Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.Tertium. Das dritte; die Meidung deß bösen. Ich bitte / daß jhr seyd lauter vnd vnanstössig / biß auff den Tag Christi. Lauter seynd wir / wann nach GOttes Wort wir alle Vnreinigkeit vnd alles böses meiden. Vnanstössig seynd wir / wann wir vns nicht kehren an daß thun vnd reden der Welt. Der Welt Weiß vnd Vrtheil ist wie ein Stein / wo man nicht vorsichtig einher gehet / so stösset man sich daran vnd fällt / darumb bittet Paulus / daß Christen also fürsichtig wandeln / daß sie sich nicht mit Sünd vnd Boßheit beflecken / vnd daß sie können die Weise vnd das Vrtheil der Welt verachten / damit sie frey seyn von aller Ergernuß / daß sie sich an der Welt nicht ärgern / vnnd mit zu sündigen verleyten lassen / auch andern keine Ergernuß geben. In solchem Fleiß Sünde zu meiden / muß ein Christ bleiben biß an den Tag Christi: dann wie näher dieser Tag ist / wie gefährlicher die Verführung ist. Der Fürst der Welt weiß / daß er wenig Zeit hat. Quartum.Bey dem Fleiß böses zu meiden / muß auch seyn fleissige Vbung deß guten / das ist das vierte / darumb Paulus bittet mit solchen Worten: Ich bette / daß jhr erfüllet werdet mit Früchten der Gerechtigkeit / die durch JEsum Christum geschehen / zu Ehr vnd Lobe GOttes. Die Früchte der Gerechtigkeit seynd alle Christliche Tugenden vnd heylige Wercke / nach dem Exempel deß heyligen Lebens Christi. Wann wir in Christo JEsu durch den Glauben gerecht geworden seyn / so ist ein Same in vns / der bricht auß mit heyligen Früchten / das heissen Früchte der Gerechtigkeit. Wie Fewer nimmer kan ohne Wärme seyn / so kan auch die Gerechtigkeit nicht ohne heylige Vbung seyn. Dabey muß man die Gerechtigkeit mercken. Wiltu seyn vnd heissen ein Zweiglein der Gerechtigkeit / so mustu tragen Früchte der Gerechtigkeit. Diese heylige Vbungen müssen geschehen durch Chri- Tertium. Das dritte; die Meidung deß bösen. Ich bitte / daß jhr seyd lauter vnd vnanstössig / biß auff den Tag Christi. Lauter seynd wir / wann nach GOttes Wort wir alle Vnreinigkeit vnd alles böses meiden. Vnanstössig seynd wir / wann wir vns nicht kehren an daß thun vnd reden der Welt. Der Welt Weiß vnd Vrtheil ist wie ein Stein / wo man nicht vorsichtig einher gehet / so stösset man sich daran vnd fällt / darumb bittet Paulus / daß Christen also fürsichtig wandeln / daß sie sich nicht mit Sünd vnd Boßheit beflecken / vnd daß sie können die Weise vnd das Vrtheil der Welt verachten / damit sie frey seyn von aller Ergernuß / daß sie sich an der Welt nicht ärgern / vnnd mit zu sündigen verleyten lassen / auch andern keine Ergernuß geben. In solchem Fleiß Sünde zu meiden / muß ein Christ bleiben biß an den Tag Christi: dann wie näher dieser Tag ist / wie gefährlicher die Verführung ist. Der Fürst der Welt weiß / daß er wenig Zeit hat. Quartum.Bey dem Fleiß böses zu meiden / muß auch seyn fleissige Vbung deß guten / das ist das vierte / darumb Paulus bittet mit solchen Worten: Ich bette / daß jhr erfüllet werdet mit Früchten der Gerechtigkeit / die durch JEsum Christum geschehen / zu Ehr vnd Lobe GOttes. Die Früchte der Gerechtigkeit seynd alle Christliche Tugenden vnd heylige Wercke / nach dem Exempel deß heyligen Lebens Christi. Wann wir in Christo JEsu durch den Glauben gerecht geworden seyn / so ist ein Same in vns / der bricht auß mit heyligen Früchten / das heissen Früchte der Gerechtigkeit. Wie Fewer nimmer kan ohne Wärme seyn / so kan auch die Gerechtigkeit nicht ohne heylige Vbung seyn. Dabey muß man die Gerechtigkeit mercken. Wiltu seyn vnd heissen ein Zweiglein der Gerechtigkeit / so mustu tragen Früchte der Gerechtigkeit. Diese heylige Vbungen müssen geschehen durch Chri- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0474" n="458"/> <note place="left">Tertium.