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Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731.

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CAP. VI.

Sagst du aber, du wollest Christum,
richtest inndessen deinen Fuß nicht auf die
Bahn, da Er der Seelen pflegt zu begegnen,
brauchest die Heils-Mittel nicht mit Ernst,
und lassest es im alten dahergehen, so bist
du ein Heuchler, und wirst dein Theil be-
kommen mit den Lugnern: Diesem unend-
lichen Straff-Gericht zu entgehen, lasse
dich GOttes Stimm recht auffwecken, Er
ruffet Mann und Weib, Jung und Alt,
Reich und Arm, grossen und kleinen Sün-
dern; Er ist reich an Barmhertzigkeit, da-
rum lasse dich dein ungläubig, lugenhafft
Hertz und den Teuffel nicht bereden, JE-
sus meyne dich nicht; Der Bößwicht will
nur dein Heil dadurch hindern, daß die Lie-
be Christi nicht in dir anglimmen soll, und
du kein Hertz zu Jhme fassest, gehe du viel-
mehr getrost zu dem, der da auch noch heu-
te zu dir sagt, Joh. 6: 37. Jer. 3: 12-19.
Sein Eingeweyd brauset, wie Josephs ge-
gen Benjamin, daß Er sich dein inniglich
erbarmen muß: JEsus, der das zarte
Mutter-Hertz und die Gluck-Henne geschaf-
fen, wird deine auß dem Abgrund nach Jh-
me sehnende Seele nicht vor seinen Augen
verderben lassen, und dich als ein unvor-
sichtiges, schwaches, von Sünd, Teuffel
und Tod als Blut-begierigen Raub-Vö-
geln verfolgtes Hünlein unter seine Gna-

den-
CAP. VI.

Sagſt du aber, du wolleſt Chriſtum,
richteſt inndeſſen deinen Fuß nicht auf die
Bahn, da Er der Seelen pflegt zu begegnen,
braucheſt die Heils-Mittel nicht mit Ernſt,
und laſſeſt es im alten dahergehen, ſo biſt
du ein Heuchler, und wirſt dein Theil be-
kommen mit den Lugnern: Dieſem unend-
lichen Straff-Gericht zu entgehen, laſſe
dich GOttes Stimm recht auffwecken, Er
ruffet Mann und Weib, Jung und Alt,
Reich und Arm, groſſen und kleinen Suͤn-
dern; Er iſt reich an Barmhertzigkeit, da-
rum laſſe dich dein unglaͤubig, lugenhafft
Hertz und den Teuffel nicht bereden, JE-
ſus meyne dich nicht; Der Boͤßwicht will
nur dein Heil dadurch hindern, daß die Lie-
be Chriſti nicht in dir anglimmen ſoll, und
du kein Hertz zu Jhme faſſeſt, gehe du viel-
mehr getroſt zu dem, der da auch noch heu-
te zu dir ſagt, Joh. 6: 37. Jer. 3: 12-19.
Sein Eingeweyd brauſet, wie Joſephs ge-
gen Benjamin, daß Er ſich dein inniglich
erbarmen muß: JEſus, der das zarte
Mutter-Hertz und die Gluck-Heñe geſchaf-
fen, wird deine auß dem Abgrund nach Jh-
me ſehnende Seele nicht vor ſeinen Augen
verderben laſſen, und dich als ein unvor-
ſichtiges, ſchwaches, von Suͤnd, Teuffel
und Tod als Blut-begierigen Raub-Voͤ-
geln verfolgtes Huͤnlein unter ſeine Gna-

den-
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[141/0209] CAP. VI. Sagſt du aber, du wolleſt Chriſtum, richteſt inndeſſen deinen Fuß nicht auf die Bahn, da Er der Seelen pflegt zu begegnen, braucheſt die Heils-Mittel nicht mit Ernſt, und laſſeſt es im alten dahergehen, ſo biſt du ein Heuchler, und wirſt dein Theil be- kommen mit den Lugnern: Dieſem unend- lichen Straff-Gericht zu entgehen, laſſe dich GOttes Stimm recht auffwecken, Er ruffet Mann und Weib, Jung und Alt, Reich und Arm, groſſen und kleinen Suͤn- dern; Er iſt reich an Barmhertzigkeit, da- rum laſſe dich dein unglaͤubig, lugenhafft Hertz und den Teuffel nicht bereden, JE- ſus meyne dich nicht; Der Boͤßwicht will nur dein Heil dadurch hindern, daß die Lie- be Chriſti nicht in dir anglimmen ſoll, und du kein Hertz zu Jhme faſſeſt, gehe du viel- mehr getroſt zu dem, der da auch noch heu- te zu dir ſagt, Joh. 6: 37. Jer. 3: 12-19. Sein Eingeweyd brauſet, wie Joſephs ge- gen Benjamin, daß Er ſich dein inniglich erbarmen muß: JEſus, der das zarte Mutter-Hertz und die Gluck-Heñe geſchaf- fen, wird deine auß dem Abgrund nach Jh- me ſehnende Seele nicht vor ſeinen Augen verderben laſſen, und dich als ein unvor- ſichtiges, ſchwaches, von Suͤnd, Teuffel und Tod als Blut-begierigen Raub-Voͤ- geln verfolgtes Huͤnlein unter ſeine Gna- den-

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Zitationshilfe: Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731/209>, abgerufen am 25.04.2024.