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Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717.

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Von dem Recht der Banquen und Banquiers.
solchen angeleget habe und dafür stehe/ und die Genuesische Casa di San
Giorgio
nennet er Erario sicurissimo de Tresori, celeberrima in
tutt' il mondo, & ammirabile per la pontualita con la quale in tut-
ti tempi ha compito con tutti coloro, che con essa hanno havu-
to, che fare, Ne per le Guerre, & altr' incommodi che per varii
accidenti ha patito la Republica ne' tempi andati quest' illustrissi-
ma Casa ha giamai tralasciata la sua impareggiabile essatteza,
das
ist/ die Genuesische Banco von St. Georgio ist die sicherste und berühm-
teste Schatz-Kammer von der Welt/ sonderlich ist zu bewundern ihre
Richtigkeit/ mit welcher sie jederzeit denenjenigen/ die mit ihr zu thun
gehabt/ begegnet hat/ so/ daß auch weder der Krieg/ noch andere Unglücks-
Fälle/ die diese Banco unterschiedliche mahl betroffen/ solche ihre unver-
gleichliche exactitude Richtigkeit oder gute Ordnung hat unterbrechen
können. Jn der Nürnbergischen Interims-Banco-Verordnung de
dato
den 30. Julii 1695. stehet gleich in principio, daß ein Hoch-Edler/
Hochweiser Rath sich iedesmahl dahin erklähret hätten/ und noch der
beständigen Meynung wären/ die Banco nimmermehr übern Hauffen ge-
hen zu lassen.

Noch näher redet von der Sicherheit solcher Banquen, und zwar
die sie schon bey der Römer Zeiten gehabt/ und welcher gestalt auch sol-
che durch die Gesetze bestätiget worden/ Raphael de Turri in seinem
Tractat de Cambiis, wann er in Erzehlung des Unterschieds/ der zwi-
schen einen Kauffmann und einen Wechsler sey/ schreibet: Zur Kauff-
mannschafft mit Waaren ist keine Obrigkeitliche Authorität oder Privi-
legium
nöthig/ gleich wie solches die Wechsler haben müsten/ wann sie
öffentliche Wechsel-Tische halten wolten/ l. argentarius 10. ff. de edend.
weil die/ die ihnen sich anvertrauen/ eben so angesehen werden/ als wann
sie
NB. auff des gemeinen Wesens Treu und Glauben gesehen
hätten/
l. si ventri 20. §. in bonis ff. de Privileg. mercat. daher auch
Ulpianus d. l. ferner schreibet: quod illi, qui pecuniam suam apud
talem mensam deposuerunt, fidem publicam sequuti sint,
daß sie
bey Einlegung ihres Gelds in die Banco auff der gantzen Stadt Treu
und Glauben gesehen hätten.

Das Zweyte Privilegium solcher öffentlichen Banquen bestehet
darinn/ daß auff die deroselben anvertraute Gelder kein Arrest kan ge-
schlagen/ noch verstattet werden/ und schreibet hierüber Hr. D. Heinrich

Zipfel
Y y

Von dem Recht der Banquen und Banquiers.
ſolchen angeleget habe und dafuͤr ſtehe/ und die Genueſiſche Caſa di San
Giorgio
nennet er Erario ſicurisſimo de Treſori, celeberrima in
tutt’ il mondo, & ammirabile per la pontualita con la quale in tut-
ti tempi ha compito con tutti coloro, che con eſſa hanno havu-
to, che fare, Ne per le Guerre, & altr’ incommodi che per varii
accidenti ha patito la Republica ne’ tempi andati queſt’ illuſtrisſi-
ma Caſa ha giamai tralaſciata la ſua impareggiabile eſſatteza,
das
iſt/ die Genueſiſche Banco von St. Georgio iſt die ſicherſte und beruͤhm-
teſte Schatz-Kammer von der Welt/ ſonderlich iſt zu bewundern ihre
Richtigkeit/ mit welcher ſie jederzeit denenjenigen/ die mit ihr zu thun
gehabt/ begegnet hat/ ſo/ daß auch weder der Krieg/ noch andere Ungluͤcks-
Faͤlle/ die dieſe Banco unterſchiedliche mahl betroffen/ ſolche ihre unver-
gleichliche exactitude Richtigkeit oder gute Ordnung hat unterbrechen
koͤnnen. Jn der Nuͤrnbergiſchen Interims-Banco-Verordnung de
dato
den 30. Julii 1695. ſtehet gleich in principio, daß ein Hoch-Edler/
Hochweiſer Rath ſich iedesmahl dahin erklaͤhret haͤtten/ und noch der
beſtaͤndigen Meynung waͤren/ die Banco nimmermehr uͤbern Hauffen ge-
hen zu laſſen.

