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Mangoldt, Hans von: Die Lehre vom Unternehmergewinn. Leipzig, 1855.

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würden, wie wir es unter den gegebenen Verhältnissen sehen 1).
Und wenn die Theilung der Arbeit jetzt noch die Mutter man-
cher unfruchtbaren Production ist, so rührt das eben daher, daß
das Unternehmerwesen noch nicht seine höchste Ausbildung er-
reicht hat 2). Wie sehr die Ausbeutung der erwähnten Vortheile
vom unternehmungsweisen Betriebe der Geschäfte abhängt, geht
übrigens auch noch daraus hervor, daß die unvollkommenen Un-
ternehmungen sich derselben in der Regel in weit geringerem Grade
theilhaftig zu machen vermögen, als die vollkommenen 3).

II. Vortheile des Unternehmungsbetriebs bei Darbringung
der Producte
.

Dieselben zeigen sich zunächst in der rechtzeitigen Dar-
bietung der Befriedigungsmittel der Bedürfnisse. Viele Bedürf-

1) Dieß erkennen die Socialisten an, indem sie eine "Organisation der
Arbeit" verlangen. Aber indem sie derselben nur eine willkürliche, künstliche
Grundlage geben wollen und die im freien Verkehre wirksame organische
Kraft durchaus verkennen, verlieren sie sich in die ungerechtfertigtsten For-
derungen. Eine treffliche Kritik dieses positiven Theiles der socialen Theo-
rien liefert Hildebrand in seinem angeführten Werke §§. 48--52. Daß auch
die Arbeiterassociationen meistens wieder auf eine den Verhältnissen des
freien Verkehrs entsprechende Gliederung zurückkommen müssen, hat sich in
Frankreich gezeigt. Vergl. den angeführten Artikel Garnier's im Dictionn.
d'econ. polit.
2) Es ist bekannt, welche Verluste dem Handel durch Ueberfüllung eben
erst eröffneter Märkte entstehen. Eben weil es dort noch an Unternehmern
fehlt, machen entfernte Unternehmer oft die ruinösesten Speculationen. Bei-
spiele bei Dunoyer, S. 246 u. 316.
3) Wie sie umgekehrt, sobald sich ihnen Gelegenheit zur vollen Aus-
beutung jener Vortheile bietet, sich leicht in vollkommene Unternehmungen
verwandeln.

wuͤrden, wie wir es unter den gegebenen Verhaͤltniſſen ſehen 1).
Und wenn die Theilung der Arbeit jetzt noch die Mutter man-
cher unfruchtbaren Production iſt, ſo ruͤhrt das eben daher, daß
das Unternehmerweſen noch nicht ſeine hoͤchſte Ausbildung er-
reicht hat 2). Wie ſehr die Ausbeutung der erwaͤhnten Vortheile
vom unternehmungsweiſen Betriebe der Geſchaͤfte abhaͤngt, geht
uͤbrigens auch noch daraus hervor, daß die unvollkommenen Un-
ternehmungen ſich derſelben in der Regel in weit geringerem Grade
theilhaftig zu machen vermoͤgen, als die vollkommenen 3).

II. Vortheile des Unternehmungsbetriebs bei Darbringung
der Producte
.

Dieſelben zeigen ſich zunaͤchſt in der rechtzeitigen Dar-
bietung der Befriedigungsmittel der Beduͤrfniſſe. Viele Beduͤrf-

1) Dieß erkennen die Socialiſten an, indem ſie eine „Organiſation der
Arbeit“ verlangen. Aber indem ſie derſelben nur eine willkürliche, künſtliche
Grundlage geben wollen und die im freien Verkehre wirkſame organiſche
Kraft durchaus verkennen, verlieren ſie ſich in die ungerechtfertigtſten For-
derungen. Eine treffliche Kritik dieſes poſitiven Theiles der ſocialen Theo-
rien liefert Hildebrand in ſeinem angeführten Werke §§. 48—52. Daß auch
die Arbeiteraſſociationen meiſtens wieder auf eine den Verhältniſſen des
freien Verkehrs entſprechende Gliederung zurückkommen müſſen, hat ſich in
Frankreich gezeigt. Vergl. den angeführten Artikel Garnier’s im Dictionn.
d’écon. polit.
2) Es iſt bekannt, welche Verluſte dem Handel durch Ueberfüllung eben
erſt eröffneter Märkte entſtehen. Eben weil es dort noch an Unternehmern
fehlt, machen entfernte Unternehmer oft die ruinöſeſten Speculationen. Bei-
ſpiele bei Dunoyer, S. 246 u. 316.
3) Wie ſie umgekehrt, ſobald ſich ihnen Gelegenheit zur vollen Aus-
beutung jener Vortheile bietet, ſich leicht in vollkommene Unternehmungen
verwandeln.
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[59/0071] wuͤrden, wie wir es unter den gegebenen Verhaͤltniſſen ſehen 1). Und wenn die Theilung der Arbeit jetzt noch die Mutter man- cher unfruchtbaren Production iſt, ſo ruͤhrt das eben daher, daß das Unternehmerweſen noch nicht ſeine hoͤchſte Ausbildung er- reicht hat 2). Wie ſehr die Ausbeutung der erwaͤhnten Vortheile vom unternehmungsweiſen Betriebe der Geſchaͤfte abhaͤngt, geht uͤbrigens auch noch daraus hervor, daß die unvollkommenen Un- ternehmungen ſich derſelben in der Regel in weit geringerem Grade theilhaftig zu machen vermoͤgen, als die vollkommenen 3). II. Vortheile des Unternehmungsbetriebs bei Darbringung der Producte. Dieſelben zeigen ſich zunaͤchſt in der rechtzeitigen Dar- bietung der Befriedigungsmittel der Beduͤrfniſſe. Viele Beduͤrf- 1) Dieß erkennen die Socialiſten an, indem ſie eine „Organiſation der Arbeit“ verlangen. Aber indem ſie derſelben nur eine willkürliche, künſtliche Grundlage geben wollen und die im freien Verkehre wirkſame organiſche Kraft durchaus verkennen, verlieren ſie ſich in die ungerechtfertigtſten For- derungen. Eine treffliche Kritik dieſes poſitiven Theiles der ſocialen Theo- rien liefert Hildebrand in ſeinem angeführten Werke §§. 48—52. Daß auch die Arbeiteraſſociationen meiſtens wieder auf eine den Verhältniſſen des freien Verkehrs entſprechende Gliederung zurückkommen müſſen, hat ſich in Frankreich gezeigt. Vergl. den angeführten Artikel Garnier’s im Dictionn. d’écon. polit. 2) Es iſt bekannt, welche Verluſte dem Handel durch Ueberfüllung eben erſt eröffneter Märkte entſtehen. Eben weil es dort noch an Unternehmern fehlt, machen entfernte Unternehmer oft die ruinöſeſten Speculationen. Bei- ſpiele bei Dunoyer, S. 246 u. 316. 3) Wie ſie umgekehrt, ſobald ſich ihnen Gelegenheit zur vollen Aus- beutung jener Vortheile bietet, ſich leicht in vollkommene Unternehmungen verwandeln.

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Zitationshilfe: Mangoldt, Hans von: Die Lehre vom Unternehmergewinn. Leipzig, 1855, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mangoldt_unternehmergewinn_1855/71>, abgerufen am 28.03.2024.