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Lütkemann, Joachim: Von dem seeligen Seelen-Durst : Eine Leich-Sermon/ bey der Leichbegängniß Der ... Anna Wienkamps ... Wolfenbüttel, 1652.

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heit / und Fürsorge sehen kan / da aber Gottes Sohn ins Fleisch kommen / hat Gott in demselben seinen lieben Sohn Christo JEsu / sein freundliches Angesicht recht abgebildet / In CHristo erscheinet die Freundligkeit / die Leutseeligkeit Gottes / und eine heilsame Gnade / Wann wir solche Leutseeligkeit und heilsame Gnade im Werck spüren / als wenn wir Trost im Hertzen und Hülfft in nöhten finden / so lest GOtt uns sein Angesicht leuchten. Denn wie zur Zeit grosser Trübsahl Er sein Angesit für uns verbirget / so wendet Er sein Angesicht wieder zu uns / daß wir seine Güte erkennen / wenn Er in der Trübsahl durch seinen freudigen Geist unser Hertz tröstet / auch aus demselben uns kräftiglich heraus reisset. Das ist bereits eine Glückseeligkeit / darnach die Seele billig ein Verlangen träget. Wenn eine schreckliche Fluth daher rauschet / daß hie eine Tiefe und da eine Tiefe brauset / wann die Wasserwogen und Wellen über uns gehen / daß wir uns mit solthen Gedancken plagen müssen / wo ist nun dein GOtt? Da ist das Hertz betrübet / Es ist ein Mord in unsern Beinen wenn wir täglich mit solchen Anfechtungen geplaget werden / wo ist nun dein GOtt? Wenn denn in solcher Hertzens Angst Gott mit seinem lebendigen Trost in unser Hertz erscheinet / und zu der Seelen spricht / sihe hie bin ich dein Gott; Solt das der Seelen nicht lieb seyn? Solt sie darnach kein Verlangen tragen?

Doch ist noch eine andere Art / die weit herrlicher ist / nemlich / wenn GOtt sein Angesicht schawen lest / gegenwärtig in seiner Majestetischen Klarheit: Dieses ist die Fülle aller Seeligkeit. Von den Knechten des Königes Salomons spricht die Königinn aus Reich-Arabien: Seelig sind deine Männer / und seelig diese2. Chron, 9, 7. deine Knechte / die allewege vor dir stehen / und deine Weis heit hören. Aber viel mehr seelig seyn dieselbe / die im Himmel für dem Angesicht des grossen GOttes stehen. Im 65. Psalm stehet:Psal. 65, 5. Wol dem den du erwehlest und zu dirlässest / daß er

heit / und Fürsorge sehen kan / da aber Gottes Sohn ins Fleisch kommen / hat Gott in demselben seinen lieben Sohn Christo JEsu / sein freundliches Angesicht recht abgebildet / In CHristo erscheinet die Freundligkeit / die Leutseeligkeit Gottes / und eine heilsame Gnade / Wann wir solche Leutseeligkeit und heilsame Gnade im Werck spüren / als wenn wir Trost im Hertzen und Hülfft in nöhten finden / so lest GOtt uns sein Angesicht leuchten. Denn wie zur Zeit grosser Trübsahl Er sein Angesit für uns verbirget / so wendet Er sein Angesicht wieder zu uns / daß wir seine Güte erkennen / wenn Er in der Trübsahl durch seinen freudigen Geist unser Hertz tröstet / auch aus demselben uns kräftiglich heraus reisset. Das ist bereits eine Glückseeligkeit / darnach die Seele billig ein Verlangen träget. Wenn eine schreckliche Fluth daher rauschet / daß hie eine Tiefe und da eine Tiefe brauset / wann die Wasserwogen und Wellen über uns gehen / daß wir uns mit solthen Gedancken plagen müssen / wo ist nun dein GOtt? Da ist das Hertz betrübet / Es ist ein Mord in unsern Beinen wenn wir täglich mit solchen Anfechtungen geplaget werden / wo ist nun dein GOtt? Wenn denn in solcher Hertzens Angst Gott mit seinem lebendigen Trost in unser Hertz erscheinet / und zu der Seelen spricht / sihe hie bin ich dein Gott; Solt das der Seelen nicht lieb seyn? Solt sie darnach kein Verlangen tragen?

