Zaͤhnen noch im Schwantze/ noch in
der Galle/ ſondern in zwey Blaͤßgen an den Zaͤhnen ſtecke; auß
welchen eine gelbe Feuchtigkeit ſpruͤtze/ wenn ſie beiſſen. Jn
ſonderheit: daß an der Natter oder Vipern nichts toͤdte/ wenn
es gleich verſchlungen werde/ ſondern nur wenn der gifftigſten
Thiere Safft in die Wunden kom̃t/ und ſich mit Blute vernuſche.
Wozu er anzieht den Orth des Lucani:

Noxia ſerpentum eſt admiſto ſanguine peſtis,
Morſu virus habent, & fatum dente minantur.
Pocula morte carent.

V. 376. 377. 379. Den Frommen laſſe ſich das Fenſter
nicht verſchluͤßen:) Die Tuͤrcken ſind zwar zwiſtig/ wo der
Verſtorbenen Seelen biß zum Gerichts-Tage ſind/ jedoch glaͤu-
ben ſie: daß kein Mahumediſt ewig in der Hoͤlle ſeyn werde. Sie
ſetzen aber den Gottloſen eine Straffe des Grabes auß/ die ſie A-
zabe-Kabari
heißen; da nehmlich der Todten Leib und Gebeins
gantz und gar ſollen zerquetſcht/ alle Ritze des Grabes verſtopffet
werden. Hierentgegen ſollen die Frommen auß ihren Graͤbern
ein Fenſter haben ins Paradiß umb GOtt in ſeiner Herrligkeit
zu ſchauen. Ricaut. livr. 2. chap. 12. p. 452. 453.

V. 406. Und ſich hat laͤngſt verliebt in dich.) Busbequius
Epiſt. 3. p.
211. erzehlet: daß die miteinander badende Weiber
bey den Tuͤrcken ſich offt in einander hefftig verlieben/ daſelbſt
meldende: daß ein Weib zu Conſtantinopel auß hefftiger Liebe
gegen ein Maͤgdgen ſich fuͤr einen Chiaus verkleidet und ſelbte
geheyrathet; weßwegen ſie aber der Janitſcharen Aga erſauffen
laſſen.

V. 410. Jn ſchoͤnen Gliedern ſteckt ein ſchoͤner Seelen-
Kern.) Die Platoniſchen Welt-Weiſen haben gelehret: es
koͤnne ein ſchoͤner Leib ſo wenig ohne einen herrlichen Geiſt/ als
ein Zirckel ohne Mittel-Punct ſeyn. Und alſo halten auch die
Tuͤrcken fuͤr unmoͤglich: daß eine Knechtiſche Seele in einem
ſchoͤnen Leibe wohnen ſolte. Weßwegen ſie die ſchoͤnſten Kna-
den dem Sultan zu ſeinen Jchoglans außleſen. Ricaut. livr. 1.
chap. 5. p.
91. 94.

V. 428. Hat nicht die Lieb’ ein Weib in Morgenſtern
verkehrt?) Die Mahumediſten dichten: GOtt habe zwey En-
gel Haroth und Marot deßhalben auf die Erde geſchickt/ die Men-
ſchen zu lehren: daß ſie nicht toͤdten/ nicht unrecht richten/ nicht
Wein trincken ſollen. Dieſe habe eine mit ihrem Manne ſtrittige
Frau als Richter zu ſich erbeten/ und in Speiſen ihnen Wein ein-
bracht/ davon ſie truncken worden: daß ſie der Frauen beygeſchlaf-
fen/ und auß Liebe ſie dieſelben Worte gelehret/ mit derer Huͤlffe
man in Himmel und wieder herab fliegen kan. Hiermit habe ſie
ſich alsbald in Himmel erhoben darauf ſie Gott in Morgenſtern
verwandelt/ die Engel aber fuͤr Gerichte gefodert/ und ihnen em-
weder dieſer oder kuͤnfftiger Zeit Straffe zu erwehlen aufferlegt.
