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Lütkemann, Joachim: Das gesegnete Hauß : Aus dem Anfang des 112. Psalms/ Bey der Hochansehnlichen Fürstlichen Vermählung/ Des ... Herren Friedrichen/ Hertzogen zu Würtemberg und Teck/ ... Mit ... Fräulein Clara Augusta/ Hertzogin zu Braunschweig und Lüneburg. Wolfenbüttel, 1653.

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haben nicht allein Fürsten und Herren / sondern auch gemeine Leute dem HErrn reichlich Geschenck gebracht / und haben genug behalten. Die lieben Leute seind so eiferig mit Geben gewesen / daß es scheinet / als wenn sie all das ihrige GOtt zu Ehren haben wollen dahin geben. Dennoch ist allenthalben die Hülle und Fülle gewesen / Herren und Knechte haben genug gehabt / der Segen hat ihnen zugeschneiet. Nun trägt man nichts zu dem Baw Gottes / und was die Alten herzu gebracht / nimbt man davon / und ist doch allenthalben nichts als Mangel und Armut / denn Gott kan dergestalt nicht mit uns bawen. Durch gottloses Wesen wehret man Gott / daß er nicht bawen kan. Rubens Exempel ist bekandt / er hätte können der Fürnembste seyn unter seinen Brüdern / ihm als dem Eltesten gebürte beides das Priesterthumb und das Königreich / was empfänget er aber für einen Segen? da er von seinem alten Vater den letzten Segen holen solte / empfing Gen. 49, 3.er den Fluch / denn Jacob sprach zu ihm: Ruben fährt leichtfertig dahin wie Wasser / du solt nicht der Oberster seyn. Wenn Wasser verschüttet wird / so versliesset es / und kan nicht wieder auffgesamlet werden / Also hat Ruben all seine Wolfahrt verschüttet / wodurch? dadurch / daß er alle Erbarkeit und Gottesfurcht ans den Augen gesetzet / das haben alle seine Nachkommen entgelten müssen. Was das 1. Sam. 2, 30Hauß des Hohenpriesters Eli geschwächet hat / ist auch bekant. Drumb hüteteuch / ihr außerwehlte Christen / daß ihr durch Gottloses Wesen Gott mit allem Segen nicht von euch treibet. Wenn ihr anfanget ein Hauß zu bawen / und wünschet / daß es möge ein gesegnetes Hauß seyn / so sehet euch um / ob bey dem Bau nicht etwas fürläufft / das GOtt und den Segen von euch treibet. Ubel bauets sich / wenn das Ehebette nicht keusch gehalten wird / denn da kan GOtt nicht Sir. 25, 2. 25. cap. 4, 35.bawen. Ubel bauets sich / wenn Mann und Weib sich untereinander nicht wol begehen / Wann der Mann ein Löwe im

haben nicht allein Fürsten und Herren / sondern auch gemeine Leute dem HErrn reichlich Geschenck gebracht / und haben genug behalten. Die lieben Leute seind so eiferig mit Geben gewesen / daß es scheinet / als wenn sie all das ihrige GOtt zu Ehren haben wollen dahin geben. Dennoch ist allenthalben die Hülle und Fülle gewesen / Herren und Knechte haben genug gehabt / der Segen hat ihnen zugeschneiet. Nun trägt man nichts zu dem Baw Gottes / und was die Alten herzu gebracht / nimbt man davon / und ist doch allenthalben nichts als Mangel und Armut / denn Gott kan dergestalt nicht mit uns bawen. Durch gottloses Wesen wehret man Gott / daß er nicht bawen kan. Rubens Exempel ist bekandt / er hätte können der Fürnembste seyn unter seinen Brüdern / ihm als dem Eltesten gebürte beides das Priesterthumb und das Königreich / was empfänget er aber für einen Segen? da er von seinem alten Vater den letzten Segen holen solte / empfing Gen. 49, 3.er den Fluch / deñ Jacob sprach zu ihm: Ruben fährt leichtfertig dahin wie Wasser / du solt nicht der Oberster seyn. Wenn Wasser verschüttet wird / so versliesset es / und kan nicht wieder auffgesamlet werden / Also hat Ruben all seine Wolfahrt verschüttet / wodurch? dadurch / daß er alle Erbarkeit und Gottesfurcht ans den Augen gesetzet / das haben alle seine Nachkommen entgelten müssen. Was das 1. Sam. 2, 30Hauß des Hohenpriesters Eli geschwächet hat / ist auch bekant. Drumb hüteteuch / ihr außerwehlte Christen / daß ihr durch Gottloses Wesen Gott mit allem Segen nicht von euch treibet. Wenn ihr anfanget ein Hauß zu bawen / und wünschet / daß es möge ein gesegnetes Hauß seyn / so sehet euch um / ob bey dem Bau nicht etwas fürläufft / das GOtt und den Segen von euch treibet. Ubel bauets sich / wenn das Ehebette nicht keusch gehalten wird / denn da kan GOtt nicht Sir. 25, 2. 25. cap. 4, 35.bawen. Ubel bauets sich / wenn Mann und Weib sich untereinander nicht wol begehen / Wann der Mann ein Löwe im

