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Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885.

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Zweitens: In der Wiederholung der Kreisläufe I und II, auch
wenn die Schlusspunkte G' und P' die Anfangspunkte des erneuerten
Kreislaufs bilden, verschwindet die Form in der sie erzeugt waren.
G' = G + g, P' = P + p beginnt den neuen Process wieder als
G und P. In Form III aber muss der Ausgangspunkt W als W' be-
zeichnet werden, auch bei Erneuerung des Kreislaufs auf derselben Stufen-
leiter, und zwar aus folgendem Grund. In Form I, sobald G' als
solches einen neuen Kreislauf eröffnet, fungirt es als Geldkapital G, Vor-
schuss des zu verwerthenden Kapitalwerths in Geldform. Die Größe des
vorgeschossnen Geldkapitals, angewachsen durch die im ersten Kreislauf
vollzogne Akkumulation, hat zugenommen. Aber ob 422 £ oder 500 £
die Größe des vorgeschossnen Geldkapitals, ändert nichts daran, dass es
als blosser Kapitalwerth erscheint. G' existirt nicht nicht mehr als ver-
werthetes oder mit Mehrwerth geschwängertes Kapital, als Kapitalver-
hältniß. Es soll sich ja erst im Process verwerthen. Dasselbe gilt
für P ... P'; P' muss stets als P, als Kapitalwerth, der Mehrwerth
produciren soll, weiter fungiren und den Kreislauf erneuern. -- Da-
gegen der Kreislauf des Waarenkapitals eröffnet sich nicht mit
Kapitalwerth, sondern mit in Waarenform vermehrtem Kapitalwerth,
schließt also von vornherein den Kreislauf nicht nur des in Waarenform
vorhandnen Kapitalwerths, sondern auch des Mehrwerths ein. Findet
daher in dieser Form einfache Reproduktion statt, so tritt ein W' von
gleicher Größe am Schlußpunkt wie am Ausgangspnnkt ein. Geht ein
Theil des Mehrwerths in den Kapitalkreislauf ein, so erscheint zwar am
Schluß statt W', W'', ein größres W'; aber der nun folgende Kreislauf
wird wieder eröffnet mit W', was nur ein größres W' ist als im vorigen
Kreislauf und mit grössrem akkumulirtem Kapitalwerth, daher auch mit
verhältnißmäßig grössrem neu erzeugtem Mehrwerth seinen neuen Kreis-
lauf beginnt. In allen Fällen eröffnet W' den Kreislauf stets als ein
Waarenkapital, welches = Kapitalwerth + Mehrwerth.

W' als W erscheint in dem Kreislauf eines einzelnen industriellen
Kapitals, nicht als Form dieses Kapitals, sondern als Form eines andren
industriellen Kapitals, soweit die Produktionsmittel dessen Produkt sind.
Der Akt G -- W (d. h. G -- Pm) des ersten Kapitals ist für dieses
zweite Kapital W' -- G'.

Im Cirkulationsvorgang verhalten sich A und Pm

Zweitens: In der Wiederholung der Kreisläufe I und II, auch
wenn die Schlusspunkte G' und P' die Anfangspunkte des erneuerten
Kreislaufs bilden, verschwindet die Form in der sie erzeugt waren.
G' = G + g, P' = P + p beginnt den neuen Process wieder als
G und P. In Form III aber muss der Ausgangspunkt W als W' be-
zeichnet werden, auch bei Erneuerung des Kreislaufs auf derselben Stufen-
leiter, und zwar aus folgendem Grund. In Form I, sobald G' als
solches einen neuen Kreislauf eröffnet, fungirt es als Geldkapital G, Vor-
schuss des zu verwerthenden Kapitalwerths in Geldform. Die Größe des
vorgeschossnen Geldkapitals, angewachsen durch die im ersten Kreislauf
vollzogne Akkumulation, hat zugenommen. Aber ob 422 £ oder 500 £
die Größe des vorgeschossnen Geldkapitals, ändert nichts daran, dass es
als blosser Kapitalwerth erscheint. G' existirt nicht nicht mehr als ver-
werthetes oder mit Mehrwerth geschwängertes Kapital, als Kapitalver-
hältniß. Es soll sich ja erst im Process verwerthen. Dasselbe gilt
für P … P'; P' muss stets als P, als Kapitalwerth, der Mehrwerth
produciren soll, weiter fungiren und den Kreislauf erneuern. — Da-
gegen der Kreislauf des Waarenkapitals eröffnet sich nicht mit
Kapitalwerth, sondern mit in Waarenform vermehrtem Kapitalwerth,
schließt also von vornherein den Kreislauf nicht nur des in Waarenform
vorhandnen Kapitalwerths, sondern auch des Mehrwerths ein. Findet
daher in dieser Form einfache Reproduktion statt, so tritt ein W' von
gleicher Größe am Schlußpunkt wie am Ausgangspnnkt ein. Geht ein
Theil des Mehrwerths in den Kapitalkreislauf ein, so erscheint zwar am
Schluß statt W', W'', ein größres W'; aber der nun folgende Kreislauf
wird wieder eröffnet mit W', was nur ein größres W' ist als im vorigen
Kreislauf und mit grössrem akkumulirtem Kapitalwerth, daher auch mit
verhältnißmäßig grössrem neu erzeugtem Mehrwerth seinen neuen Kreis-
lauf beginnt. In allen Fällen eröffnet W' den Kreislauf stets als ein
Waarenkapital, welches = Kapitalwerth + Mehrwerth.

