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Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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vnnd die vnserige / sondern auch für die Arme allezeit etwas haben.

Abusus hujus proverbii.

Diese Regel weiß sich wol zu nutz zu machen die geitzige Welt. Dann wann sie von jhrem Gut weder Gott noch Menschen gedienet haben / bemänteln sie jhre Vntugendt mit der Sparsamkeit / nach dem keine geringere Tugend ist sparen denn erwerben.

Applicatio ad quaestun spiritualen.

So dann jhr O Menschen Kinder es für billig achtet / sparen vnd bewahren die Güter / die jhr doch alle im Todt lassen müsset / wie viel für sichtiger solt jhr vmbgehen mit den himlischen vnd ewigwerenden Gütern. Da heist es freylich. Es ist keine geringe Kunst bewahren dann erwerben. Wir haben zwar nicht mit vnserm Dienst erworben die Seligkeit / die bey GOtt ist / wir habens auch nicht von den Eltern ererbet / durch Christum ist sie vns gegeben. Das lasset aber ewer Kunst seyn / daß jhr sie durch GOttes Beystand ja bewahret: Dann hie ist auch Gefahr / wieder diese Seligkeit streiten / die Welt / der Teuffel / vnd vnser eygen Fleisch / das Fleisch ist zur Erden geneiget / die Weltreitzet mit jhrem Exempel / der Teuffel thut nimmer feyren / da gilts ja fürsichtig seyn / damit wir den einmal erlangten Schatz nicht wieder verliehren.

Hierumb hat der Apostel Paulus der gemeinen Christenheit in der Epistel an die Epheser nicht allein für gemahlet den vberauß grossen Segen den wir haben in Christo / auch nicht allein vns auffgemuntert würdiglich zu leben / nach vnserm Beruff / vnd auß zuziehen Eph. 5. 6, 10. 15. 17.den alten Menschen / vnnd anzuziehen den newen / sondern warnet vns auch für der Welt Exempel / daß wir vns nicht verführen lassen mit vergeblichen Worten / sondern prüfen was da sey wolgefällig dem HERRN / daß wir nicht als die Vnweisen wandeln / sondern als die Weisen / vnd nicht seyn vnverständig / sondern verständig was da sey deß HERRN Wille. In gegenwärtiger Thema.Leetion ruffet er vns auß wider den Satan / daß wir fürsichtig wieder jhn streiten / damit durch desselben Krafft vnnd List / das himlische Reich vns nicht möge abgewonnen werden / solche Sachen

vnnd die vnserige / sondern auch für die Arme allezeit etwas haben.

Abusus hujus proverbii.

Diese Regel weiß sich wol zu nutz zu machen die geitzige Welt. Dann wann sie von jhrem Gut weder Gott noch Menschen gedienet haben / bemänteln sie jhre Vntugendt mit der Sparsamkeit / nach dem keine geringere Tugend ist sparen denn erwerben.

Applicatio ad quaestũ spiritualẽ.

So dann jhr O Menschen Kinder es für billig achtet / sparen vnd bewahren die Güter / die jhr doch alle im Todt lassen müsset / wie viel für sichtiger solt jhr vmbgehen mit den himlischen vnd ewigwerenden Gütern. Da heist es freylich. Es ist keine geringe Kunst bewahren dann erwerben. Wir haben zwar nicht mit vnserm Dienst erworben die Seligkeit / die bey GOtt ist / wir habens auch nicht von den Eltern ererbet / durch Christum ist sie vns gegeben. Das lasset aber ewer Kunst seyn / daß jhr sie durch GOttes Beystand ja bewahret: Dañ hie ist auch Gefahr / wieder diese Seligkeit streiten / die Welt / der Teuffel / vnd vnser eygen Fleisch / das Fleisch ist zur Erden geneiget / die Weltreitzet mit jhrem Exempel / der Teuffel thut nimmer feyren / da gilts ja fürsichtig seyn / damit wir den einmal erlangten Schatz nicht wieder verliehren.

