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Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885.

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Kapitals beständig nicht nur die drei Formen von Geldkapital, produktivem
Kapital und Waarenkapital wechselsweis durchläuft, sondern dass ver-
schiedne Portionen desselben beständig neben einander diese Formen be-
sitzen, wenn auch die relative Grösse dieser Portionen beständig wechselt.
Namentlich ist es der beständig als Geldkapital vorhandne Theil, den die
Oekonomen vergessen, obgleich gerade dieser Umstand zum Verständniss
der bürgerlichen Wirthschaft sehr nöthig ist und daher auch in der
Praxis als solcher sich geltend macht.



Fünfzehntes Kapitel.
Wirkung der Umschlagszeit auf die Grösse des Kapital-
vorschusses.

In diesen und dem nächstfolgenden sechzehnten Kapitel behandeln
wir den Einfluss der Umschlagszeit auf die Verwerthung des Kapitals.

Nehmen wir das Waarenkapital, welches das Produkt einer Arbeits-
periode ist, z. B. von neun Wochen. Sehn wir einstweilen ab sowohl
von dem Werththeil des Produkts, der ihm durch den Durchschnittsver-
schleiss des fixen Kapitals zugesetzt ist, wie von dem während des Pro-
duktionsprocesses ihm zugesetzten Mehrwerth, so ist der Werth dieses
Produkts gleich dem Werth des zu seiner Produktion vorgeschossnen
flüssigen Kapitals, d. h. des Arbeitslohns und der in seiner Produktion
aufgezehrten Roh- und Hülfsstoffe. Dieser Werth sei = 900 £, sodass
die Wochenauslage 100 £ beträgt. Die periodische Produktionszeit,
welche hier mit der Arbeitsperiode zusammenfällt, beträgt also 9 Wochen.
Es ist dabei gleichgültig, ob man annimmt, es handle sich hier um eine
Arbeitsperiode für ein kontinuirliches Produkt, oder um eine kontinuir-
liche Arbeitsperiode für ein diskretes Produkt, sofern nur das Quantum
von diskretem Produkt, welches auf einmal zu Markte geschafft wird,
9 Wochen Arbeit kostet. Die Umlaufszeit daure 3 Wochen. Die ganze
Umschlagsperiode daure also 12 Wochen. Nach Verlauf von 9 Wochen ist
das vorgeschossne produktive Kapital in Waarenkapital verwandelt, aber

Kapitals beständig nicht nur die drei Formen von Geldkapital, produktivem
Kapital und Waarenkapital wechselsweis durchläuft, sondern dass ver-
schiedne Portionen desselben beständig neben einander diese Formen be-
sitzen, wenn auch die relative Grösse dieser Portionen beständig wechselt.
Namentlich ist es der beständig als Geldkapital vorhandne Theil, den die
Oekonomen vergessen, obgleich gerade dieser Umstand zum Verständniss
der bürgerlichen Wirthschaft sehr nöthig ist und daher auch in der
Praxis als solcher sich geltend macht.



Fünfzehntes Kapitel.
Wirkung der Umschlagszeit auf die Grösse des Kapital-
vorschusses.

In diesen und dem nächstfolgenden sechzehnten Kapitel behandeln
wir den Einfluss der Umschlagszeit auf die Verwerthung des Kapitals.

Nehmen wir das Waarenkapital, welches das Produkt einer Arbeits-
periode ist, z. B. von neun Wochen. Sehn wir einstweilen ab sowohl
von dem Werththeil des Produkts, der ihm durch den Durchschnittsver-
schleiss des fixen Kapitals zugesetzt ist, wie von dem während des Pro-
duktionsprocesses ihm zugesetzten Mehrwerth, so ist der Werth dieses
Produkts gleich dem Werth des zu seiner Produktion vorgeschossnen
flüssigen Kapitals, d. h. des Arbeitslohns und der in seiner Produktion
aufgezehrten Roh- und Hülfsstoffe. Dieser Werth sei = 900 £, sodass
die Wochenauslage 100 £ beträgt. Die periodische Produktionszeit,
welche hier mit der Arbeitsperiode zusammenfällt, beträgt also 9 Wochen.
Es ist dabei gleichgültig, ob man annimmt, es handle sich hier um eine
Arbeitsperiode für ein kontinuirliches Produkt, oder um eine kontinuir-
liche Arbeitsperiode für ein diskretes Produkt, sofern nur das Quantum
von diskretem Produkt, welches auf einmal zu Markte geschafft wird,
9 Wochen Arbeit kostet. Die Umlaufszeit daure 3 Wochen. Die ganze
Umschlagsperiode daure also 12 Wochen. Nach Verlauf von 9 Wochen ist
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[240/0274] Kapitals beständig nicht nur die drei Formen von Geldkapital, produktivem Kapital und Waarenkapital wechselsweis durchläuft, sondern dass ver- schiedne Portionen desselben beständig neben einander diese Formen be- sitzen, wenn auch die relative Grösse dieser Portionen beständig wechselt. Namentlich ist es der beständig als Geldkapital vorhandne Theil, den die Oekonomen vergessen, obgleich gerade dieser Umstand zum Verständniss der bürgerlichen Wirthschaft sehr nöthig ist und daher auch in der Praxis als solcher sich geltend macht. Fünfzehntes Kapitel. Wirkung der Umschlagszeit auf die Grösse des Kapital- vorschusses. In diesen und dem nächstfolgenden sechzehnten Kapitel behandeln wir den Einfluss der Umschlagszeit auf die Verwerthung des Kapitals. Nehmen wir das Waarenkapital, welches das Produkt einer Arbeits- periode ist, z. B. von neun Wochen. Sehn wir einstweilen ab sowohl von dem Werththeil des Produkts, der ihm durch den Durchschnittsver- schleiss des fixen Kapitals zugesetzt ist, wie von dem während des Pro- duktionsprocesses ihm zugesetzten Mehrwerth, so ist der Werth dieses Produkts gleich dem Werth des zu seiner Produktion vorgeschossnen flüssigen Kapitals, d. h. des Arbeitslohns und der in seiner Produktion aufgezehrten Roh- und Hülfsstoffe. Dieser Werth sei = 900 £, sodass die Wochenauslage 100 £ beträgt. Die periodische Produktionszeit, welche hier mit der Arbeitsperiode zusammenfällt, beträgt also 9 Wochen. Es ist dabei gleichgültig, ob man annimmt, es handle sich hier um eine Arbeitsperiode für ein kontinuirliches Produkt, oder um eine kontinuir- liche Arbeitsperiode für ein diskretes Produkt, sofern nur das Quantum von diskretem Produkt, welches auf einmal zu Markte geschafft wird, 9 Wochen Arbeit kostet. Die Umlaufszeit daure 3 Wochen. Die ganze Umschlagsperiode daure also 12 Wochen. Nach Verlauf von 9 Wochen ist das vorgeschossne produktive Kapital in Waarenkapital verwandelt, aber

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/274>, abgerufen am 25.04.2024.