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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Vierdte Buch.
Ich sehe meine stadt hat dich ins aug gestochen;
Dein argwohn gegen uns ist gnugsam außgebrochen;
Da dir Carthago doch nichts hat zu leid gethan/
Weßwegen du so hebst mit uns zu zancken an.
Wie lange wollen wir in streit und feindschafft leben?
Viel besser ists gethan/ nach fried und ruhe streben.
Drumb laß auff ewge zeit uns machen einen bund/
Und diese heyrath/ wie sie ist gemacht jtzund/
Volziehen ohn verzug. Was du mit gantzen sinnen
Begehret/ hast du schon: Das wird ja Dido innen/
Die nun für liebe brennt/ und bis in ihr gebein
Und fast entsafftes marck das gifft gesogen ein.
Derhalben so es dir bedüncket gut und eben/
So wollen wir zu gleich die regiments last heben
Mit gleich getheilter macht und hierauff sehn allein/
Daß sie ihr wolergehn empfinden in gemein.
Die königin mag nur zum mann den Phryger nehmen/
Und sich mit dienst und ehr denselben anbequemen/
Die Paener/ die sie hat zu ihrem heyrath gut/
Die seyen deiner macht vertraut und treuer hut.
Als nun die Venus wohl die Juno hörte gehen/
Und aus den worten kunt ihr falsches hertz verstehen/
Als die nur ging drauffümm/ wie sie Italien
Versetz in Africa/ mehr zanck und streit zu sehn;
Empfängt sie wiederumb dieselbe gleicher massen;
Wer wolte dieses doch ihm nicht gefallen lassen/
Er wäre denn gar toll? Wer wolte doch mit dir
Zu zancken haben lust und keiffen für und für?
Wenn
Das Vierdte Buch.
Ich ſehe meine ſtadt hat dich ins aug geſtochen;
Dein argwohn gegen uns iſt gnugſam außgebrochen;
Da dir Carthago doch nichts hat zu leid gethan/
Weßwegen du ſo hebſt mit uns zu zancken an.
Wie lange wollen wir in ſtreit und feindſchafft leben?
Viel beſſer iſts gethan/ nach fried und ruhe ſtreben.
Drumb laß auff ewge zeit uns machen einen bund/
Und dieſe heyrath/ wie ſie iſt gemacht jtzund/
Volziehen ohn verzug. Was du mit gantzen ſinnen
Begehret/ haſt du ſchon: Das wird ja Dido innen/
Die nun fuͤr liebe brennt/ und bis in ihr gebein
Und faſt entſafftes marck das gifft geſogen ein.
Derhalben ſo es dir beduͤncket gut und eben/
So wollen wir zu gleich die regiments laſt heben
Mit gleich getheilter macht und hierauff ſehn allein/
Daß ſie ihr wolergehn empfinden in gemein.
Die koͤnigin mag nur zum mann den Phryger nehmen/
Und ſich mit dienſt und ehr denſelben anbequemen/
Die Paener/ die ſie hat zu ihrem heyrath gut/
Die ſeyen deiner macht vertraut und treuer hut.
Als nun die Venus wohl die Juno hoͤrte gehen/
Und aus den worten kunt ihr falſches hertz verſtehen/
Als die nur ging drauffuͤmm/ wie ſie Italien
Verſetz in Africa/ mehr zanck und ſtreit zu ſehn;
Empfaͤngt ſie wiederumb dieſelbe gleicher maſſen;
Wer wolte dieſes doch ihm nicht gefallen laſſen/
Er waͤre denn gar toll? Wer wolte doch mit dir
Zu zancken haben luſt und keiffen fuͤr und fuͤr?
Wenn
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[162/0184] Das Vierdte Buch. Ich ſehe meine ſtadt hat dich ins aug geſtochen; Dein argwohn gegen uns iſt gnugſam außgebrochen; Da dir Carthago doch nichts hat zu leid gethan/ Weßwegen du ſo hebſt mit uns zu zancken an. Wie lange wollen wir in ſtreit und feindſchafft leben? Viel beſſer iſts gethan/ nach fried und ruhe ſtreben. Drumb laß auff ewge zeit uns machen einen bund/ Und dieſe heyrath/ wie ſie iſt gemacht jtzund/ Volziehen ohn verzug. Was du mit gantzen ſinnen Begehret/ haſt du ſchon: Das wird ja Dido innen/ Die nun fuͤr liebe brennt/ und bis in ihr gebein Und faſt entſafftes marck das gifft geſogen ein. Derhalben ſo es dir beduͤncket gut und eben/ So wollen wir zu gleich die regiments laſt heben Mit gleich getheilter macht und hierauff ſehn allein/ Daß ſie ihr wolergehn empfinden in gemein. Die koͤnigin mag nur zum mann den Phryger nehmen/ Und ſich mit dienſt und ehr denſelben anbequemen/ Die Paener/ die ſie hat zu ihrem heyrath gut/ Die ſeyen deiner macht vertraut und treuer hut. Als nun die Venus wohl die Juno hoͤrte gehen/ Und aus den worten kunt ihr falſches hertz verſtehen/ Als die nur ging drauffuͤmm/ wie ſie Italien Verſetz in Africa/ mehr zanck und ſtreit zu ſehn; Empfaͤngt ſie wiederumb dieſelbe gleicher maſſen; Wer wolte dieſes doch ihm nicht gefallen laſſen/ Er waͤre denn gar toll? Wer wolte doch mit dir Zu zancken haben luſt und keiffen fuͤr und fuͤr? Wenn

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/184>, abgerufen am 15.05.2024.