Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Achte Buch.
Es tobt der grimme Mars mit fechten/ stossen/ schmeissen
(Der außgestochen war gar künstlich in dem eysen)
Und die vom himmels printz befehlicht kamen her
Der rächerinnen zunfft/ die klägliches beschwer/
Angst/ kummer/ sorge/ noth/ verzweifflung/ jammerschlagen
Mit bringen in die welt den sterblichen getragen/
Es kommt die zwietracht auch hinzu und freuet sich/
Und geht in ihrem kleid zerlumpt elendiglich.
Bellone folget nach mit ihrer blutgen geisel
Mit der sie treibet fort/ als einem leichten kreysel/
Die menschen ingemein/ zu streiten grimmiglich/
Und kehren ihr gewehr und eysen wider sich.
Als nun Apollo sah die sachen so beschaffen/
Daß zweiffelhafftig stund ihr glück/ gefecht und waffen/
Da nahm er zu der hand den bogen und geschoß/
Und ließ ihn auff das heer des feindes gehen loß.
Da wurden stracks bestürtzt die obgemeldten schaaren/
Und musten reissen aus/ so viel derselben waren.
Man sah die königin mit erster segel-macht
Und gunst geneigten wind selbst fliehen aus der schlacht.
Vulcanus hatte sie gantz bleich gebildet abe/
Weil sie sich scheuete für ihren tod und grabe/
Und also fuhr davon/ da wind und meer war still;
Hingegen schien betrübt das grosse wasser Nil.
Der Keiser aber hielt Triumpff zu dreyen mahlen/
Und zoch ein in die stadt den Göttern zubezahlen
Ihr opffer und gelübd/ und solte dieser ehr
Seyn in Italien vergessen nimmermehr.
In
Das Achte Buch.
Es tobt der grimme Mars mit fechten/ ſtoſſen/ ſchmeiſſen
(Der außgeſtochen war gar kuͤnſtlich in dem eyſen)
Und die vom himmels printz befehlicht kamen her
Der raͤcherinnen zunfft/ die klaͤgliches beſchwer/
Angſt/ kum̃er/ ſorge/ noth/ verzweifflung/ jam̃erſchlagen
Mit bringen in die welt den ſterblichen getragen/
Es kommt die zwietracht auch hinzu und freuet ſich/
Und geht in ihrem kleid zerlumpt elendiglich.
Bellone folget nach mit ihrer blutgen geiſel
Mit der ſie treibet fort/ als einem leichten kreyſel/
Die menſchen ingemein/ zu ſtreiten grimmiglich/
Und kehren ihr gewehr und eyſen wider ſich.
Als nun Apollo ſah die ſachen ſo beſchaffen/
Daß zweiffelhafftig ſtund ihr gluͤck/ gefecht und waffen/
Da nahm er zu der hand den bogen und geſchoß/
Und ließ ihn auff das heer des feindes gehen loß.
Da wurden ſtracks beſtuͤrtzt die obgemeldten ſchaaren/
Und muſten reiſſen aus/ ſo viel derſelben waren.
Man ſah die koͤnigin mit erſter ſegel-macht
Und gunſt geneigten wind ſelbſt fliehen aus der ſchlacht.
Vulcanus hatte ſie gantz bleich gebildet abe/
Weil ſie ſich ſcheuete fuͤr ihren tod und grabe/
Und alſo fuhr davon/ da wind und meer war ſtill;
Hingegen ſchien betruͤbt das groſſe waſſer Nil.
Der Keiſer aber hielt Triumpff zu dreyen mahlen/
Und zoch ein in die ſtadt den Goͤttern zubezahlen
Ihr opffer und geluͤbd/ und ſolte dieſer ehr
Seyn in Italien vergeſſen nimmermehr.
