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Lütkemann, Joachim: Von dem seeligen Seelen-Durst : Eine Leich-Sermon/ bey der Leichbegängniß Der ... Anna Wienkamps ... Wolfenbüttel, 1652.

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ist das / daß bey Gott noch im Verborgen liegt. Wol dem / den du erwehlest / und zu dir lessest / daß er wohne bey dir in deinem Hause / wenn werde ich dahin kommen daß ich dein Angesicht schaue! Bedencks / lieber Christ / wie wird dir zu muthe seyn / wenn du deinen GOtt wirst für Augen sehen / und dich in GOtt / und GOtt in dir! Wie wirst du dich verwundern wenn du anschauen wirst die unzertrenliche Einigkeit der Heiligen Hochgelobten Dreyfaltigkeit! Wie frölich wird dein Hertz seyn / wenn du deinen liebsten Heyland Christum JEsum wirstsitzen sehen / als den König des Himmels / auf seinen Himlischen Thron! Wie wird mich das gesegnete Angesicht meines Himlischen Liebhabers erfreuen! Wie froh werde ich seyn / über die Schätze der Weisheit / die ich in jhm sehen und hören werde! Hie haben wir nur ein geringes Wort von GOtt vernommen / Stückwerck ists mit unserer Erkentniß; Da werden wir GOtt vollkommen erkennen / so viel einer Creaturen müglich ist. Da wird nicht vonnöthen seyn durch das geringe Erkentniß der Creaturen als durch Leitern zu GOtt zu nahen / sondern wir werden unsern GOtt für Augen sehen / und sein Wort dadurch alles gemacht ist / was gemacht ist. und in demselben Wort werden wir aller Creaturen Krafft und Wesen völlig erkennen.

Auf diese völlige Erkentniß wird folgen eine völlige Liebe. Daß wir hie in diesem Leben GOtt völlig nicht lieben / kompt daher / daß wir Ihn völlig nicht erkennen. Wenn ich aber dahin kommen werde / da ich GOtt volkommen erkenne / werde ich jhn auch vollkommen lieben. Und diese vollkommene Liebe wird nicht auffhören / denn ich werde so viel Vhrsachen zu lieben in GOtt finden daß sie weder Zahl noch Ende haben. Diese vollkommene Liebe wird unsere Seele erfüllen mit Strömen der Liebligkeit / daß wir aller himlischen Lust und Frewd voll und satt werden. Vor dir ist Frewde die Fülle und lieblich We-

ist das / daß bey Gott noch im Verborgen liegt. Wol dem / den du erwehlest / und zu dir lessest / daß er wohne bey dir in deinem Hause / wenn werde ich dahin kommen daß ich dein Angesicht schaue! Bedencks / lieber Christ / wie wird dir zu muthe seyn / weñ du deinen GOtt wirst für Augen sehen / und dich in GOtt / und GOtt in dir! Wie wirst du dich verwundern wenn du anschauen wirst die unzertrenliche Einigkeit der Heiligen Hochgelobten Dreyfaltigkeit! Wie frölich wird dein Hertz seyn / wenn du deinen liebsten Heyland Christum JEsum wirstsitzen sehen / als den König des Himmels / auf seinen Himlischen Thron! Wie wird mich das gesegnete Angesicht meines Himlischen Liebhabers erfreuen! Wie froh werde ich seyn / über die Schätze der Weisheit / die ich in jhm sehen und hören werde! Hie haben wir nur ein geringes Wort von GOtt vernommen / Stückwerck ists mit unserer Erkentniß; Da werden wir GOtt vollkommen erkennen / so viel einer Creaturen müglich ist. Da wird nicht vonnöthen seyn durch das geringe Erkentniß der Creaturen als durch Leitern zu GOtt zu nahen / sondern wir werden unsern GOtt für Augen sehen / und sein Wort dadurch alles gemacht ist / was gemacht ist. und in demselben Wort werden wir aller Creaturen Krafft und Wesen völlig erkennen.

Auf diese völlige Erkentniß wird folgen eine völlige Liebe. Daß wir hie in diesem Leben GOtt völlig nicht lieben / kompt daher / daß wir Ihn völlig nicht erkennen. Wenn ich aber dahin kommen werde / da ich GOtt volkommen erkenne / werde ich jhn auch vollkommen lieben. Und diese vollkommene Liebe wird nicht auffhören / denn ich werde so viel Vhrsachen zu lieben in GOtt finden daß sie weder Zahl noch Ende haben. Diese vollkommene Liebe wird unsere Seele erfüllen mit Strömen der Liebligkeit / daß wir aller himlischen Lust und Frewd voll und satt werden. Vor dir ist Frewde die Fülle und lieblich We-

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[11/0017] ist das / daß bey Gott noch im Verborgen liegt. Wol dem / den du erwehlest / und zu dir lessest / daß er wohne bey dir in deinem Hause / wenn werde ich dahin kommen daß ich dein Angesicht schaue! Bedencks / lieber Christ / wie wird dir zu muthe seyn / weñ du deinen GOtt wirst für Augen sehen / und dich in GOtt / und GOtt in dir! Wie wirst du dich verwundern wenn du anschauen wirst die unzertrenliche Einigkeit der Heiligen Hochgelobten Dreyfaltigkeit! Wie frölich wird dein Hertz seyn / wenn du deinen liebsten Heyland Christum JEsum wirstsitzen sehen / als den König des Himmels / auf seinen Himlischen Thron! Wie wird mich das gesegnete Angesicht meines Himlischen Liebhabers erfreuen! Wie froh werde ich seyn / über die Schätze der Weisheit / die ich in jhm sehen und hören werde! Hie haben wir nur ein geringes Wort von GOtt vernommen / Stückwerck ists mit unserer Erkentniß; Da werden wir GOtt vollkommen erkennen / so viel einer Creaturen müglich ist. Da wird nicht vonnöthen seyn durch das geringe Erkentniß der Creaturen als durch Leitern zu GOtt zu nahen / sondern wir werden unsern GOtt für Augen sehen / und sein Wort dadurch alles gemacht ist / was gemacht ist. und in demselben Wort werden wir aller Creaturen Krafft und Wesen völlig erkennen. Auf diese völlige Erkentniß wird folgen eine völlige Liebe. Daß wir hie in diesem Leben GOtt völlig nicht lieben / kompt daher / daß wir Ihn völlig nicht erkennen. Wenn ich aber dahin kommen werde / da ich GOtt volkommen erkenne / werde ich jhn auch vollkommen lieben. Und diese vollkommene Liebe wird nicht auffhören / denn ich werde so viel Vhrsachen zu lieben in GOtt finden daß sie weder Zahl noch Ende haben. Diese vollkommene Liebe wird unsere Seele erfüllen mit Strömen der Liebligkeit / daß wir aller himlischen Lust und Frewd voll und satt werden. Vor dir ist Frewde die Fülle und lieblich We-

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Von dem seeligen Seelen-Durst : Eine Leich-Sermon/ bey der Leichbegängniß Der ... Anna Wienkamps ... Wolfenbüttel, 1652, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_seelendurst_1652/17>, abgerufen am 26.04.2024.