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Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885.

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derselben Zeit, in der er früher eins fertig stellte, und das in breiterer,
runderer, größerer Entwicklung der am meisten Fleisch gebenden Theile.
Fast ihr ganzes Gewicht ist pures Fleisch." (Lavergne, The Rural Eco-
nomy of England etc. 1855. p. 22.)

Die Methoden, welche die Arbeitsperiode abkürzen, sind in ver-
schiednen Industriezweigen nur in sehr verschiednem Grad anwendbar und
gleichen nicht die Unterschiede in der Zeitlänge der verschiednen Arbeits-
perioden aus. Um bei unsrem Beispiel zu bleiben, so mag durch An-
wendung neuer Werkzeugmaschinen die zur Herstellung einer Lokomotive
nöthige Arbeitsperiode absolut verkürzt werden. Wird aber durch ver-
besserte Processe in der Spinnerei das täglich oder wöchentlich gelieferte
fertige Produkt ungleich rascher vermehrt, so hat die Länge der Arbeits-
periode in der Maschinenfabrikation dennoch relativ zugenommen, im Ver-
gleich mit der Spinnerei.



Dreizehntes Kapitel.
Die Produktionszeit.

Die Arbeitszeit ist immer Produktionszeit, d. h. Zeit, während deren
das Kapital in die Produktionssphäre gebannt ist. Aber umgekehrt ist
nicht alle Zeit, während deren das Kapital sich im Produktionsprocess
befindet, deswegen nothwendig auch Arbeitszeit.

Es handelt sich hier nicht um Unterbrechungen des Arbeitsprocesses,
welche durch die Naturschranken der Arbeitskraft selbst bedingt sind,
obgleich sich gezeigt hat, wie sehr der blosse Umstand, dass das fixe
Kapital, Fabrikgebäude, Maschinerie u. s. w. während der Pausen des
Arbeitsprocesses brachliegt, eins der Motive wurde zur unnatürlichen Ver-
längrung des Arbeitsprocesses und zur Tag- und Nachtarbeit. Es han-
delt sich hier von einer, von der Länge des Arbeitsprocesses unabhängigen,
durch die Natur des Produkts und seiner Herstellung selbst bedingten
Unterbrechung, während deren der Arbeitsgegenstand kürzer oder länger
dauernden Naturprocessen unterworfen ist, physikalische, chemische, physio-

derselben Zeit, in der er früher eins fertig stellte, und das in breiterer,
runderer, größerer Entwicklung der am meisten Fleisch gebenden Theile.
Fast ihr ganzes Gewicht ist pures Fleisch.“ (Lavergne, The Rural Eco-
nomy of England etc. 1855. p. 22.)

Die Methoden, welche die Arbeitsperiode abkürzen, sind in ver-
schiednen Industriezweigen nur in sehr verschiednem Grad anwendbar und
gleichen nicht die Unterschiede in der Zeitlänge der verschiednen Arbeits-
perioden aus. Um bei unsrem Beispiel zu bleiben, so mag durch An-
wendung neuer Werkzeugmaschinen die zur Herstellung einer Lokomotive
nöthige Arbeitsperiode absolut verkürzt werden. Wird aber durch ver-
besserte Processe in der Spinnerei das täglich oder wöchentlich gelieferte
fertige Produkt ungleich rascher vermehrt, so hat die Länge der Arbeits-
periode in der Maschinenfabrikation dennoch relativ zugenommen, im Ver-
gleich mit der Spinnerei.



Dreizehntes Kapitel.
Die Produktionszeit.

Die Arbeitszeit ist immer Produktionszeit, d. h. Zeit, während deren
das Kapital in die Produktionssphäre gebannt ist. Aber umgekehrt ist
nicht alle Zeit, während deren das Kapital sich im Produktionsprocess
befindet, deswegen nothwendig auch Arbeitszeit.

Es handelt sich hier nicht um Unterbrechungen des Arbeitsprocesses,
welche durch die Naturschranken der Arbeitskraft selbst bedingt sind,
obgleich sich gezeigt hat, wie sehr der blosse Umstand, dass das fixe
Kapital, Fabrikgebäude, Maschinerie u. s. w. während der Pausen des
Arbeitsprocesses brachliegt, eins der Motive wurde zur unnatürlichen Ver-
längrung des Arbeitsprocesses und zur Tag- und Nachtarbeit. Es han-
delt sich hier von einer, von der Länge des Arbeitsprocesses unabhängigen,
durch die Natur des Produkts und seiner Herstellung selbst bedingten
Unterbrechung, während deren der Arbeitsgegenstand kürzer oder länger
dauernden Naturprocessen unterworfen ist, physikalische, chemische, physio-

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[220/0254] derselben Zeit, in der er früher eins fertig stellte, und das in breiterer, runderer, größerer Entwicklung der am meisten Fleisch gebenden Theile. Fast ihr ganzes Gewicht ist pures Fleisch.“ (Lavergne, The Rural Eco- nomy of England etc. 1855. p. 22.) Die Methoden, welche die Arbeitsperiode abkürzen, sind in ver- schiednen Industriezweigen nur in sehr verschiednem Grad anwendbar und gleichen nicht die Unterschiede in der Zeitlänge der verschiednen Arbeits- perioden aus. Um bei unsrem Beispiel zu bleiben, so mag durch An- wendung neuer Werkzeugmaschinen die zur Herstellung einer Lokomotive nöthige Arbeitsperiode absolut verkürzt werden. Wird aber durch ver- besserte Processe in der Spinnerei das täglich oder wöchentlich gelieferte fertige Produkt ungleich rascher vermehrt, so hat die Länge der Arbeits- periode in der Maschinenfabrikation dennoch relativ zugenommen, im Ver- gleich mit der Spinnerei. Dreizehntes Kapitel. Die Produktionszeit. Die Arbeitszeit ist immer Produktionszeit, d. h. Zeit, während deren das Kapital in die Produktionssphäre gebannt ist. Aber umgekehrt ist nicht alle Zeit, während deren das Kapital sich im Produktionsprocess befindet, deswegen nothwendig auch Arbeitszeit. Es handelt sich hier nicht um Unterbrechungen des Arbeitsprocesses, welche durch die Naturschranken der Arbeitskraft selbst bedingt sind, obgleich sich gezeigt hat, wie sehr der blosse Umstand, dass das fixe Kapital, Fabrikgebäude, Maschinerie u. s. w. während der Pausen des Arbeitsprocesses brachliegt, eins der Motive wurde zur unnatürlichen Ver- längrung des Arbeitsprocesses und zur Tag- und Nachtarbeit. Es han- delt sich hier von einer, von der Länge des Arbeitsprocesses unabhängigen, durch die Natur des Produkts und seiner Herstellung selbst bedingten Unterbrechung, während deren der Arbeitsgegenstand kürzer oder länger dauernden Naturprocessen unterworfen ist, physikalische, chemische, physio-

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/254>, abgerufen am 28.03.2024.