W' als W erscheint in dem Kreislauf eines einzelnen industriellen
Kapitals, nicht als Form dieses Kapitals, sondern als Form eines andren
industriellen Kapitals, soweit die Produktionsmittel dessen Produkt sind.
Der Akt G — W (d. h. G — Pm) des ersten Kapitals ist für dieses
zweite Kapital W' — G'.

Im Cirkulationsvorgang verhalten sich A und Pm

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[63/0097] Zweitens: In der Wiederholung der Kreisläufe I und II, auch wenn die Schlusspunkte G' und P' die Anfangspunkte des erneuerten Kreislaufs bilden, verschwindet die Form in der sie erzeugt waren. G' = G + g, P' = P + p beginnt den neuen Process wieder als G und P. In Form III aber muss der Ausgangspunkt W als W' be- zeichnet werden, auch bei Erneuerung des Kreislaufs auf derselben Stufen- leiter, und zwar aus folgendem Grund. In Form I, sobald G' als solches einen neuen Kreislauf eröffnet, fungirt es als Geldkapital G, Vor- schuss des zu verwerthenden Kapitalwerths in Geldform. Die Größe des vorgeschossnen Geldkapitals, angewachsen durch die im ersten Kreislauf vollzogne Akkumulation, hat zugenommen. Aber ob 422 £ oder 500 £ die Größe des vorgeschossnen Geldkapitals, ändert nichts daran, dass es als blosser Kapitalwerth erscheint. G' existirt nicht nicht mehr als ver- werthetes oder mit Mehrwerth geschwängertes Kapital, als Kapitalver- hältniß. Es soll sich ja erst im Process verwerthen. Dasselbe gilt für P … P'; P' muss stets als P, als Kapitalwerth, der Mehrwerth produciren soll, weiter fungiren und den Kreislauf erneuern. — Da- gegen der Kreislauf des Waarenkapitals eröffnet sich nicht mit Kapitalwerth, sondern mit in Waarenform vermehrtem Kapitalwerth, schließt also von vornherein den Kreislauf nicht nur des in Waarenform vorhandnen Kapitalwerths, sondern auch des Mehrwerths ein. Findet daher in dieser Form einfache Reproduktion statt, so tritt ein W' von gleicher Größe am Schlußpunkt wie am Ausgangspnnkt ein. Geht ein Theil des Mehrwerths in den Kapitalkreislauf ein, so erscheint zwar am Schluß statt W', W'', ein größres W'; aber der nun folgende Kreislauf wird wieder eröffnet mit W', was nur ein größres W' ist als im vorigen Kreislauf und mit grössrem akkumulirtem Kapitalwerth, daher auch mit verhältnißmäßig grössrem neu erzeugtem Mehrwerth seinen neuen Kreis- lauf beginnt. In allen Fällen eröffnet W' den Kreislauf stets als ein Waarenkapital, welches = Kapitalwerth + Mehrwerth. W' als W erscheint in dem Kreislauf eines einzelnen industriellen Kapitals, nicht als Form dieses Kapitals, sondern als Form eines andren industriellen Kapitals, soweit die Produktionsmittel dessen Produkt sind. Der Akt G — W (d. h. G — Pm) des ersten Kapitals ist für dieses zweite Kapital W' — G'. Im Cirkulationsvorgang [FORMEL] verhalten sich A und Pm

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/97>, abgerufen am 28.03.2024.