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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Eilffte Buch.
Der ruff/ als bothe/ lieff den leid-fall anzudeuten/
Der mit dem Pallas sich begeben/ allen leuten;
Er kömpt Evandern für/ er füllt sein hauß und stadt
In welcher neulich erst man außgegeben hatt/
Es hätt in Latien der Pallas sieg und ehre
Erworben/ und anitzt zum einzug rüstig wäre.
Das volck der Arcader läufft eilend nach dem thor
Und träget fackeln/ die man nach gebrauch trug vor
Den leichen; da wird stracks der weg von langen reihen
Der fackeln hell und licht/ die strahlen sich weit streuen/
So weit die gräntzen gehn. Das volck der Troer kam
Entgegen ihnen/ und mit trauren zu sich nam
Das heer der Arcader. Als sie nun sahen ziehen
Die weiber in das schloß/ da thaten sie und schrien
So schrecklich/ daß die stadt in wunderschneller eil
Erfüllet wurde gantz mit klagen und geheul.
Der könig aber ließ sich nichts zu rücke halten/
Noch schwaches alter/ noch sein königlich verwalten/
Noch grösse seines leids; gieng/ wo der hauffe war
Am dicksten/ legte sich hin auff die todtenbahr (chen
und leichnam seines sohns: kunt anfangs kein wort spre-
Für weinen und geseufftz/ biß man ihn hörte brechen/
Da kaum das hertzeleid der stimme liesse statt/
In diese wort; Mein sohn/ wo bleibet nun die that?
Von dem/ was du mir hast versprochen in dem streiten
Dich wollen lassen nicht zu sehr und weit verleiten?
Heist das behutsam dich gewaget in dem streit?
Das wust ich gar zu wohl/ was für gefährligkeit
Die
Das Eilffte Buch.
Der ruff/ als bothe/ lieff den leid-fall anzudeuten/
Der mit dem Pallas ſich begeben/ allen leuten;
Er koͤmpt Evandern fuͤr/ er fuͤllt ſein hauß und ſtadt
In welcher neulich erſt man außgegeben hatt/
Es haͤtt in Latien der Pallas ſieg und ehre
Erworben/ und anitzt zum einzug ruͤſtig waͤre.
Das volck der Arcader laͤufft eilend nach dem thor
Und traͤget fackeln/ die man nach gebrauch trug vor
Den leichen; da wird ſtracks der weg von langen reihen
Der fackeln hell und licht/ die ſtrahlen ſich weit ſtreuen/
So weit die graͤntzen gehn. Das volck der Troer kam
Entgegen ihnen/ und mit trauren zu ſich nam
Das heer der Arcader. Als ſie nun ſahen ziehen
Die weiber in das ſchloß/ da thaten ſie und ſchrien
So ſchrecklich/ daß die ſtadt in wunderſchneller eil
Erfuͤllet wurde gantz mit klagen und geheul.
Der koͤnig aber ließ ſich nichts zu ruͤcke halten/
Noch ſchwaches alter/ noch ſein koͤniglich verwalten/
Noch groͤſſe ſeines leids; gieng/ wo der hauffe war
Am dickſten/ legte ſich hin auff die todtenbahr (chen
und leichnam ſeines ſohns: kunt anfangs kein wort ſpre-
Fuͤr weinen und geſeufftz/ biß man ihn hoͤrte brechen/
Da kaum das hertzeleid der ſtimme lieſſe ſtatt/
In dieſe wort; Mein ſohn/ wo bleibet nun die that?
Von dem/ was du mir haſt verſprochen in dem ſtreiten
Dich wollen laſſen nicht zu ſehr und weit verleiten?
Heiſt das behutſam dich gewaget in dem ſtreit?
Das wuſt ich gar zu wohl/ was fuͤr gefaͤhrligkeit
Die
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[544/0566] Das Eilffte Buch. Der ruff/ als bothe/ lieff den leid-fall anzudeuten/ Der mit dem Pallas ſich begeben/ allen leuten; Er koͤmpt Evandern fuͤr/ er fuͤllt ſein hauß und ſtadt In welcher neulich erſt man außgegeben hatt/ Es haͤtt in Latien der Pallas ſieg und ehre Erworben/ und anitzt zum einzug ruͤſtig waͤre. Das volck der Arcader laͤufft eilend nach dem thor Und traͤget fackeln/ die man nach gebrauch trug vor Den leichen; da wird ſtracks der weg von langen reihen Der fackeln hell und licht/ die ſtrahlen ſich weit ſtreuen/ So weit die graͤntzen gehn. Das volck der Troer kam Entgegen ihnen/ und mit trauren zu ſich nam Das heer der Arcader. Als ſie nun ſahen ziehen Die weiber in das ſchloß/ da thaten ſie und ſchrien So ſchrecklich/ daß die ſtadt in wunderſchneller eil Erfuͤllet wurde gantz mit klagen und geheul. Der koͤnig aber ließ ſich nichts zu ruͤcke halten/ Noch ſchwaches alter/ noch ſein koͤniglich verwalten/ Noch groͤſſe ſeines leids; gieng/ wo der hauffe war Am dickſten/ legte ſich hin auff die todtenbahr (chen und leichnam ſeines ſohns: kunt anfangs kein wort ſpre- Fuͤr weinen und geſeufftz/ biß man ihn hoͤrte brechen/ Da kaum das hertzeleid der ſtimme lieſſe ſtatt/ In dieſe wort; Mein ſohn/ wo bleibet nun die that? Von dem/ was du mir haſt verſprochen in dem ſtreiten Dich wollen laſſen nicht zu ſehr und weit verleiten? Heiſt das behutſam dich gewaget in dem ſtreit? Das wuſt ich gar zu wohl/ was fuͤr gefaͤhrligkeit Die

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 544. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/566>, abgerufen am 01.11.2024.