Noch naͤher redet von der Sicherheit ſolcher Banquen, und zwar
die ſie ſchon bey der Roͤmer Zeiten gehabt/ und welcher geſtalt auch ſol-
che durch die Geſetze beſtaͤtiget worden/ Raphael de Turri in ſeinem
Tractat de Cambiis, wann er in Erzehlung des Unterſchieds/ der zwi-
ſchen einen Kauffmann und einen Wechsler ſey/ ſchreibet: Zur Kauff-
mannſchafft mit Waaren iſt keine Obrigkeitliche Authoritaͤt oder Privi-
legium
noͤthig/ gleich wie ſolches die Wechsler haben muͤſten/ wann ſie
oͤffentliche Wechſel-Tiſche halten wolten/ l. argentarius 10. ff. de edend.
weil die/ die ihnen ſich anvertrauen/ eben ſo angeſehen werden/ als wann
ſie
NB. auff des gemeinen Weſens Treu und Glauben geſehen
haͤtten/
l. ſi ventri 20. §. in bonis ff. de Privileg. mercat. daher auch
Ulpianus d. l. ferner ſchreibet: quod illi, qui pecuniam ſuam apud
talem menſam depoſuerunt, fidem publicam ſequuti ſint,
daß ſie
bey Einlegung ihres Gelds in die Banco auff der gantzen Stadt Treu
und Glauben geſehen haͤtten.

Das Zweyte Privilegium ſolcher oͤffentlichen Banquen beſtehet
darinn/ daß auff die deroſelben anvertraute Gelder kein Arreſt kan ge-
ſchlagen/ noch verſtattet werden/ und ſchreibet hieruͤber Hr. D. Heinrich

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[353/0373] Von dem Recht der Banquen und Banquiers. ſolchen angeleget habe und dafuͤr ſtehe/ und die Genueſiſche Caſa di San Giorgio nennet er Erario ſicurisſimo de Treſori, celeberrima in tutt’ il mondo, & ammirabile per la pontualita con la quale in tut- ti tempi ha compito con tutti coloro, che con eſſa hanno havu- to, che fare, Ne per le Guerre, & altr’ incommodi che per varii accidenti ha patito la Republica ne’ tempi andati queſt’ illuſtrisſi- ma Caſa ha giamai tralaſciata la ſua impareggiabile eſſatteza, das iſt/ die Genueſiſche Banco von St. Georgio iſt die ſicherſte und beruͤhm- teſte Schatz-Kammer von der Welt/ ſonderlich iſt zu bewundern ihre Richtigkeit/ mit welcher ſie jederzeit denenjenigen/ die mit ihr zu thun gehabt/ begegnet hat/ ſo/ daß auch weder der Krieg/ noch andere Ungluͤcks- Faͤlle/ die dieſe Banco unterſchiedliche mahl betroffen/ ſolche ihre unver- gleichliche exactitude Richtigkeit oder gute Ordnung hat unterbrechen koͤnnen. Jn der Nuͤrnbergiſchen Interims-Banco-Verordnung de dato den 30. Julii 1695. ſtehet gleich in principio, daß ein Hoch-Edler/ Hochweiſer Rath ſich iedesmahl dahin erklaͤhret haͤtten/ und noch der beſtaͤndigen Meynung waͤren/ die Banco nimmermehr uͤbern Hauffen ge- hen zu laſſen. Noch naͤher redet von der Sicherheit ſolcher Banquen, und zwar die ſie ſchon bey der Roͤmer Zeiten gehabt/ und welcher geſtalt auch ſol- che durch die Geſetze beſtaͤtiget worden/ Raphael de Turri in ſeinem Tractat de Cambiis, wann er in Erzehlung des Unterſchieds/ der zwi- ſchen einen Kauffmann und einen Wechsler ſey/ ſchreibet: Zur Kauff- mannſchafft mit Waaren iſt keine Obrigkeitliche Authoritaͤt oder Privi- legium noͤthig/ gleich wie ſolches die Wechsler haben muͤſten/ wann ſie oͤffentliche Wechſel-Tiſche halten wolten/ l. argentarius 10. ff. de edend. weil die/ die ihnen ſich anvertrauen/ eben ſo angeſehen werden/ als wann ſie NB. auff des gemeinen Weſens Treu und Glauben geſehen haͤtten/ l. ſi ventri 20. §. in bonis ff. de Privileg. mercat. daher auch Ulpianus d. l. ferner ſchreibet: quod illi, qui pecuniam ſuam apud talem menſam depoſuerunt, fidem publicam ſequuti ſint, daß ſie bey Einlegung ihres Gelds in die Banco auff der gantzen Stadt Treu und Glauben geſehen haͤtten. Das Zweyte Privilegium ſolcher oͤffentlichen Banquen beſtehet darinn/ daß auff die deroſelben anvertraute Gelder kein Arreſt kan ge- ſchlagen/ noch verſtattet werden/ und ſchreibet hieruͤber Hr. D. Heinrich Zipfel Y y

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_banqven_1717/373>, abgerufen am 25.04.2024.