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Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885.

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und andren länger währenden Formen des fixen Kapitals kann es vor-
kommen -- und kommt häufiger vor -- dass gewisse Theilorgane der-
selben innerhalb des Jahres mit Haut und Haar zu ersetzen sind, obgleich
der ganze Gebäude- oder Maschinenkörper langlebig. Diese Theilorgane
fallen in dieselbe Kategorie der innerhalb des Jahres zu ersetzenden Ele-
mente des fixen Kapitals.

Dies Werthelement der Waaren ist in keiner Weise zu verwechseln
mit den Reparaturkosten. Wird die Waare verkauft, so wird dies Werth-
element versilbert, in Geld verwandelt wie die andren; nach seiner Ver-
wandlung in Geld aber erscheint sein Unterschied von den andren Werth-
elementen. Die in der Produktion der Waaren verzehrten Rohmaterialien
und Hülfsstoffe müssen in natura ersetzt werden, damit die Repro-
duktion der Waaren beginne (überhaupt der Produktionsprocess der
Waaren ein kontinuirlicher sei); die in ihnen verausgabte Arbeitskraft
muss ebenso durch frische Arbeitskraft ersetzt werden. Das aus der
Waare gelöste Geld muss also beständig in diese Elemente des produk-
tiven Kapitals wieder umgesetzt werden, aus Geldform in Waarenform.
Es ändert nichts an der Sache, dass z. B. Rohmaterialien und Hülfs-
stoffe in gewissen Terminen in größrer Masse -- sodass sie Produktions-
vorräthe bilden -- gekauft werden, dass also während gewisser Frist
diese Produktionsmittel nicht neugekauft zu werden brauchen, also auch
-- so lange sie vorhalten -- das aus dem Waarenverkauf eingehende
Geld -- soweit es für diesen Zweck dient -- sich ansammeln kann, und
dieser Theil des konstanten Kapitals daher zeitweilig als in seiner aktiven
Funktion suspendirtes Geldkapital erscheint. Es ist kein Revenuekapital;
es ist produktives Kapital, das in Geldform suspendirt ist. Die Erneue-
rung der Produktionsmittel muss beständig stattfinden, obgleich die Form
dieser Erneuerung -- mit Bezug auf die Cirkulation -- verschieden sein
kann. Der Neukauf, die Cirkulations-Operation, wodurch sie erneuert,
ersetzt werden, kann in längren Terminen vorgehn: dann große Geld-
anlage auf einmal, kompensirt durch entsprechenden Produktionsvorrath;
oder in kurz aufeinander folgenden Terminen: dann rasch aufeinander fol-
gende kleinere Dosen von Geldausgabe, kleine Produktionsvorräthe. Dies
ändert nichts an der Sache selbst. Ebenso mit der Arbeitskraft. Wo
die Produktion kontinuirlich auf selber Stufenleiter das Jahr durch aus-
geführt: beständiger Ersatz der aufgezehrten Arbeitskraft durch neue;

und andren länger währenden Formen des fixen Kapitals kann es vor-
kommen — und kommt häufiger vor — dass gewisse Theilorgane der-
selben innerhalb des Jahres mit Haut und Haar zu ersetzen sind, obgleich
der ganze Gebäude- oder Maschinenkörper langlebig. Diese Theilorgane
fallen in dieselbe Kategorie der innerhalb des Jahres zu ersetzenden Ele-
mente des fixen Kapitals.

