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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Eilffte Buch.
Gelübd und opfferdienst und füllt mit reichen gaben
Den heilgen altar an: weil wir nun für uns haben
Den todten jüngeling/ und der nun nichtes mehr
Den Göttern schuldig ist; So wollen wir die ehr
Ihm thun zu guter letzt/ und schicken ihn zu grabe
Wiewol es an sich selbst ist fast vergebne gabe.
O unglückhaffter mann/ nun wirst du sehen an/
Wie jämmerlich es sey mit deinem sohn gethan;
Und wie er lig im sarg ertödtet und verblichen/
Von dem der schöne geist des lebens ist gewichen!
O schöne wiederkunfft/ triumpf und sieges pracht/
Wornach sich mancher groß verlangen hat gemacht!
Wie schön hat sich mein wort im außgang nun befunden!
Doch wirst du/ König/ nicht ihn sehn mit solchen wunden
Geschlagen/ deren man zu schämen hätte sich/
Auch ist dein sohn im streit nicht blieben schnödiglich.
Er hat von seinem feind erlanget ruhm und ehre/
Daß du sein vater/ wenn er noch am leben wäre/
Nicht ursach habest ihm zu wüntschen böses ding/
Als einem sohne/ der nichts rühmlichs begieng
Ach leider! wie ist dir/ Italien/ abgangen
Ein theurer mann! wie wird dein hoffnung und verlangen/
Mein sohn Jul/ betrübt; Als er nun ausgeredt
Mit weinen/ heisset er auffheben vou der stett
Den jämmerlichen leib/ und nam von gantzem heere
Ein tausentmann/ die ihn mit letzter lieb und ehre
Begleiteten zum trost/ wie sehr gering und klein
In solchem grossen leid derselbe möchte seyn/
Der
Das Eilffte Buch.
Geluͤbd und opfferdienſt und fuͤllt mit reichen gaben
Den heilgen altar an: weil wir nun fuͤr uns haben
Den todten juͤngeling/ und der nun nichtes mehr
Den Goͤttern ſchuldig iſt; So wollen wir die ehr
Ihm thun zu guter letzt/ und ſchicken ihn zu grabe
Wiewol es an ſich ſelbſt iſt faſt vergebne gabe.
O ungluͤckhaffter mann/ nun wirſt du ſehen an/
Wie jaͤmmerlich es ſey mit deinem ſohn gethan;
Und wie er lig im ſarg ertoͤdtet und verblichen/
Von dem der ſchoͤne geiſt des lebens iſt gewichen!
O ſchoͤne wiederkunfft/ triumpf und ſieges pracht/
Wornach ſich mancher groß verlangen hat gemacht!
Wie ſchoͤn hat ſich mein wort im außgang nun befunden!
Doch wirſt du/ Koͤnig/ nicht ihn ſehn mit ſolchen wunden
Geſchlagen/ deren man zu ſchaͤmen haͤtte ſich/
Auch iſt dein ſohn im ſtreit nicht blieben ſchnoͤdiglich.
Er hat von ſeinem feind erlanget ruhm und ehre/
Daß du ſein vater/ wenn er noch am leben waͤre/
Nicht urſach habeſt ihm zu wuͤntſchen boͤſes ding/
Als einem ſohne/ der nichts ruͤhmlichs begieng
Ach leider! wie iſt dir/ Italien/ abgangen
Ein theurer mañ! wie wird dein hoffnung und verlangẽ/
Mein ſohn Jul/ betruͤbt; Als er nun ausgeredt
Mit weinen/ heiſſet er auffheben vou der ſtett
Den jaͤmmerlichen leib/ und nam von gantzem heere
Ein tauſentmann/ die ihn mit letzter lieb und ehre
Begleiteten zum troſt/ wie ſehr gering und klein
In ſolchem groſſen leid derſelbe moͤchte ſeyn/
Der
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[538/0560] Das Eilffte Buch. Geluͤbd und opfferdienſt und fuͤllt mit reichen gaben Den heilgen altar an: weil wir nun fuͤr uns haben Den todten juͤngeling/ und der nun nichtes mehr Den Goͤttern ſchuldig iſt; So wollen wir die ehr Ihm thun zu guter letzt/ und ſchicken ihn zu grabe Wiewol es an ſich ſelbſt iſt faſt vergebne gabe. O ungluͤckhaffter mann/ nun wirſt du ſehen an/ Wie jaͤmmerlich es ſey mit deinem ſohn gethan; Und wie er lig im ſarg ertoͤdtet und verblichen/ Von dem der ſchoͤne geiſt des lebens iſt gewichen! O ſchoͤne wiederkunfft/ triumpf und ſieges pracht/ Wornach ſich mancher groß verlangen hat gemacht! Wie ſchoͤn hat ſich mein wort im außgang nun befunden! Doch wirſt du/ Koͤnig/ nicht ihn ſehn mit ſolchen wunden Geſchlagen/ deren man zu ſchaͤmen haͤtte ſich/ Auch iſt dein ſohn im ſtreit nicht blieben ſchnoͤdiglich. Er hat von ſeinem feind erlanget ruhm und ehre/ Daß du ſein vater/ wenn er noch am leben waͤre/ Nicht urſach habeſt ihm zu wuͤntſchen boͤſes ding/ Als einem ſohne/ der nichts ruͤhmlichs begieng Ach leider! wie iſt dir/ Italien/ abgangen Ein theurer mañ! wie wird dein hoffnung und verlangẽ/ Mein ſohn Jul/ betruͤbt; Als er nun ausgeredt Mit weinen/ heiſſet er auffheben vou der ſtett Den jaͤmmerlichen leib/ und nam von gantzem heere Ein tauſentmann/ die ihn mit letzter lieb und ehre Begleiteten zum troſt/ wie ſehr gering und klein In ſolchem groſſen leid derſelbe moͤchte ſeyn/ Der

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 538. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/560>, abgerufen am 31.10.2024.