Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

durch den Glauben haltet jhn fest im Hertzen / daß er inwendig das jenige in euch würcke / was jhr eusserlich im Worte höret. Betrachtet offt die Liebe Gottes in Christo Jesu / das wird in ewrer Seelen ein Fewer seyn / vnd ewer Hertz in Lieb entzünden. Ewern Wunsch lasset seyn / daß ihr erfüllet werdet mit allerley GOttes Fülle; daß jhr in allen Stücken rühmen könnet / das hat Gott in mir gethan.

Sihe das ists / dazu euch der H. Geist hie ermahnet / das ist / daß er auch in dem Gebet seines Knechts Pauli wünschet. So lasset euch nichts liebers seyn / als daß dieser Wunsch deß H. Geistes in euch erfüllet werde. Sihe / wo hat jemals der H. Geist also geflehet vmb die Stärcke deß außwendigen Menschen / daß der starck vnd gesund sey / in Ehr / Reichthumb vnd guten Tagen sitze? das / ist solcher Bitte nicht werth. Aber was in diesem Gebett vns gewünschet wird / ist ein Gut von vberschwenglicher Würden. O der hertzlich wol geneigter Wille Gottes! Ist er doch so brünstig / daß er mit all seiner Fülle vns erfüllen will. Was solte mich mehr ergetzen / als daß ich also in der Liebe eingewurtzelt werde / daß ich grüne vnd blühe für GOttes Angesicht als ein Paradißröselein? Was kan mir höhers wiederfahren / als daß ich vnschuldige lebe / vnd nur von Gott getrieben werde? wie herrlich / wie lieblich ist / dises Stuck erreichen. Verflucht sey alles was hieran vns hindert. Diß ist das nächste bey der himlischen Seligkeit / der nächste Grad bey der himlischen Thür. Höher kanstu in dieser Welt nicht kommen.

Sage nicht / es ist vergebens hierauff zu dencken / man wirdts doch nicht erreychen. GOtt kan vberschwenglich thun / vber alles daß wir bitten oder gedencken / nach der Krafft / dadurch er in vns würcket. Du must das nicht für eine geringe Kraffthalten / dadurch GOtt in seinen Heyligen würcket. Kanstu schon alles nicht vollkommen erreychen / solstu doch nicht vnterlassen darnach zu seufftzen. Doch lege auch die Hand mit ans Werck / vnd nach allem Vermögen / trachte nach der Stärcke deß inwendigen Menschen / vnd der Göttlichen Fülle.

durch den Glauben haltet jhn fest im Hertzen / daß er inwendig das jenige in euch würcke / was jhr eusserlich im Worte höret. Betrachtet offt die Liebe Gottes in Christo Jesu / das wird in ewrer Seelen ein Fewer seyn / vnd ewer Hertz in Lieb entzünden. Ewern Wunsch lasset seyn / daß ihr erfüllet werdet mit allerley GOttes Fülle; daß jhr in allen Stücken rühmen könnet / das hat Gott in mir gethan.

Sihe das ists / dazu euch der H. Geist hie ermahnet / das ist / daß er auch in dem Gebet seines Knechts Pauli wünschet. So lasset euch nichts liebers seyn / als daß dieser Wunsch deß H. Geistes in euch erfüllet werde. Sihe / wo hat jemals der H. Geist also geflehet vmb die Stärcke deß außwendigen Menschen / daß der starck vnd gesund sey / in Ehr / Reichthumb vnd guten Tagen sitze? das / ist solcher Bitte nicht werth. Aber was in diesem Gebett vns gewünschet wird / ist ein Gut von vberschwenglicher Würden. O der hertzlich wol geneigter Wille Gottes! Ist er doch so brünstig / daß er mit all seiner Fülle vns erfüllen will. Was solte mich mehr ergetzen / als daß ich also in der Liebe eingewurtzelt werde / daß ich grüne vnd blühe für GOttes Angesicht als ein Paradißröselein? Was kan mir höhers wiederfahren / als daß ich vnschuldige lebe / vnd nur von Gott getrieben werde? wie herrlich / wie lieblich ist / dises Stuck erreichen. Verflucht sey alles was hieran vns hindert. Diß ist das nächste bey der himlischẽ Seligkeit / der nächste Grad bey der himlischen Thür. Höher kanstu in dieser Welt nicht kommen.