In
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0434" n="412"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Das Achte Buch.</hi> </fw><lb/>
          <l>Es tobt der grimme Mars mit fechten/ &#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;chmei&#x017F;&#x017F;en</l><lb/>
          <l>(Der außge&#x017F;tochen war gar ku&#x0364;n&#x017F;tlich in dem ey&#x017F;en<hi rendition="#i">)</hi></l><lb/>
          <l>Und die vom himmels printz befehlicht kamen her</l><lb/>
          <l>Der ra&#x0364;cherinnen zunfft/ die kla&#x0364;gliches be&#x017F;chwer/</l><lb/>
          <l>Ang&#x017F;t/ kum&#x0303;er/ &#x017F;orge/ noth/ verzweifflung/ jam&#x0303;er&#x017F;chlagen</l><lb/>
          <l>Mit bringen in die welt den &#x017F;terblichen getragen/</l><lb/>
          <l>Es kommt die zwietracht auch hinzu und freuet &#x017F;ich/</l><lb/>
          <l>Und geht in ihrem kleid zerlumpt elendiglich.</l><lb/>
          <l>Bellone folget nach mit ihrer blutgen gei&#x017F;el</l><lb/>
          <l>Mit der &#x017F;ie treibet fort/ als einem leichten krey&#x017F;el/</l><lb/>
          <l>Die men&#x017F;chen ingemein/ zu &#x017F;treiten grimmiglich/</l><lb/>
          <l>Und kehren ihr gewehr und ey&#x017F;en wider &#x017F;ich.</l><lb/>
          <l>Als nun Apollo &#x017F;ah die &#x017F;achen &#x017F;o be&#x017F;chaffen/</l><lb/>
          <l>Daß zweiffelhafftig &#x017F;tund ihr glu&#x0364;ck/ gefecht und waffen/</l><lb/>
          <l>Da nahm er zu der hand den bogen und ge&#x017F;choß/</l><lb/>
          <l>Und ließ ihn auff das heer des feindes gehen loß.</l><lb/>
          <l>Da wurden &#x017F;tracks be&#x017F;tu&#x0364;rtzt die obgemeldten &#x017F;chaaren/</l><lb/>
          <l>Und mu&#x017F;ten rei&#x017F;&#x017F;en aus/ &#x017F;o viel der&#x017F;elben waren.</l><lb/>
          <l>Man &#x017F;ah die ko&#x0364;nigin mit er&#x017F;ter &#x017F;egel-macht</l><lb/>
          <l>Und gun&#x017F;t geneigten wind &#x017F;elb&#x017F;t fliehen aus der &#x017F;chlacht.</l><lb/>
          <l>Vulcanus hatte &#x017F;ie gantz bleich gebildet abe/</l><lb/>
          <l>Weil &#x017F;ie &#x017F;ich &#x017F;cheuete fu&#x0364;r ihren tod und grabe/</l><lb/>
          <l>Und al&#x017F;o fuhr davon/ da wind und meer war &#x017F;till;</l><lb/>
          <l>Hingegen &#x017F;chien betru&#x0364;bt das gro&#x017F;&#x017F;e wa&#x017F;&#x017F;er Nil.</l><lb/>
          <l>Der Kei&#x017F;er aber hielt Triumpff zu dreyen mahlen/</l><lb/>
          <l>Und zoch ein in die &#x017F;tadt den Go&#x0364;ttern zubezahlen</l><lb/>
          <l>Ihr opffer und gelu&#x0364;bd/ und &#x017F;olte die&#x017F;er ehr</l><lb/>
          <l>Seyn in Italien verge&#x017F;&#x017F;en nimmermehr.</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">In</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[412/0434] Das Achte Buch. Es tobt der grimme Mars mit fechten/ ſtoſſen/ ſchmeiſſen (Der außgeſtochen war gar kuͤnſtlich in dem eyſen) Und die vom himmels printz befehlicht kamen her Der raͤcherinnen zunfft/ die klaͤgliches beſchwer/ Angſt/ kum̃er/ ſorge/ noth/ verzweifflung/ jam̃erſchlagen Mit bringen in die welt den ſterblichen getragen/ Es kommt die zwietracht auch hinzu und freuet ſich/ Und geht in ihrem kleid zerlumpt elendiglich. Bellone folget nach mit ihrer blutgen geiſel Mit der ſie treibet fort/ als einem leichten kreyſel/ Die menſchen ingemein/ zu ſtreiten grimmiglich/ Und kehren ihr gewehr und eyſen wider ſich. Als nun Apollo ſah die ſachen ſo beſchaffen/ Daß zweiffelhafftig ſtund ihr gluͤck/ gefecht und waffen/ Da nahm er zu der hand den bogen und geſchoß/ Und ließ ihn auff das heer des feindes gehen loß. Da wurden ſtracks beſtuͤrtzt die obgemeldten ſchaaren/ Und muſten reiſſen aus/ ſo viel derſelben waren. Man ſah die koͤnigin mit erſter ſegel-macht Und gunſt geneigten wind ſelbſt fliehen aus der ſchlacht. Vulcanus hatte ſie gantz bleich gebildet abe/ Weil ſie ſich ſcheuete fuͤr ihren tod und grabe/ Und alſo fuhr davon/ da wind und meer war ſtill; Hingegen ſchien betruͤbt das groſſe waſſer Nil. Der Keiſer aber hielt Triumpff zu dreyen mahlen/ Und zoch ein in die ſtadt den Goͤttern zubezahlen Ihr opffer und geluͤbd/ und ſolte dieſer ehr Seyn in Italien vergeſſen nimmermehr. In

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/434
Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 412. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/434>, abgerufen am 05.05.2024.