Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

Bild:
<< vorherige Seite

der Zwölff Bücher Virgilius.
richt einem frembden manne zu geben befehlicht
ward) zu vermählen. Immittelst ruffet Juno/
als die durch glücklichen fortgang der Trojaner
sich beleidiget fande/ die Rach-Göttin und hölli-
sche Furie Alecto, den friede zu zerstören/ aus der
hölle; Dieselbe erfüllet mit ihrer raserey erst die
Amatam des Königes Latini gemahlin/ her-
nach den Turnum/ und von dannen kehret sie
sich zu der jungen Trojanischen manschafft/ wel-
che damahls gleich dem jagen oblag/ und wirfft
ihnen in weg einen zahmen hirsch/ der insonder-
heit des königlichen hirtens Tyrrhei kindern lieb
war. Als nun denselben Ascanius mit einem
pfeil verwundet hatte/ ergreiffen die bawren die
waffen/ und fallen die Trojaner an: In dem-
selben tumult und streit bleibet Tyrrhei ältester
sohn und Galesus/ welcher der reichste bawer des
gantzen landes war: Welche als sie todt in die
stadt gebracht wurden/ reitzet Turnus und die
königin den könig Latinum krieg anzufangen/
und die zugefügte schmach und gewalt mit ge-
wapneter faust zu rächen. Als aber der könig
beydes des Göttlichen willens und des mit den
Trojanern newlich eingegangenen bundes sich
erinnerend darzu nicht stimmet noch bringen läs-
set/ daß er ihnen krieg ankündige/ stösset die Ju-

no
U u 5

der Zwoͤlff Buͤcher Virgilius.
richt einem frembden manne zu geben befehlicht
ward) zu vermaͤhlen. Immittelſt ruffet Juno/
als die durch gluͤcklichen fortgang der Trojaner
ſich beleidiget fande/ die Rach-Goͤttin und hoͤlli-
ſche Furie Alecto, den friede zu zerſtoͤren/ aus der
hoͤlle; Dieſelbe erfuͤllet mit ihrer raſerey erſt die
Amatam des Koͤniges Latini gemahlin/ her-
nach den Turnum/ und von dannen kehret ſie
ſich zu der jungen Trojaniſchen manſchafft/ wel-
che damahls gleich dem jagen oblag/ und wirfft
ihnen in weg einen zahmen hirſch/ der inſonder-
heit des koͤniglichen hirtens Tyrrhei kindern lieb
war. Als nun denſelben Aſcanius mit einem
pfeil verwundet hatte/ ergreiffen die bawren die
waffen/ und fallen die Trojaner an: In dem-
ſelben tumult und ſtreit bleibet Tyrrhei aͤlteſter
ſohn und Galeſus/ welcher der reichſte bawer des
gantzen landes war: Welche als ſie todt in die
ſtadt gebracht wurden/ reitzet Turnus und die
koͤnigin den koͤnig Latinum krieg anzufangen/
und die zugefuͤgte ſchmach und gewalt mit ge-
wapneter fauſt zu raͤchen. Als aber der koͤnig
beydes des Goͤttlichen willens und des mit den
Trojanern newlich eingegangenen bundes ſich
erinnerend darzu nicht ſtimmet noch bringen laͤſ-
ſet/ daß er ihnen krieg ankuͤndige/ ſtoͤſſet die Ju-