Sage nicht / es ist vergebens hierauff zu dencken / man wirdts doch nicht erreychen. GOtt kan vberschwenglich thun / vber alles daß wir bitten oder gedencken / nach der Krafft / dadurch er in vns würcket. Du must das nicht für eine geringe Kraffthalten / dadurch GOtt in seinen Heyligen würcket. Kanstu schon alles nicht vollkommen erreychen / solstu doch nicht vnterlassen darnach zu seufftzen. Doch lege auch die Hand mit ans Werck / vnd nach allem Vermögen / trachte nach der Stärcke deß inwendigen Menschen / vnd der Göttlichen Fülle.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0371" n="355"/>
durch den Glauben haltet jhn                      fest im Hertzen / daß er inwendig das jenige in euch würcke / was jhr eusserlich                      im Worte höret. Betrachtet offt die Liebe Gottes in Christo Jesu / das wird in                      ewrer Seelen ein Fewer seyn / vnd ewer Hertz in Lieb entzünden. Ewern Wunsch                      lasset seyn / daß ihr erfüllet werdet mit allerley GOttes Fülle; daß jhr in                      allen Stücken rühmen könnet / das hat Gott in mir gethan.</p>
        <p>Sihe das ists / dazu euch der H. Geist hie ermahnet / das ist / daß er auch in                      dem Gebet seines Knechts Pauli wünschet. So lasset euch nichts liebers seyn /                      als daß dieser Wunsch deß H. Geistes in euch erfüllet werde. Sihe / wo hat                      jemals der H. Geist also geflehet vmb die Stärcke deß außwendigen Menschen / daß                      der starck vnd gesund sey / in Ehr / Reichthumb vnd guten Tagen sitze? das / ist                      solcher Bitte nicht werth. Aber was in diesem Gebett vns gewünschet wird / ist                      ein Gut von vberschwenglicher Würden. O der hertzlich wol geneigter Wille                      Gottes! Ist er doch so brünstig / daß er mit all seiner Fülle vns erfüllen will.                      Was solte mich mehr ergetzen / als daß ich also in der Liebe eingewurtzelt werde                      / daß ich grüne vnd blühe für GOttes Angesicht als ein Paradißröselein? Was kan                      mir höhers wiederfahren / als daß ich vnschuldige lebe / vnd nur von Gott                      getrieben werde? wie herrlich / wie lieblich ist / dises Stuck erreichen.                      Verflucht sey alles was hieran vns hindert. Diß ist das nächste bey der                          himlische&#x0303; Seligkeit / der nächste Grad bey der himlischen                      Thür. Höher kanstu in dieser Welt nicht kommen.</p>
        <p>Sage nicht / es ist vergebens hierauff zu dencken / man wirdts doch nicht                      erreychen. GOtt kan vberschwenglich thun / vber alles daß wir bitten oder                      gedencken / nach der Krafft / dadurch er in vns würcket. Du must das nicht für                      eine geringe Kraffthalten / dadurch GOtt in seinen Heyligen würcket. Kanstu                      schon alles nicht vollkommen erreychen / solstu doch nicht vnterlassen darnach                      zu seufftzen. Doch lege auch die Hand mit ans Werck / vnd nach allem Vermögen /                      trachte nach der Stärcke deß inwendigen Menschen / vnd der Göttlichen Fülle.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[355/0371] durch den Glauben haltet jhn fest im Hertzen / daß er inwendig das jenige in euch würcke / was jhr eusserlich im Worte höret. Betrachtet offt die Liebe Gottes in Christo Jesu / das wird in ewrer Seelen ein Fewer seyn / vnd ewer Hertz in Lieb entzünden. Ewern Wunsch lasset seyn / daß ihr erfüllet werdet mit allerley GOttes Fülle; daß jhr in allen Stücken rühmen könnet / das hat Gott in mir gethan. Sihe das ists / dazu euch der H. Geist hie ermahnet / das ist / daß er auch in dem Gebet seines Knechts Pauli wünschet. So lasset euch nichts liebers seyn / als daß dieser Wunsch deß H. Geistes in euch erfüllet werde. Sihe / wo hat jemals der H. Geist also geflehet vmb die Stärcke deß außwendigen Menschen / daß der starck vnd gesund sey / in Ehr / Reichthumb vnd guten Tagen sitze? das / ist solcher Bitte nicht werth. Aber was in diesem Gebett vns gewünschet wird / ist ein Gut von vberschwenglicher Würden. O der hertzlich wol geneigter Wille Gottes! Ist er doch so brünstig / daß er mit all seiner Fülle vns erfüllen will. Was solte mich mehr ergetzen / als daß ich also in der Liebe eingewurtzelt werde / daß ich grüne vnd blühe für GOttes Angesicht als ein Paradißröselein? Was kan mir höhers wiederfahren / als daß ich vnschuldige lebe / vnd nur von Gott getrieben werde? wie herrlich / wie lieblich ist / dises Stuck erreichen. Verflucht sey alles was hieran vns hindert. Diß ist das nächste bey der himlischẽ Seligkeit / der nächste Grad bey der himlischen Thür. Höher kanstu in dieser Welt nicht kommen. Sage nicht / es ist vergebens hierauff zu dencken / man wirdts doch nicht erreychen. GOtt kan vberschwenglich thun / vber alles daß wir bitten oder gedencken / nach der Krafft / dadurch er in vns würcket. Du must das nicht für eine geringe Kraffthalten / dadurch GOtt in seinen Heyligen würcket. Kanstu schon alles nicht vollkommen erreychen / solstu doch nicht vnterlassen darnach zu seufftzen. Doch lege auch die Hand mit ans Werck / vnd nach allem Vermögen / trachte nach der Stärcke deß inwendigen Menschen / vnd der Göttlichen Fülle.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/371
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 355. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/371>, abgerufen am 29.05.2024.