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Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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nur zur Erinnerung / daß er dich seinem einigen Sohn gleich machet / daß du mit jhm vnd in jhm seyest GOttes Erbe in GOttes seligem Reich. Du bist eine Braut / der Sohn GOttes ist dein Bräutigamb. Du lagest in deinem Blute / er gieng fürüber / er bereytete dir ein Bad der Reinigung / vnd wusche dich mit seinem Blut. Er stellete dich für seinen Vatter: Sihe / daß ist meine Liebste / meine werthe Braut / mache sie zu einer Himmels Königin. Wem solstu nun zum liebsten einen Wolgefallen erzeygen. Weist du nun etwas / darinn du GOtt ein Wolgefallen thun kanst / es sey in Thun oder in Lassen / deß soltu dich mehr frewen / als wann dir ein Welt voll Gold vnd Silber gegeben würde. Da solstu gedencken: Weil ich weiß / daß diß meinem GOtt wol gefällt / so will ichs thun / solts auch mein Blut kosten. So lebt man recht im Geist.

Der nun stehet in der Krafft deß Geistes im Kampff wieder3. Consolatorius. das Fleisch / der findet hie herrlichen Trost. Regieret euch der Geist / so seyd jhr nicht vnter dem Gesetz; das Gesetz ist nicht wieder euch. Du darffst dich an kein Gesetz kehren / wann du für Gottes Gericht stehest / genug ists / daß du Jesum im Glauben bey dir hast. Daß du betrübest wirst / wann du durchs Gesätz den Grewel der innwohnenden Sünden erkennest / ist recht vnnd billig. Wann du aber durchs Gesätz betrübet bist / darffstu weiter auff kein Gesätz sehen / sondern bleib bey deinem Christo / der ist deine Gerechtigkeit. Also ward zwar Paulus betrübet / wann er bey jhm fühlet das Toben der anklebenden Sünden vnnd klaget darüber im 7. Cap. an die Römer: Ach ich elender Mensch! DasRom. 7. gute das ich thun will / thue ich nicht / sondern das böse daß ich nicht thun will / das thue ich: Wann ich will gutes thun / hanget mir das böse immer an. Ein jämmerlich Ding / daß auch vnsere heyligste Gedancken nicht ohne Vnreinigkeit seyn. Aber dennoch kan er getrost vnnd frewdig seyn in GOtt: Gelobet sey GOTT inC. 8, 1.

nur zur Erinnerung / daß er dich seinem einigen Sohn gleich machet / daß du mit jhm vnd in jhm seyest GOttes Erbe in GOttes seligem Reich. Du bist eine Braut / der Sohn GOttes ist dein Bräutigamb. Du lagest in deinem Blute / er gieng fürüber / er bereytete dir ein Bad der Reinigung / vnd wusche dich mit seinem Blut. Er stellete dich für seinen Vatter: Sihe / daß ist meine Liebste / meine werthe Braut / mache sie zu einer Himmels Königin. Wem solstu nun zum liebsten einen Wolgefallen erzeygen. Weist du nun etwas / darinn du GOtt ein Wolgefallen thun kanst / es sey in Thun oder in Lassen / deß soltu dich mehr frewen / als wann dir ein Welt voll Gold vnd Silber gegeben würde. Da solstu gedencken: Weil ich weiß / daß diß meinem GOtt wol gefällt / so will ichs thun / solts auch mein Blut kosten. So lebt man recht im Geist.

Der nun stehet in der Krafft deß Geistes im Kampff wieder3. Consolatorius. das Fleisch / der findet hie herrlichen Trost. Regieret euch der Geist / so seyd jhr nicht vnter dem Gesetz; das Gesetz ist nicht wieder euch. Du darffst dich an kein Gesetz kehren / wann du für Gottes Gericht stehest / genug ists / daß du Jesum im Glauben bey dir hast. Daß du betrübest wirst / wann du durchs Gesätz den Grewel der innwohnenden Sünden erkennest / ist recht vnnd billig. Wann du aber durchs Gesätz betrübet bist / darffstu weiter auff kein Gesätz sehen / sondern bleib bey deinem Christo / der ist deine Gerechtigkeit. Also ward zwar Paulus betrübet / wann er bey jhm fühlet das Toben der anklebenden Sünden vnnd klaget darüber im 7. Cap. an die Römer: Ach ich elender Mensch! DasRom. 7. gute das ich thun will / thue ich nicht / sondern das böse daß ich nicht thun will / das thue ich: Wann ich will gutes thun / hanget mir das böse immer an. Ein jämmerlich Ding / daß auch vnsere heyligste Gedancken nicht ohne Vnreinigkeit seyn. Aber dennoch kan er getrost vnnd frewdig seyn in GOtt: Gelobet sey GOTT inC. 8, 1.

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[309/0325] nur zur Erinnerung / daß er dich seinem einigen Sohn gleich machet / daß du mit jhm vnd in jhm seyest GOttes Erbe in GOttes seligem Reich. Du bist eine Braut / der Sohn GOttes ist dein Bräutigamb. Du lagest in deinem Blute / er gieng fürüber / er bereytete dir ein Bad der Reinigung / vnd wusche dich mit seinem Blut. Er stellete dich für seinen Vatter: Sihe / daß ist meine Liebste / meine werthe Braut / mache sie zu einer Himmels Königin. Wem solstu nun zum liebsten einen Wolgefallen erzeygen. Weist du nun etwas / darinn du GOtt ein Wolgefallen thun kanst / es sey in Thun oder in Lassen / deß soltu dich mehr frewen / als wann dir ein Welt voll Gold vnd Silber gegeben würde. Da solstu gedencken: Weil ich weiß / daß diß meinem GOtt wol gefällt / so will ichs thun / solts auch mein Blut kosten. So lebt man recht im Geist. Der nun stehet in der Krafft deß Geistes im Kampff wieder das Fleisch / der findet hie herrlichen Trost. Regieret euch der Geist / so seyd jhr nicht vnter dem Gesetz; das Gesetz ist nicht wieder euch. Du darffst dich an kein Gesetz kehren / wann du für Gottes Gericht stehest / genug ists / daß du Jesum im Glauben bey dir hast. Daß du betrübest wirst / wann du durchs Gesätz den Grewel der innwohnenden Sünden erkennest / ist recht vnnd billig. Wann du aber durchs Gesätz betrübet bist / darffstu weiter auff kein Gesätz sehen / sondern bleib bey deinem Christo / der ist deine Gerechtigkeit. Also ward zwar Paulus betrübet / wann er bey jhm fühlet das Toben der anklebenden Sünden vnnd klaget darüber im 7. Cap. an die Römer: Ach ich elender Mensch! Das gute das ich thun will / thue ich nicht / sondern das böse daß ich nicht thun will / das thue ich: Wann ich will gutes thun / hanget mir das böse immer an. Ein jämmerlich Ding / daß auch vnsere heyligste Gedancken nicht ohne Vnreinigkeit seyn. Aber dennoch kan er getrost vnnd frewdig seyn in GOtt: Gelobet sey GOTT in 3. Consolatorius. Rom. 7. C. 8, 1.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/325>, abgerufen am 29.04.2024.