</note> <p>Das dritte; die Meidung deß bösen. Ich bitte / daß jhr seyd lauter vnd vnanstössig / biß auff den Tag Christi. Lauter seynd wir / wann nach GOttes Wort wir alle Vnreinigkeit vnd alles böses meiden. Vnanstössig seynd wir / wann wir vns nicht kehren an daß thun vnd reden der Welt. Der Welt Weiß vnd Vrtheil ist wie ein Stein / wo man nicht vorsichtig einher gehet / so stösset man sich daran vnd fällt / darumb bittet Paulus / daß Christen also fürsichtig wandeln / daß sie sich nicht mit Sünd vnd Boßheit beflecken / vnd daß sie können die Weise vnd das Vrtheil der Welt verachten / damit sie frey seyn von aller Ergernuß / daß sie sich an der Welt nicht ärgern / vnnd mit zu sündigen verleyten lassen / auch andern keine Ergernuß geben. 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Wiltu seyn vnd heissen ein Zweiglein der Gerechtigkeit / so mustu tragen Früchte der Gerechtigkeit.</p> <p>Diese heylige Vbungen müssen geschehen durch Chri- </p> </div> </body> </text> </TEI> [458/0474]
Das dritte; die Meidung deß bösen. Ich bitte / daß jhr seyd lauter vnd vnanstössig / biß auff den Tag Christi. Lauter seynd wir / wann nach GOttes Wort wir alle Vnreinigkeit vnd alles böses meiden. Vnanstössig seynd wir / wann wir vns nicht kehren an daß thun vnd reden der Welt. Der Welt Weiß vnd Vrtheil ist wie ein Stein / wo man nicht vorsichtig einher gehet / so stösset man sich daran vnd fällt / darumb bittet Paulus / daß Christen also fürsichtig wandeln / daß sie sich nicht mit Sünd vnd Boßheit beflecken / vnd daß sie können die Weise vnd das Vrtheil der Welt verachten / damit sie frey seyn von aller Ergernuß / daß sie sich an der Welt nicht ärgern / vnnd mit zu sündigen verleyten lassen / auch andern keine Ergernuß geben. In solchem Fleiß Sünde zu meiden / muß ein Christ bleiben biß an den Tag Christi: dann wie näher dieser Tag ist / wie gefährlicher die Verführung ist. Der Fürst der Welt weiß / daß er wenig Zeit hat.
Bey dem Fleiß böses zu meiden / muß auch seyn fleissige Vbung deß guten / das ist das vierte / darumb Paulus bittet mit solchen Worten: Ich bette / daß jhr erfüllet werdet mit Früchten der Gerechtigkeit / die durch JEsum Christum geschehen / zu Ehr vnd Lobe GOttes. Die Früchte der Gerechtigkeit seynd alle Christliche Tugenden vnd heylige Wercke / nach dem Exempel deß heyligen Lebens Christi. Wann wir in Christo JEsu durch den Glauben gerecht geworden seyn / so ist ein Same in vns / der bricht auß mit heyligen Früchten / das heissen Früchte der Gerechtigkeit. Wie Fewer nimmer kan ohne Wärme seyn / so kan auch die Gerechtigkeit nicht ohne heylige Vbung seyn. Dabey muß man die Gerechtigkeit mercken. Wiltu seyn vnd heissen ein Zweiglein der Gerechtigkeit / so mustu tragen Früchte der Gerechtigkeit.
Diese heylige Vbungen müssen geschehen durch Chri-
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 458. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/474>, abgerufen am 16.06.2024. |