Darauf die Engel jene erkieſet/ alſo: daß ſie biß zum juͤngſten Ge-
richte an eiſernen Ketten im Pful Bebil mit dem Kopffe ſiecken
muͤſſen. Sanſovin. f. 15. p. 1. Dieſen Traum der Mahumediſten er-
zehlet auch Pietr. della Valle nell. lett. 17. de Viaggi p. 614. meldet
aber dabey: daß die zwey Engel bey dem eingefallenen Thurme
zu Babylon in eine Hoͤle waͤren eingeſperret/ und biß zum Tage
des Gerichts mit den Haaren der Augenlieder aufgehencket wor-
den. Und nebſt andern Bellonius lib. 3. c. 6.

V. 455. Als Liebes-Goͤttin ehrn.) Die Tuͤrcken dichten
ihnen auch eine Goͤttin der Liebe/ die ſie Aſſih nennen Sanſovin.
fol 70. p.
1. Fuͤr des Mahumeds Zeit haben die Saracenen die
Venus, welche ſie Kabar genennet/ angebetet. Kirch. Oédip. Æ-
gypt. tom. 1. Syntngm. 4. c. 16. §. 3. p. 346. ſeqq. Selden. Synt. 1. c. 4.
Horn. Hiſt. Philoſ. lib. 1. cap. 9. pag.
51. Ja pag. 349. meldet
Kircherus, daß die Tuͤrcken noch heute zu Tage den Stein
Brachta auf den ein Venus-Bild eingehauen/ anbeten/ ent-
weder: daß Abraham auff ſelbten die Agar beſchlaffen/ oder

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Thu&#x0364;rme mit Fleiß aufgehoben wird/ Flei&#x017F;ch und Beine zu einem<lb/>
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[0085] und Anmerckungen. V. 117. 118. Auf’s dritten Machmets Grimm.) Als Ma- humed III. alleine den Wolluͤſten nachhing/ unterwand ſich ſei- nes aͤlteſten Sohnes Mutter fuͤr der Zeit ihren Sohn auf den Stuhl zu bringen/ und von des Mahumeds Regimente uͤbel zu reden. Mahumed dieſes wahrnehmende/ ließ alsbald in ſeiner Gegenwart die Mutter toͤdten/ den Sohn erwuͤrgen/ und noch andere vierzehen Perſonen enthaͤupten. Hernach vorgebende der Sohn waͤre nicht geſchickt geweſt Kinder zu zeugen. Vita Mahu- medis III. promiſſ. Biſacc. p. 197. 198. V. 128. Sein Kaͤyſerthumb zum Brautſchatz:) Bey den Tuͤrcken geben die Maͤnner den Weibern ein gewiß Heyrath Gut. Sanſovin. f. 20. p. 2. Hingegen bringen die Weiber in Morgenland nichts zu/ alſo: daß es fuͤr ein groſſes gehalten wird/ wenn der Koͤ- nig in Perſien mit einem ſeiner Weiber/ weñ er ſie nach Gewohn- heit einem andern verheyrahter/ 1000. oder 2000. Ducaten mit giebt. Pietr. della Valle nell lett. 4. di Perſ. da Cazuin. n. 26. p 417. V. 167. So ſteht mein Hertze dir wie ietzt mein Antlitz offen. Daß das Frauenzimmer in Morgenland allezeit mit ver- decktem Geſichte gehe/ iſt gemein. Ob nun wohl diß ins gemein dafuͤr gehalten wird: daß es auß Schamhafftigkeit/ oder: daß es wegen der Maͤnner Eyferſucht geſchehe/ ſo iſt doch vielmehr wahr: daß ſie ſich mehr auß Hochmuth verdecken/ und ſich nicht ieder- man wollen beſchauen laſſen; nach der Arth der alten Adelichen Frauen in Arabien/ und der Grichiſchen. Dahero die Mahume- tiſchen Weiber ſich auch fuͤr einer hoͤhern Perſon als ſie ſind/ zu entdecken pflegen. P. della Valle lett. 