no
U u 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0703" n="[681]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">der Zwo&#x0364;lff Bu&#x0364;cher Virgilius.</hi></fw><lb/>
richt einem frembden manne zu geben befehlicht<lb/>
ward) zu verma&#x0364;hlen. Immittel&#x017F;t ruffet Juno/<lb/>
als die durch glu&#x0364;cklichen fortgang der Trojaner<lb/>
&#x017F;ich beleidiget fande/ die Rach-Go&#x0364;ttin und ho&#x0364;lli-<lb/>
&#x017F;che <hi rendition="#aq">Furie Alecto,</hi> den friede zu zer&#x017F;to&#x0364;ren/ aus der<lb/>
ho&#x0364;lle; Die&#x017F;elbe erfu&#x0364;llet mit ihrer ra&#x017F;erey er&#x017F;t die<lb/>
Amatam des Ko&#x0364;niges Latini gemahlin/ her-<lb/>
nach den Turnum/ und von dannen kehret &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;ich zu der jungen Trojani&#x017F;chen man&#x017F;chafft/ wel-<lb/>
che damahls gleich dem jagen oblag/ und wirfft<lb/>
ihnen in weg einen zahmen hir&#x017F;ch/ der in&#x017F;onder-<lb/>
heit des ko&#x0364;niglichen hirtens Tyrrhei kindern lieb<lb/>
war. Als nun den&#x017F;elben A&#x017F;canius mit einem<lb/>
pfeil verwundet hatte/ ergreiffen die bawren die<lb/>
waffen/ und fallen die Trojaner an: In dem-<lb/>
&#x017F;elben tumult und &#x017F;treit bleibet Tyrrhei a&#x0364;lte&#x017F;ter<lb/>
&#x017F;ohn und Gale&#x017F;us/ welcher der reich&#x017F;te bawer des<lb/>
gantzen landes war: Welche als &#x017F;ie todt in die<lb/>
&#x017F;tadt gebracht wurden/ reitzet Turnus und die<lb/>
ko&#x0364;nigin den ko&#x0364;nig Latinum krieg anzufangen/<lb/>
und die zugefu&#x0364;gte &#x017F;chmach und gewalt mit ge-<lb/>
wapneter fau&#x017F;t zu ra&#x0364;chen. Als aber der ko&#x0364;nig<lb/>
beydes des Go&#x0364;ttlichen willens und des mit den<lb/>
Trojanern newlich eingegangenen bundes &#x017F;ich<lb/>
erinnerend darzu nicht &#x017F;timmet noch bringen la&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;et/ daß er ihnen krieg anku&#x0364;ndige/ &#x017F;to&#x0364;&#x017F;&#x017F;et die Ju-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">U u 5</fw><fw place="bottom" type="catch">no</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[681]/0703] der Zwoͤlff Buͤcher Virgilius. richt einem frembden manne zu geben befehlicht ward) zu vermaͤhlen. Immittelſt ruffet Juno/ als die durch gluͤcklichen fortgang der Trojaner ſich beleidiget fande/ die Rach-Goͤttin und hoͤlli- ſche Furie Alecto, den friede zu zerſtoͤren/ aus der hoͤlle; Dieſelbe erfuͤllet mit ihrer raſerey erſt die Amatam des Koͤniges Latini gemahlin/ her- nach den Turnum/ und von dannen kehret ſie ſich zu der jungen Trojaniſchen manſchafft/ wel- che damahls gleich dem jagen oblag/ und wirfft ihnen in weg einen zahmen hirſch/ der inſonder- heit des koͤniglichen hirtens Tyrrhei kindern lieb war. Als nun denſelben Aſcanius mit einem pfeil verwundet hatte/ ergreiffen die bawren die waffen/ und fallen die Trojaner an: In dem- ſelben tumult und ſtreit bleibet Tyrrhei aͤlteſter ſohn und Galeſus/ welcher der reichſte bawer des gantzen landes war: Welche als ſie todt in die ſtadt gebracht wurden/ reitzet Turnus und die koͤnigin den koͤnig Latinum krieg anzufangen/ und die zugefuͤgte ſchmach und gewalt mit ge- wapneter fauſt zu raͤchen. Als aber der koͤnig beydes des Goͤttlichen willens und des mit den Trojanern newlich eingegangenen bundes ſich erinnerend darzu nicht ſtimmet noch bringen laͤſ- ſet/ daß er ihnen krieg ankuͤndige/ ſtoͤſſet die Ju- no U u 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/703
Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. [681]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/703>, abgerufen am 23.04.2024.