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                     Fülle gewesen / Herren und Knechte haben genug gehabt / der Segen hat ihnen
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[12/0014] haben nicht allein Fürsten und Herren / sondern auch gemeine Leute dem HErrn reichlich Geschenck gebracht / und haben genug behalten. Die lieben Leute seind so eiferig mit Geben gewesen / daß es scheinet / als wenn sie all das ihrige GOtt zu Ehren haben wollen dahin geben. Dennoch ist allenthalben die Hülle und Fülle gewesen / Herren und Knechte haben genug gehabt / der Segen hat ihnen zugeschneiet. Nun trägt man nichts zu dem Baw Gottes / und was die Alten herzu gebracht / nimbt man davon / und ist doch allenthalben nichts als Mangel und Armut / denn Gott kan dergestalt nicht mit uns bawen. Durch gottloses Wesen wehret man Gott / daß er nicht bawen kan. Rubens Exempel ist bekandt / er hätte können der Fürnembste seyn unter seinen Brüdern / ihm als dem Eltesten gebürte beides das Priesterthumb und das Königreich / was empfänget er aber für einen Segen? da er von seinem alten Vater den letzten Segen holen solte / empfing er den Fluch / deñ Jacob sprach zu ihm: Ruben fährt leichtfertig dahin wie Wasser / du solt nicht der Oberster seyn. Wenn Wasser verschüttet wird / so versliesset es / und kan nicht wieder auffgesamlet werden / Also hat Ruben all seine Wolfahrt verschüttet / wodurch? dadurch / daß er alle Erbarkeit und Gottesfurcht ans den Augen gesetzet / das haben alle seine Nachkommen entgelten müssen. Was das Hauß des Hohenpriesters Eli geschwächet hat / ist auch bekant. Drumb hüteteuch / ihr außerwehlte Christen / daß ihr durch Gottloses Wesen Gott mit allem Segen nicht von euch treibet. Wenn ihr anfanget ein Hauß zu bawen / und wünschet / daß es möge ein gesegnetes Hauß seyn / so sehet euch um / ob bey dem Bau nicht etwas fürläufft / das GOtt und den Segen von euch treibet. Ubel bauets sich / wenn das Ehebette nicht keusch gehalten wird / denn da kan GOtt nicht bawen. Ubel bauets sich / wenn Mann und Weib sich untereinander nicht wol begehen / Wann der Mann ein Löwe im Gen. 49, 3. 1. Sam. 2, 30 Sir. 25, 2. 25. cap. 4, 35.

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Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Das gesegnete Hauß : Aus dem Anfang des 112. Psalms/ Bey der Hochansehnlichen Fürstlichen Vermählung/ Des ... Herren Friedrichen/ Hertzogen zu Würtemberg und Teck/ ... Mit ... Fräulein Clara Augusta/ Hertzogin zu Braunschweig und Lüneburg. Wolfenbüttel, 1653, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_hauss_1653/14>, abgerufen am 29.03.2024.