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Lütkemann, Joachim: Von der Krone nach einem Christlichen Kampff. Wolfenbüttel, 1650.

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lische Reich zu rechnen / als ein zerrissener Rock eines armen Hirten / zu rechnen gegen den Schmuck eines Königes auff Erden? Warumb solte denn unsere Seele sich lassen aufhalten durch das Nichtige in dieser Welt / daß sie nicht ein sehnliches Verlangen trage / nach dem Himmel da Christus ist? So viel köstlicher ein Hauß geachtet wird / daß von Gold und Edelgesteinen aufgebawet ist / als eine von leimen zusammen gebackte Hütte: So viel köstlicher ist auch die himlische Wohnung / so sie gehalten wird gegen das jrrdische. Daher wird auch das geistliche Jerusalem dergestalt in heiliger Apoc. 21. V. 18. 19.Schrifft beschrieben / als habe sie einen güldenen Boden / und Mawren von Perlen und Edelgesteinen / daß man darauß abnehme / wie weit das Himlische dem Irrdischen sol fürgezogen werden.

Gönnet dir Gott eine Erlabung in dieser Welt / so suche du doch deines Hertzens Lust nicht in der Welt / sondern gedencke an die Krone / die dir beygeleget ist im Himmel. Halte vielmehr dein Hertz bereit mit Christo auff dieser Welt Schmach zu leyden / nur daß du könnest mit Christo / und von Christo gekrönet werden / laß dir in der Welt keine Ergetzligkeit so lieb seyn / daß die himlische Ergetzligkeit nicht alle wege dir solte lieber seyn.

Du habest nun auff der Erden Ehre oder Schande / Reichthumb oder Armuth / solaß dir das gleich seyn / sihe auff das Künfftige / und verschmehe das Gegenwertige. Denn 1. Cor. 7. V. 31.das Wesen und Schattenwerck dieser Welt vergehet / wie in einem Schawspiele. Wer in einer Comoedia ein König ist / muß nicht gedencken / daß er sein Lebelang ein König bleiben werde / wer darinnen ein verachtetes Bäwerlein ist / bekümmert sich deswegen nicht / denn er weis / daß er nicht im-

lische Reich zu rechnen / als ein zerrissener Rock eines armen Hirten / zu rechnen gegen den Schmuck eines Königes auff Erden? Warumb solte denn unsere Seele sich lassen aufhalten durch das Nichtige in dieser Welt / daß sie nicht ein sehnliches Verlangen trage / nach dem Himmel da Christus ist? So viel köstlicher ein Hauß geachtet wird / daß von Gold und Edelgesteinen aufgebawet ist / als eine von leimen zusammen gebackte Hütte: So viel köstlicher ist auch die himlische Wohnung / so sie gehalten wird gegen das jrrdische. Daher wird auch das geistliche Jerusalem dergestalt in heiliger Apoc. 21. V. 18. 19.Schrifft beschrieben / als habe sie einen güldenen Boden / und Mawren von Perlen und Edelgesteinen / daß man darauß abnehme / wie weit das Himlische dem Irrdischen sol fürgezogen werden.

Gönnet dir Gott eine Erlabung in dieser Welt / so suche du doch deines Hertzens Lust nicht in der Welt / sondern gedencke an die Krone / die dir beygeleget ist im Him̃el. Halte vielmehr dein Hertz bereit mit Christo auff dieser Welt Schmach zu leyden / nur daß du könnest mit Christo / und von Christo gekrönet werden / laß dir in der Welt keine Ergetzligkeit so lieb seyn / daß die himlische Ergetzligkeit nicht alle wege dir solte lieber seyn.

Du habest nun auff der Erden Ehre oder Schande / Reichthumb oder Armuth / solaß dir das gleich seyn / sihe auff das Künfftige / und verschmehe das Gegenwertige. Denn 1. Cor. 7. V. 31.das Wesen und Schattenwerck dieser Welt vergehet / wie in einem Schawspiele. Wer in einer Comoedia ein König ist / muß nicht gedencken / daß er sein Lebelang ein König bleiben werde / wer darinnen ein verachtetes Bäwerlein ist / bekümmert sich deswegen nicht / denn er weis / daß er nicht im-

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[26/0026] lische Reich zu rechnen / als ein zerrissener Rock eines armen Hirten / zu rechnen gegen den Schmuck eines Königes auff Erden? Warumb solte denn unsere Seele sich lassen aufhalten durch das Nichtige in dieser Welt / daß sie nicht ein sehnliches Verlangen trage / nach dem Himmel da Christus ist? So viel köstlicher ein Hauß geachtet wird / daß von Gold und Edelgesteinen aufgebawet ist / als eine von leimen zusammen gebackte Hütte: So viel köstlicher ist auch die himlische Wohnung / so sie gehalten wird gegen das jrrdische. Daher wird auch das geistliche Jerusalem dergestalt in heiliger Schrifft beschrieben / als habe sie einen güldenen Boden / und Mawren von Perlen und Edelgesteinen / daß man darauß abnehme / wie weit das Himlische dem Irrdischen sol fürgezogen werden. Apoc. 21. V. 18. 19. Gönnet dir Gott eine Erlabung in dieser Welt / so suche du doch deines Hertzens Lust nicht in der Welt / sondern gedencke an die Krone / die dir beygeleget ist im Him̃el. Halte vielmehr dein Hertz bereit mit Christo auff dieser Welt Schmach zu leyden / nur daß du könnest mit Christo / und von Christo gekrönet werden / laß dir in der Welt keine Ergetzligkeit so lieb seyn / daß die himlische Ergetzligkeit nicht alle wege dir solte lieber seyn. Du habest nun auff der Erden Ehre oder Schande / Reichthumb oder Armuth / solaß dir das gleich seyn / sihe auff das Künfftige / und verschmehe das Gegenwertige. Denn das Wesen und Schattenwerck dieser Welt vergehet / wie in einem Schawspiele. Wer in einer Comoedia ein König ist / muß nicht gedencken / daß er sein Lebelang ein König bleiben werde / wer darinnen ein verachtetes Bäwerlein ist / bekümmert sich deswegen nicht / denn er weis / daß er nicht im- 1. Cor. 7. V. 31.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Von der Krone nach einem Christlichen Kampff. Wolfenbüttel, 1650, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_leichsermon_1650/26>, abgerufen am 30.04.2024.