Doch ist noch eine andere Art / die weit herrlicher ist / nemlich / wenn GOtt sein Angesicht schawen lest / gegenwärtig in seiner Majestetischen Klarheit: Dieses ist die Fülle aller Seeligkeit. Von den Knechten des Königes Salomons spricht die Königinn aus Reich-Arabien: Seelig sind deine Männer / und seelig diese2. Chron, 9, 7. deine Knechte / die allewege vor dir stehen / und deine Weis heit hören. Aber viel mehr seelig seyn dieselbe / die im Himmel für dem Angesicht des grossen GOttes stehen. Im 65. Psalm stehet:Psal. 65, 5. Wol dem den du erwehlest und zu dirlässest / daß er

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                     spüren / als wenn wir Trost im Hertzen und Hülfft in nöhten finden / so lest
                     GOtt uns sein Angesicht leuchten. Denn wie zur Zeit grosser Trübsahl Er sein
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[9/0015] heit / und Fürsorge sehen kan / da aber Gottes Sohn ins Fleisch kommen / hat Gott in demselben seinen lieben Sohn Christo JEsu / sein freundliches Angesicht recht abgebildet / In CHristo erscheinet die Freundligkeit / die Leutseeligkeit Gottes / und eine heilsame Gnade / Wann wir solche Leutseeligkeit und heilsame Gnade im Werck spüren / als wenn wir Trost im Hertzen und Hülfft in nöhten finden / so lest GOtt uns sein Angesicht leuchten. Denn wie zur Zeit grosser Trübsahl Er sein Angesit für uns verbirget / so wendet Er sein Angesicht wieder zu uns / daß wir seine Güte erkennen / wenn Er in der Trübsahl durch seinen freudigen Geist unser Hertz tröstet / auch aus demselben uns kräftiglich heraus reisset. Das ist bereits eine Glückseeligkeit / darnach die Seele billig ein Verlangen träget. Wenn eine schreckliche Fluth daher rauschet / daß hie eine Tiefe und da eine Tiefe brauset / wann die Wasserwogen und Wellen über uns gehen / daß wir uns mit solthen Gedancken plagen müssen / wo ist nun dein GOtt? Da ist das Hertz betrübet / Es ist ein Mord in unsern Beinen wenn wir täglich mit solchen Anfechtungen geplaget werden / wo ist nun dein GOtt? Wenn denn in solcher Hertzens Angst Gott mit seinem lebendigen Trost in unser Hertz erscheinet / und zu der Seelen spricht / sihe hie bin ich dein Gott; Solt das der Seelen nicht lieb seyn? Solt sie darnach kein Verlangen tragen? Doch ist noch eine andere Art / die weit herrlicher ist / nemlich / wenn GOtt sein Angesicht schawen lest / gegenwärtig in seiner Majestetischen Klarheit: Dieses ist die Fülle aller Seeligkeit. Von den Knechten des Königes Salomons spricht die Königinn aus Reich-Arabien: Seelig sind deine Männer / und seelig diese deine Knechte / die allewege vor dir stehen / und deine Weis heit hören. Aber viel mehr seelig seyn dieselbe / die im Himmel für dem Angesicht des grossen GOttes stehen. Im 65. Psalm stehet: Wol dem den du erwehlest und zu dirlässest / daß er 2. Chron, 9, 7. Psal. 65, 5.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Von dem seeligen Seelen-Durst : Eine Leich-Sermon/ bey der Leichbegängniß Der ... Anna Wienkamps ... Wolfenbüttel, 1652, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_seelendurst_1652/15>, abgerufen am 28.03.2024.