3. da Spahàn. p. 165. ‒ 167. Wiewohl: daß dieſe Entbloͤſſung auch fuͤr dem Sultan nicht al- lemahl geſchehen muͤſſe/ auß der Todes-Geſchichte des Jbrahims Mutter Kioſem zu ſehen iſt; denn des itzigen Sultans Mehemet Mutter ward im Zimmer des Sultans von denen Jchoglans fuͤr die Kioſem gehalten und angefallen/ alſo daß ſie ihr Geſichte ent- decken ihrem Sohne zu Fuſſe fallen und ruffen mußte: Sie waͤre nicht Jbrahims/ ſondern Machmets Mutter. Ricaut. livr. 1. chap. 4 p. 67. 68. V. 169. 172. Dir an die Kehle fuͤhln.) Wenn ein Tuͤrcke einem Frauenzimmer ſeine Liebe und Begierde ſie zu heyrathen/ eroͤfnen wil/ fuͤhlet er ihr an die Gurgel/ denn dadurch bekennet er ſich ihr Sclave zu ſeyn. Und da ſie hiere in willigt/ bleibt ſie ſiehẽ oder kuͤßet ihm die Hand. Bellon. obſerv. lib. 3. c. 16. p. 432. V. 184. Mag gruͤnen Sammer tragen.) Die gruͤne Farbe iſt bey den Tuͤrcken die fuͤrnehmſte und heiligſte/ als ein Wapen und Gedaͤchtnuͤs des Mahumeds. Sanſovin. fol. 90. p. 1. dahero al- lein die Sultane und des Mahumeds Anverwandte ſelbten tra- gen duͤrffen/ weßwegen ſich Suleimann auch noch im Alter damit bekleidet. Hingegen iſt bey ihnen die ſchwartze Farbe verhaßt und ſchimpflich. Busbeqv. Ep. 1. p. 100 Wiewohl Bellon. l. 3. c. 24. p. 447. auch berichtet: daß die/ welche zwey oder dreymahl nach Mecha gewalfahrt haͤtten/ auch gruͤne Farbe tragen moͤchten. Dieſe Mahumeds-Anverwandten fuͤhren auch in Feldzuͤgen die gruͤne Fabne. P. de la Valle nell. lett 6. de Viaggi §. 2. p. 184. Sie ſind daher ſo verehrt; daß wer Hand an ſie legt/ ſie verlieret. Jhr O- briſter Nakib Eschrel aber hat uͤber ihr Leben und Tod Gewalt. Der nechſte nach ihm heiſt Alemdar, der ſtets die gruͤne Fahne traͤgt/ wenn der Sultan wo aufzeucht. Ricaut. livr. 2. ch. 6. Alſo iſt Morgenroth die eigene Fatbe der Koͤnige in China/ die niemand anders tragen darff/ und des Koͤnigs Kleider ſind mit Drachen geſtuͤckt. Alvaro Semedo nella Cina. part. 1. c. 22. p. 151. Deß- halben heiſſen ihn die Tartern Altun Chan, das iſt den guͤldnen Koͤnig. Hornius Arca Noæ p. 248. Sonſt duͤrffen auch allein die Tuͤrcken umb ihre Buͤnde weiße Binden tragen/ als ein Zeichen ihres Glaubens/ alſo: daß wenn ein Jude oder Chriſt dergleichen truͤge/ er entweder ſterben/ oder Tuͤrckiſch werden muͤſte. Pietro della Valle p. 1. lett. 5. p. 1520. c. part. 2. lett. 4. p. 108. Bellonius lib. 2. c. 36. p. 248. Hingegen moͤgen in Perſien alle Chriſten und andere Glaubens-Genoſſen wie die Mahometiſten mit Buͤnden gehen/ und die gruͤne Farbe ſo gar an Schenckeln tragen. Pietro della Valle. nell. lett. 4. di Perſia da Ferhabad. n. 5. p. 235. die Jndianiſchen Mahumetiſten aber gebrauchen die gruͤne Farbe unter ſich auch/ fuͤr ein Zeichen des Mahumeds Nachkommen. Valle nell. lett. 5. da Spahàn. n. 7. p. 493. Der Benianen ihre Buͤn- de auf dem Haupte ſind Saffran farbicht/ und in ihren Feſten tragen ſie weiße Kleider/ auf der Bruſt und Ruͤcken mit gelber und rother Farbe eingeſprengt. Pietro della Valle nell lett. 3. da Spahàn n. 2. p. 110. Zu Xeguaguara einem Lande Americæ faͤrbet ſich allein der Koͤnig mit ſchwartzer/ andere aber mit rother Far- be. Horn. ibid. p. 506. V. 227. Uns ſeinen Schaͤdel holen:) Bey dieſen Barba- riſchen Voͤlckern iſt es gemein: daß auf ihres Fuͤrſten Befehl die in Ungnade fallende ſelbſt die Koͤpffe darreichen/ und uͤberſchicken muͤſſen. Wie Horn. Areâ Noæ p. 496. von denen Canariern be- zeuget: daß ſie auf ſolchen Befehl ohne einige Einwendung ab- ſtuͤrtzen. Jn Japan muͤſſen auf dieſe Arth auch die Groͤßeſten ihren Bauch aufſchneiden. V. 229. Daß er zerſtampt im Moͤrſel ſey:) Ob wohl des Mufti altes Anſehen/ da nehmlich von ihm/ wie auß der Dodo- niſchen Eiche/ Wahrſagungen geholt worden; Busbeqv. Ep. 3. p. 264. ſehr gefallen/ ſo wird er doch ſelten getoͤdtet/ oder/ wenn diß ja wegen Verraͤhterey geſchehen ſol/ vorhero abgeſetzt/ und ſo deñ in einem Moͤrſel/ der zu dem Ende im Gefaͤngnuͤße der ſieben Thuͤrme mit Fleiß aufgehoben wird/ Fleiſch und Beine zu einem Muß zerſtampet. Ricaut. livr. 2. chap. 4 p. 371. 378. V. 234. Diß hat dem Mufti ſelbſt den Oberſitz erlaubt:) Spandugino fol. 113. p. 2. lehret: daß des Mufti Wuͤrde die al- lergroͤſſeſte ſey; ja: das wenn der Mufti den Kaͤyſer beſuche/ et ihm entgegen gehe/ empfange/ und ihm im Sitzen die Ober- Stelle gebe. V. 331. Mahumeds zweytes Grund-Geſaͤtze.) Dieſes iſt: daß die Kinder ihre Eltern ehren/ und ihnen niemahls wider- ſprechen ſollen. Sanſovin fol. 17. p. 2. V. 361. Wenn es durch ſchnellen Stich mit Blute wird vermengt:) Frantz Redi hat zu Florentz angemerckt: daß das Gifft der Nattern weder in Zaͤhnen noch im Schwantze/ noch in der Galle/ ſondern in zwey Blaͤßgen an den Zaͤhnen ſtecke; auß welchen eine gelbe Feuchtigkeit ſpruͤtze/ wenn ſie beiſſen. Jn ſonderheit: daß an der Natter oder Vipern nichts toͤdte/ wenn es gleich verſchlungen werde/ ſondern nur wenn der gifftigſten Thiere Safft in die Wunden kom̃t/ und ſich mit Blute vernuſche. Wozu er anzieht den Orth des Lucani: Noxia ſerpentum eſt admiſto ſanguine peſtis, Morſu virus habent, & fatum dente minantur. Pocula morte carent. V. 376. 377. 379. Den Frommen laſſe ſich das Fenſter nicht verſchluͤßen:) Die Tuͤrcken ſind zwar zwiſtig/ wo der Verſtorbenen Seelen biß zum Gerichts-Tage ſind/ jedoch glaͤu- ben ſie: daß kein Mahumediſt ewig in der Hoͤlle ſeyn werde. Sie ſetzen aber den Gottloſen eine Straffe des Grabes auß/ die ſie A- zabe-Kabari heißen; da nehmlich der Todten Leib und Gebeins gantz und gar ſollen zerquetſcht/ alle Ritze des Grabes verſtopffet werden. Hierentgegen ſollen die Frommen auß ihren Graͤbern ein Fenſter haben ins Paradiß umb GOtt in ſeiner Herrligkeit zu ſchauen. Ricaut. livr. 2. chap. 12. p. 452. 