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Marperger, Paul Jacob: Das Wohl-eingerichtete Seminarium Militare. Dresden, 1724.

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chen Wissenschafften ziemlich zugerichtet worden, dannenhero etwan nur en passant
auf seinen Reisen, noch ein oder 2. Jahr sich ferner darinn umsehen und perfectio-
ni
ren wollen,) dermaleins der Republic zu dienen, und das Praedicat eines geschick-
ten Menschens zu erwerben capable machen möchten, man nennte solches bey de-
nen noch etwas roh und jung in solche Academien kommende, Cultivier l'Esprit,
nemlich durch die mit ihm getriebene Studia, Dresser le Corps, durch die Exercitia,
als Reuten, Fechten, Tantzen, und regler les Moeurs durch den Umgang mit vie-
len moralisirten und civilisirten Leuten, welche dreyerley Requisita so leicht nie-
mand, er sey so reich und so vornehm als er wolle, bey der Privat-Education seiner
Kinder auf den Land und auch selten in denen Städtischen Gymnasii, oder Trivial-
Schulen, (wann sie nicht Academie-mäßig eingerichtet seyn,) erlangen kan, dan-
nenhero auch hohe Landes-Regenten aus vielerhand löbl. Absichten, (die wir in un-
sern Tractat von Reisen in frembde Länder angeführet,) sehr wohl thun, wann sie
dergleichen Ritter-Schulen in ihren Land anrichten, dadurch Künste und Wissen-
schafften befördern, ihren Vasallen und Unterthanen aber viel tausend Thaler in
Beutel ersparen, welche sonst (und zwar vielmahls mal a propos) vor dergleichen
Dinge in der frembde zu erlernen, aus dem Land getragen werden, ja es seynd sol-
che Ritter-Schulen hernach auch unter denen, anderwärts von uns erwöhnten na-
türlichen und politischen Mitteln, durch welche jährlich ein grosses Geld von aus-
wärtigen kan ins Land gezogen werden, weil aus dem, was gesagt worden, schon
praesumiret wird, daß ein solcher Academist, der in eine solche Ritter-Schule ver-
langet, Geld haben müsse, indem ihme nichts umsonst darinn gegeben wird, son-
dern Hauß, Kost und Information zu schaffen, dem Academie-Herrn Geld
kostet.

Ene andere Beschaffenheit hingegen hat es mit denen öffentlichen Lands-
Fürsten Frey- und Genaden-Schulen, da bekannter maßen von gantzen Land-
schafften, Städten und Republiquen, auch wohl von grossen Herrn, ingleichen rei-
chen Stands-und Privat-Leuten gantz allein, solche Schulen gestifftet worden, in
welchen die Jugend freye Information, auch noch wohl freye Kost darzu bekommen
kan, wiwohl solches ein Beneficium vor die arme Einländische ist, und dahero von
Reichen [u]nd Ausländischen gantz nicht erschlichen oder erbettelt werden muß, es
werden auch auf solchen Schulen nur solche Sachen tractiret, welche zwar eben-
falls dem Publico künfftig geschickte Leute zu bereiten, von dem aber doch, was man
Ritterlich Academisch heiset, gar weit unterschieden seyn, dahero diesen letzern die
bißheronegenannte Cadets-Academien weit gleicher kommen, als in welchen ne-
b[e]nst def- Ritterlichen Exercitiis auch andere einen Cavalier und künfftigen Welt-
und Ho, Mann, nothwendige Studia mit getrieben werden, jedoch mit diesen Un-
terschied daß, weil solche Corpora mehrentheils auf dem Militair-Stand gestiff-

tet,

chen Wiſſenſchafften ziemlich zugerichtet worden, dannenhero etwan nur en paſſant
auf ſeinen Reiſen, noch ein oder 2. Jahr ſich ferner darinn umſehen und perfectio-
ni
ren wollen,) dermaleins der Republic zu dienen, und das Prædicat eines geſchick-
ten Menſchens zu erwerben capable machen moͤchten, man nennte ſolches bey de-
nen noch etwas roh und jung in ſolche Academien kommende, Cultivier l’Eſprit,
nemlich durch die mit ihm getriebene Studia, Dreſſer le Corps, durch die Exercitia,
als Reuten, Fechten, Tantzen, und regler les Moeurs durch den Umgang mit vie-
len moraliſirten und civiliſirten Leuten, welche dreyerley Requiſita ſo leicht nie-
mand, er ſey ſo reich und ſo vornehm als er wolle, bey der Privat-Education ſeiner
Kinder auf den Land und auch ſelten in denen Staͤdtiſchen Gymnaſii, oder Trivial-
Schulen, (wann ſie nicht Academie-maͤßig eingerichtet ſeyn,) erlangen kan, dan-
nenhero auch hohe Landes-Regenten aus vielerhand loͤbl. Abſichten, (die wir in un-
ſern Tractat von Reiſen in frembde Laͤnder angefuͤhret,) ſehr wohl thun, wann ſie
dergleichen Ritter-Schulen in ihren Land anrichten, dadurch Kuͤnſte und Wiſſen-
ſchafften befoͤrdern, ihren Vaſallen und Unterthanen aber viel tauſend Thaler in
Beutel erſparen, welche ſonſt (und zwar vielmahls mal a propos) vor dergleichen
Dinge in der frembde zu erlernen, aus dem Land getragen werden, ja es ſeynd ſol-
che Ritter-Schulen hernach auch unter denen, anderwaͤrts von uns erwoͤhnten na-
tuͤrlichen und politiſchen Mitteln, durch welche jaͤhrlich ein groſſes Geld von aus-
waͤrtigen kan ins Land gezogen werden, weil aus dem, was geſagt worden, ſchon
præſumiret wird, daß ein ſolcher Academiſt, der in eine ſolche Ritter-Schule ver-
langet, Geld haben muͤſſe, indem ihme nichts umſonſt darinn gegeben wird, ſon-
dern Hauß, Koſt und Information zu ſchaffen, dem Academie-Herrn Geld
koſtet.