Hierumb hat der Apostel Paulus der gemeinen Christenheit in der Epistel an die Epheser nicht allein für gemahlet den vberauß grossen Segen den wir haben in Christo / auch nicht allein vns auffgemuntert würdiglich zu leben / nach vnserm Beruff / vnd auß zuziehen Eph. 5. 6, 10. 15. 17.den alten Menschen / vnnd anzuziehen den newen / sondern warnet vns auch für der Welt Exempel / daß wir vns nicht verführen lassen mit vergeblichen Worten / sondern prüfen was da sey wolgefällig dem HERRN / daß wir nicht als die Vnweisen wandeln / sondern als die Weisen / vnd nicht seyn vnverständig / sondern verständig was da sey deß HERRN Wille. In gegenwärtiger Thema.Leetion ruffet er vns auß wider den Satan / daß wir fürsichtig wieder jhn streiten / damit durch desselben Krafft vnnd List / das himlische Reich vns nicht möge abgewonnen werden / solche Sachen

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        <p>So dann jhr O Menschen Kinder es für billig achtet / sparen vnd bewahren die                      Güter / die jhr doch alle im Todt lassen müsset / wie viel für sichtiger solt                      jhr vmbgehen mit den himlischen vnd ewigwerenden Gütern. Da heist es freylich.                      Es ist keine geringe Kunst bewahren dann erwerben. Wir haben zwar nicht mit                      vnserm Dienst erworben die Seligkeit / die bey GOtt ist / wir habens auch nicht                      von den Eltern ererbet / durch Christum ist sie vns gegeben. Das lasset aber                      ewer Kunst seyn / daß jhr sie durch GOttes Beystand ja bewahret: Dan&#x0303; hie ist auch Gefahr / wieder diese Seligkeit streiten / die Welt                      / der Teuffel / vnd vnser eygen Fleisch / das Fleisch ist zur Erden geneiget /                      die Weltreitzet mit jhrem Exempel / der Teuffel thut nimmer feyren / da gilts ja                      fürsichtig seyn / damit wir den einmal erlangten Schatz nicht wieder                      verliehren.</p>
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[426/0442] vnnd die vnserige / sondern auch für die Arme allezeit etwas haben. Diese Regel weiß sich wol zu nutz zu machen die geitzige Welt. Dann wann sie von jhrem Gut weder Gott noch Menschen gedienet haben / bemänteln sie jhre Vntugendt mit der Sparsamkeit / nach dem keine geringere Tugend ist sparen denn erwerben. So dann jhr O Menschen Kinder es für billig achtet / sparen vnd bewahren die Güter / die jhr doch alle im Todt lassen müsset / wie viel für sichtiger solt jhr vmbgehen mit den himlischen vnd ewigwerenden Gütern. Da heist es freylich. Es ist keine geringe Kunst bewahren dann erwerben. Wir haben zwar nicht mit vnserm Dienst erworben die Seligkeit / die bey GOtt ist / wir habens auch nicht von den Eltern ererbet / durch Christum ist sie vns gegeben. Das lasset aber ewer Kunst seyn / daß jhr sie durch GOttes Beystand ja bewahret: Dañ hie ist auch Gefahr / wieder diese Seligkeit streiten / die Welt / der Teuffel / vnd vnser eygen Fleisch / das Fleisch ist zur Erden geneiget / die Weltreitzet mit jhrem Exempel / der Teuffel thut nimmer feyren / da gilts ja fürsichtig seyn / damit wir den einmal erlangten Schatz nicht wieder verliehren. Hierumb hat der Apostel Paulus der gemeinen Christenheit in der Epistel an die Epheser nicht allein für gemahlet den vberauß grossen Segen den wir haben in Christo / auch nicht allein vns auffgemuntert würdiglich zu leben / nach vnserm Beruff / vnd auß zuziehen den alten Menschen / vnnd anzuziehen den newen / sondern warnet vns auch für der Welt Exempel / daß wir vns nicht verführen lassen mit vergeblichen Worten / sondern prüfen was da sey wolgefällig dem HERRN / daß wir nicht als die Vnweisen wandeln / sondern als die Weisen / vnd nicht seyn vnverständig / sondern verständig was da sey deß HERRN Wille. In gegenwärtiger Leetion ruffet er vns auß wider den Satan / daß wir fürsichtig wieder jhn streiten / damit durch desselben Krafft vnnd List / das himlische Reich vns nicht möge abgewonnen werden / solche Sachen Eph. 5. 6, 10. 15. 17. Thema.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 426. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/442>, abgerufen am 28.04.2024.