453. V. 406. Und ſich hat laͤngſt verliebt in dich.) Busbequius Epiſt. 3. p. 211. erzehlet: daß die miteinander badende Weiber bey den Tuͤrcken ſich offt in einander hefftig verlieben/ daſelbſt meldende: daß ein Weib zu Conſtantinopel auß hefftiger Liebe gegen ein Maͤgdgen ſich fuͤr einen Chiaus verkleidet und ſelbte geheyrathet; weßwegen ſie aber der Janitſcharen Aga erſauffen laſſen. V. 410. Jn ſchoͤnen Gliedern ſteckt ein ſchoͤner Seelen- Kern.) Die Platoniſchen Welt-Weiſen haben gelehret: es koͤnne ein ſchoͤner Leib ſo wenig ohne einen herrlichen Geiſt/ als ein Zirckel ohne Mittel-Punct ſeyn. Und alſo halten auch die Tuͤrcken fuͤr unmoͤglich: daß eine Knechtiſche Seele in einem ſchoͤnen Leibe wohnen ſolte. Weßwegen ſie die ſchoͤnſten Kna- den dem Sultan zu ſeinen Jchoglans außleſen. Ricaut. livr. 1. chap. 5. p. 91. 94. V. 428. Hat nicht die Lieb’ ein Weib in Morgenſtern verkehrt?) Die Mahumediſten dichten: GOtt habe zwey En- gel Haroth und Marot deßhalben auf die Erde geſchickt/ die Men- ſchen zu lehren: daß ſie nicht toͤdten/ nicht unrecht richten/ nicht Wein trincken ſollen. Dieſe habe eine mit ihrem Manne ſtrittige Frau als Richter zu ſich erbeten/ und in Speiſen ihnen Wein ein- bracht/ davon ſie truncken worden: daß ſie der Frauen beygeſchlaf- fen/ und auß Liebe ſie dieſelben Worte gelehret/ mit derer Huͤlffe man in Himmel und wieder herab fliegen kan. Hiermit habe ſie ſich alsbald in Himmel erhoben darauf ſie Gott in Morgenſtern verwandelt/ die Engel aber fuͤr Gerichte gefodert/ und ihnen em- weder dieſer oder kuͤnfftiger Zeit Straffe zu erwehlen aufferlegt. Darauf die Engel jene erkieſet/ alſo: daß ſie biß zum juͤngſten Ge- richte an eiſernen Ketten im Pful Bebil mit dem Kopffe ſiecken muͤſſen. Sanſovin. f. 15. p. 1. Dieſen Traum der Mahumediſten er- zehlet auch Pietr. della Valle nell. lett. 17. de Viaggi p. 614. meldet aber dabey: daß die zwey Engel bey dem eingefallenen Thurme zu Babylon in eine Hoͤle waͤren eingeſperret/ und biß zum Tage des Gerichts mit den Haaren der Augenlieder aufgehencket wor- den. Und nebſt andern Bellonius lib. 3. c. 6. V. 455. Als Liebes-Goͤttin ehrn.) Die Tuͤrcken dichten ihnen auch eine Goͤttin der Liebe/ die ſie Aſſih nennen Sanſovin. fol 70. p. 1. Fuͤr des Mahumeds Zeit haben die Saracenen die Venus, welche ſie Kabar genennet/ angebetet. Kirch. Oédip. Æ- gypt. tom. 1. Syntngm. 4. c. 16. §. 3. p. 346. ſeqq. Selden. Synt. 1. c. 4. Horn. Hiſt. Philoſ. lib. 1. cap. 9. pag. 51. Ja pag. 349. meldet Kircherus, daß die Tuͤrcken noch heute zu Tage den Stein Brachta auf den ein Venus-Bild eingehauen/ anbeten/ ent- weder: daß Abraham auff ſelbten die Agar beſchlaffen/ oder daran a lv

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Ibrahim Sultan. Leipzig, 1673, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_ibrahim_1673/85>, abgerufen am 20.04.2024.