Ene andere Beſchaffenheit hingegen hat es mit denen oͤffentlichen Lands-
Fuͤrſten Frey- und Genaden-Schulen, da bekannter maßen von gantzen Land-
ſchafften, Staͤdten und Republiquen, auch wohl von groſſen Herrn, ingleichen rei-
chen Stands-und Privat-Leuten gantz allein, ſolche Schulen geſtifftet worden, in
welchen die Jugend freye Information, auch noch wohl freye Koſt darzu bekom̃en
kan, wiwohl ſolches ein Beneficium vor die arme Einlaͤndiſche iſt, und dahero von
Reichen [u]nd Auslaͤndiſchen gantz nicht erſchlichen oder erbettelt werden muß, es
werden auch auf ſolchen Schulen nur ſolche Sachen tractiret, welche zwar eben-
falls dem Publico kuͤnfftig geſchickte Leute zu bereiten, von dem aber doch, was man
Ritterlich Academiſch heiſet, gar weit unterſchieden ſeyn, dahero dieſen letzern die
bißheronegenannte Cadets-Academien weit gleicher kommen, als in welchen ne-
b[e]nſt def- Ritterlichen Exercitiis auch andere einen Cavalier und kuͤnfftigen Welt-
und Ho, Mann, nothwendige Studia mit getrieben werden, jedoch mit dieſen Un-
terſchied daß, weil ſolche Corpora mehrentheils auf dem Militair-Stand geſtiff-

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[46/0046] chen Wiſſenſchafften ziemlich zugerichtet worden, dannenhero etwan nur en paſſant auf ſeinen Reiſen, noch ein oder 2. Jahr ſich ferner darinn umſehen und perfectio- niren wollen,) dermaleins der Republic zu dienen, und das Prædicat eines geſchick- ten Menſchens zu erwerben capable machen moͤchten, man nennte ſolches bey de- nen noch etwas roh und jung in ſolche Academien kommende, Cultivier l’Eſprit, nemlich durch die mit ihm getriebene Studia, Dreſſer le Corps, durch die Exercitia, als Reuten, Fechten, Tantzen, und regler les Moeurs durch den Umgang mit vie- len moraliſirten und civiliſirten Leuten, welche dreyerley Requiſita ſo leicht nie- mand, er ſey ſo reich und ſo vornehm als er wolle, bey der Privat-Education ſeiner Kinder auf den Land und auch ſelten in denen Staͤdtiſchen Gymnaſii, oder Trivial- Schulen, (wann ſie nicht Academie-maͤßig eingerichtet ſeyn,) erlangen kan, dan- nenhero auch hohe Landes-Regenten aus vielerhand loͤbl. Abſichten, (die wir in un- ſern Tractat von Reiſen in frembde Laͤnder angefuͤhret,) ſehr wohl thun, wann ſie dergleichen Ritter-Schulen in ihren Land anrichten, dadurch Kuͤnſte und Wiſſen- ſchafften befoͤrdern, ihren Vaſallen und Unterthanen aber viel tauſend Thaler in Beutel erſparen, welche ſonſt (und zwar vielmahls mal a propos) vor dergleichen Dinge in der frembde zu erlernen, aus dem Land getragen werden, ja es ſeynd ſol- che Ritter-Schulen hernach auch unter denen, anderwaͤrts von uns erwoͤhnten na- tuͤrlichen und politiſchen Mitteln, durch welche jaͤhrlich ein groſſes Geld von aus- waͤrtigen kan ins Land gezogen werden, weil aus dem, was geſagt worden, ſchon præſumiret wird, daß ein ſolcher Academiſt, der in eine ſolche Ritter-Schule ver- langet, Geld haben muͤſſe, indem ihme nichts umſonſt darinn gegeben wird, ſon- dern Hauß, Koſt und Information zu ſchaffen, dem Academie-Herrn Geld koſtet. Ene andere Beſchaffenheit hingegen hat es mit denen oͤffentlichen Lands- Fuͤrſten Frey-und Genaden-Schulen, da bekannter maßen von gantzen Land- ſchafften, Staͤdten und Republiquen, auch wohl von groſſen Herrn, ingleichen rei- chen Stands-und Privat-Leuten gantz allein, ſolche Schulen geſtifftet worden, in welchen die Jugend freye Information, auch noch wohl freye Koſt darzu bekom̃en kan, wiwohl ſolches ein Beneficium vor die arme Einlaͤndiſche iſt, und dahero von Reichen und Auslaͤndiſchen gantz nicht erſchlichen oder erbettelt werden muß, es werden auch auf ſolchen Schulen nur ſolche Sachen tractiret, welche zwar eben- falls dem Publico kuͤnfftig geſchickte Leute zu bereiten, von dem aber doch, was man Ritterlich Academiſch heiſet, gar weit unterſchieden ſeyn, dahero dieſen letzern die bißheronegenannte Cadets-Academien weit gleicher kommen, als in welchen ne- benſt def- Ritterlichen Exercitiis auch andere einen Cavalier und kuͤnfftigen Welt- und Ho, Mann, nothwendige Studia mit getrieben werden, jedoch mit dieſen Un- terſchied daß, weil ſolche Corpora mehrentheils auf dem Militair-Stand geſtiff- tet,

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Das Wohl-eingerichtete Seminarium Militare. Dresden, 1724, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_militare_1724/46>, abgerufen am 25.04.2024.