Dies Werthelement der Waaren ist in keiner Weise zu verwechseln
mit den Reparaturkosten. Wird die Waare verkauft, so wird dies Werth-
element versilbert, in Geld verwandelt wie die andren; nach seiner Ver-
wandlung in Geld aber erscheint sein Unterschied von den andren Werth-
elementen. Die in der Produktion der Waaren verzehrten Rohmaterialien
und Hülfsstoffe müssen in natura ersetzt werden, damit die Repro-
duktion der Waaren beginne (überhaupt der Produktionsprocess der
Waaren ein kontinuirlicher sei); die in ihnen verausgabte Arbeitskraft
muss ebenso durch frische Arbeitskraft ersetzt werden. Das aus der
Waare gelöste Geld muss also beständig in diese Elemente des produk-
tiven Kapitals wieder umgesetzt werden, aus Geldform in Waarenform.
Es ändert nichts an der Sache, dass z. B. Rohmaterialien und Hülfs-
stoffe in gewissen Terminen in größrer Masse — sodass sie Produktions-
vorräthe bilden — gekauft werden, dass also während gewisser Frist
diese Produktionsmittel nicht neugekauft zu werden brauchen, also auch
— so lange sie vorhalten — das aus dem Waarenverkauf eingehende
Geld — soweit es für diesen Zweck dient — sich ansammeln kann, und
dieser Theil des konstanten Kapitals daher zeitweilig als in seiner aktiven
Funktion suspendirtes Geldkapital erscheint. Es ist kein Revenuekapital;
es ist produktives Kapital, das in Geldform suspendirt ist. Die Erneue-
rung der Produktionsmittel muss beständig stattfinden, obgleich die Form
dieser Erneuerung — mit Bezug auf die Cirkulation — verschieden sein
kann. Der Neukauf, die Cirkulations-Operation, wodurch sie erneuert,
ersetzt werden, kann in längren Terminen vorgehn: dann große Geld-
anlage auf einmal, kompensirt durch entsprechenden Produktionsvorrath;
oder in kurz aufeinander folgenden Terminen: dann rasch aufeinander fol-
gende kleinere Dosen von Geldausgabe, kleine Produktionsvorräthe. Dies
ändert nichts an der Sache selbst. Ebenso mit der Arbeitskraft. Wo
die Produktion kontinuirlich auf selber Stufenleiter das Jahr durch aus-
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[448/0482] und andren länger währenden Formen des fixen Kapitals kann es vor- kommen — und kommt häufiger vor — dass gewisse Theilorgane der- selben innerhalb des Jahres mit Haut und Haar zu ersetzen sind, obgleich der ganze Gebäude- oder Maschinenkörper langlebig. Diese Theilorgane fallen in dieselbe Kategorie der innerhalb des Jahres zu ersetzenden Ele- mente des fixen Kapitals. Dies Werthelement der Waaren ist in keiner Weise zu verwechseln mit den Reparaturkosten. Wird die Waare verkauft, so wird dies Werth- element versilbert, in Geld verwandelt wie die andren; nach seiner Ver- wandlung in Geld aber erscheint sein Unterschied von den andren Werth- elementen. Die in der Produktion der Waaren verzehrten Rohmaterialien und Hülfsstoffe müssen in natura ersetzt werden, damit die Repro- duktion der Waaren beginne (überhaupt der Produktionsprocess der Waaren ein kontinuirlicher sei); die in ihnen verausgabte Arbeitskraft muss ebenso durch frische Arbeitskraft ersetzt werden. Das aus der Waare gelöste Geld muss also beständig in diese Elemente des produk- tiven Kapitals wieder umgesetzt werden, aus Geldform in Waarenform. Es ändert nichts an der Sache, dass z. B. Rohmaterialien und Hülfs- stoffe in gewissen Terminen in größrer Masse — sodass sie Produktions- vorräthe bilden — gekauft werden, dass also während gewisser Frist diese Produktionsmittel nicht neugekauft zu werden brauchen, also auch — so lange sie vorhalten — das aus dem Waarenverkauf eingehende Geld — soweit es für diesen Zweck dient — sich ansammeln kann, und dieser Theil des konstanten Kapitals daher zeitweilig als in seiner aktiven Funktion suspendirtes Geldkapital erscheint. Es ist kein Revenuekapital; es ist produktives Kapital, das in Geldform suspendirt ist. Die Erneue- rung der Produktionsmittel muss beständig stattfinden, obgleich die Form dieser Erneuerung — mit Bezug auf die Cirkulation — verschieden sein kann. Der Neukauf, die Cirkulations-Operation, wodurch sie erneuert, ersetzt werden, kann in längren Terminen vorgehn: dann große Geld- anlage auf einmal, kompensirt durch entsprechenden Produktionsvorrath; oder in kurz aufeinander folgenden Terminen: dann rasch aufeinander fol- gende kleinere Dosen von Geldausgabe, kleine Produktionsvorräthe. Dies ändert nichts an der Sache selbst. Ebenso mit der Arbeitskraft. Wo die Produktion kontinuirlich auf selber Stufenleiter das Jahr durch aus- geführt: beständiger Ersatz der aufgezehrten Arbeitskraft durch neue;

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 448. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/482>, abgerufen am 25.04.2024.