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Lütkemann, Joachim: Von der Mühseligen Kürtze des Menschlichen Lebens : Ein Leich-Sermon/ Bey der Adelichen Leichbegängnus Deß ... Herrn Gebhard Moltken ... Rostock, 1645.

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ein Sandkörnlein / gegen die gantze Erde? Nein / nicht einmahl / denn das Meer / wie groß es auch ist / bestehrt auß lauter Tröpfflein / deßgleichen die Erde auß lauter Stäublein / da ein Stäublein zum andern kömpt / die zusampt einen grossen Hauffen machen. Nimpt man da ein Stäublein vom andern / ein Tröpfflein vom andern / würde man doch entlich zum Ende kommen / ob es schon lang wehren würde. Aber wann auch so viel Hundert Tausent Jahr von der Ewigkeit gezogen würde / alß du erdencken kanst / bleibt doch gleich viel über. Ewigkeit / Ewigkeit / wie lang werestu?

Was von des Lebens werung hie gesagt / gilt nicht allein vom Leben selbst / sondern erstreckt sich auff alle fleischliche Herrligkeit des Lebens / es ist alles kurtz vnd flihet davon. Wir selbsten seyn Staub / vnser Weißheit ist ein Rauch / aller Pracht ein Schatten / grosser Nahm vnd Gerüche ein Wind; wie denn die Heilige Schrifft alle Herrligkeit in der Welt / den aller geringschätzigsten vnd allerflüchtigsten dingen gleich schätzet. Im Büchlein Job am 14. Cap. Der MenschJob. 14, [1.] vom Weibe gebohren / gehet auff wie eine Blume / vnd fället abe / fleucht wie ein Schatten vnd bleibet nicht. Im 20. Cap. Wann gleich des Menschenc. 20, 6. 7. [8.] Höhe in den Himmel reichet / vnd sein Häupt an die Wolcken rühret / so wird er doch zu letzt vmbkommen / wie ein Dreck / daß die / für denen er ist angesehen / werden sagen: Wo ist er? Wie ein Traum vergehet / so wird er auch nicht funden werden vnd wie ein Gesicht in der Nacht verschwindet. So heist nun für Gott vnd in der Warheit dit Herrligkeit eines

ein Sandkörnlein / gegen die gantze Erde? Nein / nicht einmahl / denn das Meer / wie groß es auch ist / bestehrt auß lauter Tröpfflein / deßgleichen die Erde auß lauter Stäublein / da ein Stäublein zum andern kömpt / die zusampt einen grossen Hauffen machen. Nimpt man da ein Stäublein vom andern / ein Tröpfflein vom andern / würde man doch entlich zum Ende kommen / ob es schon lang wehren würde. Aber wann auch so viel Hundert Tausent Jahr von der Ewigkeit gezogen würde / alß du erdencken kanst / bleibt doch gleich viel über. Ewigkeit / Ewigkeit / wie lang werestu?

Was von des Lebens werung hie gesagt / gilt nicht allein vom Leben selbst / sondern erstreckt sich auff alle fleischliche Herrligkeit des Lebens / es ist alles kurtz vnd flihet davon. Wir selbsten seyn Staub / vnser Weißheit ist ein Rauch / aller Pracht ein Schatten / grosser Nahm vnd Gerüche ein Wind; wie denn die Heilige Schrifft alle Herrligkeit in der Welt / den aller geringschätzigsten vnd allerflüchtigsten dingen gleich schätzet. Im Büchlein Job am 14. Cap. Der MenschJob. 14, [1.] vom Weibe gebohren / gehet auff wie eine Blume / vnd fället abe / fleucht wie ein Schatten vnd bleibet nicht. Im 20. Cap. Wann gleich des Menschenc. 20, 6. 7. [8.] Höhe in den Himmel reichet / vnd sein Häupt an die Wolcken rühret / so wird er doch zu letzt vmbkommen / wie ein Dreck / daß die / für denen er ist angesehen / werden sagen: Wo ist er? Wie ein Traum vergehet / so wird er auch nicht funden werden vnd wie ein Gesicht in der Nacht verschwindet. So heist nun für Gott vnd in der Warheit dit Herrligkeit eines

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[13/0013] ein Sandkörnlein / gegen die gantze Erde? Nein / nicht einmahl / denn das Meer / wie groß es auch ist / bestehrt auß lauter Tröpfflein / deßgleichen die Erde auß lauter Stäublein / da ein Stäublein zum andern kömpt / die zusampt einen grossen Hauffen machen. Nimpt man da ein Stäublein vom andern / ein Tröpfflein vom andern / würde man doch entlich zum Ende kommen / ob es schon lang wehren würde. Aber wann auch so viel Hundert Tausent Jahr von der Ewigkeit gezogen würde / alß du erdencken kanst / bleibt doch gleich viel über. Ewigkeit / Ewigkeit / wie lang werestu? Was von des Lebens werung hie gesagt / gilt nicht allein vom Leben selbst / sondern erstreckt sich auff alle fleischliche Herrligkeit des Lebens / es ist alles kurtz vnd flihet davon. Wir selbsten seyn Staub / vnser Weißheit ist ein Rauch / aller Pracht ein Schatten / grosser Nahm vnd Gerüche ein Wind; wie denn die Heilige Schrifft alle Herrligkeit in der Welt / den aller geringschätzigsten vnd allerflüchtigsten dingen gleich schätzet. Im Büchlein Job am 14. Cap. Der Mensch vom Weibe gebohren / gehet auff wie eine Blume / vnd fället abe / fleucht wie ein Schatten vnd bleibet nicht. Im 20. Cap. Wann gleich des Menschen Höhe in den Himmel reichet / vnd sein Häupt an die Wolcken rühret / so wird er doch zu letzt vmbkommen / wie ein Dreck / daß die / für denen er ist angesehen / werden sagen: Wo ist er? Wie ein Traum vergehet / so wird er auch nicht funden werden vnd wie ein Gesicht in der Nacht verschwindet. So heist nun für Gott vnd in der Warheit dit Herrligkeit eines Job. 14, 1. c. 20, 6. 7. 8.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Von der Mühseligen Kürtze des Menschlichen Lebens : Ein Leich-Sermon/ Bey der Adelichen Leichbegängnus Deß ... Herrn Gebhard Moltken ... Rostock, 1645, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_kuertze_1645/13>, abgerufen am 28.03.2024.